Jul 16, 2016 11:07 CET

Im Namen des Gottes! In dieser Woche, verehrte Damen und Herren reisen wir nach Saghez und Baneh, zwei Städte in der Provinz Kurdistan, die sowohl historisch als auch von ihrer Natur durchaus sehr sehenswert und bedeutungsvoll sind.

Die Provinzstadt Saghez befindet sich im Nordwesten von Kurdistan, die Wirtschaft basiert auf Landwirtschaft. Angebaut werden Weizen, Gersten, Tabak, Ölkörner und Hülsenfrüchte.

Saghez liegt in Ursprungsland der Mana und Meder-Völker (im Nordwesten und Westen Irans). Die Stadt befindet sich zudem auf der Karawanenroute, die Iran, die Türkei und den heutigen Nordirak miteinander verbunden hat.

Die Stadt liegt 1500 m über dem Meeresspiegel und 180 km von der Provinzhauptstadt Sanandaj entfernt. Ein gleichnamiger Fluss fließt durch die Stadt und deckt den Bedarf an Wasser für die Landwirtschaft; zudem bietet sie auf ihrer Route schöne Ansichten. Die historische Zitadelle Ziwiyeh, der Karawansereikomplex und der Basar der Stadt bieten neben der Moschee mit ihren zwei Minaretten die Attraktionen dieser Region.

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Historiker glauben,  dass Saghez von den Medern gegründet wurde. Saghez stammt von dem Wort „Sagaz“ ab, die den Skythen zugeordnet wird. Sagaz soll die Hauptstadt der Skythen gewesen sein, die aber nach permanenten Angriffen zerstört und immer wieder woanders aufgebaut wurde, so dass heute ein riesiges Areal auf der Straße Saghez-Baneh zum alten Saghez gezählt wird.

Im Laufe der Geschichte war die Stadt stets Angriffen von Räubern und Römern ausgesetzt. Später vershonten sie auch Mongolen und Osmanen nicht.

In den letzten Jahrzehnten hat es dort umfangreiche Ausgrabungen zur Erkundung von historischen und archäologischen Werken gegeben. Es stellte sich heraus, dass die Region sehr reich mit diesen Schätzen gesegnet ist. Der Hügel und die Zitadelle Ziwiyeh und die Garaftou-Höhle sind jedoch bekannter als andere Funde. Wir sehen uns diese näher an.

Etwa 50 km entfernt von Saghez und am Rande des Dorfes Ziwiyeh befinden sich die Ruinen einer Zitadelle aus dem siebten Jh. vor Christi. Die wertvollen Funde auf diesem Hügel stammen aus einer Zeit von vor etwa 30 Jahrhunderten. Sie repräsentieren ästhetische Kunst aus 1000 vor Christi. Leider wurde ein Großteil der Funde aus Ziwiyeh vor der Revolution geplündert und in die großen europäischen und amerikanischen Museen gebracht, nur wenige dieser Funde sind heute im Iran-Bastan Museum ausgestellt.  

Die Zitadelle stellt eines der Meisterwerke der Architektur aus dem 9. bis 6. Jh. Vor Christi dar. Die Architektur und vom künstlerischen Aspekt her gilt die Zitadelle als Maßstab dieser historischen Zeit. Wahrscheinlich handelt es sich um ein Werk des Mana-Volkes, das m Nordwesten Irans angesiedelt war.

Dieses Bauwerk wurde erstmals im Kalender der Syrer erwähnt. Darin hieß es, dass mit der Rebellion der Mana-Völker - aus dem 9. bis 6. Jh. vor Christi- die Operationen von diesem Hügel geführt wurden.

Weltruhm erlangte diese Region, als 1946 Schneefall und Wetter einen Teil des Gipfels wegspülten und sehr zufällig Gegenstände an Tageslicht kamen. Die ersten archäologischen Forschungsarbeiten wurden vom Amerikaner Robert Risson 1945 durchgeführt. Später wurden diese Arbeiten fortgesetzt.

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Karaftou ist eine der  historisch bedeutenden Höhlen in Iran, eine der größten und erstaunlichsten natürlichen Touristenattraktionen in Kurdistan. Die Höhle befindet sich 72 km entfernt von Saghez in der Nähe eines gleichnamigen Dorfes.

Die Höhle bohrt sich in einem Kalkgebirge, das nördlich eines tiefen Tales liegt, wo zahlreiche Nischen, Löcher und Gräben neben der Höhle entdeckt wurden. Der Wind findet keinen Zugang in die Höhle; der Winter gelangt den südlichen Berghang nicht, nur 500 m weiter und im Südosten bläst wieder der Wind heftig  und ist von Schnee bedeckt. Daher ist die Höhle im Winter und in der Kältezeit ein warmer Zufluchtsort und im Sommer eine kühle Oase mit leichter Brise. Der Höhleneingang liegt etwa 25 m vor dem Berghang, für Besucher ehemals ein beschwerlicher Weg, heute hat man jedoch eine Metalltreppe angeracht, um in die Höhe zu gelangen

Die Karaftou lag im Mesozoikum (Geologisches Zeitalter, das  etwa 160 Mio.  Jahre dauerte) unter Wasser, vor etwa 60 Mio. Jahren kam sie an die Oberfläche. Die Höhle ist 750 m lang mit vielen  Abzweigungen im Inneren. In vier Etagen zieht sie sich durch das Berginnere. Die vierte Etage wurde von Archäologen Ermitage getauft. In der Höhle wurden zwei Gebäude errichtet, die der Ära der Parther im 3. Jh. vor Christi zugeordnet werden. Gegenstände aus der Höhle, die Nischen und Gänge, die Eingravierungen und Malereien an den Wänden zeigen, dass sie einst bewohnt war. Ein kleiner Fluss fließt durch die Höhle, die viele Wasserfälle verursacht hat und in den Becken gibt es demzufolge immer sauberes Trinkwasser. Die Karaftou-Höhle ist mit ihren Sehenswürdigkeiten eine wichtige Anlaufstation für Touristen in dieser Region.

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Wir gehen weiter zum Großraum Baneh: Im Westen und Süden grenzt sie an den Irak. Die Stadt Baneh liegt 1554 m über dem Meeresspiegel und 270 km von Sanandaj und 21 km von der irakischen Grenze entfernt auf den Berghängen des Zagros-Gebirges. Um die Stadt herum ragen hohe Berge in den Himmel.

Natürliche Landschaften sind hier zahlreich vorhanden. Wald und Berg verleihen dem Gesamtbild besondere Anschaulichkeit. Das grüne Weideland ist für Viehhaltung von großem Vorteil. Die natürlichen Gegebenheiten sind zudem auch für Wanderleben sehr geeignet. Da die Stadt an der Grenze zum Irak liegt, ist sie auch wirtschaftlich von Bedeutung. 2010 wurde die Region zur Sonderwirtschaftszone erklärt. In den vergangenen Jahren galt Baneh als Wirtschaftszentrum von Sanandaj. Die wichtigsten Attraktionen für Touristen sind neben den Basaren und Einkaufszentren die Waldparks Dokanan und Pirmorad,  der Damm-See Baneh, der Erholungsort Surin an der Baneh-Mariwan-Straße.

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Die Geschichte von Baneh ist von vielen Höhen und Tiefen geprägt. In der gegenwärtigen Zeit flammte die Stadt aus unerklärlichen Gründen zweimal, im ersten und zweiten Weltkrieg, auf und wurde vollständig zerstört. Andere Schätze wie Tongefäße, alte Münzen und Steingravuren belegen die historische Stellung der Stadt.

Auch der auferlegte Krieg mit dem Irak hat in dieser Stadt  durch ihre Grenznähe unübersehbare Spuren hinterlassen. Sie wurde eigine Male mit chemischen Waffen angegriffen. Heute hat man versucht, diese Spuren zu entfernen und den Krieg hier nicht mehr zum Vorschein kommen zu lassen.

 In der nächsten Woche setzten wir unsere Reise fort.

Bis dahin, Auf Wiederhören.