Oct 07, 2016 05:14 CET

Wir haben darüber gesprochen, dass es zur Zeit des Propheten Abrahams und in der Zeit des Propheten Mohammads Götzendiener gab, die wieder zum Glauben an den Einen Gott zurückkehrten, weil dieser Glaube der wahren gottgläubigen Natur des Menschen (Fitra) entspricht.

 

Doch damit der Baum des Ein-Gott-Glaubens bestehen bleibt und weiter Früchte trägt, muss er vor Gefahren geschützt werden. Einer der größten Gefahren für diesen Glauben sind polytheistische Gedanken. Sie sind im Laufe der Geschichte in verschiedener Gestalt aufgetreten.

 Zur Erklärung des Götzentums (Schirk)  müssen wir  uns  zuerst die  Bedeutung von Tauhid - den Glauben an den Einen Gott - klarmachen.

Im Kern beinhaltet der Glaube an den Einen Gott eine Verneinung und zugleich eine Bestätigung. Jemand, der an den Einen Gott glaubt bestätigt, dass es nur den Einen Gott in der Daseinswelt gibt, in dessen mächtigen Hand Herrschaft und Planung liegen. Er verneint damit, dass es einen anderen Schöpfer und Gott gibt.

Die Gesetze der Schöpfungswelt wurden von dem Einzigen Gott aufgestellt, ebenso wie die himmlischen Religionen nur von Ihm kommen. Nur Sein Wille bestimmt über das Endschicksal des Menschen und der Welt, und alle Wesen werden in einer jenseitigen Welt zu Ihm zurückkehren.   Jeglicher Gedanke, der dieser Anschauung widerspricht, von welcher Ideologie und Lehrschule er auch immer stammt,  ist „Schirk“ – Götzentum -  und muss von einem  Muwahid (d.h. jemanden, der sich zu dem Einen Gott bekennt) abgelehnt werden.  Aufgrund dieser Einstellung sagt Abraham, der im Koran als schönes Vorbild für einen Gottesgläubigen bezeichnet wird, fest und bestimmt zu den Götzendienern seiner Zeit:

 „…`Wir sagen uns von euch und von denen los, die ihr anstatt Gottes anbetet. Wir erkennen euch nicht an. Zwischen uns und euch zeigte  sich offenbar für immer Feindschaft und Abscheu, bis ihr an Gott  allein glaubt.“  Sure 60 (Mumtahana) Vers 4:


Der Prophet des Islams (S) hat sich in Fortsetzung des Weges von Prophet Abraham (S) ebenso zum Kampf gegen polytheistisches Denken erhoben: Auf Anweisung Gottes verkündete er, was im Vers  36 der Sure 13 (Raad) steht: 

„…Mir ist befohlen worden, Allah zu dienen und Ihm nicht(s) beizugesellen. Zu Ihm rufe ich, und zu Ihm ist meine Heimkehr.“

Trotzdem der Prophet (S) nach besten Kräften um Rechtleitung bemüht war, waren die Götzendiener von Mekka nicht bereit, sich dem Einzigen Gott der Welt zuzuwenden. Vielmehr hielten sie beharrlich an ihrem Aberglauben fest und begannen Komplotte zu schmieden  und Kriege gegen den Propheten zu entfachen.

Nicht nur die Götzenanbeter stürzten in den Abgrund des Götzenglaubens, sondern auch ein Teil der Anhänger von Himmelsreligionen kamen von der Ein-Gott-Lehre ihrer Propheten ab und gerieten in das Netz polytheistischer Ansichten.  Die Anhänger des Propheten Zoroaster  (Zarathustra) in der iranischen Antike waren von der ursprünglichen Lehre abgewichen und hatten sich einen zweiten Gott ausgedacht.  Sie teilten die Welt in das Gute und Böse, Licht und Dunkelheit auf und nannten Yazdan den Gott des Guten und Lichtes und Ahriman den Gott des Bösen und der Dunkelheit. Aber Gott verwirft diese Ansicht und lässt seinen Propheten Mohammad (S) verkünden: 

Sure 13 Vers 16: „…Sag: Allah ist der Schöpfer von allem, und Er ist der Eine, der Allbezwinger.“

Der Erschaffer allen Seins ist demnach der Eine Gott. In Gott kommt alles Gute zum Ausdruck, und das Böse und Finstere wird vom Menschen erzeugt. Dunkles und Böses liegen dem Heiligen Wesen Gottes fern.

Auch die Bani Israel (Die Kinder Israels, Israeliten) sind vorübergehend aus der Bahn des Ein-Gott-Glaubens geraten. Als Prophet Moses (F) sich am Berge von Tur befand um dort die himmlischen Tafeln der Thora in Empfang zu nehmen, hat einer aus seiner nächsten Nähe , namens Samiri,  das goldene Kalb geschmiedet. Dazu ließ er sich von Satan verleiten und sagte über dieses Götzenstandbild wie im Vers 88 der Sure 20 (Ta-Ha) steht: „Das ist euer Gott und der Gott Musas, …‘.“

70 Tausend der Bani Israil ließen sich von Samiri zur Anbetung des goldenen Kalbes verleiten (Al Mizan,Band 12, zitiert aus der Koranexegese von Qumi)

Als Prophet Moses (F) vom Berg von Tur zurückkehrte wurde er zornig Zeuge dieses Götzenglaubens. Er ließ das Kalb des Samiri in Brand stecken und die Reste ins Meer werfen, damit keine Spur davon übrigbleibt. Dann verkündete er:  

„Euer Gott ist allein Allah, außer Dem es keinen Gott gibt. Er umfasst alles mit (Seinem) Wissen.“

(Vers 98 , Sure 20 )

Außerdem hat eine Gruppe von Israeliten den Gedanken aufgebracht, dass Uzair, in dem sie den Retter des jüdischen Volkes sahen, der Sohn Gottes sei. Der Koran verurteilt diese abwegige Ansicht  als eine Behauptung, ähnlich denen, die ungläubige Vorfahren aufgestellt haben. Es heißt  im Vers 30 der Sure 9 (Tauba):   

„... Allah bekämpfe sie! Wie sie sich (doch) abwendig machen lassen!“

Leider hat sich auch ein Teil  der Anhänger des Christentums  zum Götzentum und zum Glauben an eine Dreifaltigkeit Gottes verleiten lassen, d.h. zu der Ansicht,  dass Gott aus drei Wesen bestünde, nämlich Vater, Sohn und Heiliger Geist.

Gott weist im Heiligen Koran diese Ansicht zurück und spricht:
in Sure 5 (Maida) im Vers 73:

„Fürwahr, ungläubig sind diejenigen, die sagen: `Gewiss, Allah ist einer von dreien`. Es gibt aber keinen Gott außer dem Einen Einzigen. Wenn sie mit dem, was sie sagen, nicht aufhören, so wird denjenigen von ihnen, die ungläubig sind, ganz gewiss schmerzhafte Strafe widerfahren.“

An einer anderen Stelle, nämlich im Vers 171 der Sure 4 (Nisa) mahnt Gott ebenso hinsichtlich der Dreifaltigkeit: 

„…Darum glaubt an Allah und Seine Gesandten und sagt nicht  (Gott sei) `Drei`. Hört auf (damit), das ist besser für euch! Allah ist nur ein Einziger Gott. Preis sei Ihm (, und Erhaben ist Er darüber), dass Er ein Kind haben sollte! …“

                       

Neben den Götzenanbetern haben sich also auch einige Anhänger der drei Gottesreligionen Zarathustrismus , Judentum und Christentum  durch irrige  polytheistisch gefärbte Ansichten von der Heiligen Einheit Gottes entfernt. Sie wandten sich im Gegensatz zu allen Propheten Gottes, welche verkündeten, dass alle nur dem Einen Gott dienen sollen,  Götzen zu.  Unterdessen stimmt aber nur der Aufruf der Propheten, sich dem Einen Gott zuzuwenden, mit der vom  Gedanken des Tauhids geprägten  Natur des Menschen (Fitra) überein.

 

Der letzte Prophet, den Gott aussandte, Mohammad (Gottes Segen sei auf ihm und Friede seinem Hause) hatte den Auftrag, alle mit Götzenglauben verbundenen Abweichungen zu beenden, welche die Menschheit und die Anhänger der Abrahamitischen Religionen vom gemeinsamen geraden Weg des Einen Gottes abgebracht hatten. 

Daher sagt Gott der Allmächtige zum Propheten des Islams (S) dass er verkünden soll, was ihm mit Vers 64, Sure 3 (Ale Imran) offenbart wurde. Dort steht:

„Sag: O Leute der Schrift, kommt her zu einem zwischen uns und euch gleichen Wort: dass wir niemandem dienen außer Allah und Ihm nichts beigesellen und sich nicht die einen von uns die anderen zu Herren außer Allah nehmen. Doch wenn sie sich abkehren, dann sagt: Bezeugt, dass wir (Allah) ergeben sind.“

 

Der Koran fordert also nicht nur die Muslime sondern auch die Schriftbesitzer, die Juden und Christen auf,  von jeglicher Ansicht abzulassen, durch die Gott Teilhaber zur Seite gestellt werden. Er fordert sie alle auf, an den Einen Gott zu glauben. Dieses  Glaubensprinzip ist nämlich allen himmlischen Religionen gemeinsam.  Der Heilige Koran betont, dass man keinen Menschen als Gottheit betrachten und keinem   Religionsgelehrten folgen darf, der seine  Stellung ausnutzt,  um  Gebote zu verdrehen und Verbotenes zu erlauben und Erlaubtes zu verbieten.

Der Islam betrachtet somit  die gedankliche Versklavung und Ausnutzung und blinde Nachahmung  auch als eine Art Dienstbarkeit gegenüber dem Falschen  und mit der gleichen Intensität, wie er das Götzentum bekämpft, bekämpft er auch die geistige Ausbeutung.