Mit uns durch Iran-Teil 155
Im Namen des Gottes! Seien Sie gegrüßt und willkommen zu einer weiteren Folge aus unserem Reisejournal. Wie Sie sich sicherlich erinnern, haben wir vergangene Woche die Heilige Stadt Meschhed und das heilige Mausoleum von Imam Reza(Friede sei mit ihm) besucht. Heute werden wir uns andere Wahlfahrtsorte in Meschhed und historische Bauwerke der Stadt ansehen.
In Meschhed befindet sich das Grabmal von Imam Reza(a.s.), aus diesem Grund wurden auch zahlreiche Gelehrte und große Persönlichkeiten auf den Höfen um die Grabstätte beigesetzt. Dazu gehört auch der große islamische Wissenschaftler Beha-udin Mohammad Ameli, bekannt als Scheich Bahai, der auf dem Hof des Mausoleums-Museum beigesetzt wurde, und Scheich Hor Ameli, der große Hadith-Gelehrte und Verfasser des Werkes „Wasael-ul Schi`ee“, der auf dem Atiqh-Hof die letzte Ruhe fand. Scheich Tabarsi, der große Koran-Exeget, verstorben 548 im Mondkalender, der die Koran-Interpretation Majma-ul Bayan schrieb, wurde auf dem Friedhof Rezwan-Garten, Anfang der Tabarsi-Straße, beigesetzt.
In Meschhed treffen wir auf zahlreiche Moscheen und Wahlfahrtsorte, die von sehr vielen Pilgern besucht werden. Die Moschee „72 Menschen“, die Keramat-Moschee und Gebetsstätte, das Nasser- und Yasser-Emamzadeh, die Grabstätte von Khajeh Aba-Aalat, die Grabstätte von Khajeh Morad, die Grabstätte von Scheich Nokhodaki, die Lehmziegelkuppen (Grabstätte von Emamzadeh Mohammad), die grüne Kuppen (Grabstätte von Scheich Mohammad Momen), und Khajeh Rabi` sind u.a. die bekanntesten religiösen Stätten in Meschhed. Darüber hinaus treffen wir auch auf die Ruhestätten des Dichters Ferdosi in Tous und Nader-Schah Afschar, der Haruniyeh Kuppel und die Erholungsorte um die Stadt herum. Wir möchten nun einige dieser historischen Sehenswürdigkeiten genauer schildern.
Rabi`bin Khasim, bekannt als Khajeh Rabi`, zählt zu den islamischen Persönlichkeiten, er ist für sein Gottesfürchtigkeit bekannt. Seine Grabstätte befindet sich in einem Garten mit einer hohen Kuppel. Scheich Bahai empfahl jenen Zeiten, so etwa in der ersten Hälfte des 11. Jh. im Mondkalender Schah Abbass, dem Safaviden-König, den Bau dieser Grabstätte. Der Tod von Khajeh Rabi` wird im Jahr 63 im Mondkalender registriert. Die Grabstätte hat einen achteckigen Grundriss von außen, im Inneren ist ein viereckiger Raum angelegt worden. Darüber befindet sich eine türkisfarbene Kuppel. Das Gebäude ist insgesamt 18 Meter hoch. Über die vier Hauptterrassen gelangt man durch vier Eingänge in das Gebäude, sie führen wiederum weiter in die Säle. Der Haupteingang besteht aus einem hohen Iwan, der jeweils in zwei bogenförmigen Wänden endet. In diesen Wänden wurden der Eingang und rechteckige Fenster eingebaut. Unter dem Iwan wurde mit Kacheln gearbeitet. In der Grabstätte sind zwei Schrifttafeln angebracht. Sie wurde von dem bekannten iranischen Kalligrafen Alireza Abbasi beschrieben.
Abdel-Salam bin Saleh Herawi ist bekannt als Khajeh Aba-Salat, einer der großen Hadith-Gelehrten, Rhetoriker und Autoren der Schiiten und ein enger Gefolgsmann von Imam Reza(a.s.). Er hat das Buch Wefagh Al-Reza geschrieben. Er verstarb am 17. des arabischen Monats Schawwal im Mondjahr 207. Sein Grabmal befindet sich 14 km südöstlich der Stadt Meschhed. Der Grundriss der Grabstätte ist viereckig, an jeder Seite wurde ein Eingang angebracht. Die Grabstätte wird mit bunten Kacheln mit Rankenmustern, zwei Säulengängen und Spiegelarbeiten verziert.
Die Ruhestätte von Ferdosi ist eines der bekanntesten historischen Sehenswürdigkeiten Meschhed; sie befindet sich 24 km nordwestlich von Meschhed und in der Stadt Tous. Abolghasem Ferdosi ist der größte Helden-Epiker Irans und einer der großartigsten Dichter aller Zeiten. Sein Meisterwerk ist das „Schah-Name“(Königsbuch), das er in 30 Jahren niederschrieb und dichtete. Es umfasst 60.000 Verse. Im Vergleich zum größten europäischen Epiker nämlich Homer, der in seinem Iljas und Odyssee insgesamt 15.000 Verse dichtete, oder Virgil, der weniger als 10.000 Verse dichtete, ergibt sich die Arbeit und Größe des iranischen Dichters und seines Meisterwerkes.
Ferdosi verstarb 411 im Mondkalender; seine wertvollen Dienste in Kunst und Literatur Irans haben seine Grabstätte zum Pilgerort von Kunst- und Literaturliebhabern gemacht.
Das Grabmal befindet sich in einem grünen Garten von etwa 6 Hektar Größe. Der Saal ist mit einem Marmor ausgelegt worden, den dunkelblaue Adern durchziehen. Die Wände sind mit dem gleichen Marmor überzogen. Das Innere der Grabstätte zieren Schrifttafeln und Reliefs mit Motiven von Gedichten aus dem Königsbuch, dem Schah-Name. Neben der Grabstätte befindet sich das Ferdosi-Museum. Abteilungen für archäologische Studien, Tongefäße, Metalle, Glasarbeiten, Silber- und Goldmünzen und einige Architekturelemente jener Epoche und Geschenke an das Museum bieten den Besuchern Interessantes.
In der historischen Stadt Tous befindet sich auch das Harouniyeh. Es liegt etwa 600 Meter entfernt vom Ferdosi-Grabmal. Wahrscheinlich handelt es sich um eine Grabkammer oder einer Gebetsstätte aus dem 8. Jh., die auf die Ruinen der Stadt errichtet wurde. Daneben liegt ein schwarzer Stein als Gedenkstätte an den Mystiker des 5. und 6. Jh. Imam Mohammad Ghazali.
Akhngan(Akhnjan)-Turm(میل اخنگان)ist ein Ziegelgebäude 22 km nördlich von Meschhed an einem gleichnamigen Dorf an der Verbindungsstraße Tous nach Paj (پاژ), dem Geburtsort von Ferdosi. Die Architektur wird der Zeit der Teymuriden und dem 9. Jh. zugeordnet. Aus alten Unterlagen geht hervor, dass in der Nähe von Akhngan(Akhnjan)-Turm am Eingang des Kardeh-Tales ein blutiger Kampf im vierten Jh. Zwischen den Herrschern von Khorrassan und Sultan Mahmoud, dem Ghaznawiden stattgefunden hat.
Das Gebäude ist im Grunde ein Grab-Turm mit 17 Metern Höhe, der auf einen runden Sockel mit acht Ecken errichtet wurde. Die Außenfassade ist rund, sie wird mit acht Halbsäulen verziert. Ganz oben thront eine konische Kuppel. Türkisfarbene und blaue Kachelstreifen zieren die Kuppel. Diese Architektur erinnert an Türme aus der Zeit der Teymuriden. Die Identität der beigesetzten Person ist nicht bekannt, manche glauben aber, dass Gouhar-Taj, die Schwester von Gouhar-Schad, Ehefrau von Schahrokh, dem Teymuriden hier begraben ist. Andere Forscher verweisen auf die weiblichen Muster von Blumen und Ranken auf der Fassade, demnach soll der Turm zu Ehren einer Frau namens Ahangan Khatoun gebaut worden sind.
Der Sonnen-Palast im Kalat-Naderi im Nordwesten von Meschhed ist eine weitere historische Sehenswürdigkeit der Stadt. Jährlich besuchen zahlreiche Touristen und Pilger die Region. Der Garten des Kalat-Naderi liegt in der Stadt Kalat, in einer Gebirgsregion zwischen zwei Gebirgsketten in Khorassan-Razawi. Der Sonnenpalast weist eine besondere Architektur auf: Ein zylinderförmiges Gebäude mit 20 Metern Höhe vom Boden und 11 Meter höher als das Dach des Erdgeschosses.
Die Grabstätte von Nader-Schah Afschar ist ein wichtiger historischer Besuchsort in der Stadt Meschhed. Das Gebäude befindet sich in einem 14400 qm großen Garten. Das Grabmal ist auf einer Terrasse errichtet worden, die über 12 Stufen erreichbar ist. Das Grab ist mit einer zeltartigen Überdachung bedeckt, eine weitere Terrasse befindet sich neben dem Grab, auf dem eine Nader-Statue zu sehen ist; er reitet auf einem Pferd mit einer Hellebarde in der Hand und wacht über die Anlage. Die Skulptur ist fünf Meter hoch. In der Anlage ist auch ein Museum untergebracht. Der tapfere und selbstlose iranische Offizier, Oberst Mohammad Taghi Pessian, erster Kommandeur und Gründer der Gendarmerie in Iran, ist hinter dem Grab von Nader-Schah beigesetzt worden.
In Meschhed treffen Sie, wie auch in anderen iranischen Städten, auf zahlreiche Häuser. Sie repräsentieren die Kunst der Architektur durch Epochen. Das Malek-Haus liegt in der Imam-Khomeini-Straße in Meschhed, es ist ein schönes Beispiel aus der Umbruchszeit gegen Ende der Kadscharen. Das Anwesen verfügte früher über ein viel größeres Gelände, heute ist jedoch nur der äußere Teil erhalten geblieben, der aus zwei Stockwerken besteht. Das obere Stockwerk ist mit einer künstlerisch verschmitzten Holzdecke und einem mit Stuck verzierten Kamin ausgestattet. Heute dient das Gebäude als Zentrum für traditionelle Künste in der Organisation für Kultur und Tourismus in der Provinz Khorassan-Razawi.
Zu den erholungsorten von Meschhed zählen u.a. das Kultur- und Vergnügungszentrum Kuh-Sangi, die Stadt Schandiz, der Mellat Park und der Waldpark Wakilabad, die jährlich von Millionen Pilger und Touristen angereist werden.