Nov 27, 2016 18:09 CET

Die zentrale Bedeutung Gottes im Leben und der Glaube an Seine Einheit ist das Wichtigste, was uns der geehrte Prophet des Islams gelehrt hat. Dieser Tauhid-Glaube ist die Hauptsäule der Islamischen Weltanschauung und bewährt sich als echt, wenn er im Einzelnen und der Gesellschaft einen grundlegenden Wandel im Verhalten hervorruft.

 

Auf den Einzelnen wirkt sich der Tauhid-Glaube dadurch aus, dass der Mensch eine gleichmäßige Identität gewinnt und vor verschiedenen Persönlichkeitszuständen geschützt wird. Anders ausgedrückt: Wer fest und aufgrund der Erkenntnis an die  Einheit Gottes glaubt, folgt nur dem Weisen Willen Gottes und hütet sich vor dem Einfluss mehrfacher Götter und Herren. Er strebt auf einheitlicher Bahn auf ein einheitliches Ziel zu und baut eine einheitliche Persönlichkeit auf. Darüber sagt Prophet Yusuf (Josef) – Friede sei ihm – in Vers 39 der nach ihm benannten  Sure 12:

„… Sind verschiedene Herren besser oder Allah, der Eine, der Allbezwinger?

Der pakistanische Dichter, Philosoph und politische Denker Iqbal Lahori, Dichter (1877 – 1938)  reimt auf Persisch:

Wer sich mit Dem, Der Ist, im Bündnis verband

Wurde erlöst  aus aller Götzen fesselnder Hand

هر که پیمان با هوالموجود بست 
گردنش از قید هر معبود رست 

                               

Der Glaube an den Einen Gott, der immer war und ist und der die Macht über alle Dinge des Daseins hat, bedeutet auch die Befreiung von der Ziel- und Sinnlosigkeit. Wenn jemand daran glaubt, dass Gott der Weise und Wissende die Welt nicht sinnlos erschaffen hat, wird er nie an den Abgrund der Sinnlosigkeit geraten, und im Stillen zu Gott sagen wie es im

Vers 191, Sure 3 (Ale Imran) steht:  

 „…Unser Herr, Du hast (all) dies nicht umsonst erschaffen. …“

Doch der Ein-Gott-Glaube hat noch weitere heilsame Wirkungen auf den Einzelnen – er verleiht ihm seelisch-geistigen Frieden und Beruhigung.

Alle Menschen sind der Gefahr ausgesetzt, Schäden zu erleiden. Jeder begegnet geistig-seelischen  Krisen.  Der Mensch sucht nach einem Halt und nach einem sicheren Zufluchtsort.  Der Koran vergleicht  aber jeden anderer Zufluchtsort außer Gott mit dem Haus der Spinne welches schon mit einem leichten  Schlag zerstört wird:  Im Vers 

Aje 41 Sure 29 (Ankabut) steht:

„Das Gleichnis derjenigen, die sich, anstatt Allahs, Schutzherren nehmen, ist das der Spinne, die sich ein Haus genommen hat; das schwächste Haus ist fürwahr das Haus der Spinne, wenn sie (es) nur wüssten!

Wer wirklich fest an Gott, den Einen glaubt, betritt die rettende göttliche Festung.  Es ist der sicherste Ort. Der Koran beschreibt den geistig-seelischen Frieden der Gläubigen, die bei diesem sicheren Ort Zuflucht gesucht haben, im Vers  

Vers 62 , Sure 10  (Yunus):

„Wisset! Sicherlich, über Allahs Gefolgsleute soll keine Furcht kommen, noch sollen sie traurig sein!“

Der Tauhid-Glaube spendet dem Einzelnen Hoffnung und Energie. Jemand der dank dieses Glaubens an den Einen Gott, Ziel von Mensch und Diesseits erkennt, vergeudet sein Leben nicht für Macht, Reichtum und Begierden und opfert sich nicht  für  die flüchtigen weltlichen Interessen. In Hoffnung auf die endlose Gnade Gottes schreitet er auf eine helle freudvolle Zukunft zu.  Dies verheißt Gott im Vers 97 , Sure 16 (Nahl): „Wer rechtschaffen handelt, sei es Mann oder Frau, und dabei gläubig ist, dem werden Wir ganz gewiss ein gutes wahres Leben spenden. Und Wir werden ihnen ganz gewiss mit ihrem Lohn das Beste von dem vergelten, was sie taten.“                                      Der Glaube an die Einheit Gottes wirkt sich ebenso vital in den einzelnen Bereichen des Gesellschaftslebens aus.

Das höchste soziale Resultat des Tauhid-Glaubens ist die Bildung einer Tauhid-Gesellschaft.  Dabei handelt es sich um eine Gesellschaft, in der allen Maßnahmen und Ereignissen der Gedanke von der Zentralität Gottes zugrunde gelegt wird. Jeder Schritt in dieser Gesellschaft erfolgt aufgrund einer ehrlichen religiösen Motivation. Gott hat das Verhalten des Propheten des Islams (S) als konkretes und praktisches Vorbild vorgestellt. Er weist den Propheten  wie folgt im  Vers 162, Sure 6 (Anam) an : „Sag: Gewiss, mein Gebet und mein Dienen , mein Leben und mein Sterben gehören Allah, dem Herrn der Weltenbewohner.“
 

In der Tauhid-Gesellschaft gehört das Recht auf Herrschaft und Gesetzgebung alleine Gott. Die Umsetzung dieses Rechtes vertraut Er rechtschaffenen Menschen an, die nichts anderes wollen als die Durchführung der Gebote Gottes. In dieser Gesellschaftsordnung gibt es keine Klüfte zwischen den Gesellschaftsschichten und keine Benachteiligungen und Ausbeutung.   Der  Prophet Gottes (S) beachtete den Grundsatz der Gerechtigkeit schon bei den kleinsten Dingen. Wenn er mit seinen engen Vertrauten zusammensaß, schaute er nicht nur einen, sondern alle in der Runde an, damit sich niemand benachteiligt fühlte. ( Bihar ul Anwar, Band 16,Seite 280)

In vielen Gesellschaftssystemen verfolgen die meisten derjenigen, die eine Position erzielt haben, ihre eigenen Interessen und ein Festigung dieser Position. Bei Wahlkämpfen geben sie natürlich vor, die Interessen des Volkes zu verfolgen und verteidigen verbal mit schönen Sprüchen das Recht der Bürger. Doch einmal an die Macht gelangt, vergessen sie ihre Wahlversprechen und versuchen womöglich sich zu bereichern. 

Wenn Propheten eine Tauhid-Gesellschaft gründen, so veranlasst sie eine edle Absicht. Weltlicher Schmuck ist kein Anreiz für sie und sie erwarten für die Verkündung ihrer Botschaft und die Gründung der Tauhid-Gesellschaft keinerlei Entgelt.  Der Koran hat darauf hingewiesen, dass keiner der Propheten einen Lohn erwartet hat. Der Prophet des Islams (S) verkündet auf Gebot Gottes hin:  

Wie es im Vers 90 der Sure 6 (Anam) steht:

„… Ich verlange von euch  keinen Lohn dafür (für die Durchführung meines Auftrages)

 

Der Prophet bezeichnet es außerdem laut Koran als sein Ziel diejenigen rechtzuleiten, die auf dem rechten Weg Gottes wandeln möchten.  Die Propheten Gottes möchten den Glauben der Mitglieder einer Tauhid-Gesellschaft festigen und sie vor Zweifeln schützen. Sie legen theoretisch die Tauhid-Ansichten dar, geben für die Praxis die nötigen Anleitungen und verknüpften Theorie und Praxis fest miteinander.  Die Propheten betonten die Praktizierung des Tauhid-Glaubens. So auch der Prophet des Islams.   

In Anlehnung an den Koran hat Prophet Mohammad (Der Segen Gottes sei auf ihm und Friede seinem Hause) auf der theoretischen Ebene des Tauhid-Glaubens unentwegt die Menschen zum Nachdenken über die Schöpfung und ihre Geheimnisse aufgefordert, damit sie auf diese Weise sich zu der Existenz Gottes bekennen.  Es ist eine unbestreitbare Wahrheit dass nur Ein Gott das Dasein verwaltet und alles, was auf der Welt geschieht, von seiner unvergänglichen Macht und Weisheit abhängt, so dass alles zusammenbrechen wird, wenn Er es will.

Der Ein-Gott-Gläubige, der auf theoretischer Ebene an einen wissensfundierten festen Tauhid-Glauben gelangt ist, muss diese Überzeugung auch umsetzen und praktisch zeigen, dass er fest überzeugt ist.  Gott spricht zur Verwirklichung dieses Ziels daher im Koran zum Propheten: 

Vers 105, Sure 9 (Tauba)

„Und sag: Wirkt! Allah wird euer Tun sehen, und (auch) Sein Gesandter und die Gläubigen. Und ihr werdet zum Kenner des Verborgenen und des Offenbaren zurückgebracht werden, und dann wird Er euch kundtun, was ihr zu tun pflegtet“

Mit den modernen Techniken und Systemen von heute, können die Handlungen des Menschen beobachtet und festgestellt werden, aber keiner kann mit diesen Mitteln in die Tiefe der Seele und des Geistes  eindringen und niemand kann die wahren Ansichten des Menschen erkennen. Daher ist auch oftmals  ein Verhalten nicht voraussehbar und muss erst zu Tage treten, um erkannt zu werden. 

Aber Gott, der das ganze Dasein verwaltet,  ist jederzeit und überall gegenwärtig und sieht unser  Tun. Nichts bleibt ihm verborgen, auch nicht die Gedanken und Absichten, die wir hegen.  Deshalb ist die Verantwortung, die ein Muwahid (ein Ein-Gott-Gläubiger) in Bezug auf seine Taten groß.  Der Muwahid ist verpflichtet, alle Gebote und Verbote Gottes genau zu beachten. Gott spricht im Koran:

Vers 7 , Sure  59 (Haschr)    

„…. Was nun der Gesandte euch (an Befehlen) gibt, das nehmt an; und was er euch untersagt, dessen enthaltet euch. …“ 

Es ist zu sagen, dass die  Anweisungen und wertvollen Empfehlungen Gottes das Verhalten im Privatbereich und in der Gesellschaft betreffen und von Angelegenheiten des Glaubens und des Gott-Dienens und der Moral bis zu Fragen der Wirtschaft und Kultur usw. reichen.

Wer von der Einheit Gottes überzeugt ist, der soll in allen Lebensbereichen ausschließlich Gott zuliebe handeln und um Ihn zufriedenzustellen.  Auf dem Tauhid-Weg kann es schwierige Prüfstationen geben, zum Beispiel wenn der Gläubige einem mächtigen Herrscher ausgesetzt ist.  Viele lassen sich in einer solchen Situation einschüchtern und vergessen die wahre unendliche Macht Gottes.  Doch diejenigen, die durch den Glauben an den Einen Gott, den Allmächtigen, einen grundsätzlichen inneren Wandel erfahren haben, zeigen nicht nur keine Schwäche, sondern bleiben standhaft und demonstrieren praktizierten Tauhid-Glauben.  Mohammad (S) ist mit seinem einmalig festen Glauben und seiner Praktizierung den Muslimen als Vorbild für einen Tauhid-Gläubigen vorausgegangen, hat sie unter diesem Zeichen umeinander versammelt und ihnen Ansehen verliehen.