Sep 15, 2016 12:01 CET

Hallo und einen schönen guten Tag an unsere lieben Hörerfreunde. Wir hoffen, dass Sie den Tag bis jetzt genossen haben und wünschen Ihnen weitere schöne Momente. In unserer heutigen Sendung wollen wir Ihnen einen Sommerquartier in Iran vorstellen, nämlich das Dorf „Ask“, das auf der Strecke Haraz, die in den Nordiran führt, liegt. Bleiben Sie also dran.

„Ask“ befindet sich in der Nähe von „Rine“. „Rine“ ist ein Dorf, gelegen am südlichen Bergabhang des Damawand liegt, ein Dorf von dem man zum Gipfel dieses 5-Tausender gelangt. 

Die gebirgige Ortschaft „Ask“ liegt zwischen dem Fluß „Haraz“ und dem „Elburz-Gebirge“ unter dem Damawand, mit einer Höhe von 1800 m über dem Meeresspiegel. Sie gehört zu der Stadt „Laridschan“, 76 km südwestlich von „Amol“. „Ask“ galt früher als Herrscherzentrum von Laridschan und die Leute nennen sich als Nachkommen von „Seyyed Ali“, der Bruder des großen Mystikers „Seyyed Hassan Wali“.

„Seyyed Hassan Wali“ war vor etwa 600 Jahren der Besitzer der Ortschaft „Niak“. Er errichtete damals mit Hilfe von Schnee künstliche Eiskeller und löste somit die Wasserknappheitsprobleme dieser Region. Wie Dokumente belegen, soll „Ask“ etwa 700 Jahre alt ist. Die historischen und alten Bauten unterscheiden diese Gemeinde von den nah gelegenen Dörfern.

Wirtschaftlich gesehen stützen sich die Einwohner auf Landwirtschaft, Viehzucht und Gärtnerei. Ein Teil der Bewohner ist mit Dienstleistungen, Tourismus oder dem Kunsthandwerk beschäftigt. Als Hauptprodukte aus der Landwirtschaft sind zu nennen: Weizen, Gerste und Luzerne, aus den Gärten erntet man Walnüsse, Äpfel, Aprikosen, Kirschen und Weichseln. Die Schaf- und Viehzucht wird in „Ask“ noch nach traditioneller Art betrieben. Die Frauen sind neben der Landwirtschaft auch mit Handarbeiten beschäftigt und stellen Nachtdecken, Kelims und kleine Teppiche her. Gesprochen wird dort mazandaranisch.

Das Dorf „Ask“, das eine zentrierte Wohngemeinschaft hat, liegt auf einem relativ schrägen Berghang. Es hat ineinander gelegene Gassen mit traditionellen Häusern, die Satteldächer und Lehmmauern haben. Die schöne Anblick dieser Ortschaft ist schon von der Haraz-Verbindungsstrecke sichtbar. Die meisten Häuser sind zweistöckig, wobei die Architektur von den Tätigkeiten und Existenzgrundlagen der Bewohner beeinflusst wird. In den alten Häusern hat man früher Lehm, Steine, Ziegelsteine und Holz verwendet. Heutzutage werden aber die Häuser mit Zementblöcken, Stuck, Ziegeln und Balken gebaut.

Die schöne Natur und das angenehme Gebirgsklima dieses Dorfes zieht viele Touristen an. Der Fluss Haraz und der herrliche Ausblick am Fluss, macht diese Gemeinde zu einem geeigneten Ort für Camping. Viele Reisende kommen nur wegen der Mineral- und Warmwasserquellen, die hier aus dem Boden sprudeln. Die mineralienreiche Warmwasserquelle „Ask“, heilt viele Hautkrankheiten und Gelenkschmerzen. Die Quelle „westliches Wasser“ oder „Eisenwasser“ wird zur Behandlung von Blutarmut empfohlen.

Zu den weiteren Eigenheiten dieser Gegend gehören die vielen kleinen Höhlen, die an unpassierbaren Orten in den steilen Abhängen der Bergabhängen wie Hütten im Gestein gebildet wurden und die vor vielen Jahren als Zufluchtsort für Mensch und Tier galten. Diese Steinhütten die als „Ask-Höhlen“ bekannt sind, wurden wie kleine Zimmer in das Berggestein gehauen, in einer Größe von 2.5, 2.5 und 1.5 Meter. Die Decken sind kuppelförmig mit niedrigen Steinsäulen versehen. Auf jener Seite, die zu den steilen Abhängen steht, sind Überwachungslöcher eingebaut worden.

Es gibt auch eine weitere Höhle, die 375 Meter lang ist und viele Abzweigungen hat, der Eingang befindet sich mitten im Berg und er ist groß und hoch. Diese Höhle ist bei Naturfreunden sehr beliebt.

In der Umgebung von „Aks“ liegt ein sehr schönes Ackerland, namens „Ask-Wasch“, in dem künstliche Eiskeller ausgegraben wurden, die jedes Jahr nach einer besonderen traditionellen Zeremonie mit Schnee gefüllt werden. Dieses Ritual, das sich „Barf-Tschal“ oder Schnee Eingraben nennt, findet jährlich mitten im Frühling statt, gleichzeitig mit der Schneeschmelze im Elburz-Gebirge. Es ist eine sehr wichtige Feier für die Dorfbewohner und es kommen auch viele Touristen nach Ask, um diesen festlichen Brauch zu sehen.

Die 600 Jahre alte Barf-Tschhal-Zeremonie, findet seit Jahrhunderten statt. Früher wollte man dadurch Wasser für das Vieh und die Bewohner als Vorrat anlegen. Heutzutage aber ist es nur eine gemeinsame Aktion, wodurch man die früheren Bräuche ehren möchte. Dieses Ritual hat religiöse und historische Hintergründe und es stammt aus der Zeit von Ale Buye in Tabarestan. Hier eine kurze Beschreibung, wie sich das Ganze also abspielt.

Um diese feierlichen Akt zu begehen, wird ein Frühlingstag bestimmt, normalerweise ist es ein Tag zwischen den 21. und 27. April. Alle Dorfbewohner versammeln sich an diesem Tag im Zentrum des Dorfes und singend marschieren sie zu der Weide „Ask-Wasch“, wo sich die künstlichen Eiskeller befinden.

An diesem Tag bleibt kein einziger Mann im Dorf, außer ältere Personen und kranke Leute, die das Haus nicht verlassen dürfen. Die Männer gehen in Gruppen zu den herum liegenden Bergen, um für den Sommer die künstlichen Eiskeller mit Schnee zu füllen. Zu Mittag essen sie alle zusammen im Freien und falls dieser Tag ein bestimmten Feiertag fällt, wird gemeinsam gefeiert, ist es ein Trauertag , so werden auch die Trauerfeiern gemeinsam begangen.

An jenem Tag gelangt das Dorf symbolisch unter die Kontrolle der Frauen. Daher nennt man ihn auch „Tag der Frauen-Herrschaft“ oder „königliche Frauen“. Die weiblichen Bewohner wählen unter sich eine kluge Person aus und bestimmen sie zur Herrscherin, damit sie vorübergehend die Regentschaft des Dorfes in die Hand nimmt. Die Herrscherin sucht sich einige Frauen als Minister, Gouverneure und Wachpersonen aus. Die Frauen kochen und backen miteinander und feiern gemeinsam.

Ein weitere Zeremonie, die an diesem Tag stattfindet, ist der „Rahwardan“ unter Verlobten, das heißt die Familie der Braut und des Bräutigams schicken sich gegenseitig Geschenke.

Für den Brauch „Barf-Tschhal“ gibt es unzählige Leute, die sich dafür interessieren, und so kommen jedes Jahr zahlreiche Touristen in das Damawand-Tal in der Region Laridschan nahe Amol, um ihr Mittagessen bei den gastfreundlichen Dorfbewohnern von Ask einzunehmen. Es gibt dort aber auch ein Hotel mit vielen Möglichkeiten wie Schwimmbad, Sauna und einem Restaurant in den Bergen sowie ein Kaffeehaus und kleine Apartments.

Liebe Hörerfreunde! Wir hoffen, das Ihnen die heutige Sendung gefallen hat. Bis zu einer weiteren Folge, Gott schütze Sie!