Strahlende Sonne über dem Weg zum Glück (2)
Zu den Privilegien des Menschen gehört gemäß Koran die natürliche Veranlagung, die Gott ihm mitgegeben hat – die Fitra. Diese Ur-Natur des Menschen tief in seinem Innern ist im Kern unveränderbar, auch wenn es externe Faktoren gibt, die sie möglicherweise auf Abwege führt.
Gott lädt im Vers 30 der Sure 30 (Sure Rom) die Menschen ein, sich an ihre eigentliche edle Natur zu wenden, indem sie die Wahrheit anerkennen:
„So richte dein Antlitz in aufrichtiger Weise auf den Glauben; (dies entspricht) der natürlichen Veranlagung, mit der Gott die Menschen geschaffen hat. Es gibt keine Veränderung an Gottes Schöpfung. Das ist der beständige Glaube. Allein die meisten Menschen wissen es nicht.“
Viele islamischen Denker sind, weil die Gott suchende Natur des Menschen im Kern unveränderbar ist, zu dem Schluss gekommen, dass Gott Seine Propheten ausgesandt hat, damit sie diese edle Natur von den Schleiern, die sie verdecken, befreien und den Menschen zu ihrer natürlichen Gotterkenntnis zurückverhelfen.
Man kann sich hierbei auf die Methode von Prophet Ibrahim (Abraham) – Friede sei ihm - berufen. Ibrahim ist Bannerträger der Lehre vom Einen Gott. Dieser Prophet hat als erstes die Anbetung des Mondes, der Sonne und der Sterne abgelehnt, weil sie alle am Himmel untergehen und vergänglich sind. Dann hat er an einem Tag, an dem alle für eine besondere Zeremonie vor die Stadt gezogen waren, die Götter im Götzentempel zertrümmert, um den anderen klarzumachen, dass diese Götzen noch nicht einmal sich selber verteidigen können und daher den Götzenanbetern weder nutzen noch schaden und es nicht wert sind, vergöttert zu werden. Ibrahim rief mit lauter Stimme, wie im Vers 79 der Sure 6 (Anam) steht:
„Ich wende mein Gesicht Dem zu, Der die Himmel und die Erde erschaffen hat, als Anhänger des rechten Glaubens, und ich gehöre nicht zu den Götzendienern.“
Der Prophet des Islams (Gottes Segen sei auf ihm und Friede den Edlen aus seinem Hause) hat wie alle Propheten Gottes, insbesondere wie Prophet Ibrahim (F) seine Prophetschaft angetreten, um die Ära der Ignoranz zu beenden und die Menschen wieder zurückzuführen zu ihrer gottdienstbaren wahren Natur. Er ließ als erstes in der von der Götzenanbetung erfüllten Atmosphäre den himmlischen Tauhid-Ruf erschallen– den Aufruf zum Glauben an den Einen und Alleinigen Gott. Doch die Nimrods zu seiner Zeit begannen ihn zu bekämpfen, weil sie um ihre politische und gesellschaftliche Position in der Gesellschaft fürchteten. Sie verleumdeten den Propheten, schikanierten und folterten ihn und seine Anhänger und boykottierten sie. Sie versuchten alles um zu verhindern, dass der revolutionär wirkende Geist des Ein –Gott-Glaubens wiederbelebt wird. Aber der Prophet Gottes (S) hat furchtlos seinen göttlichen Auftrag verkündet:
„... Wollt ihr denn wahrlich bezeugen, dass es neben Allah andere Götter gibt? Sag: Ich bezeuge (es) nicht. Sag: Er ist nur ein Einziger Gott, und ich sage mich von dem los, was ihr (Ihm) beigesellt.“
(Vers 20, Sure 6)
Die Adeligen aus dem einflussreichen Stamm der Qureisch, die den Götzen und dem Unglauben frönten, hatten vergeblich versucht, den Propheten einzuschüchtern und dachten, sie könnten ihn durch Versprechungen von der Prophetschaft abbringen. Sie kamen zum Onkel des Propheten Abu Talib und sagten: Sag deinem Neffen Mohammad, dass wir ihm die Herrschaft über die ganze Halbinsel überlassen, wenn er Macht besitzen will, und wenn er Reichtum anhäufen möchte, so werden wir ihm alles Gold und Silber von Mekka zur Verfügung stellen und wir werden ihm die schönsten Mädchen der Araber zur Frau geben, wenn er heiraten möchten; alles unter einer Bedingung: Er muss aufhören, unsere Götzen anzufeinden.
Als Abu Talib diese Vorschläge dem Propheten mitteilte, traten ihm Tränen in die Augen und er sagte: „Bei Gott! Wenn sie mir die Herrschaft über die Welt überlassen würden und mir die Sonne in die Rechte und den Mond in die Linke legen könnten, so würde ich dennoch keinen Augenblick von meinem Aufruf und meinem göttlichen Auftrag, nämlich die Herstellung des Ein-Gott-Glaubens ablassen!“ (Sireh-e Hischam, Band 1, Seite 265).
Der Koran, welcher offenbartes Gotteswort ist, unterstreicht diese Entschlossenheit des Propheten des Islams. Gott weist den Propheten im Vers 56 der Sure 6 (Anam ) an, wie folgt zu sagen:
„Sag: Mir ist verboten worden, denjenigen zu dienen, die ihr anstatt Allahs anruft. Sag: Ich folge nicht euren Neigungen; ich würde sonst nämlich fürwahr abirren und würde nicht zu den Rechtgeleiteten gehören.“
Als die Qureisch-Stammesführer sahen, dass der Prophet fest entschlossen ist, verstärkten sie ihren Druck auf ihn und die Muslime. Sie machten mehrere Muslime zu Märtyrern und 3 Jahre lang boykottierten sie die Gläubigen. Diese mussten in einem Tal bei Mekka namens Schiyb Abu Talib unter sehr harten Bedingungen und durch den Boykott auferlegte Entbehrungen leben. Durch diesen Boykott hofften die Qureisch den Willen des Propheten zu brechen und dass die Muslime von ihrem Glauben an den Einen Gott ablassen und wieder Götzenanbetung betreiben. Aber der Tauhid-Glaube der Muslime hatte so tief auf ihr Denken und ihre Einstellung gewirkt und eine solche Revolution in ihnen hervorgerufen, dass sie bereit waren den Märtyrertod zu sterben.
Schließlich verließ der Prophet (S) zur Fortsetzung seines Kampfes um Verteidigung und Stabilisierung des hohen Tauhid-Gedankens die Stadt Mekka und wanderte nach Medina aus. In Medina gründete er einen Staat zur Umsetzung des Glaubens an den Einen Gott. Doch bald darauf griffen die Anführer des Unglaubens und Götzentums zu den Waffen und versuchten in aufeinander folgenden Kriegen die zunehmende Verbreitung des Islams zu verhindern. Doch es war Gottes Wille, dass der Prophet und seine wahren Anhänger siegen, denn Er sprach im Vers 28 der Sure 48 (Fath):
„ Er (Gott) ist es, der Seinen Gesandten mit der Rechtleitung und der Religion der Wahrheit gesandt hat, um ihr die Oberhand über alle Religionen zu geben. Und Allah genügt als Zeuge.“
Einer der herausragenden Merkmale der Glaubensrevolution des Propheten (S) ist sein Aufruf sich aufgrund von Weitsicht und Erkenntnis für den Glauben an den Einen Gott zu entscheiden. Der Prophet war nicht bestrebt den Menschen seiner Zeit den Glauben an Gott aufzuzwingen. Wie alle anderen Gesandten Gottes, hat er versucht mit klaren Beweisen und logischen Gründen Geist und Herzen der Menschen zu berühren und ihnen zu einem grundsätzlichen Wandel in ihren Überzeugungen zu verhelfen. Über das Vorgehen des Propheten Mohammads (Gottes Segen sei auf ihm und Friede den Edlen aus seinem Hause) spricht Gott im Vers 108 der Sure 12 (Yusuf)
„Sag: Das ist mein Weg: Ich rufe zu Allah aufgrund eines sichtbaren Hinweises, ich und diejenigen, die mir folgen. …“
Gemäß der Offenbarung des Verses 104 der Sure 6 (Anam) sagt der Prophet Gottes, um zu zeigen worin sich ein bewusstes Glaubensbekenntnis von blinder Nachahmung unterscheidet:
„Zu euch sind nunmehr Einsicht bringende Zeichen von eurem Herrn gekommen. Wer einsichtig wird, der ist es zu seinem eigenen Vorteil, und wer blind ist, der ist es zu seinem eigenen Nachteil. …“
Wenn der religiöse Glauben fest im Bewusstsein verankert ist, gerät er nicht mehr durch irgendwelche Ereignisse, wie kulturelle und politische, ins Schwanken. Ein solcher Mensch lässt sich von dem Koran und von dem Leben des Propheten (S)inspirieren, und wirbt wie er auf Grund von logischen Argumenten und handfesten Beweisen für den echten unversehrten Islam Mohammads (S). Niemals aber wird er gewaltsame Mittel einsetzen und etwas aufzwingen, denn Zwang kann höchstens vorübergehend nach außen hin etwas bewirken.
In diesem Zusammenhang kann man sich auf das historische Ereignis der Rückeroberung von Mekka berufen. Die Heeresscharen des Islams trafen mächtig unter Anführung des Propheten Gottes in einem Gebiet ein, von dem 20 Jahre lang alle Komplotte und Feindschaften und Kriege gegen den Islam und die Muslime ausgegangen waren.
Einer der Befehlshaber des islamischen Heeres rief laut beim Eintreffen in Mekka:
„Heute ist der Tag der Rache!“ Aber der Prophet (S) befahl sofort etwas anders auszurufen, nämlich:
Heute ist der Tag der Barmherzigkeit, Vergebung und Nachsicht und ihr alle (in Mekka)seid frei.“
Angesichts dieses Verhaltens spürten die Götzendiener von Mekka, dass der Prophet (S) ihnen nicht die Überzeugungen des Ein-Gott-Glaubens aufzwingen will und es ihnen überließ, sich frei für den abrahamitischen Glauben an den Einen Gott zu entscheiden. Da bekannten sich Scharen von ihnen zum Islam und ließen von der Anbetung der leblosen Götter, die noch nicht einmal sich selber verteidigen konnten, ab. Sie bekannten sich zu dem Einen Gott, dessen Wissen und Weisheit unendlich und dessen Macht und Wille unbesiegbar ist.
(Al-Kamil fit Tarich, Ibn Athir, Band 2)
Angesichts der klaren islamischen Modelle kann keiner an der Behauptung festhalten, der Islam sei mit dem Schwert verbreitet worden. Auch können die takfiristischen Gruppen wie die Legionäre der Daisch (ISIS), deren Denkweise auf die wahhabitischen Lehren, die dem Kolonialismus dienen, zurückgeht, keineswegs behaupten, sie würden sich nach der Vorgehensweise des Propheten richten. Zweifelsohne verfolgen die arroganten Herrenmächte auf der Welt durch Bildung von solchen Gruppen Spaltung und Blutvergießen und eine Entstellung des echten Islams. Aber sie sollten wissen, dass die Zeit der Kreuzzüge sprich Kreuzkriege vorbei ist und das göttliche Licht sich immer mehr auf der Welt ausbreitet.