Buschehr - dritte Buch-Hauptstadt Irans
Der Titel Buch-Hauptstadt wurde in der dritten Runde der Wahl der Buch-Hauptstädte vom iranischen Ministerium für Kultur und Rechtleitung und dem Vertreter der UNESCO im Iran für das herannahende persische Sonnenjahr 1396 der südiranischen Stadt Buschehr verliehen.
Die Titelverleihung "Iranische Buch-Hauptstadt" ist ein Projekt, welches die Regierung von Dr. Rohani durchführt, um die Städte zu neuen Initiativen zur Förderung der Lesekultur anzuregen. In den beiden vorhergehenden Runden wurde den Städten Ahwaz, Südiran, und Neyschabur, Nordostiran, dieser Titel verliehen.

Das wichtiges Ziel dieses Projektes besteht in der Koordinierung zwischen den staatlichen und den bürgerlichen Institutionen in den Städten des Landes bei Aktivitäten in Sachen "Bücher". Wenn diese Aktion andauert wird sie die Lesekultur in allen Teilen des Landes in Städten und Dörfern fördern. Deshalb erwartet man für das kommende persische Sonnenjahr (ab 21. März) dank dieser Art von Initiativen größere Fortschritte.
Die Welthautpstadt des Buches ist ein Titel, den die UNESCO - Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur seit 2001 alle zwei Jahre an eine Stadt verleiht, die die größten Bemühungen zur Förderung des Buches und des Lesens unternommen hat. Die UNESCO beabsichtigt mit diesem Projekt durch Kulturprogramme zum Lesen anzuregen. Die Wahl zur Welthauptstadt des Buches dient der Ehrung der besten Ideen und Initiativen im Bereich Buch und Bücherlesen. Ein Preis wird nicht vergeben.

Vor wenigen Tagen fand in der Stadt Buschehr im Süden Irans eine Feier steht, in der diese Stadt für das kommende iranische Jahr 1396 der Titel einer iranischen Buch-Hauptstadt verliehen wurde. Buschehr hat sich diesen Titel aufgrund innovativer Programme und Nutzung ihrer industriellen, kulturellen und künstlerischen Kapazitäten für die Gestaltung von Sonderprojekten und die Unterstützung für Programme zur Förderung der Lesekultur verdient.

Auf dieser Zeremonie in Buschehr wurden auch die Städte Evaz (Süden der Provinz Fars), Zarand in der ostiranischen Provinz Kerman und Schahr-e kord, Hauptstadt der Provinz Tschahār Mahāl und Bachtiyārī für ihre Kreativität bei der Förderung der Lesekultur vorgestellt. Sie gelangten der Reihe nach auf den zweiten, dritten und vierten Platz bei der Bewertung. Aber es wurden auch 10 Dörfer gewürdigt, die sich für die Lesekultur Verdienste gemacht und sich als buchfreundliche Dörfer hervorgetan haben. Die Provinz Fars glänzte mit ihren Städten Schiraz und Evaz, die sich unter den 10 ersten buchfreundlichsten Städten befanden sowie mit zwei Dörfern unter den 10 auserlesenen Dörfern.
Das Ministerium für Kultur und Islamische Rechtleitung sowie die UNESCO verliehen den buchfreundlichen Dörfern und den 10 besten Städten eine Ehrentafel. Der Minister für Kultur und islamische Rechtleitung nannte Buschehr in seiner Ansprache ein kleines Iran und ein Juwel der Iranischen Zivilisation.

In der ersten und zweiten Runde des Festivals für die iranische Buch-Hauptstadt, haben der Reihe nach Ahwaz und Neyschabur sich diesen Titel holen können. Während der Feier, in der die dritte iranische Hauptstadt vorgestellt wurde, erstattete der Bürgermeister der Stadt Neyschabur Bericht über die Programme , die seine Stadt im vergangenen Jahr durchgeführt hat. Er sagte: "Der Name Neyschabur hat bis heute im Gedächtnis und in der Sprache der Iraner geglänzt, Es ist ein Name der mit reichhaltigen kulturellen und künstlerischen Merkmalen, die auch auf der Welt bekannt sind, einhergeht. Sein Name kam 2010 auf die UNESCO-Liste für geistiges Weltkulturerbe zu stehen."
Mit Hinweis darauf, dass Neyschabur im vergangenen Jahr (1394) zur Buch-Hauptstadt Irans ernannt wurde, sagte er weiter, laut der Jury und den Sachverständigen sei diese Ernennung der aktiven Mitbeteiligung der bürgerlichen Institutionen und der Industrie an den Aktivitäten zur Verbreitung der Lesekultur seitens der staatlichen und öffentlichen Einrichtungen zu verdanken.

Ali Asghar Seyyedabadi , der Schriftführer der Initiativen von Neyschabur auf dem Sektor Bücher verwies auf die Fortschritte der Stadt Neyschabur und sagte, es sei 1395 ein Bericht über die Tätigkeiten zur Verbreitung der Lesekultur in Neyschabur angefertigt worden. Der Bericht zeugt von einem relativ guten Erfolg bei der Durchführung der geplanten Programme. Zu diesem Bericht gehört auch die Bewertung des Resultats für die Lesekultur in Neyschabur aufgrund der Betitelung mit Buch-Hauptstadt. Für diese Bewertung wurden die Buchbestellungen bei Verlagen, die Zahl der verkauften Titel auf Buchausstellungen ebenso wie die Zahl der ausgeliehenen Bücher in öffentlichen Bibliotheken der Stadt herangezogen.
Seyyedabadi präsentierte eine Statistik über die steigenden Verkaufsquoten von Büchern in Neyschabur. Er sagte, aufgrund des Berichtes des Institutes für kulturelle Ausstellungen war der Verkauf auf Buchausstellungen in dieser Stadt so groß wie in einigen Provinzhauptstädten. Die Buchausstellung in Neyschabur sei eine der Resultate der Ernennung zur Buch-Hauptstadt gewesen, fuhr Seyyedabadi fort. Gemäß Angaben der Buchläden von Neyschabur wies die Verkaufsquote in der Sparte Bücher für Kinder und Heranwachsende einen Zuwachs von 67 Prozent auf und bei dem Kauf von allgemeiner Literatur für Erwachsene war ein Anstieg von 21 Prozent zu verzeichnen. Außerdem habe die Ausleihe bei den öffentlichen Bibliotheken in Neyschabur um 25 Prozent zugenommen.

Buschehr ist eine Hafenstadt und die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Sie liegt im Südwesten Irans. Die Hafenstadt liegt auf einer Halbinsel, in der Mitte des Stadtkreises Buschehr und grenzt im Norden, Westen und Süden an die Gewässer des Persischen Golfes. Buschehr liegt 18 m über dem Meeresspiegel . Das Klima ist semiarid.
Buschehr wurde gemäß historischen Dokumenten in der Geschichte unterschiedlich benannt, zum Beispiel mit Ram-e Ardeschir, Abuschahr, Bocht -e Ardeschir, Liyan und Reschahr. Die meisten in Buschehr sprechen Persisch mit einem typischen Akzent. Wegen Fischfang, dem Atomkraftwerk, dem Schiffsbau und dem Export von Waren aus diesem Hafen in andere Ländern hat die Stadt einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebt.
Zur Zeit der Achämeniden (vor mehr als zweitausend Jahren) zählte die Zivilisation in der nahegelegenen historischen Stadt Liyan zu den damaligen Hochkulturen. Die neue Errichtung der Stadt soll auf die Regierungszeit des Sassaniden Ardeschir zurückgehen . Der Name Ram-e Ardeschir wurde mit der Zeit zu Reschahr. Der Persische Golf war für die ersten Sassanidenherrscher besonders wichtig . Buschehr, das damals auch Bocht-e Ardeschir hieß war mit einer Straße mit Kazerun und Schiraz, beides in der Provinz Fars, verbunden, über die Güter in andere Gebiete gebracht wurden.

Das heutige Buschehr ist 300 Jahre alt. Es wurde von dem Afschariden Nader Schah errichtet. Dieser wollte einen Hafen im Süden des Landes besitzen und dort eine Marine aufstellen. Der Hafen verdankte ihm einen großen Aufschwung und konnte mit dem Hafen von Basra in Irak konkurrieren.
Im iranischen Kalender steht der 18. Esfand (8. März) als Jahrestag der Gründung der Lehrstätte Saadat-Madrassa in dieser Stadt und als Tag von Buschehr eingetragen. Die heiße und feuchte Hafenstadt Buschehr war das erste Zentrum der Lithographie und war später auch in der Herstellung von Kühleis und Strom den anderen voraus. Die Bürger dieser Stadt gehören zu den ersten im Iran, die mit Zeitschriften vertraut wurden.

Die Zahl der Einwohner von Buschehr beträgt mehr als 200 Tausend. Das Chaneh-e Ketab (Haus des Buches in Buschehr besteht aus 13 aktiven Verlegern. Einige Kulturfreunde in Buschehr haben Bücherläden eingerichtet. In Buschehr gibt es mehrere Universitäten . Die Stadt hat ihr besonderes Flair . Viele Einwohner sind beim Zoll und beim Atomkraftwerk beschäftigt. Ein relativ großer Teil der Bevölkerung dieser Stadt hat daher ein höheres Bildungsniveau,was ein gutes Potential für die Verbreitung der Lesekultur in dieser Stadt bietet.
Man beachte, dass der Verkauf von Büchern wie jedes andere Gewerbe eine gute Planung und Strategie voraussetzt. In diesem Gewerbe ist es wichtig, die Nachfrage zu kennen und zu wissen, was die Leser interessiert. Außerdem muss mit den entsprechenden Methoden zum Lesen angeregt werden.

Die Stadt Buschehr, ist übrigens auch ein Touristenziel. Die Buchhändler und Kulturplaner sollten diese gute Gelegenheit nicht verpassen und im kommenden Jahr und durch gezielte Planung optimal das potentielle Leserinteresse nutzen.