Nov 25, 2016 11:56 CET

Liebe Hörerfreunde! hören Sie bitte zunächst unsere Geschichte in Anlehnung an den Masnawi von Molana: Ein Mann durchquerte die Wüste.

Unterwegs sah er einen Beduinen am Boden sitzen und heulen. . Er fragte ihn, warum er weine. Aber der Fremde antwortete nicht. Doch der Wanderer gab nicht so schnell auf und wiederholte seine Frage. Schließlich hob der andere kurz den Kopf und zeigte stumm neben sich. Da erst bemerkte der Wanderer den Hund der regungslos auf der Erde lag.

Er frage: Ist dieser Hund tot? Warum weinst du? Sprich! Vielleicht kann ich dir helfen.

Der Beduine sagte unter Schuchzen: „Siehst du denn nicht! Das arme Tier ist gestorben. Ich weine deshalb!„

Der Wanderer wunderte sich und sagte: „Wirklich? Du weinst wegen diesem Hund. Hunde gibt es doch genug. Du kannst dir einen neuen zulegen. Das ist doch nicht der Weltuntergang. Ich hatte gedacht, du hast einen lieben Menschen verloren!“

Der Beduine aber sagt: Du weißt ja gar nicht was dies für ein guter Hund war.“

Da sah der Wanderer wie der Hund zuckte und rief. Der lebt doch noch!

Der Beduine aber schien resigniert: „Nein: der wird sterben. Nichts kann ihn mehr retten.“

Der Wanderer fragte: „War er denn krank`? Der andere wieder:

„Nein! Er war kerngesund.“

Plötzlich weinte der Beduine nicht mehr . Er wurde richtig gesprächig: „Du glaubst gar nicht wie treu dieser Hund war. Und wie klug und geduldig. Er beklagte sich auch nicht, wenn ich ihm mal nichts zu fressen gegeben habe. Aber nun hat er hier in der Wüste hat er nichts zu Fressen gefunden und ist schließlich vor lauter Hunger zusammen gebrochen.

In dem Moment, bemerkte der Wanderer ein Bündel in der Hand des Beduinen? Es war prall gefüllt. „Was ist da drin?“ fragte er.

Der Beduine sagte der Mann: Das ist Brot und Essen für mein Abendbrot .

Der Wanderer war ganz verblüfft: Was?! Du hast einen Beutel voller Brot und Essen bei dir und nun stirbt dein Hund vor lauter Hunger? Das kann doch nicht wahr sein!

Der Beduine sagte: Ich habe diesen Hund wirklich sehr gerne gehabt, aber so gerne nun auch wieder nicht, dass ich ihm mein Essen schenke. Kennst du nicht den Spruch: An Brot gelangt man nicht ohne Geld, aber Tränen kosten nichts! Wenn ich nun für meinen Hund weine, so kostet es mich nichts.

Im Wanderer stieg eine große Wut hoch. Zornig starrte er den Beduinen an. Noch nie im Leben hatte er einen derartig geizigen Menschen gesehen. Dieser Mann hatte etwas zu Essen in seinem Bündel und dem hungrigen Hund nichts gegeben! Der Wanderer hatte auch noch nie einen so großen Dummkopf gesehen, der seinem Hund kein Brot gibt und dann seinen Tod wie ein Schlosshund beweint.

Wütend entschloss er sich wegzugehen. Vorher aber sagte er dem anderen noch seine Meinung: Wehe dir, du großer Geizhals. Du hast deinen Hund verhungern lassen, obwohl du gesagt hast, dass er dir immer treu war. Wehe dir. Das ist eine große Sünde, die du da begangen hast.

Unser heutiges Sprichwort lautet Hekayat ma ham schodeh, Hekayat Rubah wa Morghhaye Qasi_- wörtlich: unsere Geschichte ist wie die vom Fuchs und den Hühnern des Kadis.

Ein Wolf und ein Fuchs waren gute Freunde: Der Fuchs war schlau und der Wolf stark. Der Fuchs machte die Beute ausfindig und der Wolf erlegte sie. Danach teilten sie sich das arme Opfer. Sie brauchten keinen Hunger zu leiden. Bis der Fuchs eines Tages keine Beute fand.

Der Fuchs fand auch am zweiten und dritten Tag nichts zu Fressen. Er und der Wolf hatten beide einen mörderischen Hunger. Sie entschlossen sich, beide auf die Suche zu gehen. Der Fuchs fand wieder nichts aber der Wolf entdeckte ein Hühnerstall und rannte mit dieser guten Nachricht zum Fuchs: Mein Lieber? Warum sitzt du rum Ich habe einen fetten Bissen gefunden!

Freudig sprang der Fuchs hoch: Wirklich. Das muss ja ein Leckerbissen sein, dass du so strahlst! Wo hast du ihn entdeckt?

Der Wolf sagt: Komm, folg mir. Ich zeig dir die Stelle!

Der Wolf lief voran und der Fuchs ihm hinter her. Schließlich gelangten sie an ein Haus, mit einem großen Hof und einem Hühnerstall in der Ecke.

Der Wolf blieb stehen und sagte dem Fuchs: Siehst du dort die schönen fetten Leckerbissen im Stall. Kannst du nun uns ein schönes fettes Huhn holen, damit wir es verspeisen?

Der Fuchs überlegte nicht lange, denn er war sehr hungrig. Schnell lief er in die Hof hinein und zu dem Hühnerstall. Er versteckte sich in einer Ecke, um im geeigneten Augenblick zuzuschnappen.

In dem Hühnerstall waren 8 Hühner und ein stolzer Hahn. Dem Fuchs lief das Wasser im Mund zusammen. Er sah dass der Hühnerstall auf ist und er bequem hineinspringen und ein Huhn stehlen kann. Doch plötzlich fuhr es ihm wie ein Blitz durch den Kopf: Irgendetwas stimmt hier nicht? Warum soll ich eigentlich das Huhn stellen? Sonst erlegt der Wolf doch auch immer unsere Beute , nachdem ich sie aufgespürt hat. Er hätte sich doch ein Huhn schnappen und mitbringen können. Die Tür zum Hühnerstall steht weit offen. Ich muss aufpassen. Irgendetwas ist hier faul. # So kehrte er zum Wolf zurück.

Der Wolf sah den Fuchs ohne Beute kommen. Er ärgerte sich und sagte: Ich hab`s mir schon gedacht: du bist nicht fähig auch nur ein Huhn zu erlegen. Warum kommst du mit leeren Händen zurück?

Der Fuchs sagte: Ach ich will erst gerne wissen, wem dieses Haus eigentlich gehört. Warum hat der Besitzer die Tür zum Hühnerstall offen gelassen?

Der Wolf erwiderte: „Ist doch egal. Wir sind hungrig. Es ist das Haus des Kadis und bestimmt hat sein Knecht vergessen den Hühnerstall zu verriegeln.“

Kaum hatte der Fuchs das Wort Kadi gehört, ergriff er plötzlich die Flucht. Der Wolf war ganz verblüfft und lief hinter ihm her. Schließlich hatte er ihn erreicht, stellte sich im die Quere und sagte: Warum bist du weggelaufen? Was ist los? Wovor hast du Angst?

Der Fuchs antwortete:

Es ist mir lieber weiter hungrig zu bleiben als aus dem Haus des Kadis ein Huhn zu verspeisen. Wenn der Kadi merkt, dass ich ein Huhn aus seinem Haus gestohlen hat, wird er den Leuten in der Stadt morgen sagen: Ihr dürft das Fleisch von Füchsen essen. Dann werden alle sich auf die Jagd nach Füchsen machen und wir Füchse werden ausgerottet.

Das Sprichwort: „unsere Geschichte ist wie die vom Fuchs und den Hühnern des Kadis, sagt jemand, der sich nicht mit einflussreichen Leuten anlegen will.

Zu Schluss ein Wort von Plato: Kunst besteht daraus gegenüber der Welt der Realitäten eine Welt der Ideale zu errichten.