Die Menschenrechtsverstöße   der saudisch angeführten Jemen-Kriegsallianz
(last modified Wed, 24 Jul 2019 02:24:15 GMT )
Jul 24, 2019 04:24 Europe/Berlin
  • Die Menschenrechtsverstöße   der saudisch angeführten Jemen-Kriegsallianz

Inzwischen sind es schon 52 Monate, dass die von den  Saudis angeführte Allianz einen Krieg gegen Jemen führt. Diese Kriegsallianz hat zahlreiche Verbrechen begangen, Verbrechen, die gegen drei wichtige Prinzipien des internationalen Völkerrechtes verstoßen.  

 


 

 

Verstoß gegen den Grundsatz der militärischen Notwendigkeit

 

Das Internationale Rote Kreuz deutet die militärische Notwendigkeit, welche in den   Zusatzprotokollen von 1977 zum Genfer Abkommen gefordert wird, damit, dass nur Maßnahmen,  die zur Erreichung eines wichtigen militärischen Ziels erforderlich werden,  erlaubt sind. In einem Krieg darf ein Angreifer nur  so viel Gewalt anwenden wie für die Besiegung des Feindes notwendig ist.  Kriegsmaßnahmen sind nur gegen militärische Ziele erlaubt. Sie dürfen kein unnötiges Leid hervorrufen und nicht auf Heimtücke beruhen. Dieses Prinzip der militärischen Notwendigkeit soll der Vermeidung des  unnötigen ziellosen Einsatzes von Gewalt dienen.

Die Verbrechen der saudischen Kriegsallianz in den vergangenen 52 Monaten bilden jedoch einen klaren Verstoß gegen dieses völkerrechtliche Prinzip.

Gemäß Bericht der UNO sind 80 Prozent der 24 Millionen zählenden Bevölkerung von Jemen in Folge des Krieges, den die saudische Allianz gegen dieses Land führt, auf mindestens eine Art von  humanitären Hilfen  angewiesen. Laut Bericht des „Save the Children“ – Funds hat 46 Prozent der jemenitischen Bevölkerung in Folge des Krieges keinen Zugang zu sauberem Wasser und sind fast alle Nahrungsquellen, darunter Einkaufsmärkte, Anbaufelder und Nahrungsimporte in den vergangenen 4 Jahren bombardiert worden. Der Sprecher des UN-Generalsekretärs Farhan Haq  gab am 8. Juli dieses Jahres in seinem Jemen-Bericht bekannt, dass circa eine halbe Millionen Jemeniten in den ersten 6 Monaten 2019 an Cholera erkrankt sind. 203 Tausend von ihnen sind Kinder unter 15 Jahren. Laut Farhan Haq  sind im vergangenen Jahr 75 Menschen im Jemen an Cholera gestorben, aber im ersten Halbjahr 2019 waren es 705. Angesichts dieser  katastrophalen Zahlen fragt es sich, mit welcher „ militärischen Notwendigkeit“ sich das Elend, dass die Bombardierungen durch die Saudis in Jemen verursacht haben, rechtfertigen lässt.

 

Verstoß gegen das Prinzip der Angemessenheit

 

Unter dem Prinzip der Angemessenheit von Kriegsmaßnahmen ist zu verstehen, dass Militärschläge nicht derartig große Schäden an Zivilpersonen und Einrichtungen hervorrufen dürfen, dass sie in keinem  Verhältnis mehr zu dem von der Militärmaßnahme erwarteten militärischen Vorteil stehen.  Gemäß Punkt B des Artikels 57   des ersten Zusatzprotokolls von 1977  zu dem Genfer Abkommen sind Militärbefehlshaber verpflichtet, einen Angriff zu unterlassen, bei dem die Wahrscheinlichkeit besteht, dass es eventuell unter der Zivilbevölkerung zu menschlichen Verlusten und Verletzungen und Schäden an Zivileinrichtungen oder zu einer Summe von Verlusten und Schäden kommt, die gemessen an  dem sichtbaren militärischen und direkten  Vorteil, der von diesem Angriff erwartet wird, das Maß überschreiten.

Saudi-Arabien hat in den letzten 52 Monaten im Krieg gegen Jemen die Zivilisten im Jemen zur Zielscheibe genommen. Die internationalen Statistiken über den Krieg gegen Jemen machen die Verletzung des wichtigen Prinzips der Angemessenheit offensichtlich.     Laut dem jüngsten Bericht von UNICEF, der im Juni 2019 herausgegeben wurde, sterben durchschnittlich alle 2 Stunden im Jemen eine Frau und sechs Säuglinge. Von 10 Kindern haben nur 3 Zugang zu medizinischer Versorgung. Jedes 37. Neugeborene stirbt schon im ersten Monat. Auf einem Raum von insgesamt 18 Prozent  des jemenitischen Territoriums gibt es keine Ärzte. Entweder  haben die Ärzte wegen des Krieges das Land verlassen oder sie wagen sich aus Angst um ihr Leben nicht in die Krankenhäuser oder medizinischen Versorgungszentren.  Eine Millionen 71 Tausend  jemenitische Kinder sind Inlandsflüchtlinge und 360 Tausend Kinder  unter 5 Jahren leiden an Unterernährung.

 

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schwere Unterernährung von jemenitischen Kindern 

 

Verstoß gegen das Unterscheidungsprinzip

Zu den Grundprinzipien des internationalen Völkerrechtes gehört auch das Unterscheidungsprinzip. Die Zivilbevölkerung genießt wegen Nichtbeteiligung am Krieg die Unterstützung des Internationalen Völkerrechtes und muss sich jenseits der Militärmaßnahmen des Feindes befinden.  Dies ist ein Punkt, den das Unterscheidungsprinzip fordert. Außerdem verpflichtet dieses Prinzip die Regierungen, zwischen Militärpersonen – und Militärzielen auf der einen Seite und Zivilisten und zivilen Zielen auf der anderen Seite zu unterscheiden, und nur Militärpersonen und Militärziele anzugreifen.  Dieses Prinzip wurde vertraglich festgelegt und gilt als verbindlich.

Aber in den vergangenen 52 Monaten hat die saudisch angeführte Kriegsallianz nicht nur  laufend Angriffe auf die Zivilisten durchgeführt, sondern überhaupt gar keine Unterscheidung vorgenommen und absichtlich  zivile Ziele angegriffen, darunter medizinische Behandlungszentren, Schulen, Infrastrukturen und Wohnungsgebiete und zwar in einem Umfange, dass über 80 Prozent der Infrastruktur in Jemen in Folge des Krieges zerstört wurden und in den verschiedenen Gegenden des Landes mehr als 1800 Schulen nicht mehr  besucht werden können. Laut einem Bericht waren nach dem vierten Jahr seit Beginn der Jemen-Offensive der saudischen Kriegsallianz 15 Flughäfen und 2 tausend 661 Straßen und Brücken, tausend und 824 staatliche Einrichtungen, 14 Häfen, 193 Stromposten und Generatoren, 434 Kommunikationsnetze, 341 medizinische Zentren und Krankenhäuser, 945 Moscheen  und vor allen Dingen 424 Tausend 654 Wohnungen der  Bevölkerung bei Angriffen der  Kriegsflugzeugen der saudischen Allianz zerstört oder beschädigt worden. Im Gefolge dieses Krieges haben über  die Hälfte der medizinischen Zentren im Jemen geschlossen oder arbeiten nur begrenzt.

 

                       

Die internationale Ordnung und die relevanten internationalen Organisationen  müssen ernsthaft beachten, dass die Verbrechen der Anti-Jemen-Allianz  unter Anführung von Saudi Arabien aus Verstößen gegen internationale Verbote bestehen, wie das Verbot des Angriffs auf Eigentum und Leben der Zivilbevölkerung und das Verbot des Einsatzes jeder Art  unkonventioneller Waffen. Das Verbot des Einsatzes von einigen Kampfmitteln ist auf vier Grundprinzipien des internationalen Völkerrechtes begründet nämlich:

Dass die Regierungen laut Punkt 1, 2 bzw. 3  des Artikels 35 des ersten Zusatzprotokolls von 1977 der Reihe nach nicht uneingeschränkt Kriegsmittel einsetzen können, ihnen ein Einsatz von Kriegsmitteln , welcher maßloses und unnötiges Leid hervorruft untersagt ist und sie  keine  Kriegsmittel anwenden dürfen, die schwere langfristige und weitgehende Umweltschäden verursachen. Außerdem sind laut Artikel 48 des gleichen Zusatzprotokolls zum Genfer Abkommen  Kriegsmittel,  bei der die Einhaltung des Unterscheidungsprinzips nicht möglich ist,  ebenso verboten.  

 

 

Obwohl die saudisch geführte Anti-Jemen-Allianz die eindeutigen Prinzipien des Völkerrechts, die während eines Krieges beachtet werden müssen, verletzen und gemäß UN-Generalsekretär Antonio Guterres die größte menschliche Tragödie der letzten Jahrzehnte auf der Welt hervorgerufen haben, hat noch kein relevantes internationales Organ , auch nicht die UNO oder der Internationale Gerichtshof, einen herausragenden Schritt gegenüber diesen Verbrechen unternommen und es haben nicht einmal unabhängige Untersuchungen über diese Verbrechen stattgefunden.   In vielen Ländern, darunter in der Islamischen Welt und in westlichen Staaten  hat die Öffentlichkeit die Verurteilung der Haupturheber dieser gewaltigen Verbrechen an der Menschheit gefordert. Die Unterstützungen der USA insbesondere für den saudischen Kronprinzen Muhammad bin Salman spielen jedoch eine wesentlich Rolle bei dem Krieg gegen Jemen und verhindern internationale Gegenmaßnahmen.  Die Politik westlicher Mächte insbesondere der USA gegenüber dem Krieg, den die Kriegsallianz der Saudis gegen Jemen führt, ist ein weiteres klares Beispiel   dafür, wie die Menschenrechte den Interessen dieser Mächte zum Opfer fallen.