Schockierende Kongenitale Anomalien in Irak – Das düstere Erbe des US-Krieges
ParsToday – Über zwei Jahrzehnte nach der US-Militärinvasion im Irak sieht sich die Bevölkerung, insbesondere Kinder, weiterhin mit den fatalen Folgen dieser Besatzung konfrontiert.
Laut ParsToday weist der Irak weiterhin die höchste Sterblichkeitsrate von Kindern unter 5 Jahren im Nahen Osten auf – und die meisten Todesfälle (21 %) sind auf angeborene Fehlbildungen zurückzuführen, von denen über die Hälfte innerhalb der ersten drei Lebensmonate stirbt.
Einem Bericht der Nachrichtenagentur Fars zufolge leiden millionenfach Kinder, die nach den 1990er Jahren geboren wurden, infolge der Belagerung und Kriegsführung unter besorgniserregenden Bedingungen, so die Versammlung muslimischer Gelehrter des Irak.
Eine aktuelle Studie, die Bagdad sowie Städte wie Basra, Falludscha, al-Hudayjāh und Nasiriyya umfasst, stellt einen direkten Zusammenhang zwischen Kriegsschadstoffen und angeborenen Missbildungen her. Kriegsmaterialien enthalten Metalle wie Wolfram, Titan, Blei, Quecksilber, Kadmium, Chrom, Arsen – und Tests bei Menschen im Kampfgebiet zeigen einen erhöhten Titanspiegel im Körper.
Medizinischen Berichten zufolge verzeichnen Städte wie Bagdad seit zwei Jahrzehnten signifikant steigende Raten von Krebs und Geburtsfehlern.
Erstmals konnte eine Studie bei hunderten irakischen Kindern, die in der Nähe der US-Militärbasen al-Saqr und Victory in Bagdad leben, nachweisen, dass toxische Metalle – v. a. Chrom und Wolfram – in einer bis zu 40‑fach höheren Konzentration auftreten als bei Kindern außerhalb dieser Gebiete.
Diese erhöhte Belastung zeigte sich besonders bei rund 2.200 betroffenen Kindern mit angeborenen Anomalien. Die Studie stellt eine direkte Verbindung zwischen der Nähe zu mehr als 150 US-Militärbasen und dem Risiko kongenitaler Störungen her.
Darüber hinaus tragen Kriegsverschmutzungen wie offene Brandgruben und toxische Abfallentsorgung auf US-Stützpunkten zu massiver Kontamination von Luft, Wasser und Boden bei. Diese Luftverunreinigungen zählen zu den gefährlichsten Kriegsfolgen im Irak und beeinträchtigen die Gesundheit der Bevölkerung bereits seit 2003.
Erinnernd an die verheerenden US-Militäraktionen vor etwa 20 Jahren in Falludscha – wo Berichte von massiven zivilen Todeszahlen, zerstörten Häusern und dem Einsatz verbotener Waffen kursieren – wurde Falludscha als „verseuchte Stadt“ bekannt.
Laut einer Studie der University of Michigan belegen Untersuchungen in neun besonders gefährdeten Regionen – darunter Falludscha und Basra – einen klaren Zusammenhang zwischen US-Angriffen und dem gestiegenen Vorkommen von Geburtsfehlern sowie Fehlgeburten.
US-Streitkräfte haben später zugegeben, in Falludscha weißen Phosphor eingesetzt zu haben – bestritten jedoch weiterhin die Nutzung von abgereichertem Uran. Dennoch ist deren Einsatz mit erhöhten Krebsraten und fetalen Missbildungen in Verbindung gebracht worden.
Die Studie zeigt, dass zwischen 2007 und 2010 über 50 % der Geburten in Falludscha mit Fehlbildungen einhergingen – vor dem Krieg lag die Rate unter 2 %. Fehlgeburten traten von 2005 bis 2007 in über 45 % der Schwangerschaften auf – gegenüber lediglich 1 % vor dem Krieg. Zudem endete zwischen 2007 und 2010 jede vierte Schwangerschaft vorzeitig.
Inzwischen werden im gesamten Irak rund 50 % aller Kinder mit angeborenen Anomalien geboren – laut der Studie ist die Tendenz weiter steigend in den kommenden Jahren.