Maschhad und Laledschin - zwei iranische internationale Kunsthandwerk-Städte
Kunsthandwerk entsteht von Hand und mit einfachen Werkzeugen. Jedes Gebiet hat eigene Methoden für die Anfertigung von Kunsthandwerk.
Der Internationale Rat für Kunsthandwerk (World Crafts Council - WCC) hat vor kurzem die ostiranische Stadt Maschhad und das westiranische Laledschin zu internationalen Schmuckstein- bzw. Töpferware-Stadt gewählt.
Außer Maschhad und Laledschin hatten auch Städte in Indien, China, Chile, Libanon, Jordanien und Palästina sich um den Titel einer internationalen Kunsthandwerk-Stadt beworben. Maschhad und Laledschin wurden gewählt, da die iranische Antragsakte alle erforderlichen Bedingungen erfüllte und Angaben enthielt. Damit besitzt Iran nun nach China die meisten internationalen Kunsthandwerk-Städte, denn Isfahan wurde bereits bei der UNESCO als internationale Stadt des Kunsthandwerkes und Täbriz als internationale Stadt des handgeknüpften Teppichs eingetragen.
Kostbare Steine und besonders Edelsteine sind schon seit langer Vergangenheit ein Symbol für Reichtum und die Geschichte ihrer Verwendung für Schmuck ist mindestens 7 Tausend Jahre alt und ihnen wurden sogar Zauber- und Heilkräfte zugesprochen. Heute gelten Edelsteine als materieller Rückhalt und als langfristige Kapitalanlage.

Edelsteinkunde wird heute als Wissenschaft betrieben und das Schleifen von Schmucksteinen und die Schmuckanfertigung zählt zu den Studienfächern an den Fakultäten für Kunst.
Im Iran wurden bislang circa 200 Gebiete mit kostbaren Steinen im Iran festgestellt. Der Bereich Edel- und Halbedelsteine bietet viele Berufsmöglichkeiten -von der Exploration und dem Abbau, bis zu kunstvollen Bearbeitung, dem Handel und Export. Es handelt sich vor allen Dingen um Türkise, Achate, Kristalle, Granatsteine, und Jaspis. Viele Lagerstätten mit diesen kostbaren Steinen liegen in den Provinzen Chorassan (Nordostiran), Isfahan (Zentraliran), sowie Ost-Aserbaidschan, Hamadan und Sandschan im Westen des Landes. Hinsichtlich der Lagerstätten und Qualität der kostbaren Steine rangiert Iran unter den 10 wichtigsten Ländern. Zum Beispiel wurde der Türkis aus Neyschabur, bei Maschhad - in Chorrasan-e Rasawi, von dem US-Institut für Edelsteinkunde als der beste Türkis auf der Welt eingestuft.

Der Welthandel mit Edel-und Halbedelsteinen ist ein einträgliches Geschäft und durch ihn kommt ein Kapital von jährlich circa 60 Milliarden Dollar in Umlauf. Es gibt sehr viele Sorten von Halbedelsteinen und Edelsteinen. Es lässt sich sagen, dass annähernd die Hälfte dieser kostbaren Steinsorten auch im Iran zu finden sind.
Türkise und andere kostbare Steine bilden neben dem handgeknüpften Teppich die wichtigsten Exportgüter Irans. Seit einigen Jahren hat die iranische Organisation für Kunsthandwerk Lehrwerkstätten an verschiedenen Orten Irans, wie in des Provinzen Ost- und West Aserbaidschan, im nördlichen Ardebil und der zentral gelegenen Markazi-Provinz, sowie in den Provinzen Teheran, Chorassan, Fars und weiteren eingerichtet, um das Handwerk der Bearbeitung von Edelsteinen zu verbessern. Durch das Schleifen von kostbaren Steinen wird der Wert eines Muttergesteins um fast das 700 fache gesteigert.

In Maschhad , der Zentrale der Provinz Chorassan-e Rasawi , die nunmehr von WCC zur internationalen Schmuckstein-Stadt gewählt wurde, gibt es 16 Tausend Beschäftigte im Bereich Schmucksteine,sowie regionale geologische Zentren und Lehrzentren. Neben Labors für kostbare Sterne und der besonderen Aufmerksamkeit für höhere Ausbildung für die Edelsteinkunde werden in Maschhad alle gefragten Schmucksteine bearbeitet und auf den Markt angeboten und dies hat Maschhad zu dem Titel einer WCC-Kunsthandwerk-Stadt verholfen.
Ein großes Zentrum für den Verkauf von kostbaren Steinen in der Pilgerstadt Maschhad ist der Bazar-e Resa (a). In Bälde soll die Wahl der Stadt Maschhad als Weltstadt der kostbaren Steine gefeiert werden. Eine Sonderhandelszone für kostbare Steine in Nachbarschaft einer Zollstelle der Provinz wurde geplant. Ebenso plant man die Gründung einer kleine Kunstsiedlung für die mit kostbaren Steinen verbundenen Künste und ein Spezialbazar für Schmucksteine in der Provinz Chorassan-Rasawi.
Im vergangenen Jahr hat diese Provinz im Werte von mehr als 200 Milliarden Toman Schmucksteine ausgeführt.
Der Weltrat für Kunsthandwerk hat noch eine zweite Stadt zur internationalen Stadt ausgewählt und zwar die Stadt Laledschin in der westiranischen Provinz Hamadan. Laledschin ist als Töpfereizentrum im Nahen Osten bekannt geworden. 80 Prozent der Bevölkerung dieser Stadt sind Töpfer, Keramiker oder Keramikmaler oder in weiteren Berufen, die mit diesem Handwerk zu tun haben, wie Verpackung und Handel beschäftigt.
In Laledschin gibt es fast tausend Töpfereien. De Töpferware aus dieser Stadt wird nicht nur in nahe und entfernte Orte im Iran geliefert sondern auch in viele andere Länder. Die Vielfalt der Töpfereierzeugnisse aus Laledschin ist groß. Es handelt sich um Gebrauchs- und Dekorgegenstände.

Die Töpferware von Laledschin wird in mehr als 20 Länder exportiert. Seit fast 700 Jahren widmen sich die Bürger dieser Stadt der Töpferei. In Laledschin und Umgebung und Umgebung gibt es keine Arbeitslosigkeit.
Die Tonerde für die Töpferware wird bei dem Dorf Dastdscherd, nahe bei Laledschin abgebaut und mit Lastwagen zu den Töpfereien gebracht und dort auf der Töpferscheibe zu schönen Gefäßen verarbeitet zu werden. Die Brennöfen bestehen aus Ziegelsteinen und aus zwei Teilen:einen unteren zum Anheizen und einen oberen, in dem die Töpferware gehärtet wird. Der obere Teil ist meist noch in mehrere Nischen aufgeteilt oder es werden tönerne Verstrebungen an den Wänden des Brennofens eingelassen. In diesen Nischen oder auf den Verstrebungen wird die geformte Töpferware aufgestellt und gebrannt.
Die Töpferware wird mit Plastikfarbe oder Ölfarben bemalt. Die Bemalung von Gefäßen mit Mineralfarben bleibt nach dem Brennprozess fest. Die Methoden zur Bemalung mit brennbaren Farben können nach Bemalung unter der Glasur und auf der Glasur unterschieden werden.
In Laledschin gibt es mehr als 200 kleine und große Verkaufsläden für Töpferware. Der Bürgermeister von Laledschin begrüßte die Anerkennung dieser Stadt als Weltstadt der Töpferware und kündigte an, dass man ein Töpferwarendorf in dieser Stadt gründen will. Der Platz ist bereits auf dem Stadtplan vorgesehen und das Projekt wird näher untersucht. Auf einer Fläche von 50 Hektarn sollen traditionelle Werkstätten , Geschäftsläden und Infrastrukturen für den Fremdenverkehr angelegt werden.

Die internationale Eintragung ist der erste Schritt und die darauffolgenden Schritte nach der Registrierung sind noch wichtiger. Die Städte die als WCC-Kunsthandwerkstädte ausgesucht werden, übernehmen eine wichtige Verantwortung nach ihrer Wahl. Die Eintragung als internationale Kunsthandwerk-Stadt ist von Bedeutung, aber sie gilt nicht für immer. In einem jährlichen Bericht an den WCC - den Weltrat für Kunsthandwerk müssen Fortschritte vorgestellt werden und gemäß diesen Berichten wird alle 4 Jahre die Titelvergabe verlängert, oder aber WCC nimmt den Titel wieder zurück.
Die ausgesuchten Städte müssen gemäß den Kriterien von WCC-Kunsthandwerkstädten Fortschritte und Aktivitäten auf verschiedenen Gebieten vorweisen können , nämlich Lehrgänge für Kunsthandwerk, Teilnahme am Handels- und Wirtschaftsgeschehen, Erweiterung der Kultur- und Bildungsräume der Künstler und Handwerker, Verbesserung deren Wirtschaftslage, Ausbau der Infrastrukturen der Stadt und Dörfer, Ausbau der Werbung und der Information durch Bücher und Broschüren in internationalen Fremdsprachen.
Die internationalen Kunsthandwerk-Städte werden natürlich für Touristen attraktiver, und das wirkt sich automatisch günstig auf Fremdenverkehr aus dem Ausland, die lokale Wirtschaftslage. Beschäftigungslage und Ausfuhr von Kunsthandwerk ins Ausland aus.

Wenn die Ware aus solchen Städten zu einer Markenware wird, kommen auch Geschäftsdelegationen in die Stadt und in Folge des zunehmenden Exportes wird WCC Künstler und Handwerker aus dieser Stadt zu verschiedenen internationalen Ereignissen einladen und die Kunst und das Handwerk und die Kapazitäten einer solchen Stadt können sich vorstellen. Das alles sind Vorteile für eine Stadt, die von WCC zur internationalen Kunsthandwerk-Stadt ernannt wird.