Imamat und Welayat gemäß Imam Chomeini / Anlässlich der Gedenkfeiern für Imam Chomeini (r.h.)
In der ersten Juni-Woche kommen zwei wichtige Gedenktage für die Islamischen Republik Iran vor. Der 3. Juni ist Gedenktag an das Verscheiden Imam Chomeinis im Jahre 1989 und der 4. Juni erinnert an den Aufstand im Jahre 1963, der als Beginn der allgemeinen Anti-Schah-Bewegung gilt.
In der ersten Juni-Woche - d.h. Mitte Chordad nach dem iranischen Kalender - gibt es zwei wichtige Gedenktage für die Islamischen Republik Iran. Der 3. Juni ist der Gedenktag an das Verscheiden Imam Chomeinis, des Begründers der Islamischen Revolution, im Jahre 1989 und der 4. Juni erinnert an den Aufstand vom 15. Chordad 1963, welcher die Bewegung Imam Chomeinis gegen den Diktator Mohammad Resa Schah einleitete. Die Bewegung unter Anführung von Imam Chomeini begann in Wahrheit bereits im Juni 1963. Sie siegte 15 Jahre später im Februar 1979 durch Abschaffung der 2500-jährigen Monarchie im Iran. Die Bewegung Imam Chomeinis ist ein wichtiges Kapitel in der Geschichte Irans und des Islams.
Imam Chomeini war nicht nur Anführer der Islamischen Revolution sondern auch ein hoher Religionsgelehrter, der von der Bevölkerung und in den Theologiekreisen geschätzt wurde. Dies verlieh der Bewegung gegen die Diktatur des Schahs einen besonderen Akzent.
Vor dem Sieg der Islamischen Revolution hatte es schon einige Aufstände gegen den Imperialismus und gegen Diktatoren in unterdrückten Ländern gegeben. Aber die meisten von ihnen waren unter sozialistischen Devisen gelaufen. Ihre Anführer stützten sich auf marxistisches Denken. Sie protestierten gegen den Imperialismus, aber die Mehrheit verwandelte sich, nachdem sie an die Macht gelangt war, selber in Unterdrücker.
Imam Chomeini hat in einer Atomsphäre, in der Marxismus und Liberalismus die Welt beherrschten, eine Revolution ihrem Sieg zugeführt, die auf der Grundlage der Religion gegen Imperialismus und Unterdrückung kämpfte. Es brachte eine neue Idee in die Geschichte der Bekämpfung von Unterdrückung ein.
Ajatollah Khamenei, das Oberhaupt der Islamischen Republik hat in seiner Botschaft zum 20. Siegesjubiläum der Islamischen Revolution gesagt: "Unser geehrter Imam hat gestützt auf die Lehre des echten Islams von Prophet Mohammad (Segen sei auf ihm und Friede seinem Hause) in Vertrauen auf den religiösen Glauben des Volkes, mutig und aufrichtig und mit einmaligen Vertrauen in Gott, den Weg des Kampfes inmitten großer Härten und unerträglicher Leiden geebnet. Er strebte vorwärts und hat geduldig und ähnlich den Propheten die Menschen geistig und seelisch mit den bitteren Realitäten und dem Weg zu ihrer Beseitigung bekannt gemacht. Die iranische Nation, welche ab den ersten Schritten auf den Ruf dieses Gottesmannes und Geistlichen hörte und durch seine Lehre vom Recht und durch seine Bewusstmachung zuversichtlich geworden war, zeigte dank dem starken Motiv des Glaubens und der Liebe zum Islam , unvergessliche Opferbereitschaft. Unser geschätzter Imam hat in dieser Zeit,während er die Menschen lenkte, ihr Wissen erweiterte und Millionen für den Kampf gewinnen konnte, die Idee von der Islamischen Regierung gefestigt und gegenüber den beiden geläufigen politischen Denkschulen den Islamischen Weg auf der Welt erörtert, der sich grundsätzlich auf die beiden Größen Religion und Mensch stützt und dessen wichtigste charakteristische Merkmale der religiöse Glaube und der Volkswillen sind.
Der Sieg der Islamischen Revolution war ein neues Phänomen auf der internationalen politischen Bühne. Diese Revolution ließ sich wegen ihrer Wesensart, Ziele und Zukunft mit keinem der vorhandenen internationalen Kriterien der Politik messen. Die Islamische Revolution hat die damalige Zwei-Block-Weltordnung aus dem Gleichgewicht gebracht. Beide Supermächten haben sich - trotz ihrer tiefen Diskrepanzen und ihres Konkurrenzkampfes - gegenüber der Islamischen Revolution zusammengetan und eine gemeinsame Position gegen sie ergriffen. Die Sowjetunion und die USA und ihre Satellitenstaaten haben beim Krieg, den der irakische Diktator Saddam gegen den Iran begann, diesen allseitig unterstützt.
Nach dem Sieg der Islamischen Revolution hat Imam Chomeini (rh) im Gegensatz zu anderen Denkern in der Islamischen Welt die Gelegenheit gefunden, seine These von der Islamischen Regierung umzusetzen. Eines der Grundprinzipien auf der die Anschauungen der schiitischen Denker aufbauen, ist die, dass nach dem Verscheiden des Propheten des Islams (s) die Imame aus seinem Hause seine Mission fortsetzen sollen. Dieser Grundsatz wird Imamat genannt. Der Glaube an das Imamat ist im Islam sehr wichtig und die unterschiedliche Deutung des Imamats hat zur Entstehung verschiedener Gruppen geführt. Dabei nimmt der schiitische Glaube an das Imamat einen besonderen Platz ein. Denn gemäß diesem Glauben wurde durch Gott festgelegt, wer dieses Amt nach dem Propheten übernehmen soll. Der Imam ist jemand, der über die religiösen und weltlichen Angelegenheiten der Menschen bestimmt. Gemäß den Versen und Überlieferungen und der Vorgehensweise des Propheten (Sunna) wird es nach dem Versterben des Propheten notwendig, dass ein Wali - ein Freund und Beschützer - die Gesellschaft leitet und zwar aus den gleichen Gründen, aufgrund derer Gott den Propheten ausgesandt hat, nämlich um den Weg der Gottesdienstbarkeit und der Rettung für die Menschen zu zeigen.
In Ghadir Chum hat der Prophet daher nach seinem letzten Hadsch Hadhrat-e Ali als seinen Nachfolger und als Schutzherr und Verwalter der Gläubigen vorgestellt.
Dieses Imamat im Anschluss an das Prophetentum nach Verscheiden des letzten Propheten wird im Koran unter anderem durch den Vers 59 in der Sure 4 , in dem es heißt, dass die Gläubigen Gott, dem Propheten und den Ulul-Amr gehorchen sollen, und das Thaqlain-Hadith (in dem der Prophet seine Familie und den Koran als seine kostbare Hinterlassenschaft bezeichnet), sowie durch zuverlässige Überlieferungen bestätigt und dies steht auch in sunnitischen Quellen.
Der Prophet hat im Thaqlain-Hadith gesagt, dass der Koran und seine Familie nie von einander getrennt werden und die Sunniten bestätigen, dass der Prophet mit seiner Familie hier seinen Vetter und Schwiegersohn Ali (a) meint. Nach Imam Ali (gegrüßet sei er) sind 11 seiner Nachkommen die berechtigten Nachfolger des Propheten ,d.h. die Verwaltung des Volkes steht ihnen zu. Der 11. Nachkomme von Imam Ali ist Imam Mahdi - Gott beschleunige seine Wiederkehr). Er bleibt den Blicken verborgen, bis er in Erscheinung tritt und eine gerechte Herrschaft auf der Welt aufstellt.
Die Überzeugung vom Erscheinen eines universalen Reformers gegen Ende der Welt gilt bei allen Religionen göttlichen Ursprungs. Dieser alte, fest verankerte Glaube geht sowohl auf das Verlangen jedes Menschen nach einer gerechten Regierung und der Herstellung von Friede und Sicherheit auf der Welt als auch auf die nicht anzuzweifelnden Frohbotschaften der Propheten Gottes in der Geschichte zurück. Alle großen Propheten Gottes haben während ihrer göttlichen Mission den Menschen verheißen, dass in der Endzeit ein großer Weltreformer erscheinen wird, der die Menschen aus der Ungerechtigkeit der Unterdrücker befreit der Verdorbenheit und Anti-Religiosität und Ungerechtigkeit auf der ganzen Welt eine Ende bereitet und überall Gerechtigkeit herstellen wird. Der schiitische Glaube lehrt in Berufung auf den Koran und die Überlieferungen, dass dieser große Reformer Hadhrat-e Mahdi , der Nachkomme von Imam Ali und Hadhrat-e Fatima , der Tochter des Propheten des Islams (gegrüßet seien sie) sein wird.
Ein wichtiger Punkt bei den schiitischen Gelehrten sind die Bedingungen in der Gesellschaft während der Abwesenheit von Hadhrat-e Mahdi. Gemäß der Ansicht Imam Chomeini s gehört das Imamat der Gesellschaft nach dem Märtyrertod von Imam Ali (gegrüßet sei) deshalb den 11 Nachkommen von diesem Imam , weil Gott ihn vor dem Verscheiden des Propheten zu dessen Nachfolger und den Schutzherrn der Muslime nach ihm bestimmt hat.
In der Zeit, in der Imam Mahdi (Gott möge ihn bald erscheinen lassen) verborgen ist, wird die Islamische Gesellschaft nicht sich selber verlassen, sondern es wird ein Schützer und Verwalter für sie bestimmt. Hadhrat-e Mahdi hat auch in der Zeit seiner "Kleinen Verborgenheit" über 4 Vertreter mit der Bevölkerung in Verbindung gestanden und als er gefragt worden war, an wenn sich die Gläubigen während seiner jetzigen Großen Verborgenheit wenden sollen, hat er auf die Gelehrten des Islams und die Kenner des Korans und der Sunna (Tradition des Propheten und des Prophetenhauses) hingewiesen.
Imam Chomeini (rh) hat in seinem Buch über die Islamische Regierung ausführlich über die Bildung der Islamischen Regierung aufgrund des Korans und der Überlieferungsquellen geschrieben. Dieses Buch ist die Zusammenfassung von Vorlesungen, die Imam Chomeini (rh) im irakischen Nadschaf während seiner Verbannung, 10 Jahre vor dem Sieg der Islamischen Revolution, gehalten hat.
Für Imam Chomeini ist es offensichtlich, dass es zu jeder Zeit ein Imamat (eine Statthalterschaft) geben muss, auch in unserer Zeit oder nach dem Propheten. Denn nur wenn ein Imam vorhanden ist, besteht die Garantie dafür, dass die Gebote der Religion weiter beachtet werden und durchgeführt werden. Denn der Imam ist Hüter der Religion und ihrer Gebote.
Daher ist es notwendig, dass Gott, der Prophet und der darauffolgende Imam für jede Zeitepoche einen Nachfolger festlegen.
Imam Chomeini hat darüber gesagt:
"Auch wenn der Gesetzesgeber des Islams eine normaler Mensch ist, muss er, wenn er verständig ist, festlegen was die Religionsanhänger nach ihm tun sollen." Imam Chomeini verweist darauf, dass die Religion Gottes auch nach dem Propheten eine Gesetzgebung für die Durchführung seiner Gebote braucht und er fährt fort: "Die Vernunft gebietet eindeutig, dass jeder Gesetzgeber Gesetze für die Durchführung aufstellt. Die religiösen Gesetze müssen auch noch nach dem Propheten weitergelten , und es ist klar dass der Herr der Welten jemanden festlegen muss, der Sein Wort und das Wort des Propheten haargenau kennt und sich bei der religiösen Gesetzgebung nicht irrt, weder Verrat begeht noch lügt noch unterdrückt, noch nach eigenen Vorteilen strebt noch nach einem Posten und Macht."
In den Augen von Imam Chomeini wird in Form des Imamats die Aufgabe der Propheten der Geltendmachung der göttlichen Gebote weitergeführt. Denn das Imamat ist die Kraft für die Umsetzung der Gebote, welches das wichtigste Ziel der Religion und religiösen Gesetzgebung bildet. Daher ist die Religion ohne Imamat nicht vollständig und es muss das Imamat zur Vollendung der Religion geben. Laut der Ansicht über die Welayat Faqih (die Verwaltung durch den Rechtsgelehrten) , die Imam Chomeini vertritt, sind die islamischen Rechtsgelehrten in der Zeit der Verborgenheit von Imam Mahdi (Gott möge seine Wiederkehr beschleunigen) für die Rechtleitung und Führung der Gesellschaft verantwortlich. Nach dem Sieg der Islamischen Revolution wurde daher durch Bildung des Führung-Expertenrates ein Mechanismus für die Bestimmung des rechtschaffensten, gelehrtesten und gerechtesten Rechtsgelehrten als Oberhaupt der Islamischen Gesellschaft geschaffen. Imam Chomeini (r.h.) der Anführer der Islamischen Revolution und der Gründer der Islamischen Republik hat der Weltbevölkerung mit seiner Theorie vom Welayat-Faqih ein erfolgreiches Modell für eine religionsbasierende Demokratie vorgestellt.