Aug 19, 2016 18:23 CET

  Wir umschreiben heute weitere Attribute Gottes nämlich Sami`(Hörend), Basir (Sehend) und Hakim (Weise). 

 

 

Diese göttlichen Attribute „Sami`“, nämlich „Hörend“ und Basir (Sehend) werden an zahlreichen Stellen des Korans angeführt. Mit diesem Sehen und Hören ist nicht das bei den Menschen und Tieren übliche Sehen und Hören gemeint, so dass ein Seh- bzw. Hörorgan erforderlich wäre.    

  Beim Mensch oder Tier wird das Bild von Dingen auf die Netzhaut reflektiert und durch den Sehnerv dem Gehirn mitgeteilt, wo die  optische Wahrnehmung entsteht.  Der Mensch bzw. das Tier hört, indem das Hörorgan, das unter anderem mit Trommelfell, Hammer, Paukenhöhle und Hörnerv ausgestattet ist, akustische Wellen aufnimmt, die dann  im Gehirn zu einer akustischen Wahrnehmung verarbeitet werden.  Bei Gott ist es anders. Er benötigt zum Hören und Sehen kein Organ, denn er ist ein immaterielles Wesen und zugleich ist er ja selber der Schöpfer der Welt. 

Imam Sadiq (gegrüßet sei er ) sagt: „Gott hört und sieht. Er hört und sieht ohne Sinnesorgane. Denn Er hört und sieht mit Seinem Wesen. (Quelle: Scheich Saduq, „Tauhid“, S. 144)

Bei genauer Betrachtung stellen wir fest, dass das Sehen und Hören des Menschen im Grunde sein Bewusstwerden von dem, was er sieht und hört ist und in Wirklichkeit  liefern Organe wie das Auge und das Ohr lediglich die notwendigen Voraussetzungen für dieses Bewusstwerden und Erkennen und Sammeln von Kenntnissen.  Wer in Wahrheit hört und sieht ist daher der Mensch selber, denn er sieht und hört und erkennt erst  durch seine optischen und akustischen Wahrnehmungen im Gehirn und nicht schon bei der Aufnahme mit dem Auge und dem Ohr. Allerdings braucht er diese körperlichen Werkzeuge, weil er ja ein stoffliches Wesen ist.

Das Wesen Gottes ist jedoch von den Merkmalen und Folgen der Materie rein, also benötigt Gott keine stofflichen Werkzeuge für Seine alles umfassende Kenntnisse. Er ist daher auch über alles Hör- und Sehbare  im Bilde.  Zweifelsohne gelten Sein Sehen und Hören nicht nur für eine bestimmte Zeit, denn sie sind Eigenschaften Seines Wesens. Er ist immer Sehend gewesen, ob vor oder nach der Schöpfung.  Imam Ali (gegrüßet sei er) sagt laut der ersten Chutba ( Ansprache) im Nahdsch-ul Balagha : „Gott ist Sehend, selbst wenn es nichts von dem gibt, was er erschaffen hat.“

Gott der Erhabene kennt alles was gesehen und was gehört wird. Wir sagten schon im Zusammenhang mit dem Wissen Gottes, dass es nichts in der Welt gibt, was Seiner Wissensmacht verborgen bliebe. Also ist alles was zu sehen und was zu hören ist, für Gott gegenwärtig und Er ist über diese Dinge im Bilde.  Das Sehen und Hören Gottes zeugt damit auch für sein Allwissen.

Weil Gott der Schöpfer der Menschen ist, hört er, was sie sprechen und weiß, was in ihrem Herzen vor sich geht. Nichts bleibt ihm verborgen. In den Versen 19 und 20 der Sure Ghafir (Sure 40) steht:

„Allah weiß, was hinter trügerischen Blicken steckt, und was die Menschen insgeheim in ihrem Innern hegen.“

Und Allah richtet in Gerechtigkeit; die aber, die sie an Seiner Statt anrufen, können nicht richten. Wahrlich, Allah ist der Allhörende, der Allsehende.“

Wir sagten, dass göttliches Sehen und Hören so verstanden werden muss,  dass alles Hör- und Sehbare für Gott gegenwärtig ist. Gott ist über alles im Bilde – über die Blicke und das Verhalten, über das Denken und unsere Ansichten und selbst über das, was in den tiefsten Winkeln unserer Herzen verborgen liegt. Er kennt alles bis in die Einzelheiten.  In den eben zitierten Versen heißt es „und Allah richtet in Gerechtigkeit“.   Durch diese Aussage wird indirekt auch auf das Wissen, Sehen und Hören Gottes hingewiesen. Denn wer nicht alles sehen oder hören kann bzw. nicht alles weiß, der kann nicht in einer umstrittenen Frage richtig urteilen und in Gerechtigkeit richten. Er ist nicht kompetent dazu. Gott aber ist im wahrsten Sinne des Wortes Allhörend und Allsehend. Im Vers 14 der Sure Alaq  (Sure  96) steht:

„Weiß er (der Mensch)  nicht, dass Allah (ihn und alles was er tut) sieht?“

Dieser Vers belegt die Wahrheit, dass Gott im ganzen Weltreich zugegen ist und alles in Seiner Gegenwart geschieht. Wenn der Koran  immer wieder hervorhebt, dass Gott alles hört und sieht, so werden wir nicht nur auf Gottes Allwissen aufmerksam gemacht, und darauf, dass er über das gesamte Dasein im Bilde ist, sondern es hat auch eine  charakterformende Wirkung auf uns. Dank dieser Aussage kann sich der Mensch die Allgegenwart Gottes bewusst machen und wenn er stets daran denkt,  dass Gott über die ganze Welt wacht, hält ihn dies von hässlichen unwürdigen Taten ab.

 

Von Imam Ali(aleihe salam)  stammt die Weisheit:  „ Lehrt die Menschen die Furcht vor dem Einen Gott, der hört, wenn ihr sprecht und im Bilde ist, wenn ihr schweigt.“

 

 Ein weiteres Attribut Gottes ist Seine Weisheit.

Eine genaue Betrachtung der Daseinsordnung macht uns nicht nur auf die Existenz des Erbauers dieser Welt aufmerksam sondern liefert auch den Beweis für Seine weisen Absichten. Das Arabische Wort für Weisheit, nämlich Hikmat, schließt  jeglichen Mangel aus. Derjenige besitzt Hikmat,bzw. ist Hakim, nämlich weise,  der weise handelt und dessen Handlungen alle aufgrund von kluger Überlegung und exakter Planung  erfolgen und perfekt sind. Wir begegnen in der Schöpfung einer perfekten Ordnung und können uns  davon überzeugen, dass diese Ordnung auf die bestmögliche  und geeignetste Weise hervorgerufen wurde.  Der beste Weg zum Nachweis der göttlichen Allweisheit besteht daher wieder darin, über die erstaunliche Daseinsordnung nachzudenken.

Wenn wir sorgfältig die Schöpfung von Himmel und Erde und den Dingen auf der Welt betrachten, leuchtet uns ein, dass diese Systematik, Harmonie und Exaktheit ein Beweis für die göttliche Weisheit ist.  Tagtäglich unternimmt die Wissenschaft neue Schritte zur Aufdeckung der Rätsel der Welt und entdeckt neue Aspekte.  Durch Betrachtung der Natur hat der Mensch erkannt, dass das Dasein mit einer besonderen Festigkeit und Perfektion versehen ist  und sein Designer so weise und perfekt ist, dass er alles auf die bestmöglichste  Weise in vollendeter Form erschaffen hat.

In der Ansprache 91 im Nahdsch-ul Balagha sagt Imam Ali (a) über Gott: „…die Zeichen Seiner Weisheit sind offensichtlich, und alles, was Er erschaffen hat, ist zu einem Beweis zu Seinen Gunsten sowie ein Hinweis auf Ihn geworden. Selbst eine stumme Kreatur ist ein Beweis für Ihn und spricht durch (Seine) Anordnung, und ihr Hinweis auf den Schöpfer ist aufrecht.“

Die göttliche Weisheit beinhaltet außerdem, dass jede Handlung von Ihm einer Absicht dient und er niemals etwas Unsinniges tut. Gott der Höchsterhabene hat die Daseinsordnung so perfekt gestaltet und erschaffen, dass sie keine Mängel und Lücken aufweist. Er hat sie nicht umsonst geschaffen, denn es heißt im

Vers 38 der Sure Duchan (Sure 44) : „Und Wir erschufen die Himmel und die Erde, und das, was zwischen beiden ist, nicht zum Zeitvertreib.“

Allgemein sind Unausgewogenheit und Mängel bei einer Handlung die Folge von Unwissenheit oder Unfähigkeit dessen, der sie durchführt.  Aber wir haben aufgrund  klarer Beweise akzeptiert, dass Gottes Wissen und Macht unbegrenzt sind. Er weiß daher, wann eine Erscheinung fehlerhaft sein würde und wann sie perfekt ist. Seine Macht ist so groß  dass Er allem, was möglich ist, Dasein verleihen kann. Es ergibt also keinen Sinn, dass der Schöpfer mit Seinem unbegrenzten Wissen und seiner grenzenlosen Macht eine geplante Erscheinung fehlerhaft und unvollendet erschaffen sollte.  

Gott der Allwissende und Allweise hat  bei der Schöpfung und Planung der Daseinswelt jedes Geschöpf entsprechend der Möglichkeiten die dieses Geschöpf aufgrund seiner Natur besitzt, erschaffen   und Er hat entsprechend  zu dem optimalen Zweck dieses Geschöpfes  ihm die Mittel und Bedingungen zur Erreichung dieses Zwecks bereitgestellt. Auch der Mensch wurde mit einem Ziel erschaffen und ihm wurden die Fähigkeiten, die er braucht, um an die gewünschte Vollkommenheit zu gelangen,  gegeben.  Da die Menschen würdig sind,  rational und immateriell hohe Stufen zu erreichen,  hat Gott in Seiner Weisheit Propheten ausgesandt, damit  sie  dank der Wegweisung dieser großen Lehrer, den Weg zur Vervollkommnung gehen. 

Dass es einen Jüngsten Tag und ein Jüngstes Gericht geben wird, ist ebenso  ein Beweis für die Weisheit Gottes.  Gott wird nach der Auferstehung aufgrund von Wahrheit und Gerechtigkeit unter den Menschen richten. Die Rechtschaffenen wird er belohnen und die Unterdrücker und Übeltäter wird er der verdienten Strafe für ihre schlechten Taten zuführen. 

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