Iranische Dörfer, ihre Attraktionen und Wunder, Teil 8
Im Namen Gottes und einem schönen guten Tag an unsere lieben Hörerfreunde der Beitragsreihe „Iranische Dörfer, ihre Attraktionen und Wunder“. Heute wollen wir Ihnen das Dorf „Yusch“ in der Provinz Mazandaran in Nordiran vorstellen. Ein Dorf dessen Name mit dem iranischen Dichter „Nima Yuschidsch“, der Neu persische Gedichte schrieb, in Verbindung steht. Bleiben Sie also dran.
Das Dorf „Yusch“ ist ein Teil der Gemeinde „Balade“ der Stadt „Nur“ in der Provinz Mazandaran. Nach Angaben und aufgrund von Anzeichen hat Yush eine sehr alte Geschichte, die auf die Zeit der Sassaniden Herrscher zurückgeführt werden kann. „Yusch“ liegt im Westen von „Balade“ und 105 km südlich von der Stadt „Amol“. Es ist ein Sommerquartier und hat ein sehr angenehmes Klima. Im Sommer ist es dort kühl und im Winter äußerst kalt, so dass manchmal bis zu einem Meter Schnee auf dem Boden liegt.
Es gibt zwei Strecken, auf denen man dieses Dorf erreichen kann. Ein Weg zweigt von Chalus ab und führt über viele Engpässe und grüne Täler und man hat einen schönen Ausblick auf die Umgebung.
Die Dorfbewohner sprechen neben der persischen Sprache auch einen mazandaranischen Dialekt mit einheimischem Akzent, genannt „Yuschi“. Die Ortschaft ist halb treppenförmig angelegt und hat eine zentrierte Struktur. Sie befindet sich in einem schönen Tal und rundherum erhebt sich das hohe Elburz-Gebirge.

Damit sich die Feuchtigkeit nicht in den Wohnhäusern festsetzt, werden diese auf einer Plattform errichtet, die ungefähr 50 cm hoch ist. Früher hatte man die Häuser aus Lehm und Ziegel gebaut, heute aber verwendet man Betonblöcke und Ziegel. Die alten Dächer waren flach und man deckte sie mit Holzbalken, Lehm und Stroh, während die neuen Dächer aber sattelförmig sind und mit Blech und Aluminium bedeckt werden. Das Dorf Yusch hat 10 verschiedene Viertel, die alle historische Strukturen beinhalten.
In Yusch gibt es diverse Pflanzen wie Heidekraut, Steppenraute, Majoran, Besenkraut, Minze und Brennnessel. Es gibt dort auch Waldbäume und Sträucher wie zum Beispiel Weiden, Weißpappeln und Mispeln. Das Dorf hat auch schöne Gärten in den Obstbäume wachsen. Kirschen, Aprikosen, Äpfel und Walnüsse werden dort geerntet. Wirtschaftlich gesehen stützt sich die Ortschaft auf Gärtnerei, Imkerei und Viehzucht.
Die Stadt „Balade“ liegt 7 km entfernt von „Yusch“ und ist das am nächsten gelegene Handels- und Einkaufszentrum für die Yusch-Bewohner. Dort verkaufen sie den Überschuss ihrer Vieh- und Landwirtschaftsprodukte sowie Linsen, Käse, getrocknete Sauermilch, Wolle, Kartoffeln, Weizen, Wollstrümpfe und Handarbeiten. Im Gegenzug dazu können sie auf diesem Basar Bedarfsgüter ersteigern, die sie brauchen.

Da in dieser Region ein günstiges Klima herrscht, gedeihen auch viele Bergpflanzen, die von den Einwohnern zur Zubereitung ihrer Speisen verwendet werden. Zu den einheimischen Gerichten gehören Eintöpfe, Reis, Suppen, süßes Backwerk und traditionelle Brotarten, saures eingelegtes Gemüse und Marmelade. Spinnen und das Weben von Nachtdecken gelten als Kunsthandwerk von Yusch, daneben widmet man sich einer alten Art von Zimmerei und der Herstellung von traditionellen Öfen.
Yusch hat auch schöne Naturschönheiten. Dazu zählen die Berge „Sarnu“, „Ali-Chal“, „Mazuband“, „Sorkh-Band“, „Aschly“ und „Sarchal“. Es entspringen dort auch 14 Quellen, wie die Wasserquelle „Bala-Mahale“ und „Pain-Mahale“ sowie „Cheschmesar“. Ein Fluss namens „Ozrud“ fließt im Süden des Dorfes und sein Wasser die macht die Gegend grün und hinreissend.
Die Ortschaft hat außer der alten Struktur und Architektur auch historische Bauten wie den Feuertempel „Kia Davud“, die Moschee „Dschame“, das Grabmal „Seyed Amin und Seyed Dschalal“, ein altes Bad und das Haus von „Nima Yuschidsch“, dem bekannten iranischen Dichter. Das wunderschöne Tal und seine Aussichten machen das Dorf noch sehenswerter. Die historische Burg „Balade“, die auf dem Weg zu „Yusch“ liegt, ist ein Besuchsort vieler Touristen.

Liebe Hörerfreunde, es ist interessant zu wissen, dass das Geburtshaus von Nima Yuschidsch, der wichtigste historische Bau in diesem Dorf ist. Er hat eine Fläche von 700 qm und besitzt einen Innenhof mit vielen Zimmern, die rund um den Hof angereiht sind. Das Haus wurde mit Ziegel- und Stuckarbeiten verziert. Es hat schöne schiebbare Fenster mit Zeichnungen aus der Kadscharen-Zeit. Das Geburtshaus von Nima Yuschidsch wurde von der Organisation für iranisches Kulturerbe, Handwerk und Tourismus in Mazandaran in ein Museum umgewandelt. Da es sich hier um einen historischen Bau dieses großen zeitgenössischen Dichters handelt, ist dieser auch als eine historische Sehenswürdigkeit Irans registriert worden und er erfüllt auch alle Bedingungen für den Tourismus.
Im Museum sind zahlreiche Gegenstände von Nima und seiner Familie zu sehen, sowie Dokumente und Ausweise, Fotos, Bilder, handschriftliche Notizen und viele Bücher ausgestellt.
Liebe Hörerfreunde, den letzten Teil unserer Sendung widmen wir nun dem Dichter Nima Yuschidsch. Ali Esfandiari, bekannt als Nima Yuschidsch wurde 1896 im Dorf Yusch geboren. Sein Vater Ebrahim-Khan Ezamol-Saltane stammte aus einer alten mazandaranischen Familie, er war Landwirt und Hirt. Nima lebte bis zu seinem 12. Lebensjahr in der schönen Natur von Yusch und lernte dort auch Lesen und Schreiben. Danach ging er zusammen mit seiner Familie nach Teheran und besuchte die „St. Louis“ Schule. Nach dem Abitur arbeitete er im Finanzamt, hängte seinen Beruf jedoch nach einer Weile an den Nagel. Im Jahr 1926 heiratete Nima.
Dieser große iranische Poet hatte großes Interesse für Dichtungen und schrieb zu dieser Zeit auch selbst viele lyrische Werke. Zudem hatte sich Nima vorgenommen, eine Änderung in den iranischen Gedichten vorzunehmen.

Er war Gründer der Neuen persischen Dichtung und änderte die Struktur der iranischen Lyrik. Neue Gedichte ist der Titel, den er für seine Arbeit ausgewählt hatte. Kurz gefasst, er hat Neuerungen in der iranische Poesie herbeigeführt, die viele zeitgenössische Dichter beeinflusst haben. Nima Yuschidsch starb am 3. Januar 1960. Er liegt in seinem Haus in Yusch begraben.
Bis zum nächsten Mal und einer weiteren Folge dieser Sendereihe, Gott schütze Sie!