Mit uns durch Iran-Teil 149
Im Namen Gottes und herzlichen Willkommen zu unserem Reisejournal! Letzte Woche streiften wir in der Stadt Karaj, Hauptstadt der Provinz Alborz, umher und lernten geografische und historische Gegebenheiten kennen. Heute möchten wir uns die Erholungsorte um Karaj näher ansehen.
Die Stadt Karaj und ihre Umgebung und besonders das Ufer des Karaj-Flusses sowie die Gebirgsgebiete im Norden gelten seit Jahren als Erholungsorte. Diese Gebiete werden in drei Regionen aufgeteilt: Zunächst der Teil Arange im Osten des Karaj-Flusses sowie die Regionen Kordan und Barghan, die zum Großraum Sawojbolagh gehören.
Arange zählt zu den schönsten Erholungsorten Teherans; das Gebirge und die steilen Wege haben dennoch verhindert, dass sie allzu großen Ruhm erwirbt, dementsprechend ist die Region relativ unberührt geblieben, die Gärten und Bäche in der Region sind sehr erholsam und erfrischend.

Arange besteht aus einigen hübschen Dörfern, die auf den Anhöhen angelegt sind, sie sind von Obstgärten umgeben. Das Dorf Arange ist älter als die anderen Dörfer. Die Verbindungsstraße zweigt sich auf Kilometer 16 von der Chalus-Straße ab und ist sehr steil. Die Gärten liegen in einem anmutigen Tal. Parallel verlaufen die Khur-Skipiste und die Salsal-Zitadelle.

Seit langen haben die Erholungsorte auf beiden Seiten des Karaj-Flusses die Aufmerksamkeit der Teheraner Bürger auf sich gezogen. Am Flussufer sind zahlreiche Restaurants und Gartenrestaurants gebaut worden.
Der Karaj-Staudamm ist ein wichtiger Wasserlieferant für Teheran; der Damm ist auf dem Karaj-Fluss gebaut worden. Etwas weiter haben einige Dörfer ein erstaunliches Naturschauspiel ins sich versammelt. An der Chalus-Straße auf der rechten Seite geht es in die Region Schahrestanak, ein Dorf, nur wenige Kilometer hinter dem Berggipfel Totschal. Geübte Bergsteiger wandern über den nördlichen Hang, hinter dem Totschal-Gipfel, drei Stunden bis zu Schahrestanak. Dort treffen sie am Ost-Thron, Takht-e Sharghi, auf ein Schloss von Nasseredin Schah, der Kadscharen-Dynastie. Wenig entfernt befindet sich die Gol-Gileh-Quelle, das Wasser sprudelt reichlich und erfrischend aus dem Boden. Insgesamt umfasst Schahrestanak 12 kleinere und nahe beieinander liegende Dörfer. Der klare und rauschende Scharestanak-Fluss entspringt den nördlichen Berghängen von Totschal und fließt in den Karaj-Fluss. Diese Region zählt zu den schönsten Erholungsorten des Landes. Die Wirtschaft in Schahrestanak basiert hautsächlich auf Anbau von Getreide, Nüssen, Äpfeln, Imkerei, Milchprodukten, Viehhaltung und Kelimen und Strickarbeiten.
Auf der Chalus-Straße gelangt man an Nesaa Gatschsar; die bekannte Höhle Yakh-Morad liegt 5 Km westlich von Gatschsar im Dorf Kohneh-Deh. In der Höhle braucht man keine besondere Ausrüstung. Man kann mit dem Auto fast bis zur Höhle fahren, man bräuchte eigentlich nur passendes Schuhwerk und warme Kleidung, denn in der Höhle herrschen Temperaturen unter null Grad, auch im Sommer. Yakh-Morad ist ein Meisterwerk der Natur. Der Boden und die Wände sind auch im Sommer mit Eis bedeckt, an manchen Teilen hängen Eiszapfen vom Dach. Im Frühling ist das Gelände um den Eingang von duftenden Kräutern bedeckt. Von der Chalus-Straße zweigt ein weiterer Weg ab, der nach Dizin und schließlich zur Dizin-Skipiste führt. Auch hier ist die Natur ziemlich unberührt und einzigartig. Naturliebhaber kommen hier auf ihre Kosten. Die Skipiste selbst ist international von gutem Ruf.

Der See hinter dem Amir-Kabir-Staudamm an Kilometer 23 der Chalus-Straße befindet sich im Warian-Tal. Die Nähe zu Teheran ermöglicht vielen Touristen einen Ausflug. Der See ist 4000 Hektar groß, er fasst 200 Mio. Kubikmeter Wasser; der Staudamm ist auf dem Karaj-Fluss gebaut worden. Das Wetter ist hier im Sommer kühl und angenehm. Viele Stadtbewohner machen hier ihren Wochenendausflug.

Auf dem See sind Wassersportarten wie Bootsfahrten, Angeln, Wasserski und auch Hängegleiter sehr beliebt. Das Chalus-Tal ist eine Attraktion der Chalus-Karaj-Straße. Sie gilt im ganz Iran und gar weltweit als einer der schönsten Verbindungswege; die Landschaft und Natur sind einzigartig. Rauschende Flüsse verleihen dem Bild von mehr Anmut. Über das Jahr fließt klares Wasser durch die Täler, nur in Regenzeiten ist das Wasser trüb.
Der Chalus-Fluss entspringt dem Kandowan-Gebirge. Der Kandowan-Tunnel verbindet die Region auf beiden Seiten des Berges. Auf der einen Seite geht es weiter Richtung Kaspisches Meer, die andere Seite führt zum Amir-Kabir-Staudamm. Der Boden um den Fluss ist mit Felsen und Steinbrocken übersät, für Naturliebhaber ist jedoch kein Weg zu beschwerlich. Im Tal sind viele Restaurants und Hotels gebaut worden, in denen man übernachten kann. Das Tal ist auch im Winter, wo es schon mal einige Grad unter den Gefrierpunkt geht, ein gut besuchter Ort.
Im Großraum Karaj konzentrieren sich Ausbildungszentren, Fabriken und Industrieanlagen, aus diesem Grund ist die Region von großer Bedeutung. Das Forschungsinstitut für Impfstoffe und Serumentwicklung zählt zu diesen wichtigen Institutionen. Jährlich werden hier über 3.5 Mrd. Dosen verschiedene biologische Erzeugnisse wie Impfstoffe und Serums hergestellt, die Anlage ist eine der größten weltweit, im Nahen Osten ist sie beispiellos. Im Anschluss möchten wir Ihnen diese Anlage noch kurz vorstellen.
Das Razi-Forschungszentrum für Impfstoffe und Serumentwicklung wurde vor 90 Jahren in Betrieb genommen, es handelt sich um eines der ältesten und renommiertesten Forschungs- und Wissenschaftszentren des Landes. Zunächst begann es 1925 unter Aufsicht des Agrarministeriums mit der Arbeit, es wurden Forschungen gegen Kuh-Pest angestellt; wenig später fand man hier ein wirksames Präparat dagegen und damit bahnte sich eine neue Ära im Kampf gegen Krankheiten in Iran an.

Nach der Revolution hat das Institut qualitativ und quantitativ große Fortschritte gemacht; es wurden gegenwärtige Impfstoffe gegen Tier- und Menschkrankheiten entwickelt, darunter auch gegen Masern, Mumps und Röteln. Die Forschungsarbeiten wurden in all den Jahren vorangetrieben und mit Hilfe iranischer Fachkräfte und Spezialisten haben die Forschungsergebnisse auch weltweit gute Resonanz gefunden.
In manchen Bereichen entwickelte das Razi-Institut Impfstoffe, z.B. gegen Hämophilie, Influenza und Keuchhusten sowie bei Tierkrankheiten wie Maul- und Klauenseuche; man hat bei der Entwicklung von Antigene große Fortschritte in der Biotechnologie gemacht, dieser Wissenschaftszweig gilt nämlich als einer der fünf wichtigsten Wissenschaften der Welt.
Das Zentrum pflegt umfangreiche und weit verbreitete Kontakte zu anderen renommierten und internationalen Gremien wie die Weltgesundheits- und Welternährungsorganisationen der Vereinten Nationen. Das Büro für übertragbare Tierkrankheiten in Paris erklärte Razi zum zertifizierten internationalen Testzentrum zur Diagnosestellung wie z.B. bei Ziegen- und Schafspocken und Kuh-Pest. Die Bibliothek und das wissenschaftliche Archiv umfassen Tausende wertvolle Bücher und Zehntausende Zeitschriften. Bei Krankheiten der Menschen und Tiere gilt sie als Anlaufstelle und Referenz bei Forschungsarbeiten.
In der nächsten Woche werden wir unseren Rundgang in einer anderen Stadt der Provinz Alborz fortsetzen.