Sep 18, 2016 04:25 CET

Gott ist der Allerschaffende und der Allbarmherzige. Über diese beiden Attribute möchten wir heute sprechen.

 

Das Attribut Gottes zu Schöpfen gehört zu den Attributen, die mit göttlichem Handeln verknüpft sind.  Nur Gott ist der Schöpfer der Daseinswelt und niemand anders.  Das Wort Schöpfer wird auch manchmal bei Menschen angewandt, die etwas hervorbringen, wie Künstler die ein Werk schöpfen.  Dabei ist jedoch darauf zu achten, dass die Voraussetzungen für diese Schöpfungskraft von Gott bereitgestellt wurden.  Der Mensch  nutzt nämlich bei der Schöpfung von Werken die Talente und Fähigkeiten, die Gott ihm mitgegeben  hat. Erst durch diese Gaben kann er  kreativ tätig sein.  Unterdessen kommt die Schöpfungskraft Gottes   nicht von außen sondern es ist ein göttlicher Wesenszug etwas zu erschaffen:

 

.... قُلِ اللَّهُ خالِقُ کُلِّ شَیْ‏ءٍ وَ هُوَ الْواحِدُ الْقَهَّار

" Sag: `Allah ist der Schöpfer aller Dinge, und Er ist der Einzige, der Allmächtige.`"

(Sure Rad ( 13), Vers 16)

Gemäß dieser Stelle im Koran ist Gott der Schöpfer aller Dinge im Dasein. Nur Er ist der Erschaffer und verleiht einer Sache Dasein.

 Es ist ebenso zu bedenken, dass alle Dinge in der Welt unentwegt auf Gott angewiesen sind. Kein Ding kommt jemals ohne Gott aus. Der Mensch zum Beispiel benötigt Gott, um zu entstehen und nachdem er den Fuß ins Dasein gesetzt hat, braucht er Gott unablässig weiter. Seine Abhängigkeit von Gott  bezieht sich nicht nur auf die Versorgung mit Nahrung und Kleidung und weitere Dinge fürs Leben. Der Mensch ist hinsichtlich allem, auf dem seine Existenz und sein Wesen aufbauen, auf Gott angewiesen. Seitens  Gott und aufgrund des Willen Gottes werden dem Menschen  seine materiellen und finanziellen aber auch seine immateriellen Möglichkeiten zur Verfügung gestellt und bleiben sie erhalten wie zum Beispiel  Leben, Gesundheit, Sicherheit, Denkkraft, Wissen  und körperliche Kräfte. Der Mensch braucht Gott, seinen Schöpfer,  einfach in allen Angelegenheiten seines Daseins! 

Zu bedenken ist auch, dass Gott sowohl der Schöpfer aller Dinge ist, als auch dass Er ihre besonderen Eigenschaften und die Gesetze, die für sie gelten, erschaffen hat. Zum Beispiel hat Gott sowohl die Sonne erschaffen, als dass Er ihr auch die Eigenschaft verliehen hat, Licht und Wärme zu spenden.  Zweifelsohne kann Gott – wenn immer Er das will - der Sonne diese Eigenschaften wieder nehmen.

Gott ist der Erschaffende und diese Eigenschaft ist nur Sein Attribut. Dass der Mensch etwas zu tun vermag und Verstand besitzt und sich frei entscheiden kann, stellt keinen Widerspruch dazu dar, denn all dies hat er  der Huld und der Großzügigkeit Gottes  zu verdanken, der dies so wollte.

Anders ausgedrückt: Gott ist der Schöpfer von allem. Wir entscheiden selber wie wir handeln wollen, aber die Handlungsinstrumente, die wir nutzen, hat Er erschaffen.  Wir nutzen diese Mittel entweder für das Rechte oder das Schlechte.

Über Gott als Schöpfer heißt es in Vers 62 der Sure Ghafir (40)

„Allah ist der Schöpfer aller Dinge, und Er ist der Erhalter aller Dinge.“

Dieser Koranstelle ist zu entnehmen, dass Gott sowohl Chaliq – der Schöpfer- ist , als auch „Rabb und Mudabbir – der Herr und Verwalter  aller Dinge.

 

Das Erschaffen durch Gott bricht nicht ab. Gott erschafft die Dinge nicht um sich daraufhin zurückzuziehen, sondern jeden Augenblick waltet Er und jederzeit wird den  Dingen in der Welt der Segen Seiner Existenz zuteil. Seine Geschöpfe erhalten von seiner Heiligkeit ihr Dasein.  Der Koran drückt es wie folgt  aus

"... و هو ربّ کلّ شئ " 

– „Gott ist der Herr aller Dinge“. Wir entnehmen z.B. dem Vers 164 der Sure Anam – Sure 6:

„Sprich: `Sollte ich einen anderen Herrn als Allah suchen, wo Er doch der Herr aller Dinge ist?`" 

Die Erschaffung, Planung und Vorsehung im Dasein stammen von Gott. Gott erschafft, weil er der Herr (Rabb) ist. Planung und Verwaltung der Daseinswelt und die Schöpfung gehören zusammen.

Das Wort Rabb, das in vielen Koranversen vorkommt,  verweist auch auf ein weiteres Attribut Gottes.  Rabb bedeutet: Jemand ist Besitzer einer Sache, formt sie heran und verbessert sie. Die Sure Hamd, die wir beim täglichen ritualen Gebetsdienst zitieren, beginnt mit der Dankespreisung  des Rabb ul Alamin – des Herrn der Welten,  und diese Preisung gebührt  nur Gott. Gott hat die Weltbewohner erschaffen. Er ist ihr Besitzer und Herr und verhilft ihnen zur Weiterentwicklung und Vervollkommnung. Das gesamte Dasein unterliegt Seiner Aufsicht und Seiner Erziehung und Er steht ununterbrochen  in enger Verbindung zu Seinen Geschöpfen.

Allah gebührt Lob und Dank, denn Sein ist diese schöne Daseinswelt und Sein sind die vorhandenen perfekten Dinge in ihr und Er trifft die besten  Vorkehrungen und Maßnahmen in der Daseinswelt.

Ja, nur Gott  bestimmt über die Angelegenheiten der Welt und des Menschen. Die Verwaltung dieses Reiches liegt in Seiner Hand. Entgegen Seinem Willen und ohne Seine Erlaubnis  kann kein Geschöpf auf der Welt etwas tun.  Ohne jegliche Hilfe von anderen, waltet Gott über die Welt. Es gibt keinen Teilhaber, der  über die  Angelegenheiten der Welt mitentscheidet.  Gott plant und verwaltet die Geschöpfe. Er schützt sie und sorgt für ihren Erhalt,  spendet Leben und lässt sterben und schickt den täglichen Unterhalt. Vor allen Dingen lenkt Gott die Geschöpfe in die Bahn zu ihrer Vervollkommnung und ihrem wahren Glück.

Der Mensch besitzt gegenüber anderen Geschöpfen der Welt Vorzüge, zum Beispiel wurde ihm Willenskraft verliehen und kann er Entscheidungen treffen. Eine Konsequenz seiner Entscheidungsmacht besteht darin, dass der Menschen zwischen dem Weg des Guten oder des Schlechten wählen kann.  Nur jemand, der den Menschen voll und ganz kennt und genau über seine geistigen und seelischen Besonderheiten im Bilde ist, kann Gesetze für ihn festlegen. Keiner aber kennt den Menschen besser als sein Erschaffer. Also ist nur der Erschaffer geeignet, für ein Geschöpf wie den Menschen, der mit Willen ausgestattet ist,  die Richtlinien fürs Leben  und den Weg zum  Glück festzulegen. Keinem anderen gebührt es,  vom Menschen zu verlangen, auf welchem Wege er  seinen  Willen und seine Kräfte nutzen sollte.  Mit anderen Worten besitzt nur Gott die Würde, für den Menschen Gesetze aufzustellen und für ihn Grenzen festzulegen, ihm zu gebieten und etwas zu verbieten. Gott hat den Menschen diese Gesetze und Gebote in seinen hohen Offenbarungslehren mitgeteilt und zu deren Übermittlung Propheten zu ihnen ausgesandt, denn Gott ist Gütig.

Gott ist auch rahman und rahim. Diese beiden Attribute kommen in dem häufigen Begriff, der bis auf eine alle 114 Koransuren einleitet, vor, nämlich:  „Bismillahir rahmanir rahim „ – Im Namen Gottes, des Allbarmherzigen, des Gütigen „ vor.

Die Eigenschaft „Rahman“ beinhaltet, dass Gottes Barmherzigkeit für alle gilt, ob sie seine Freunde oder seine Feinde, ob sie gläubig oder ungläubig, rechtschaffen oder sündig sind. Denn der göttliche Segen kommt für alle herab und alle Geschöpfe haben an den segensreichen Gaben teil und können sich von der Tafel der göttlichen Segensgaben nehmen.  Das rührt von der göttlichen  Allbarmherzigkeit her, welche in der ganzen Daseinswelt herrscht  und alle kommen in den Genuss  dieser  unendlichen Barmherzigkeit.

Aber das Attribut Rahim  steht für besondere Gnaden des Herrn.  Diese sind für seine gläubigen rechtschaffenen Diener bestimmt, die Seine Gebote  befolgen. Wegen ihres Glaubens und ihrem rechtschaffenen Handeln sind sie würdig in den Genuss von besonderem Segen und besonderen Wohltaten zu gelangen, an denen verdorbene Menschen nicht teilhaben.

Die Allbarmherzigkeit ist laut Koran allgemeingültig,  während  die besondere Gnade Gottes einer bestimmten Gruppe zuteilwird, die im Koran genannte Bedingungen erfüllt.  

Im Vers 43 der Sure 33 steht :

 

وَ کانَ بِالمُؤمنینَ رَحیما

„... Und Er ist Barmherzig gegenüber den Gläubigen...“

 

Wir beenden dieses Thema  mit einem kostbaren Hadith des Propheten, der gesagt hat:  „Gott , der Allmächtige, hat hundert Kapitel der Rahmat und eines davon hat er auf die Erde geschickt  und unter Seinen Geschöpfen verteilt und alle Liebe, die es unter den Menschen gibt, rührt von dem Licht dieser Barmherzigkeit her, aber 99 Teile der Barmherzigkeit hat Er für Sich behalten und sie werden  im Jenseits für Seine aufrichtigen Diener gelten.“  

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