Der Bombenanschlag der Munafiqin am 28.6.1981
Die Terrorgruppe Munafiqin ist seit einigen Jahrzehnten tätig. Sie nennt sich Volksmudschaheddin. Die Gründung einer Gruppe dieses Namens geht auf 1960 zurück.
Zunächst bestand diese Gruppe nur aus wenigen Mitgliedern aber nach dem Sieg der Revolution im Februar 1979 warb sie für neue Mitglieder und begann 1981 ihren bewaffneten Kampf gegen die Islamische Republik Iran. Der Tod von Tausenden normalen Bürgern und iranischen Verantwortungsträgern geht auf ihr Konto.
Gemäß Statistiken sind in den 80iger Jahren mehr als 17 Tausend Personen durch Mitglieder dieser Gruppe ermordet worden. Nachdem die Mitglieder dieser Gruppe in den Irak geflüchtet waren, haben sie das Regime des Ex-Diktators Saddam während des Krieges gegen den Iran unterstützt und ihm bei der Unterdrückung der irakischen Bevölkerung geholfen. Während der Zusammenarbeit der Munafiqin mit dem irakischen Diktator sind tausende Iraner und Dutzendtausende Iraker Opfer des Terrors dieser Gruppe geworden. Ein anschauliches Beispiel für ihre Mitarbeit ist die Teilnahme an der Zerschlagung des Protestaufstandes der schiitischen Bevölkerung im Südirak im Jahre 1991 und bei der Unterdrückung der Bevölkerung in den nordirakischen Kurdengebieten. Die Munafiqin dienten gegen Ende des Saddamsregimes dem Diktator als Sonderarmee.
Daniel Benjamin , der Koordinator für Terrorismusbekämpfung des US-Außenministerium in den Jahren 2009 bis 2012, hat über die terroristische Vergangenheit der so genannten Volksmudschahiddin berichtet und auf die Ermordung von tausenden Iranern , darunter Verantwortungsträger wie Schahid Ayatollah Beheschti hingewiesen . Er schrieb, dass der Name der Volksmudschahiddin wegen dieser Vergehen auf die Liste der Terrorgruppen gestellt wurde.
Nach dem Sturz des Saddam-Regimes, welches der wichtigste Unterstützer der Munafiqin war, wurden die Verbrechen dieser Gruppe im Irak aufgedeckt. Dies erregte den Abscheu der irakischen Bevölkerung so sehr, dass die Gruppe nach 15 Jahren nicht mehr im Irak bleiben konnte. Also sorgten die USA für ihre Verlagerung aus dem Aschraf-Camp in den Liberty Militärsitz und danach nach Albanien. Aktuell hält sich nur noch ein kleiner Rest der Gruppe in diesem europäischen Land auf.
Zu den größten Verbrechen der Munafiqn gehört die Bombenlegung im Zentralbüro der Partei der Islamischen Republik am 7. Tir 1360, dem 28. Juni 1981. Bei dieser Explosion fand der Vorsitzende des obersten Gerichtshofes des Landes, Ayatollah Beheschti zusammen mit 72 hochrangigen Helfern der Islamischen Republik Iran den Märtyrertod. Es war 21 Uhr abends, als sich die Explosion ereignete. In dem Büro in dem Teheraner Viertel sartscheschmeh hatten sich die Parteimitglieder versammelt um über die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen zu sprechen. Viele der Toten waren Mitglieder des islamischen Parlamentes oder des Regierungskabinettes. Zwei Bomben explodierten am Versammlungsort. Sie brachten einen Teil des Gebäudes zum Einsturz, wobei Dutzende unter den Trümmern begraben wurden. Die Anführer der Munafiqin dachten, dass sie durch Ermordung einer beachtlichen Zahl von hohen Verantwortlichen und der Weiterführung eines bewaffneten Krieges, die Islamische Republik Iran zum Scheitern bringen könnten. Sofort erschien jedoch die Bevölkerung aus Protest massiv auf dem Schauplatz und Imam Chomeini, der die Islamische Republik begründet hatte, meisterte die Situation indem er neue Verantwortlichen bestimmte. Und somit schlug der Plan der Munafiqin die Situation für ihre illegalen Ziele auszunutzen fehl.
Die Munafiqin haben niemals offiziell die Verantwortung für die Explosion übernommen. Denn sie wollten sich den Fluchtweg in den Westen offenhalten. Hätten sie sich zu ihrer Schuld bekannt, dann wären sie schon damals auf der Liste der Terrorgruppen gelandet. Aber im Laufe all der Jahre haben sich die Anführer dieses Grüppchens immer, wenn sie Macht demonstrieren wollten, zwar indirekt aber dennoch eindeutig zu diesem Verbrechen bekannt. Ein ehemaliges Mitglied des Zentralkomitees der Munafiqin, namens Said Schahsawandi sagt, dass diese Explosion durch die Organisation der Volksmudschaheddin geplant und umgesetzt wurde und dass er und eine andere Gruppe, die über die Durchführung dieser Operation wussten, an jenem Abend die drahtlosen Verbindungen des Sepahs (Heer der Revolutionsgarden) abgelauscht haben, damit sie erfahren, inwieweit die Operation erfolgreich verlaufen ist.
Nach dem Sturz Saddams, des Ex-Diktators von Irak, hat man Videos über die geheimen Treffen und Besprechungen zwischen dem Anführer der Mudschaheddin, Masud Radschawie, und den Sicherheitsbehörden dieses Regimes entdeckt und einige von diesen Filmstreifen wurden in Europa veröffentlicht. In London wurden 2004 auch die Protokolle über solche Treffen von Radschawi in der Zeit von 1991bis 2001 in Form eines Buches und zusammen mit einer CD herausgegeben. Bei einem dieser Treffen spricht Masud Radschawi eindeutig darüber, dass die von ihm befehligte Gruppierung die Explosion am 7. Tir begangen hat. Radschawi hat bei seinem Treffen mit General Tahir Dschalil Habbusch, dem Generalchef des irakischen Informationsdienstes im Jahre 1999 mit Hinweis auf seine früheren Beziehungen zu den USA und Frankreich gesagt: „Wie sie wissen, bin ich in den Jahren 1981 bis 1986 in Paris gewesen. Damals hat man uns nicht mit Terrorist bezeichnet, obwohl das Weiße Haus und der Elysee-Plast wussten … wer die Partei der Republik im Iran in die Luft gesprengt hat. … sie wussten es ganz genau, aber sie haben uns nicht als Terroristen bezeichnet.“ An dieser Äußerung ist zu sehen, dass die westlichen Regierungen, ob in Europa oder in den USA, sobald es um ihre eigenen Interessen geht, schnell die Augen vor den Terroraktivitäten der Gruppierung Munafiqin verschlossen haben. Sie haben sie auch später wieder aus ihrer Liste der Terrororganisationen herausgenommen.
Eine der Persönlichkeiten, welche seit Beginn der Revolution aufgrund der Suggestionen der Munafiqin und linksorientierter Zeitungen dauernd verleumdet und beleidigt wurde, war Ayatollah Beheschti. Beheschti reagierte bis zu seinem Märtyrertod mit Langmut auf die zahlreichen Verleumdungen. Die Munafiqin dachten, durch ihren Mord an vielen hohen Regierungsverantwortlichen würde die Islamische Republik Iran ernsthaft auf Schwierigkeiten stoßen.
Masud Chodabande, ehemaliges Mitglieder der Munafiqin hat am 30. Chordad 1390 (2011) in einer Notiz erklärt, die Mudschahiddin hätten falsch kalkuliert als sie dachten, die Revolution hätte bei dem herrschenden Flügel und bei seinem Anführer Ayatollah Beheschti begonnen und dass Beheschti nach Absetzung von Bani Sadr alle Macht in der Hand hätte. Sie dachten das Regime würde stürzen, wenn er getötet wird. Nach den Tumulten am 30. Chordad begannen die Munafiqin, nachdem sie ihre Fehlkalkulation begriffen hatten, weitere revolutionäre Persönlichkeiten ins Visier zu nehmen.
Die Munafiqin konnten mit ihrem Bombenanschlag am 28. Juni 1981 nicht die Festen des Systems erschüttern, denn Imam Chomeini traf sofort geeignete Entscheidungen. Anlässlich des abscheulichen Verbrechens hat er zwei Tage nach der Explosion in einer Erklärung gesagt:
„Ihr habt, so gut ihr konntet, die Söhne des Islams wie Schahid Beheschti und die werten Märtyrer des Parlamentes und des Regierungskabinettes mit Beschimpfungen und üblen Verleumdungen angegriffen, damit ihr sie vom Volke trennt und nun, wo euch dieser Schlag gelang und eure Schande überall ausgerufen wird, habt ihr euch in die Löcher verkrochen. Ihr habt ein dummes Verbrechen begangen, damit laut eurer naiven Vorstellung die Nation, die viele Märtyrer in ihrem Schoß erzogen und Opfer gebracht hat, durch diese fürchterliche Tat eingeschüchtert wird. Aber ihr wisst nicht, dass es in dem Lexikon des Martyriums kein Wort namens „Angst“ gibt. Der Islam ist nun stolz auf diese Märtyrer und Hervorbringer von Märtyrern und lädt alle ein, erhaben standzuhalten.“
Auch sagte Imam Chomeini am 8. Tir 1360, einen Tag nach dem Anschlag, bei seinem Treffen mit den Richtern des Obersten Landesgerichtes und verschiedenen Bevölkerungsgruppen:
„Ich habe schon oftmals gesagt, dass Herrn Beheschti im Land Unrecht geschehen ist. Alle Gegner des Islams und Gegner dieses Landes und einige Freunde haben ihn direkt angegriffen. Er ist jemand, den ich seit über 20 Jahren kenne ...Ich habe ihn als verantwortungsbewussten, gläubigen Menschen und befugten Rechtsgelehrten, der die Nation liebt, und den Islam liebt und als jemanden gekannt, der unserer Gesellschaft viel nützt.“
Der Märtyrertod von Ayatollah Beheschti und seiner Helfer hat die Grundlagen der Islamischen Revolution nicht erschüttert sondern stabilisiert. Die Unterstützung der revolutionären Bevölkerung für die iIslamisch-republikanische Staatsordnung wuchs, während die Terrorgruppe der Munafiqin in Verruf geriet und von der Bevölkerung verabscheut wurde. Einige der Märtyrer vom 7. Tir 1360 liegen in dem Teheraner Großfriedhof Behescht-e Zahra im Friedhofsteil 24 begraben und an dem ehemaligen Ort des Zentralbüros der Partei der Islamischen Republik, welches bei der Explosion zerstört wurde, steht nun ein Kulturkomplex namens „Märtyrer der islamischen Revolution“. Er wird von dem Sazman-e Tablighat Islami – der Organisation für islamische Publikationen - verwaltet.