Das iranische Kino glänzt in Cannes
Die Auszeichnung des iranischen Filmes "Foruschandeh" (der Verkäufer) mit zwei Preisen beim Cannes-Festival löste Freude unter den Anhängern des iranischen Kinos und eine Flut von Glückwünschen an den Regisseur und den preisgekrönten iranischen Schauspieler aus.
In den letzten Jahren war der iranische Film vielfach bei internationalen Festivals vertreten und hat Lob geerntet. Eines dieser Festivals ist das von Cannes welches am 22. Mai 2016 seine 69. Runde zu Ende brachte.
In der Geschichte dieses Festivals kommen 44 Mal die Namen von iranischen Kinogrößen vor. Den Rekord hält Abbas Kiarostami der 8 Mal genannt wird. Der iranische Spielfilm stellte sich in Cannes zum ersten Mal 1961 mit dem Film Kurosch Kabir (Kyros, der Große) bei den Kurzfilmen vor und 1964 wurde der Film Tulu`Fadschr (Sonnenaufgang) vom Ausschuss für hohe Technische Qualität ausgezeichnet.
Bis 1979, d.h. dem Siegesjahr der Islamischen Revolution im Iran haben noch mehrere iranische Filme an den Festspielen von Cannes teilgenommen und nach dem Sieg war der Iran bereits 1980 wieder beim Festival präsent. In gewisser Weise startete die Islamische Republik Iran ihre Erfolgsserie bei diesem Festival aber erst im Jahre 1992. Es stellte sich in diesem Jahr der iranische Filmregisseur Abbas Kiarostami in einer Nicht-Wettbewerbsabteilung des Festivals, die sich "ein gewisser Blick" nennt, mit seinem Film "Das Leben geht weiter (Das Leben und nichts mehr)" vor. Kiarostami erhielt für diesen Film den ersten Preis dieser Abteilung sowie den Rossilini-Preis . Auch Madschid Madschidi nahm 1991 an der Festivalabteilung "15 Tage Regisseure" erfolgreich mit seinem Film "Baduk" teil. Es wurden außerdem das Animation "Qalb" (Herz") beim Kurzfilmwettbewerb gezeigt und zudem wurden 10 iranische Animations in der Abteilung "Kino ewig" vorgeführt.
«Im darauffolgenden Jahr 1993 hat Kiarostami zum ersten mal in der Wettbewerbsabteilung der Filmfestspiele in Cannes mit einem Spielfilm teilgenommen und 1997 , als die Festspiele ihr 50. Jahresjubiläum feierten, wurde ihm für seinen Film "Tam`Gilas" - der Geschmack der Kirsche" die Goldene Palme verliehen.
2001 stellte Resa Mirkarimi mit "Zir-e Nur-e Mah" (Unter den Mondlicht) einen religiösen Film des iranischen Kinos vor und 2004 und 2005, sowie 2007 und 2008 konnten weitere iranische Filme Preise beim Cannes-Festival gewinnen.
Die 69. Runde des Filmfestivals von Cannes fand vom 11. bis zum 22. Mai dieses Jahres in der südfranzösischen Küstenstadt Cannes statt. Dieses Jahr war der iranische Film mehrfach in verschiedenen Abteilungen vertreten.
Asghar Farhadi, der junge iranische Regisseur nahm mit seinem Film "Foruschandeh" (der Verkäufer) am Hauptwettbewerb teil. Der Film Warunegi (Inversion - Umkehrung) von Behnam Behzadi stellte sich in der Abteilung "ein gewisser Blick" vor . Außerdem waren private und staatliche Filmunternehmen aus dem Iran auf dem Filmmarkt des Festivals präsent. Gemäß Bericht der Farabi-Kinofilm-Stiftung wurden während des 10-tägigen internationalen Filmbazars zahlreiche Gespräche zur Vorstellung von iranischen Filmen geführt. An dem Stand dieser Stiftung kam es zu Treffen zwischen den Vertretern von mehr als 50 renommierten Filmereignissen darunter die in Venedig, Montreal,Moskau, Locarno, Toronto,Berlin,Tokio, Shanghai, Nantes und weiteren . Im Zusammenhang mit dem Verkauf des Vertriebsrechtes von Filmproduktionen wurden mit Unternehmen aus den USA,England, China, Singapur,Türkei, Australien und anderen Ländern Verhandlungen geführt. Hinsichtlich gemeinsamer Produktionen zeigten sich Unternehmen aus Algerien, der Tschechischen Republik, Spanien, der Türkei und Malaysia interessiert. Außerdem hat sich die Stiftung nach geeigneten Filmen für das internationale Fadschr- und das Kinderfilmfestival im Iran umgesehen.
Bei den Abschlusszeremonien zur 69. Runde des Internationalen Filmfestivals von Cannes wurde dem Film "I, Daniel Blake" von Ken Loach die Goldene Palme verliehen und der Film Foruschandeh von Asghar Farhadi erhielt zwei Preise und zwar den für das beste Regiebuch und die Goldene Palme für den besten männlichen Darsteller, Schahab Husseini. Schahab Husseini sagte nach Erhalt dieses Preises: "Ich bin sicher dass die Seele meines Vaters mich jetzt sieht - .... dieser Preis kommt auf gewisse Weise von meinem Volke und daher werde ich ihn an mein Volk zurückgeben. Aus tiefer Überzeugung und Liebe überreiche ich ihn den Menschen in meiner Heimat."
Schahab Husseini sagte weiter, wegen dieses Preises sei es seine Pflicht, sich in Zukunft noch mehr Mühe zu geben. Er sagte auch: "Nur die Kunst und Kultur kann die Menschen freundlich zu einander stimmen . Sie können ein guter Ersatz für Kriege sein."
Asghar Farhadi äußerte sich überrascht über die zweite Preisverleihung und sagte: "Ich hätte nicht gedacht, dass der Film neben dem Preis für Schahab noch eine weitere Auszeichnung erhält. Meine Filme sind meistens nicht lustig, aber ich freue mich, dass ich mit den Preisen, die ich bisher erhalten haben, einen Teil der Menschen im meinem Land erfreuen kann."
Farhad hat 2013 mit seinem Film Gozaschteh (das Vergangene" an den Cannes-Filmfestspielen teilgenommen und erhielt den internationalen Kirchenpreis des Festivals und außerdem wurde die Hauptdarstellerin Bérénice Bejo in diesem Film mit dem Preis für die beste weibliche Darstellerin ausgezeichnet.
Foruschandeh (The salesman) ist der 7. Spielfilm von Asghar Farhadi und er wurde zum ersten Mal auf dem Festival in Cannes gezeigt. Er handelt von einem jungen Paar , dargestellt von Schahab Husseini und Taraneh Alidusti, welche bei der Theateraufführung des bekannten Stückes "Tod eines Handlungsreisenden" von Arthur Miller, Ereignissen begegnen, die ihr Leben einschneidend verändern.
Der Film von Farhadi wurde im letzten Moment beim Festival von Cannes eingereicht . Nach Ansicht eines Filmkritikers der kanadischen Zeitung La Presse hat dieser Film das diesjährige hohe Niveau der Festspiele weiter anheben können, auch wenn er nicht die Wirkung hat wie der Film "Die Trennung von Nader von Simin" des gleichen Filmregisseurs. Der Autor schreibt: "Die Dramatik in Foruschandeh spitzt sich zusehends zu bis sie ihren erschütternden Höhepunkt erreicht." Das Psycho- Drama von Farhadi zeige sein Feingefühl für das Innenleben der Menschen und hinterlasse schöne Eindrücke im Herzen der Zuschauer.
Deborah Young, die Kritikerin von "Hollywood Repertoire" lobte die Darsteller in Foruschandeh und schrieb: "Auf der Szene erscheint eine Gruppe von Darstellern, die unvergesslich sind. Auffällig ist auch der Drehort: Es werden die Türen und Fenster in zwei Appartementwohnungen als Location genutzt."
Peter Bradshaw, Film-Kritiker von Guardian bezeichnete den Film als gut strukturiert und ein Drama, das es sich lohnt, anzuschauen. Er beglückwünschte Farhadi zu diesem Film.
Der iranische Fernsehsender Al Alam berichtete derweil, dass die staatliche Zeitung Makkah in Saudi Arabien einen Artikel anlässlich des Erfolges des iranischen Kinos herausbrachte.
In der Makkah hieß es , dass die Islamische Zivilisation immer den Iranern zum Dank verpflichtet ist und dass Saudi Arabien kulturelle Schwächen gegenüber Iran aufweist. Der Autor schrieb: "Der Iran hat die ganze Welt mit seiner professionellen Filmindustrie erobert . Heute ist die Kultur Irans, insbesondere das Kino, gefährlicher für die Saudis als die Politik dieses Landes."
Der Autor verwies auf einige erfolgreiche Werke des iranisches Kinos und sagte: "Ich habe zuvor über den Film Malek Soleyman (König Salomo), der auf dem Niveau von Hollywood-Filmen gedreht worden ist, gesprochen und gesagt, dass dieser Film die Lobby der Zionisten in Besorgnis versetzt hat. Aber dies war nicht die einzige wirksame Errungenschaft des iranischen Kinos auf Weltebene. Iran hat auch mit Filmen wie Yusuf Payambar (Prophet Josef) und Mohammad Rasul Allah (Mohammad der Prophet Gottes) die Welt beeindruckt.
Der saudische Autor des Artikels schreibt schließlich beschämt und enttäuscht zum Schluss: Iran hat alle diese Erfolge erzielt, während wir (Saudi Arabien) das einzige Land auf der Welt sind, in dem es kein Kino gibt