Russland: Afghanistans Schicksal erwartet die von den USA unterstützte Ukraine
Moskau (ParsToday/PressTV) - Ein hochrangiger russischer Sicherheitsverantwortlicher hat gewarnt, dass die US-Regierung eines Tages ihr Engagement für die Ukraine aufgeben wird, genauso wie Washington seine afghanischen Verbündeten verließ und inmitten unverminderter Offensiven der militanten Taliban-Gruppe hastig seine Truppen aus dem vom Krieg zerrütteten Land abzog.
Nikolai Patruschew, Sekretär des russischen Sicherheitsrates, stellte am Donnerstag Washingtons Einsatz in der Ukraine nach dem überstürzten Abzug der USA aus Afghanistan und der anschließenden Besetzung des Landes durch die Taliban in Frage und prognostizierte, dass die USA eines Tages ihre ukrainischen Verbündeten in ähnlich abrupter Weise im Stich lassen würden.
„Kiew dient unterwürfig den Interessen seiner überseeischen Schirmherren, in dem Bestreben in der NATO aufgenommen zu werden“, sagte Patruschew der russischen Iswestija Tageszeitung, mit Hinweis auf den ukrainischen Ehrgeiz, dem US-geführten Militärbündnis beizutreten.
„Aber wurde das gestürzte pro-amerikanische Regime in Kabul dadurch gerettet, dass Afghanistan den Status eines Hauptverbündeten der USA außerhalb der NATO hatte? (Nein). Eine ähnliche Situation erwartet die Unterstützer der amerikanischen Elite in der Ukraine“, fügte Patruschew hinzu.
Der russische Sicherheitssekretär sagte, die Afghanistan-Krise sei das Ergebnis einer, wie er es nannte, inkompetenten Arbeit der Geheimdienste der Vereinigten Staaten, Großbritanniens und anderer NATO-Staaten und einer typischen fehlgeleiteten Überzeugung des Westens von der Richtigkeit seiner Entscheidungen.
Patruschew betonte, die USA hätten ihre afghanischen Verbündeten „der Laune des Schicksals“ überlassen.
Die militante afghanische Taliban-Gruppe intensivierte kürzlich ihre Offensiven und überrannte schnell große Städte in Afghanistan. Die Militanten belagerten am Sonntag die Hauptstadt Kabul und zwangen den amtierenden afghanischen Präsidenten Ashraf Ghani zur Flucht. Die Entwicklungen erfolgten zu einer Zeit, in der die US-geführten Truppen sich fast vollständig aus dem Land zurückgezogen hatten.
Bei einem Besuch in Washington am vergangenen Dienstag forderte der stellvertretende ukrainische Ministerpräsident Alexey Reznikov die USA auf, Truppen und Raketenabwehrsysteme in das Land zu entsenden. Nach der ukrainischen Gesetzgebung dürften ausländische Truppen im Land stationiert werden.
Russland, das die USA und ihre NATO-Verbündeten seit langem davor warnt, Streitkräfte in der Nähe seiner Grenzen zu stationieren, bezeichnete Reznikows Bitte als „rohe Provokation“.
Die Beziehungen zwischen Moskau und Kiew sind angespannt, seit 2014 in der östlichen Donbass-Region der Ukraine ein Konflikt zwischen ukrainischen Regierungstruppen und ethnischen Russen ausgebrochen ist. Die USA, die Europäische Union und die Ukraine behaupten, Russland sei an dem Konflikt beteiligt. Moskau weist den Vorwurf entschieden zurück.
Im selben Jahr stimmte die Schwarzmeerhalbinsel Krim in einem Referendum für den Anschluss an Russland, was die Beziehungen weiter erschwerte.
Moskau und Washington haben auch in einer Reihe anderer Fragen tiefgreifende Meinungsverschiedenheiten, darunter Rüstungskontrolle, Menschenrechte und Cybersicherheit.