Nato: Deutschland braucht nuklearen Schutz
Berlin (Reuters/ParsToday) - Der NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat die künftige Bundesregierung aufgefordert, die nukleare Teilhabe Deutschlands zu sichern und sich mit deutlich höheren Verteidigungsausgaben an der gemeinsamen Sicherheit des Bündnisses zu beteiligen.
Bei seinem Besuch in Berlin am Freitag wies Stoltenberg vor Reportern auf die Lagerung amerikanischer Atombomben in Deutschland hin, die in einer kritischen Lage von deutschen Kampfjets getragen werden können.
"Die nukleare Aufteilung ist wichtig, weil es eine Vereinbarung ist, bei der die NATO-Verbündeten zusammengehen und nukleare Abschreckung gewährleisten", hob er hervor.
Die nukleare Teilhabe sei "für Deutschland und Europa ein Platz an dem Tisch, an dem Entscheidungen getroffen werden", fügte Stoltenberg hinzu.
"Ich denke, dass es für die europäischen Verbündeten extrem wichtig ist, weil wir dann mitmachen, Verantwortung übernehmen und mitreden", hieß es weiter.
Die nächste Bundesregierung wird über einen Ersatz der alternden Tornado-Kampfjets des Landes entscheiden müssen, die mit der nuklearen Teilhabe beauftragt wurden. Einige Bundestagsabgeordnete lehnen den Kauf neuer Jets ab.
Zuvor haben die USA ihre in Deutschland stationierten Atomwaffen modernisiert. Die geheime Operation hat bereits im Herbst 2019 stattgefunden.
Dabei sollte die US-Luftwaffe die rund 20 Wasserstoffbomben vom Typ B61 vom Fliegerhorst Büchel in Rheinland-Pfalz mit einer militärischen Transportmaschine für zwei Tage in die USA geflogen haben. Dort war die Software des Waffensystems erneuert worden.
Die Atombomben in Büchel sind Teil des nuklearen Abschreckungsarsenals der Nato. Offiziell wird weder von deutscher noch von US-amerikanischer Seite bestätigt, dass sie existieren. Für ihren Einsatz im Ernstfall hält die Bundeswehr Tornado-Kampfjets bereit. Sie sind Teil des auf Luftangriffe spezialisierten taktischen Luftgeschwaders 33 der Bundeswehr und ebenfalls in Büchel stationiert. Die Bundeswehr würde die Atombomben im Ernstfall abwerfen, die Codes für die Aktivierung der Waffen sind aber nur dem US-Militär bekannt.
2010 hatte auch der Bundestag einen Abzug der Waffen aus Deutschland unterstützt.