Mit uns durch Iran-Teil 139
Im Namen des barmherzigen Gottes, seien Sie gegrüßt! Wir setzen unsere Reise in der Provinz Sistan und Belutschistan fort. Wir sprachen letzte Woche über den Teil Sistan und seine wertvollen historischen Werke und Denkmäler. Die Verbrannte Stadt ist eines dieser sehr bekannten Denkmäler.
Die Verbrannte Stadt ist der Name für die Ruinen eines antiken Stadtstaates in Iran, 56 Km entfernt von der Straße Zabol-Zahedan (Zantrum der Provinz). Die Stadt ist auf den Ablagerungen des Mündungsgebietes des Hirmand-Flusses im Hamun-See gebaut worden. Einst befand sich die Stadt am Ufer des Sees. Diese große Stadt war Teil der Jiroft-Zivilisation vor etwa 6000 Jahren. Die Verbrannte Stadt oder Schahr-e Sukhte, wie sie im Persischen genannt wird, wird zu den ältesten und modernsten Städten der Antike gezählt.
Die Bauten sind uns auf erstaunliche Weise erhalten geblieben. Zwei Ereignisse, die eigentlich nur Zerstörung mit sich bringen, haben die Stadt geschützt. Zunächst war es der Fluss Hirmand, der einen anderen Kurs einnahm und zweitens das Salz, das durch die Hitze an die Erdoberfläche schwillt.

Archäologische Funde belegen, dass die Stadt einst 280 Hektar groß war. Die erhaltenen Ruinen zeigen die fünf Hauptregionen der Stadt, zum einen das Wohngebiet im Nordosten, die Zentralregion, das Industriegebiet, Denkmäler und der Friedhof, der aus nebeneinander gereihten Hügeln bestand. Das Wohnviertel betrug 80 Hektar. Hier wurden Architekturwerke und rechteckige Bauten ausgegraben. Diese hatten 6-10 Räume getrennt durch kleine Wände. Türen, Fenster, Treppen, Öfen, und Heizkörper sind in gutem Zustand erhalten geblieben. Man fand zudem Tongefäße bemalt mit Tiermustern in schwarz, braun und gelb, sowie Metall-, Stein-, Holz- und Tongegenstände. Neue archäologische Funde bezeugen, dass die Stadt zu den Wundern der antiken Welt zählte. Die Funde durch die Jahre hindurch legen immer näher, dass die Verbrannte Stadt Zentrum und Mittelpunkt der Region in der Bronze-Zeit war.
Im Gegensatz zur gegenwärtigen Wüste mit nur wenigen Sträuchern war die Region vor einigen Tausend Jahren sehr grün mit einer vielfältigen Vegetation und verschiedenen Bauarten. Vor 3200 Jahren war der Hamoun-See noch ein großer und wasserreicher See, in den einige ständige Flüsse wie der Hirmand mündeten. Der Hirmand und andere Flüsse speisen den See heute noch saisonal.
Der Khaje-Berg und die antiken Ruinen darauf zählen ebenfalls zu den historischen Denkmälern von Sistan. Der Berg ragt wie eine Insel aus dem See. Am Gipfel sind ein Feuertempel und ein gewaltiges Schloss zu sehen, aus dem ein ausgezeichneter Ausblick auf umliegende Gebiete vorhanden ist. Das Schloss ist mit zahlreichen antiken Stuckarbeiten und Wandmalereien verziert. Der Feuertempel wurde etwa im ersten Jahrhundert nach Christus errichtet. Die Ruinen drum herum werden den Sassaniden und Parthern zugesprochen.

Die Folklore in Sistan hat einen eigenen und besonderen Wert. Der Gesang wird von einheimischen Dichtern vorgetragen und gedichtet; er ist in städtischen Regionen sowie auf dem Land sehr üblich. Die Musik spiegelt das materielle und geistige Leben der Menschen wider. Die einheimischen Instrumente sind sehr interessant. Über Musik und Gesang könnte man noch viel sprechen, was aber die Zeit nicht zulässt. Es sei nur erwähnt, dass in den Gesängen einfache Inhalte und alles, was den Menschen hier wichtig ist, gesungen werden. Flüsse, Hügel und Berge, sogar die Namen von Dörfern und Städten kommen in den Stücken vor. Flüsse, wie der Hirmand, sind für die Menschen lebenswichtig. Landwirtschaft und Viehzucht sind Einnahmequellen der Menschen, die ebenfalls in die Gesänge aufgenommen wurden.
Im zweiten Teil dieser Sendung ziehen wir weiter nach Belutschistan. Dieser Teil der Provinz ist 173.000 qkm groß und befindet sich im äußersten Südosten Irans. Im Norden grenzt er an Sistan und Afghanistan. Im Osten an Pakistan, im Süden an das Meer von Oman und im Westen an die Provinz Kerman. Die Berge aus dem Osten, Süden und Zentrum Iran ziehen sich nach Belutschistan. Zu den wichtigsten Bergen gehört Pir-Schuran, Molk Siah Kuh, Kuh Mirjaveh, das Taftan-Gebirge und das Bazman-Gebirge.

Das Klima ändert sich je nach Höhe, geografischer Lage und Entfernung vom Meer und bietet ein abwechslungsreiches Spektakel. Belutschistan ist vom Klima her in vier Regionen aufzuteilen: In den Tälern des Taftan-Berges ist es angenehm und kühl, man trifft dort viele Quellen. Die mäßige Klimazone weist sehr hohe Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht aus, es umfasst Zahedan, Khasch und die Dörfer dazwischen. Die warme Zone ist am Tag heiß, sie zieht sich von Iranschahr im Zentrum nach Süden; hier gedeihen Pflanzen, die warmes Wetter brauchen. Die letzte Zone ist die Küstenregion mit warmem und feuchtem Klima, die Häfen Tis, Tschabahar und Konarak gehören dazu.
Belutschistan befindet sich am Wüstenrand und daher gibt es hier immer Wind, der aus dem Norden, Westen, Osten, Südwesten und Süden kommt. Je nach Jahreszeit unterscheidet sich die Windrichtung, Feuchtigkeit und Kälte oder Wärme. Im Frühling und Herbst z.B. kommt der Wind aus dem Norden und gewinnt über dem See in Sistan Feuchtigkeit und verursacht damit Kühle. Im Sommer jedoch verursacht es noch trockenere Luft, so dass Menschen von außerhalb das Klima schwer ertragen können. Der nördliche Wind senkt auch mal die Temperaturen auf den Gefrierpunkt, es fällt Schnee und die Temperaturen werden eisig. Der südliche Wind bringt jedoch feuchte Meeresluft und versucht schwere Regenfälle und Überschwemmungen. Auf den Weiden, Feldern und Palmenhaien ist das schon mal ganz nützlich und erfrischend.
Der Boden in Belutschistan gehört zu den ertragreichsten im Land, doch der Wassermangel verhindert, dass überall angebaut werden kann. Die klimatischen Bedingungen sind für Pflanzen optimal, fasst jede Pflanzenart kann hier angebaut werden. In manchen Teilen wachsen Kautschuk-Bäume, wie man sie Java und Sumatra und auch Indien vorfindet. Indische Feigen und Mangos gehören zu den Produkten wie auch Weizen, Gersten, Reis. Datteln, Zitrusfrüchte, Bananen, Mangos, Kokosnüsse und Oliven sind Obstprodukte der Region.

Belutschistan ist ein unberührtes Land, und was das Jagen betrifft, eines der besten Jagdreviere im ganzen Land. In entlegeneren Teilen trifft man auf seltene Tierarten. Unter den Vögeln kann man Rebhühner, Enten und Gänse, Wachteln, Mainas nennen. Andere Jagdtiere sind hier ebenfalls zahlreich vorhanden, Bären, Panther, Wölfe, Füchse, Schakale und Rehe trifft man immer wieder.
Weiteres werden wir in der nächsten Woche besprechen.