Fadschr-Musikfestival 2017
Vom 11. bis 20. Januar hat in Teheran das 32. Internationale Fadschr-Musikfestival stattgefunden.
Das Fadschr-Musikfestival war in den 32 Jahren, die seit seiner Gründung vergangen sind, darum bemüht, sowohl die Botschaft der Islamischen Revolution weiterzugeben als auch das inländische musikalische Potential zu nutzen um die iranische Kultur vorzustellen und Verständigung zwischen den eigenen und den Musikern anderer Länder herzustellen. Das 32. Internationale Fadschr-Musik-Festival würdigt die festen Errungenschaften aus der Zeit vor seiner Existenz und die alterfahrenen Musiker. Zugleich ebnet es auch den Weg für junge Musiktalente und neue Erfahrungen.
Einen wichtigen Programmteil in der Sparte für iranische Musik des diesjährigen Festivals bildete ein Rückblick auf die wichtigsten Musikerfolge der letzten 4 Jahrzehnte. Die Wiedergabe der revolutionären Musikwerke der Gruppe Tschwawusch, bei der die Urheberrechte beachtet wurden, erntete großen Beifall beim Publikum. Außerdem spielte das Nationalorchester Irans unter Leitung von Feridun Shahbazian und es trat auch das Teheraner Symphonieorchester mit Stücken von Ahmad Pehzman auf. Zudem gab dieses Orchester eine gemeinsame Aufführung mit dem italienischen Symphonieorchester .

Auf dem diesjährigen Fadschr-Musikfestival traten 12 internationale Gruppen sowie 13 klassische Orchestergruppen aus dem Westen und 15 Pop- und Rockgruppen auf. Aus dem Iran waren über 20 Gruppen für traditionelle Musik dabei, darunter 10 Gruppen für improvisierte Dastgah-Musik und insgesamt 13 Gruppen für Nawahi-Musik (Folklore). 8 Gruppen aus Iran präsentierten einen gemischten Musikstil und 6 weitere die traditionelle klassische Musik des Landes. 4 Musikgruppen waren Frauengruppen.
Die 13 Folkloregruppen, von denen 3 ausschließlich aus weiblichen Mitgliedern bestanden, kamen aus verschiedenen Provinzen des Landes, nämlich Kermanschah, Kurdistan und Lorestan im Westen, Mazanderan und Gilan im Norden , Tschahar Mahal wa Bachtiari sowie Buschher im Süden und Chorrasan im Nordosten. Sie führten im Niawaran-Kulturzentrum und im Azadi-Zentrum von Teheran ihre Folklorestücke vor. Im Rudaki-Saal von Teheran wurde aus jedem Gebiet ein Musiker der alten Generation vorgestellt. Es fand in diesem Saal auch ein Folkloreabend der Turkmenen (Nordiran), Balutschen (Ostiran) und eine Konzertabend für die Volksmusik aus Nord-Chorassan (Nordostiran) sowie zur Vorstellung der Altmeister statt.

Das Fadschr-Musikfestival welches am 11. Januar begonnen hatte und in den Konzertsälen Wahdat und Rudaki, sowie im Azadi- und im Milad-Turm-Komplex sowie dem Kulturzentren Arasbaran und Niawaran gelaufen war, wurde am 20. Januar mit einer Feier beendet.
Das Fadschr-Filmfestival hat inzwischen viele Freunde gewonnen. Während in den Vorjahren die Zahl der Veranstaltungsstätten nicht ausreichten, um dieses Interesse zu erwidern wurde dieses Jahr zum ersten Mal das Programm auch on-line gebracht. Außerdem wurde zum ersten Mal der Barbad-Preis als festes Kriterium für die Einstufung eines inländisches Musikwerkes vorgesehen. Die Veranstalter des diesjährigen Festivals waren darum bemüht, die Verleihung dieses Preises in den Vordergrund zu stellen, um den Künstlern in Zukunft einen größeren Anreiz zu geben. Beim Wettbewerb um den wertvollen Barbad-Preis werden alle Musikalben, die innerhalb von 12 Monaten ab Mehr (Oktober) eines jeden Jahres herausgegeben wurden, von der Jury des Festivals beurteilt und die auserwählten Werken preisgekrönt werden.
In der Abteilung Musikforschung des Festivals wurden 5 Themen für das diesjährige Festival festgelegt und am runden Tisch erörtert, nämlich: Untersuchung der Musiklehre an den Universitäten, Einfluss der Modernität auf die Gegenwartsmusik, Innovationen in der iranischen Musik, Musikforschungen und ihre Klassifizierung und die musikalische Anlehnung an die iranische Literatur.
Die iranischen Chorgruppen "Namira" unter Leitung von Farhad Harati und "Philharmonik" unter Leitung von Ali Resa Schafaqinehzad gaben ein gemeinsames Konzert und veranschaulichten in ihren Liedertexten und in der Sprache der Musik das Unrecht der Menschen an der Erde und ihrer Umwelt.

Die Choraufführung unter dem Titel "Heilige Erde", an der 150 Sänger und Sängerinnen teilnahmen, beeindruckte mit ihren Gesangsstücken über das Leben und die Menschen, Kriege und Tierjagd, Auswanderung und Obdachlosigkeit, das Abschmelzen des Polareises und weitere Umweltprobleme. In diesen Texten und mit den Begleitbildern auf der Leinwand wurden die Ausrottung von Tieren durch hemmungslose Jagd, die Auswirkung der Treibhausgase, der kollektive Selbstmord von Tieren, die Opfer von Aids und menschliche Tragödien infolge von Kriegen beklagt. Schon im vergangenen Jahr hat der Chor Namira auch mit einem Konzert das Publikum tief beeindruckt und den Inhalt ihrer Gesangsvorträge mit Bildern von Massengräbern und Verbrennungsöfen , der atomaren Bombardierung von Hiroshima und Nakazaki und den Verbrechen des zionistischen Regimes in Gaza unterstrichen. Aber weil diese Bilder sehr schrecklich sind, wurde dieses Jahr darauf verzichtet, sie erneut während der Choraufführung zu zeigen.
Das Gesangskonzert "Heilige Erde" ist angesichts des thematischen Inhalts ein Stück mit internationaler Relevanz.
Zum internationalen Festival wurden bekannte Musikgrößen aus anderen Teilen der Welt eingeladen. Zum Beispiel Davlatmand Kholov aus Tadschikistan und Diego Del Morao der Flamenco-Gitarrenspieler aus Spanien.
Der Sänger und Musiker Davlatmand Kholov ist Meister der Folklore von Süd-Tadschikistan. Seine Melodien und Lieder haben einen sufistischen Charakter und die Texte sind in der Mehrheit der Dichtung von Molana (Rumi) entnommen. Bevor er die Reise in den Iran antreten konnte, hat Davlatmand Kholov jedoch seinen Bruder verloren. Der Schmerz um den Verlust seines Bruders hat den tadschikischen Musiker so sehr mitgenommen, dass er ins Krankenhaus eingeliefert werden musste. Daher konnte er leider nicht an dem Fadschr-Musikfestival dieses Jahres teilnehmen.

Weitere Gäste beim Fadschr-Musikfestival 2017 waren der bekannte indische Setar-Spieler Schahid Parwiz Chan und der Taba-Spieler Akram Chan. Schahid Chan sagte, dass es ihm eine große Ehre sei, im Iran musizieren und auf diese Weise die indische Musik vorstellen zu können.

Dschiwan Gasparjan aus Armenien war ebenso auf dem Fadschr-Musikfestival zu Gast. Er gab bereits am ersten Festivalabend zusammen mit seiner Gruppe ein unvergessliches Konzert. Gasparjan ist für sein Spiel auf dem armenischen Holzblasinstrument Duduk bekannt und begeisterte sein Publikum mit seiner Musik.

Für die Balutschen in der iranischen Provinz Sistan wa Balutschistan im Südosten Irans gehört die Musik untrennbar zum Leben. Viele Jahre über haben sich das iranische Balutschestan und einige Teile in Indien und Pakistan gegenseitig kulturell beeinflusst und zwar besonders in der Musik. Die Musik der Balutschen ist je nachdem zu welchem Lebensbereich sie gehört, verschieden. Die Klänge anlässlich der Geburt eines Kindes sind anders als die zu einer Hochzeitsfeier. Mit Musik werden Romanzen und Epen unterschiedlich untermalt. Manchmal soll Musik Kummer zum Ausdruck bringen und manchmal dient sie den Balutschen dazu die Heilung eines Kranken zu unterstützen. So gibt es bei diesem Volk für jeden Bereich des Lebens eine besondere Art von Musik.
Auf dem Programm der Abschlusszeremonien stand übrigens die Ehrung eines alten Meisters aus Balutschistan, und zwar Pahlavan Rasul Bachsch Zangschahi , einem versierten Instrumentalisten und Sänger aus dieser iranischen Provinz. Er ist ein Folklore-Meister und in anderen Ländern bereits bei verschiedenen Kulturereignissen als einer der bekanntesten iranischen Folklore-Musiker vorgestellt worden.

Dieser Musiker hat von der Universität Paris den Ehrendoktor für seine Musik erhalten und bereits viele Schüler aus anderen Ländern ausgebildet. Mit seinen Bemühungen hat er versucht die traditionelle Musik der Balutschen am Leben zu erhalten. Dieser Musiker erhielt mehrere verlockende Aufenthaltsangebote aus Europa, aber er zog es vor, in seiner Heimat der iranischen Provinz Sistan wa Balutschistan zu bleiben.