Noch so jung und schon so groß
Dieser Artikel ist Ali Landi, einem Fünfzehnjährigen aus der Stadt Izeh in Südiran, und seinen Vorgängern gewidmet.
Einer der Vorgänger von Ali Landi, ist Behnam Mohammadi.
Behnam Mohammadi war nicht älter als dreizehn. Er war schmal und klein aber wendig und gewitzt. Als Khorramschahr gegenüber dem Feind Widerstand leistete, ging er auskundschaften und wurde mehrmals von den Irakern festgenommen und wieder freigelassen. Er sagte immer zu ihnen: „Ich suche nach meiner Mutter. Ich weiß nicht wo sie ist!“ Die Iraker kamen nicht auf den Gedanken, dass ein dreizehnjähriger Junge gekommen ist, um sie auszukundschaften und ließen ihn wieder laufen. Einmal gaben sie ihm aber ein paar Ohrfeigen. Doch als er zurückkam verdeckte er die rote Backe mit der Hand und sagte nichts. Anstelle dessen gab er den Kämpfern ein Zeichen, wo sich die Iraker befinden und die Kämpfer zogen los.
Behnam fiel eine Waffe in die Hand und mithilfe dieser Waffe hat er 7 Iraker festgenommen. Als die Iraker in Khorramschahr eingedrungen waren, ging er verstaubt, weinend und mit zerzaustem Haar umher und merkte sich die Häuser, in denen sich viele Iraker befanden. Die Iraker ließen dieses weinende Kind in verstaubter Kleidung in Ruhe. Manchmal setzte er sich zu den Irakern ins Haus und spielte den Taubstummen. Dann nutzte er einen Augenblick, in dem die Iraker nicht achtgaben, um Gewehrpatronen und Konservendosen wegzunehmen.
Behnam fand schließlich am 28. Mehr 1359 (20.Oktober 1980) beim Granatwerferbeschuss des Feindes den Märtyrertod, nur einige Tage vor dem endgültigen Sturz von Khorramschahr.

Ein anderer Vorgänger von Ali Landi aus Izeh heißt Fahmideh.
Mohammad Husain Fahmideh war wie er 15 Jahre alt gewesen. Er hörte die irakischen Panzer immer näher heranrücken. Mit großer Mühe schleppte er seinen verletzten Mitkämpfer hinter die Front und kehrte dann zurück. Er sah die irakischen Panzer wie sie auf die Verteidiger des Islams zukommen und sie umzingeln wollen. Husain steckte sich mehrere Granaten in den Gürtel, nahm eine in die Hand und ging auf die Panzer zu. Es traf ihn ein Schuss ins Bein und er wurde verletzt. Aber das konnte ich nicht von seinem Vorhaben abhalten. Er ging auf den herbeirollenden Panzer und sprengte ihn in die Luft, wobei er selber zerfetzt wurde. Die Feinde dachten, die iranischen Kräfte hätten sie angegriffen und verließen entmutigt sofort die Panzer und ergriffen die Flucht. Auf diese Weise wurde die Umzingelung abgebrochen, ein Nachschub traf ein und die Gegend wurde von den Angreifern befreit.“

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Selbstverzicht und Opferbereitschaft sind in der Geschichte und Kultur des Irans verwurzelt. Die Schüler der dritten Grundschulklasse lernen alle die Geschichte von Riz Ali, die in ihrem Persisch-Buch steht, kennen. Riz Ali war jener Dorfbewohner der sein Kleider in Brand setzte, um den Zugführer davor zu warnen, dass eine Brücke, die auf der Zugstrecke lag, nicht mehr heil ist. Seit einem halben Jahrhundert erinnert Riz Ali daran, was Opferbereitschaft bedeutet. In dieser Zeit haben sich viele Heranwachsende im Iran für ihre Landsleute eingesetzt: Damals während des Kampfes gegen das tyrannische Schah-Regime, dann während des Krieges gegen die schwer bewaffneten Truppen des irakischen Diktators Saddam und dann wieder bei den Hilfeleistungen an die Opfer von Überschwemmungen, Erdbeben und von Dürre und Corona Betroffenen und schließlich jetzt in der Gestalt eines 15-jährigen aus den Nachfolge-Generation von Jugendlichen wie Husain Fahmideh und Behnam Mohammadi. Der fünfzehnjährige Ali Landi hat sich für die Rettung von Mitmenschen ins Feuer geworfen und sein Leben geopfert und auf diese Weise erneut gezeigt, was Selbstopfer und Edelmut bedeuten.
Die Nachricht über die Heldentat von Ali und sein Selbstopfer füllte die sozialen Netze. Folgendes war geschehen:
Ali Landi war gerade in dem Viertel, wo seine Tante wohnte. Mitten im Spiel, hörte er plötzlich eine Explosion und sah wie Feuerflammen aus dem Nachbarhaus schlagen. Aus dem Haus drangen Hilferufe und Schreie zu ihm. Da dachte er nicht mehr an sich, sondern betrat das Feuer und sah zwei Frauen, die mit den Flammen kämpften. Mutig holte er sie aus dem Haus heraus. Er nahm die kleine Gasflasche, die in Flammen geraten war und entfernte sie von dem Ort. Aber dabei fügte ihm das Feuer schwere Verbrennungen zu.
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Die Cousinen gossen Wasser auf Alis Körper, um bis zum Eintreffen des Krankenwagens eine Verschlimmerung der Verbrennung zu verhindern. Schließlich traf der Unfallwagen ein und brachte Ali ins Krankenhaus von Izeh zur Erste-Hilfestation und dann nach Ahwaz zur weiteren Behandlung. Aber Ali erlag nach einem zweiwöchigen Kampf ums Leben seinen schweren Verbrennungen. Die Nachricht von dem Selbstopfer und dem Tod dieses Jugendlichen war schmerzlich und zugleich löste sie bei allen Bewunderung für seine menschliche und opferbereite Tat aus. Alle waren stolz auf diesen jungen Mitbürger, der zwei Menschen vor dem Tod gerettet hat. Ali aus Izeh reihte sich zu den großen opferbereiten Menschen in der Geschichte. Er hat den Kindern dieses Landes Menschlichkeit gelehrt.
Als Ali ins Krankenhaus eingeliefert wurde, fragte ihn jemand, was er sich wünsche. Er antwortete: „Ich wünsche mir eine Reise nach Karbala!“ Sein Onkel sagt: „Er hatte sich schon immer gewünscht, einmal nach Karbala zu reisen. Jedes Mal wenn ich und mein Bruder nach Karbala gegangen sind, hat er uns gebeten dass wir ihn auch einmal mitnehmen.“ Ich habe ihm gesagt: Du sollst wie Husain werden, damit du mit uns kommen kannst.“ Nach dem Unglück fragte mich Ali auf dem Krankenbett: „Bin ich jetzt wie Husain geworden?“
Als sie Ali sagten: „Du bist der Held von Izeh“ , sagte er: „Jeder anderer an meiner Stelle hätte das gleiche getan. Wenn noch einmal so etwas passiert, werde ich genauso handeln.“
Zweifelsohne findet Opferbereitschaft und Selbstopfer bei jedem Menschen Anerkennung. Es ist der Glaube und die Liebe für den großen Helden des Islams, mit der ein junger iranischer Mensch von Kind an vertraut wird, so dass er wie der fünfzehnjährige Ali aus Izeh besorgt ist, ob seine Tat Imam Husain gefallen wird.
Gemäß der islamischen Kultur ist der gläubige Mensch allerorts im Leben, inspiriert von seinen großen Vorbildern bemüht, anderen zu helfen und den Menschen zu dienen. Ali Landi haben bestimmt die Worte Imam Husains (F) gefallen, der gesagt hat: „Es gehört zu den Gnaden, die Gott euch erweist, wenn ihr die Probleme anderer löst. Deshalb verhindert diese Segensgaben nicht, indem ihr jenem, (dem ihr geholfen habt) gegenüber so tut, als ob ihr ihm gnädig gewesen seid und ihm eure gute Tat vor Augen haltet.“
Die Opferbereiten zählen durch ihren aufrichtigen Glauben zu den Kämpfern für Gottes Sache und sie helfen der Religion Gottes durch selbstlose Hingabe. Wer sein Leben riskiert um den Islam zu verteidigen, sich mit Leib und Seele einsetzt und für die Wahrung des Islams und der Werte des Islams sein Leben verliert, hat bei Gott den größten Grad an Selbstverzicht erreicht.
Im Koran steht „ Helft einander gute Werke zu vollbringen“ (Sure 5, im Vers 2) und Gott verspricht dem, der den anderen zur Hilfe eilt das Paradies.
Zweifelsohne sind Menschen wie Ali Landi für das geistige und ethische Leben der nachfolgenden Generationen in der Geschichte so notwendig wie das Wasser zum Leben notwendig ist. Menschen wie Ali Landi lehren die heutige Generation, die von der Digitalisierung torpediert wird, dass in Wahrheit das Leben der reale Ort für Heldentum ist. Ali war noch ganz jung aber er hat wie ein großer Mann gezeigt, dass es wichtig ist anderen zu helfen. Über diese Kultur der Hilfsbereitschaft und Opferbereitschaft hat Imam Ali (F) gesagt)
Ich schwöre bei Gott, in dessen Hand mein Leben liegt: Niemand lässt Freude in das Herz eines gläubigen Menschen einkehren ohne dass Gott dieses gute Werk Anlass zu einer Huld werden lässt, die ihn in der Not -schneller als Flut auf einem Abhang - zur Hilfe eilt und ihn rettet.

Ali Landi wurde ein ehrenvolles letztes Geleit gegeben, und Verantwortungsträger und zahlreiche Bürger nahmen an der Trauerzeremonie teil. Er wurde in seine letzte Ruhestätte gelegt, während sein Name sich allen eingeprägt hat und nicht mehr vergessen werden wird.