In Gedenken an den iranischen Theater-und Filmschauspieler Davud Raschidi
Davud Raschidi, einer der bekanntesten iranischen Schauspieler, erlag am Freitag, dem 26. August 2016, im Alter von 83 Jahren einem Herzinfarkt. Er ist ein unvergängliches Gesicht der iranischen Kino-, Theater- und Fernsehwelt.

Davud Raschidi war nicht nur Schauspieler sondern auch Übersetzer und schrieb Bühnenstücke. Er kam am 15. Juni 1933 in Teheran zur Welt. Raschidi wurde mit dem Abzeichen ersten Grades für Kultur und Kunst ausgezeichnet und hat sich in der iranischen Kultur und Kunst verewigt. Raschidi stammte von der Familie der Haeri Mazanderani ab und seine Familie kam aus Babol, einer Stadt am Kaspischen Meer. Wegen der Tätigkeit seines Vaters als Diplomat im Außendienst besuchte er sowohl in der Türkei als auch in Paris das Gymnasium und studierte schließlich in Genf Theaterregie und Schauspielkunst . In Genf erwarb er außerdem den Bachelor of Science in dem Fach Politisches Recht.
1964 kehrte er in den Iran zurück und wurde im Theateramt des damaligen Ministeriums für Kunst und Kultur eingestellt. Später gründete er die Theatergruppe (Emrus - "Heute"), in der damalige Größen der Schauspielkunst Mitglied wurden. 1973 wechselte er vom Theateramt zum Iranischen Nationalfernsehen, wo ihm die Leitung der Abteilung "Bühnenstücke und Unterhaltung" anvertraut wurde. Während der kurzen Zeit seiner Tätigkeit beim Fernsehen vor der Revolution wurden mit seiner Unterstützung mehrere wertvolle Fernsehserien produziert.

Raschidis hatte jedoch eine Vorliebe für die Tätigkeit im Theater. Zu den Bühnenstücken, deren Regie er führte, gehört: " Warten auf Godot" von Samuell Backett und "(die Tragödie von) Richard der III" von Shakespeare, oder auch "Minus Zwei" (Moins Deux) von Samuel Benchetrit und viele weitere.
Nachdem er Erfahrungen in der Theaterwelt gesammelt hatte, betrat Davud Raschidi wie die meisten Schauspieler seiner Generation auch die Kinowelt. Sein Debüt als Filmschauspieler war der Film "Farar as Taleh" "Flucht aus der Falle" im Jahre 1971. Er wurde als Schauspieler im Fernsehen beliebt und glänzte in verschiedenen Fernsehserien, die nach der Revolution produziert wurden. "Hezar Dastan" (Tausend Geschichten) unter Regie von Ali Hatemi, "Muchtarnameh" (Muchtar-Buch), oder "Kolah Pahlavi" (Pahlavi-Hut), "Welayat-Eschq" (über Imam Ridha (a) und "Imam Ali"(a) sind erfolgreiche Fernsehserien, in denen Davud Raschidi vor Millionen Fernsehzuschauern in ganz Iran seine Begabung als Filmdarsteller bewies.

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Die bekannteste Fernsehserie , die der Regisseur Ali Hatemi drehte und in der Davud Raschidi eine Hauptrolle spielte, ist die Serie "Tausend Geschichten" gewesen. Raschidi sagt, dass ihm diese Serie sehr gut gefallen hat und erzählt: "Ich war mit Hatemi nah befreundet. Wir lernten uns bei gemeinsamen Vorlesungen an der Uni kennen und schlossen Freundschaft und normalerweise besprach er mit mir seine Werke. Ich brachte auch sein Theaterstück "Hasan Katschal" (Hasan, der Kahlköpfige) auf die Bühne, welches viel Beifall fand. Die Rolle des Detektivs mit den sechs Fingern an einer Hand in "Tausend Geschichten" hat mir gut gefallen, und auch in dem Film Kamal ul Mulk war ich mit mir in der Rolle von Resa Schah zufrieden."


In den ersten 10 Filmen nach dem Sieg der Revolution (1979) hat Raschidi vor allen Dingen in politisch-historischen Filmen eine Rolle übernommen, wie der Film "Schilat" , "Khaneh Ankabut" (das Haus der Spinne), "Golhaje Davudi" (Astern) oder auch "Bi Tschehltscheleh" Die damaligen Filme spielten vor dem Hintergrund des reellen Zeitgeschehens und waren sehr lebensnah. Es war die Zeit in der der auferlegte 8-jährige Krieg fällt. Davud hat in vielen verschiedenen Filmgattungen gespielt, wie "Obur as Taleh" (durch die Falle) - 1993 und "Chate Atesch" (Feuerlinie) - 1994 oder "Basihaye penhan" (verstecktes Spiel) - 1995 und "Takieh bar Bad" (gestützt auf den Wind) (2000) und die Filme "Malaqat ba tuti" (Treffen mit dem Papagei) (2002), "Mah-e schab-e Tschahardaham" (Vollmond) (2006) waren alles verschiedene Filmgattungen.
Raschidi gehört zu den Künstlern, die nicht nur im Kino, Fernsehen und Theater als Akteure, sondern auch als Regisseure tätig waren. Er hat außerdem mehrere Bühnenstücke ins Persische übersetzt.
Raschidi übernahm bei mehreren Fernseh-Theaterstücken die Übersetzung, Produktionsleitung und Regie, wie bei "Honar" (Kunst), "Schaeyeh" (Gerüchte), "Acherin Godo" (der letzte Godot).
Ihm war daran gelegen, dass man ihm eine gute Filmrolle anvertraut. Zum Schauspielnachwuchs sagte er: "Zu den schlechten Dingen unserer Zeit gehört der Durst nach Einfluss und Geldverdienen. Der Schauspieler braucht den Zuschauer und der Zuschauer den Schauspieler. Ich habe viele Wünsche, was die Schauspielkunst anbetrifft, und bin daran interessiert für gute Regisseure gute Rollen zu spielen. Eine Rolle muss dem Schauspieler Raum zum Atmen geben und er muss sich daran freuen können, dass sie etwas neues beinhaltet."
Raschidi, der einige Jahre an Alzheimer erkrankt war, verstarb am 26. August an Herzversagen in seiner Wohnung. Er wurde 83 Jahre alt.
Sein Tod fand weiten Widerhall im Iran. Ali Nasiriyan, ein bekannter iranischer Schauspieler drückte seinen Kummer über den Verlust von Davud Raschidi damit aus, dass er sagte, es sei, als ob ein Teil von ihm selber gestorben sei. Staatspräsident Hasan Rohani erklärte in einer Kondolationsbotschaft: "Dieser kreative Regisseur und Schauspieler des Kinos, Theaters und Fernsehens, hat einen wertvollen Beitrag zur Erhöhung des Kultur- und Kunstniveaus dieses Landes geleistet und sich in den vielen Jahren seiner künstlerischen Tätigkeit mit hervorragenden und beeindruckenden Werken in der iranischen Kunstgeschichte verewigt."
Die Ehefrau von Davud Raschidi sagt, dass er unangenehme Ereignisse immer zu vergessen versuchte, niemals die Hoffnung aufgab und seine Anstrengungen nach einem Missgeschick nur noch vergrößert hat. Er beklagte sich auch nicht. Sie hat außerdem an ihm bewundert, dass er immer im Dienst der anderen stand. In der Tat erinnern sich seine Freunde und Kollegen gerne an seine große Hilfsbereitschaft.

Davud Raschidi ist an einem Freitag verstorben und der Freitag ist für Muslime wie der Sonntag für die Christen. Er schrieb in einem Buch wie folgt: "Wegen mir selber habe ich keine Angst vor dem Tod. Der Tod ist eine Tatsache, die der Mensch akzeptieren muss. Wenn ich an meinen Tod denke, werde ich nur wegen dem Kummer , den meine Familie dann ertragen muss, traurig." Dann schreibt er weiter: "Ich würde gerne im Stehen sterben, wie mein Vater." Und über seinen Grabstein hat er gesagt: "..Wenn ich aussuchen könnte, was auf meinem Grabstein stehen soll, würde ich schreiben: "Ich kam, sah und ging."
David Raschidi ist von uns gegangen - Seine Seele möge in Frieden ruhen.