Human Rights Watch: Von CIA unterstützte Sondereinheiten begehen schwere Rechtsverletzungen
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New York (ParsToday/PressTV) - Einem Bericht der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch zufolge, begehen von der CIA unterstützte Sondereinheiten in Afghanistan ungestraft Kriegsverbrechen und andere schwere Rechtsverletzungen.
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Oct 31, 2019 14:33 Europe/Berlin
  • Human Rights Watch: Von CIA unterstützte Sondereinheiten begehen schwere Rechtsverletzungen

New York (ParsToday/PressTV) - Einem Bericht der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch zufolge, begehen von der CIA unterstützte Sondereinheiten in Afghanistan ungestraft Kriegsverbrechen und andere schwere Rechtsverletzungen.

Diese Einheiten, die vom US-Geheimdienst CIA unterstützt werden, hätten bei Operationen unrechtmäßig Zivilisten getötet, Festgenommene verschwinden lassen oder etwa Kliniken angegriffen, heißt es in einem Bericht der Menschenrechtsorganisation.

Darin werden 14 schwere Übergriffe in einem Zeitraum von Ende 2017 bis Mitte 2019 dokumentiert. Manche sind laut HRW als Kriegsverbrechena einzustufen.

Die Einheiten gehörten eigentlich dem afghanischen Geheimdienst NDS an, sie fielen aber weder unter dessen normale Befehlskette noch unter US-amerikanische Befehlsketten, heißt es in dem Bericht. Ihre Mitglieder würden größtenteils von der CIA angeworben, ausgerüstet und geschult.

Sie führten vor allem Nachteinsätze durch, um Aufständische gefangen zu nehmen oder zu töten, heißt es weiter. Die Einheiten würden in Häuser eindringen, diese durchsuchen und Bewohner befragen. Verdächtige würden mitgenommen, ohne den Familien Bescheid zu geben. Andere seien direkt vor Ort erschossen worden.

Viele der Nachteinsätze seien auf schlechte Geheimdienstinformationen hin erfolgt. Auch Identitäten der Hausbewohner seien verwechselt worden oder die Durchsuchungen auf politische Rivalitäten zurückzuführen gewesen. Oft gingen die Nachteinsätze auch mit Luftangriffen einher, bei denen Zivilisten wahllos getötet wurden.

HRW fordert in dem Bericht die unverzügliche Auflösung der Einheiten. Laut einem UNO-Bericht wurden von Januar bis September 205 Zivilisten bei derartigen Operationen getötet. Dies ist ein Anstieg von 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Auch die Zahl der US-Luftschläge in dem Land nahm zuletzt zu und war im September so hoch wie noch nie seit 2013. Demnach haben Piloten der US-Luftwaffe in dem Land im September 948 Geschosse, zumeist Raketen, abgefeuert. Seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2013 waren es noch nie so viele innerhalb eines Monats.

Insgesamt wurden von Januar bis September Statistiken der US-Luftwaffe zufolge 5431 Geschosse abgefeuert. Das sind vier Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Zahl der Luftschläge in Afghanistan ist seit 2015 gestiegen. Die Zahl der zivilen Opfer durch die US-Luftschläge ist ebenfalls stark angestiegen.

In dem vierteljährlich erscheinenden Sigar-Bericht wurden auch weitere wichtige Informationen zum Afghanistankonflikt veröffentlicht. Allerdings werden viele mittlerweile zurückgehalten. So wurde etwa die absolute Zahl der im Konflikt getöteten oder verwundeten afghanischen Sicherheitskräfte als geheim eingestuft.

Dem Bericht ist nur zu entnehmen, dass zwischen Juni und August im Vergleich zum Vorjahreszeitraum fünf Prozent mehr Polizisten und Soldaten getötet oder verwundet wurden. Daten darüber, ob die Regierung oder die Taliban einen Bezirk kontrollieren, werden seit Jahresbeginn nicht mehr erhoben

Die HRW forderte nun die afghanische Regierung in Kabul außerdem nachdrücklich auf, alle regierungsnahen bewaffneten Gruppen, paramilitärischen Streikkräfte und Milizen, sowie andere nicht regierungsnaher Aufstandsbekämpfungskräfte, die nicht unter der Befehlskette der afghanischen Nationalen Verteidigungs- und Sicherheitskräfte stehen, unverzüglich aufzulösen und zu entwaffnen.

Die USA marschierten im Oktober 2001 in Afghanistan ein und stürzten zu dieser Zeit den Taliban-Regime, sind dort jedoch seit der Präsidentschaftszeit von George W. Bush, Barack Obama und jetzt Donald Trump verblieben. 18 Jahre später sucht Washington nun einen Waffenstillstand mit diesen Militanten.

Die Taliban, die inzwischen etwa die Hälfte des afghanischen Territoriums kontrollieren oder beeinflussen, haben den Vorschlag, die Waffen niederzulegen, bislang abgelehnt und stattdessen die USA aufgefordert, ihrerseits die Kriegsverbrechen in Afghanistan zu beenden.

Sie besteht zudem darauf, dass die Gespräche erst fortgesetzt werden können, wenn die ausländischen Streitkräfte das Land verlassen haben.