Aug 22, 2016 21:09 CET

In diesem Beitrag liebe Hörer erfahren sie über den Beginn der islamischen Kulturepoche im Iran.

 Der Islam trat auf der arabischen Halbinsel in Erscheinung. Die Araber und Beduinenvölker zogen jedes Jahr nach Mekka um die Götzen in der Kaaba, oder arabisch  „Kaabeh“  zu verehren.  Die wichtigste Kunst der Araber war die Poesie. Sie  hängten ihre Gedichtswerke an der Kaabeh aus. 

 Prophet Mohammad s.a.a.s. wurde 570 nach Christus in Mekka als Nachkomme der Sippe der Bani Haschem vom Stamm der Qureisch geboren. Mit 40 wurde er von Gott zum Propheten berufen. Die anfangs sehr kleine Zahl von Anhängern wuchs bald dank der hohen Lehren des Islams und des hohen Charakters des Propheten  auf eine große Anhängerschaft. 621 nach Christus verließ der Prophet zur Wahrung der Religion die Stadt Mekka und machte Medina zum Ausgangspunkt der Islamischen Geschichte. Die  Grundlagen des Islams, die er verkündete, waren der  Glaube an den Einen Gott, an Seinen Propheten Mohammad und an das Jüngste Gericht.

Der Islam fand bald auf der ganzen arabischen Halbinsel und danach auch in den angrenzenden Gebieten Verbreitung. In diesen angrenzenden Gebieten waren die Menschen vorher unterdrückt worden und bekannten  sich deshalb gerne zum Islam: Zunächst wurde die Bevölkerung von  Kufeh, Basreh und andere Teile des heutigen Iraks, sowie  Schaam, damaliges Syrien – und Ägypten muslimisch.

Im Iran befand sich die Herrscherdynastie der Sassaniden  zwar auf dem Abhang zum Untergang, konnte aber noch eine Zeitlang Widerstand leisten. Schließlich wurden diese Herrscher im Jahre 22 nach der Hidschra, d.h. 641  nach Christus besiegt. Ihre Niederlage  wurde durch die  Schwächung dieser Herrscherfamilie aufgrund der Unzufriedenheit der Bevölkerung mit dem herrschenden Kastensystem begünstigt.

Die Ommayyidenkalifen dehnten durch Eroberungen das Einflussgebiet des Islams  so weit aus, dass es  von Spanien  und den Ufern des atlantischen Ozeans bis an die Grenzen Chinas reichte. Unter den Ommayyiden begann bereits die Verbreitung einer eigenständigen islamischen Kunst, jedoch gerieten diese Kalifen  immer mehr vom wahren Islam ab. Mit Hilfe der Iraner gelangten die Abbassiden   an die Macht.  In diese Zeit fällt in etwa der Beginn der islamisch-iranischen  Kultur .  In Bagdad entwickelte sich eine gewaltige Bewegung in Kunst und Wissenschaft, zu deren Entstehung die Iraner entscheidend beitrugen. Wichtige Werke aus der Pahlavisprache, dem Indischen, Griechischen und Altsyrischem wurden ins Arabische übertragen und bekannte wissenschaftliche und theologische Lehrzentren gegründet.

Die Iraner, welche unter den Sassaniden viel Leid erfahren hatten, begrüßten auf diese Weise eine Religion, die Gerechtigkeit und Gleichheit fordert und auf Wissen und Kunst achtet. Viele Geschichtsforscher und Denker sind der Ansicht, dass die islamische Kunst in Iran Entfaltung fand und schöne Beispiele für eine große Zivilisation hervorbringen konnte.

Der bekannte muslimische Philosoph und Geschichtsschreiber Ibn Chaldun schrieb  im 14. Jahrhundert nach Christus :

„Es ist eine herausragende  Tatsache, dass, bis auf einige Ausnahmen, die  islamischen Gelehrten in  Religions-  und Geisteswissenschaften  Nicht-Araber und in der Mehrheit Iraner waren.  Die meisten Kenner der Überlieferungen, die diese für die Muslime bewahrten, sind Iraner gewesen.“

Ibn Chaldun weiter:  Außer den Iranern war keiner um die Wahrung und Zusammenstellung der Wissenschaften bemüht . Auf diese Weise sind sie das Sinnbild für die Worte des Propheten s.a.a.s. geworden, der gesagt hat: „Und wenn Kenntnis und Wissen an dem Siebengestirn aufgehängt sein sollten, so werden Menschen aus Fars (die Iraner) sie sich aneignen.“ Die Rolle der Iraner bei der Weiterentwicklung der islamischen Zivilisation erfordert in der Tat besondere Studien.Unser Beitrag betrachtet speziell  die Wirkung  des Islams  auf die Kunst der Architektur und die grundsätzlichen Wandlungen auf diesem Gebiet.

Wenn von der Wirkung des Islams die Rede ist, müssen einige Grundsätze  beachtet werden. Zu deren besseren Erkenntnis wenden wir uns  dem Inhalt des Heiligen Korans zu.  Zum Beispiel beschreibt der Koran die Stadt Mekka als „sichere Stadt“, die von der Götzenanbetung frei bleiben muss. In dem Vers 126 der Sure 2 und dem Vers 35 der Sure 14 verweist der Koran auf die Merkmale dieser Stadt, in dem die heiligste aller religiösen Stätten, die Kaabeh , steht. Diese Merkmale sind  Sicherheit, Reinheit, überirdischer und irdischer Segen.  Auch wenn hier kein materielles Modell für Bauwerke und Städtebau genannt wird, so werden aber  einige spirituellen und qualitativen Erfordernisse beim Städtebau aufgezeigt.

Man kann sagen, dass der Koran eine Beziehung zwischen  Bauweise und Weltanschauung  und eine Harmonie zwischen  Gestaltung des Lebensraums und der Lebensweise sieht.

Auch die Tradition des Propheten des Islams beeinflusste die neue Bauweise. Als der Prophet in Yathreb eintraf wurde diese Stadt in Madineh en nabi – die Stadt des Propheten umbenannt. Als erstes legte der Prophet in Medina den Ort für eine Moschee fest.  Er kaufte dieses Grundstück und erbaute die Moschee zusammen mit den Muslimen.

Die  Prophetenmoschee in Medina  wurde  Ausgangspunkt für die größten historischen Ereignisse zu Beginn des Islams . Sie war Versammlungsort und Gotteshaus zugleich.

Die Moschee ist das wichtigste und heiligste Bauwerk für die Muslime und wird aufgrund besonderer Merkmale errichtet.  Alle Moscheen weisen gemeinsame Merkmale auf.

Die Moscheen in den Muslimländern  sehen verschieden aus, aber ihr Ziel und Zweck ist der gleiche .  Im Inneren sind sie einfach gestaltet. Sie sind alle in eine bestimmte Richtung gebaut, nämlich in die Richtung der Quibleh. Diese Quibleh- die Gebetsrichtung der Muslime ist Mekka.   

Der muslimische Schriftsteller Nadschmiddine Bammate hat in seinem Buch "Islamische Städte" über denn Sinn des Städtebaus und der Architektur im Islam interessante Überlegungen festgehalten. Dort heißt es: Für einen Muslim haben Stadt und Haus eine besondere Bedeutung, ob nun in Harat oder Samarghand, in Isfahan oder Teheran: Der Muslim  betet fünfmal am Tag das Ritualgebet, vergisst seine eigene Stadt und sein Haus, verlässt diese  im Geiste und richtet sich auf eine andere Stadt, nämlich auf Mekka. Und was für ihn sehr wichtig ist, ist eine Stelle in der Stadt Mekka und eine Moschee in dieser Stadt namens Heilige Moschee und die Kaabeh.

Die Muslime stellen sich beim Verrichten des Gebetes auf  eine Richtung ein, die für alle Muslime auf der Welt Gebetsrichtung ist. In Wahrheit beten sie alle, wo immer sie auch auf der Erdkugel sind in eine  Richtung und bilden zusammen einen riesigen breiten Kreis, mit der Kaabeh als Mittelpunkt. Auch wenn die Kaabeh architektonisch ein einfaches Bauwerk ist: Die islamischen Lehren stehen mit ihr in Verbindung und diese Beziehung macht ihre spirituelle Pracht groß.