Standpunkte des Führenden zur Frage von Lehre und Erziehung (Videokonferenz vom 1.12.2020)
Lehre und Erziehung sind wichtige Anliegen der Propheten Gottes. Die Formung des idealen Menschen ist nur durch höhere Erziehung möglich und Gott hat Seine Propheten ausgesandt, damit sie mit ihren Lehren die Menschheit mit dem höchsten Wissen vertraut macht, welches den Menschen veredelt und ihm den Weg zum Glück zeigt.
Diese Edlen haben geduldig und standhaft, mit Nachsicht und unter Opfern, in selbstloser Liebe und mit anderen moralischen Tugenden das edelste Verhalten eines Menschen vorgelebt und sind zum praktischen Beispiel für die Menschheit geworden.
Der Prophet selber hat gesagt: „Ich bin zum Propheten berufen worden, damit ich die besten Eigenschaften vollende.“ Nach ihm haben sein Schwiegersohn Imam Ali und seine Tochter Hadrate Fatimah Zahra und die Imame aus seiner Nachkommenschaft, die göttlichen Gebote und das Religionswissen und die gute Moral verbreitet, damit das Ziel der Schöpfung, nämlich die Erziehung des idealen Menschen nicht vergessen wird.
Lehre und Erziehung sind von Beginn an das wichtigste Anliegen der göttlichen Religionen gewesen. Diese wichtige Sache beschäftigt auch heute die Großen der Religion und Philosophie, die Sozialreformer und Reformer der Moral und die Humanwissenschaftler. Die Rolle der Familie und danach der Lehrer und die Bedeutung der Institutionen für Lehre und Erziehung verdienen wegen ihres Einflusses auf die Veredlung des Menschen besondere Beachtung.

Revolutionsoberhaupt Ayatollah Khamenei macht die Leiter des Erziehungs- und Lehrwesens im Iran kontinuierlich auf wichtige Punkte aufmerksam. Sein jüngstes Treffen mit dem Minister für Lehre und Erziehung, seinen Stellvertretern und weiteren höheren Beauftragten dieses Sektors fand am 1.September in Form einer Videokonferenz statt. Das Revolutionsoberhaupt bedankte sich bei dieser Gelegenheit auch bei der Bevölkerung für die unter Einhaltung des Corona-Gesundheitsprotokolls stattgefundenen Trauerzeremonien anlässlich des Märtyrertodes von Imam Husain (as).
Ayatollah Khamenei hob bei diesem Videotreffen hervor, dass das wichtigste Ziel von Lehre und Erziehung nicht außer Acht gelassen werden darf, nämlich die Gewinnung von würdigen Menschen. Er sagte: „Das Kind von sechs oder sieben Jahren, ist (sozusagen) der Rohstoff dieses Herstellerwerkes (namens Lehre und Erziehung), welcher zwölf Jahre lang in diesem Werk bearbeitet und verändert wird. Das Endresultat sollen würdige Menschen sein. Doch der würdige Mensch wird je nach Denkschule und Lebensanschauung und je nach Land und Gesellschaft anders definiert. Darunter wird nicht von allen das Gleiche verstanden. Und so kommt es, dass die Art der Lehre und Erziehung nicht in allen Gesellschaften die gleiche ist. Wir in der Islamischen Republik verfolgen folgendes Ziel: Wir wollen dass in diesen insgesamt 12 Jahren ein wahrer Mensch erzogen wird.“
Er fuhr fort: „Wir wollen das diese große Anlage, diese große Apparatur, ein Erzeugnis herausgibt welches mit dem islamischen Denken übereinstimmt ... ein Mensch mit folgenden Eigenschaften:
Erstens soll er gläubig sein. Der Glaube ist Grundbedingung.
Zweitens soll er klug sein, d.h. den Verstand einsetzen. لَعَلَّکُم تَعقِلون - „auf dass ihr verständig werdet“. Seht doch nur, wie oft dieser Satz im Koran vorkommt.
Drittens soll er ein denkender Mensch geworden sein, d.h. nachdenken. Der Verstand ist nicht nur da, um die praktischen Methoden fürs Leben zu finden. Er ist in der Hauptsache zum tieferen Nachdenken da. Das ist noch wichtiger als ein Wissenschaftler zu werden ...“
Ayatollah Khamenei sagte weiter über die Eigenschaften eines würdigen, aus dem islamischen Lehr- und Erziehungssystem hervorgehenden Menschen, dass er nicht nur nachdenkt, sondern sich auch für die Sache Gottes einsetzt -.d.h. dass er ein Mudschahid ist und wie ein Mudschahid handelt. Dieser würdige Mensch müsse gerechtigkeitsliebend sein und die Regeln der islamischen Moral einhalten, sagte er, und fuhr in seinen Weisungen während der Videokonferenz mit den Verantwortlichen für Lehre und Erziehung fort: „Wir erwarten dass das Resultat eurer Lehre und Erziehung ein Mensch mit diesen Eigenschaften ist.“
Das Lehr- und Erziehungssystem braucht zur Heranbildung würdiger, wertvoller Menschen natürlich ein entsprechendes Lehrpersonal. Es müssen Personen sein, die nicht nur über Wissen verfügen, sondern an ihrem Charakter gearbeitet haben und für die Schüler, die sie betreuen, durch ihr Verhalten und dem was sie sagen, ein Wegweiser zur guten Moral und Religion sind. Deshalb hat Imam Chomeini, der Vater der Islamischen Revolution den Lehrerberuf mit dem Werk der Propheten verglichen und zudem gesagt: „Kein Mitglied des Systems für Lehre und Erziehung übt in dem Maße Einfluss aus wie der Lehrer. Er ist entscheidend.“ Imam Chomeini hat die Lehrer sogar als die Offiziere für das Heer des Fortschrittes bezeichnet. Er hat die Würdigung des Lehrers und seiner Rolle gefordert.
Ayatollah Khamenei, der Nachfolger Imam Chomeinis, sagte während der Videokonferenz am 1. September über die Wahrung der Würde des Lehrers, dass dies als erstes eine Aufgabe der Lehrer selber ist und erklärte: „Ein Lehrer soll darauf achten und sich bewusst sein, dass er mit seinem Einsatz und seiner Weisheit einen Einfluss auf die Zukunft des Landes nimmt.“ Außerdem forderte das Revolutionsoberhaupt , dass das Ministerium für Lehre und Erziehung die Stellung des Lehrers achten müsse und sagte, es sei zudem eine Pflicht der kulturellen Einrichtungen im Lande, insbesondere der Rundfunk- und Fernsehanstalt, in der Gesellschaft kontinuierlich und auf geeignete Weise den Gedanken zu fördern, dass ein Lehrer Achtung und Anerkennung verdient.

Ayatollah Khamenei betonte, dass bei der Anwerbung von Lehrern auf die Eignung aus religiöser, moralischer und politischer Sicht zu achten sei. Wegen der Bedeutung der Rolle eines Lehrers sollten in dieser Sache vernünftige und richtige Entscheidungen getroffen werden und müsse man die Zulassung von ungeeigneten Kräften vermeiden. Denn bei Einstellung von nutzlosen bzw. schädlichen Personen könne das Lehr- und Erziehungswesen nicht mehr den würdigen Menschen heranformen sondern das Gegenteil würde eintreten. Ein weiteres Thema dass Ayatollah Khamenei ansprach, war die Gerechtigkeit auf dem Gebiet der Lehre. Die Bildungsgerechtigkeit würde auch einem Schüler in ländlichen Gegenden, falls er gute Lehrer und gute Lehrmöglichkeiten zur Verfügung hat, das Gefühl geben, dass er die Aufnahmeprüfung für eine Universität bestehen kann.
In Bezug auf die Herausforderung für das Lehr- und Erziehungssystem aufgrund des neuen Corona-Virus sagte er weiter: „Inzwischen ist der on-line-Unterricht dazu gekommen, und dadurch gewinnt die Bildungsgerechtigkeit noch mehr an Bedeutung, weil nämlich nicht überall die Möglichkeit der Internet-Nutzung besteht...Insbesondere die Rundfunk- und Fernsehanstalt muss in diesem Zusammenhang Hilfe leisten einen entscheidenden Ausgleich bei diesem Problem schaffen.“
Der Revolutionsführer hob auch die Bedeutung der Schulen für besonders begabte Kinder hervor und sagte: „Die Begabungen in unserem Land liegen über dem internationalen Durchschnitt und unter unseren Jugend gibt es nicht wenige herausragende Talente. Wir müssen diese Talente im wahrsten Sinne des Wortes entdecken und zur Entfaltung bringen.“
Nach Ansicht des Revolutionsoberhauptes können durch die Ausbildung und Erziehung besonders talentierter Schüler zukünftig Lücken in der Wissenschaft ausgefüllt und ein evolutionärer wissenschaftlicher Fortschritt erzielt werden.
Seit einigen Jahren ist der Westen intensiv bestrebt die Lehre und Erziehung in anderen Ländern zu beeinflussen. Mit dem Ziel, den westlichen Lebensstil aufzuzwingen, versuchen sie in anderen Ländern Menschen zu erziehen, die der westlichen Politik zugeneigt sind. Ayatollah Khamenei verwies darauf, dass sich dies in einigen Ländern der Region abspielt, und fügte hinzu: „Die westliche Sozialphilosophie ist heute im Westen selber gescheitert und ihre üblen Manifestationen sind jetzt von Hollywood bis zum Pentagon deutlich zu Tage getreten.“
Ayatollah Khamenei betonte die Sensibilität gegenüber dem Einfluss des Feindes und sagte: „Der Feind plant etwas zu erreichen, was ihm auf militärischem Wege nicht möglich ist, und zwar will er Einfluss gewinnen und mit Hilfe der Agenda 2030 (Agenda für nachhaltige Entwicklung) will er Menschen erziehen, die wie er denken und die Ziele seiner Operationen verwirklichen, um auf diese Weise die Ausplünderung der Völker vorzubereiten.“ Ayatollah Khamenei sagte: „Wir sind über das Vordringen in dem Lehr- und Erziehungsbereich einiger Regionalstaaten im Bilde“, und mahnte: „Sie verändern lautlos ohne Aufsehen zu erregen, die Lehrbücher und die Bedingungen für Lehrer und Lehrprogramme. Sie wählen einige Leute, nehmen sie mit in die eigenen Länder und bilden sie eine Zeitlang aus. Es geht ihnen darum, in den Bereich Lehre und Erziehung einzudringen. Das ist meines Erachtens ein großes Problem. Alle müssen eine gewisse Sensibilität gegenüber dem Einfluss des Feindes entwickeln. Alle sollten gut Acht geben.“

Ayatollah Khamenei bedankte sich abschließend für die Mühen, die das Ministerium für Lehre und Erziehung und allen in diesem Bereich Tätigen wegen ihres besonderen Einsatzes seit Beginn von Corona und des on-line Unterrichtes auf sich genommen haben. Er sagte: „Es sind große Leistungen erfolgt, die einmalig im Bereich von Lehre und Erziehung waren. Ihr hattet keine Erfahrung damit und habt dennoch etwas erreicht. Gott möge euch Erfolg bescheren.“
Das Revolutionsoberhaupt forderte die Bereitstellung eines geeigneten Haushaltes für das Ministerium für Lehre und Erziehung und sagte, dass Lehr- und Erziehungssystem muss als eine Art infrastrukturelle Einrichtung betrachtet werden und fügte hinzu, das Investieren in diesen Bereich komme den Investitionen in anderen infrastrukturellen Angelegenheiten gleich.