Irans Raketenangriffe und die Energieinfrastruktur Israels – Ein strategischer Schlag auf den verwundbarsten Punkt
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ParsToday – Durch die gezielte Attacke auf Israels Energieinfrastruktur hat Iran deutlich gemacht, dass die massive Abhängigkeit des zionistischen Regimes von Importen von Erdöl und Erdgas dessen Achillesferse ist. Sollte dieser Energiefluss unterbrochen werden, würden die wirtschaftlichen und industriellen Strukturen Israels rasch kollabieren.
(last modified 2025-06-20T07:10:48+00:00 )
Jun 19, 2025 12:11 Europe/Berlin
  • Irans Raketenangriffe und die Energieinfrastruktur Israels – Ein strategischer Schlag auf den verwundbarsten Punkt

ParsToday – Durch die gezielte Attacke auf Israels Energieinfrastruktur hat Iran deutlich gemacht, dass die massive Abhängigkeit des zionistischen Regimes von Importen von Erdöl und Erdgas dessen Achillesferse ist. Sollte dieser Energiefluss unterbrochen werden, würden die wirtschaftlichen und industriellen Strukturen Israels rasch kollabieren.

Im direkten Gegenzug auf wiederholte Angriffe des zionistischen Regimes auf sensible wirtschaftliche und infrastrukturelle Ziele in Iran, hat die Islamische Republik in einer präzisen Operation zentrale Wirtschaftseinrichtungen Israels – darunter insbesondere die Ölraffinerie in Haifa im Norden der besetzten Gebiete – ins Visier genommen. Laut ParsToday war dieser strategische Angriff nicht nur eine Reaktion auf kontinuierliche Aggressionen, sondern offenbarte auch die strukturellen Schwächen Israels im Energiesektor.

Die Ölraffinerie Haifa im Fokus

Die Raffinerie in Haifa – die größte des Landes – gehört zur Bazan-Gruppe und liegt am Hafen von Haifa. Ihre tägliche Verarbeitungskapazität beträgt rund 197.000 Barrel Rohöl (ca. 9,8 Millionen Tonnen jährlich). Etwa 70 % der dort produzierten Raffinerieerzeugnisse werden im Inland verbraucht, der Rest geht vor allem an Anrainerstaaten im östlichen Mittelmeerraum. Der erfolgreiche Angriff Irans auf diese Anlage legt nahe, dass weitere kritische Energieinfrastrukturen sowie die Importwege für Öl und Gas gleichermaßen bedroht und potenziell lahmgelegt werden könnten.

Energieangebot, Nachfrage und Verwundbarkeit

Den Daten von 2023 zufolge verfügt Israel über ca. 14 Millionen Barrel Rohölreserven (nur 0,11 % von Irans Reserven) sowie rund 1.087 Milliarden Kubikmeter Erdgas (Rang 45 weltweit). Trotz dieser vergleichsweise geringen Reserven ist das Land hochgradig abhängig von fossilen Brennstoffen: Über 80 % des Energieverbrauchs entfallen auf Erdgas (44 %) und Erdöl (38 %). Seit 2020 wurde Gas zur dominanten Energiequelle und verdrängte Kohle und Öl als Hauptträger.

Vom Importeur zum Gasexporteur

Zwischen 2013 und 2022 hat sich die israelische Gasindustrie deutlich entwickelt. Die Förderung aus den Offshore-Feldern Leviathan, Tamar und Karish verfünffachte sich. Damit wurde Israel vom Gasimporteur zum Exporteur. Im Jahr 2023 betrug die Produktion rund 24,2 Milliarden Kubikmeter, während der Inlandsverbrauch bei 12,6 Mrd. m³ lag – ein signifikanter Überschuss. Die Fördermengen stammen zu 53 % aus dem Leviathan- und zu 44 % aus dem Tamar-Feld. Frühere Importe über die Pipeline Arish–Ashkelon aus Ägypten sind inzwischen durch Exporte nach Ägypten (70 %) und Jordanien (30 %) ersetzt worden.

Investitionen – privat dominiert

Die Gasinfrastruktur Israels wurde primär durch private Akteure wie INGL ausgebaut. In den letzten zehn Jahren wurden rund 50 Milliarden Schekel (ca. 11 Mrd. USD) investiert, der Staat selbst beteiligte sich lediglich mit 0,23 Milliarden Schekel (ca. 70 Mio. USD).

Stromproduktion: Gas ersetzt Kohle

Während im Jahr 2000 noch über 70 % der Stromerzeugung auf Kohle und Öl entfielen, stammen heute mehr als 70 % des israelischen Stroms aus Gaskraftwerken.

Erdölimporte – ein strukturelles Risiko

Israel produziert selbst kaum Öl und importiert täglich etwa 250.000 Barrel, hauptsächlich aus Aserbaidschan (via Ceyhan), Kasachstan (via Noworossijsk), aus Teilen des Irak (Kurdistan), Ägypten, Nigeria, Gabun, Brasilien und den USA. Die beiden einzigen Raffinerien – Haifa und Aschkelon – verarbeiten dieses Rohöl. 39 % des Endenergieverbrauchs entfällt auf den Transportsektor, der vollständig auf Ölprodukte angewiesen ist; es folgen Haushalte (34 %) und Industrie (16 %).

Einseitige Abhängigkeit

Insgesamt deckt Israel rund 90 % seines Energiebedarfs über Öl und Gas – ein gefährlicher Zustand im Krisenfall. 55 % des Endenergieverbrauchs stammen aus Ölprodukten, 37 % aus Erdgas. Etwa 34 % der Endenergie wird in Form von Strom verbraucht, der fast ausschließlich aus Erdgas erzeugt wird. Der Transportsektor ist zu 100 % vom Öl abhängig. Mit nur zwei Raffinerien und einer begrenzten Zahl an Importwegen ist das Energiesystem des Landes höchst verwundbar.

Sechs kritische Energiepunkte

Das zionistische Regime verfügt über sechs essenzielle Energiepunkte: zwei Gasfelder (Tamar und Leviathan), zwei Raffinerien (Haifa und Aschkelon) und zwei Ölhäfen. Ein erfolgreicher Angriff auf diese Punkte könnte das gesamte Energiesystem lahmlegen. Die geringe Diversifizierung der Energiequellen, fehlende Redundanzen und die geografische Konzentration der Infrastruktur verschärfen die strategische Verwundbarkeit.

Geopolitik, Krisen und ein verletzlicher Energiesektor

Angesichts ständiger Spannungen im Nahen Osten ist das Regime auf stabile Energieimporte angewiesen. Doch Operationen wie „Al-Aqsa-Sturm“ sowie Eskalationen mit Iran gefährden die ohnehin fragilen Ausbaupläne massiv.

Ein anhaltender Raketenbeschuss und eine mögliche Blockade von Energieimporten könnten die Infrastruktur Israels binnen Tagen lahmlegen. Laut Dr. Shaul Cohen, ehem. Professor für geopolitische Energiewissenschaften an der Hebräischen Universität Jerusalem: „Israel bewegt sich im Ölsektor auf einem schmalen Grat. Fällt nur eine Hauptimportroute aus, ist das Treibstoffsystem des Militärs und der öffentlichen Verkehrsmittel innerhalb weniger Tage lahmgelegt.“

Keine strategischen Reserven, kein Plan B

Da Israel kaum über strategische Energiereserven verfügt, könnten bereits einige Wochen Störung zur Katastrophe führen – insbesondere, wenn Irans Angriffe fortgesetzt werden. Die Gasexporte nach Ägypten und Jordanien wurden bereits eingestellt, was nicht nur die regionale Energiesicherheit schwächt, sondern auch Israels Einnahmen massiv reduziert.

Fazit: Eine „verletzliche Energieinsel“

Die extrem konzentrierte Energieinfrastruktur Israels und die geringe Diversifizierung der Versorgungsrouten machen das Regime de facto zu einer „verletzlichen Energieinsel“. Sollte Iran oder ein regionaler Verbündeter in der Lage sein, die Energiezufuhr nur temporär zu stören, ist ein vollständiger Zusammenbruch der lebenswichtigen Infrastruktur und der Wirtschaft des zionistischen Regimes nicht nur möglich – er ist absehbar.