Mit uns durch Iran-Teil 154
Im Namen des Gottes! Einen schönen Gruß an Sie liebe Zuhörerinnen und Zuhörer. Wie vorige Woche versprochen werden wir uns heute die Heilige Stadt Meschhed ansehen. Begleiten Sie uns.
Die Metropole Meschhed ist mit ihren 288 qkm Hauptstadt der Provinz Khorassan Razawi, sie befindet sich im Nordosten Irans, zwischen dem Gebirge Binaloud und Hezar-Masjed. Die Stadt liegt im Durchschnitt 1050 m über dem Meeresspiegel und 966 km von Teheran entfernt. Mit rund drei Mio. Einwohnern hat sie die zweitgrößte Bevölkerungszahl Irans nach Teheran. Sowohl historisch als auch von den Touristenattraktionen her zählt Meschhed zu den interessantesten Städten Irans. Alljährlich reisen zahlreiche Touristen in die Stadt.
Das Mausoleum von Ali Ibn Musa Al-Reza, heiliger Nachfahre des Propheten und 8. Imam der Schiiten ist das wertvollste historische Denkmal der Stadt Meschhed. Im Laufe der Geschichte haben größte Meister jeder Zeit ihre Kunst am Mausoleum freien Lauf gelassen. Wir werden uns diese heilige Stätte heute aus der Nähe besichtigen.
Scheinbar hat es im 2. Jh. im Mondkalender im Dorf Sanabad Noughan einen grünen Garten gegeben, in dem herrschaftliche Gebäude und Säle Politiker und Regierungsleute jener Zeiten in Empfang nahmen. Im Jahr 203 im Mondkalender und nachdem Imam Rezavom Abbassiden-Kalifen Maamun in Noughan den Märtyrertod fand, wurde er, um die Öffentlichkeit in die Irre zu führen, bei einer großen Zeremonie in dem Garten beigesetzt, später dann wurde dieser Ort zu einem heiligen Wallfahrtsort für Muslime und besonders Schiiten.
Das Mausoleum gehört zu den wichtigsten Stätten der Muslime in Iran und eines der schönsten und größten Stätten in der islamischen Welt.
Dieser Komplex umfasst rund 25 wichtige Gebäude, die im Laufe von Hunderten Jahren gebaut wurden. Jedes Gebäude repräsentiert die Größe und Anmut der Architektur seiner Zeit. Neben dem heiligen Mausoleum wurden große Persönlichkeiten der islamischen Welt wie Scheich Bahai, Scheich Tabarsi und Scheich Hor Ameli beigesetzt.
Wie das Mausoleum von Imam Reza im 3. Jh. Im Mondkalender aussah, wissen wir heute nicht. Es ist nur bekannt, dass schon von Anfang an und im Laufe des 3. und 4. Jh. Ein starker Wall den Komplex umgeben hat, und ein Pilgerort für die Muslime war. Im 6. Jh. wurde ein neues Gebäude dem Komplex hinzugefügt, in historischen Texten wird jedoch nicht darauf hingewiesen. Nach dem Angriff der Oghusen, ein Volk aus Zentralasien 548 im Mondkalender, auf Meschhed, hat dieses Gebäude keine allzu großen Schäden erlitten. Das Mausoleum von Imam Reza(a.s.) war der einzige Schutzort wehrloser Menschen. Die goldenen Kacheln des Mausoleums wurden von den Kharazmiden (Anfang des 7. Jh. im Mondkalender) angebracht; sie zeigen, dass der Komplex damals restauriert und neu verziert wurde. Zum Glück hat der Komplex im Gegensatz zu anderen Landesteilen beim Mongolenangriff keine allzu großen Schäden hinnehmen müssen. Mitte des 8. Jh. im Mondkalender wurden die Mauern des Museumsgebäudes mit schönen Kacheln verziert. Über dem Grabmal von Imam Reza wurde ein Silber beschlagener Schrein errichtet. Das Dach des Mausoleums wurde ebenfalls mit silberbeschlagenen Elementen geschmückt.
Die Teymuriden-Dynastie galt schillernde Epoche, was das Mausoleum betrifft. Zu jener Zeit wurde auf Befehl der Ehefrau Schahrokh, den Teymuriden, die Goharschad-Moschee, eine der schönsten und bekanntesten Moscheen der islamischen Welt, von iranischen Künstlern und Architekten im südlichen Flügel gebaut. Viele Experten sind der Ansicht, dass die Goharschad-Moschee von ihrer Form und Architektur her in der islamischen Welt einzigartig ist. Die Schrifttafeln am Eingang der Moschee sind nirgendwo sonst in der islamischen Welt zu sehen. Diese Moschee zählt mit ihren hohen Iwanen und schön geformten Torbögen sowie feinen Kachelarbeiten zu den schönsten Moscheen in Iran. Die Moschee wurde von dem Architekten Ghawam-uldin Schirazi gebaut. Die Parizad-Schule, Dodar-Schule und die Balasar-Schule wurden in dieser Zeit dem Komplex hinzugefügt. Während der Herrschaft von Naderschah Afschar wurde der Iwan des Teymuri-Hofes mit Gold bedeckt, die Malereien an den Wänden wurden ebenfalls nochmal erneuert.
Bei den Safawiden geriet das heilige Mausoleum von Imam Reza in den Mittelpunkt des Interesses safawidischer Herrscher. Jeder hat seinen Beitrag zur Entwicklung, Renovierung und Verzierung des komplexes unternommen. Der Juwelenbestückte Eingang, die Kuppel und die Kuppelsokkel sind Zierelemente aus dieser Zeit. Auf dem Grabmal befindet sich eine goldbeschlagene Truhe, die auf Befehl von Schah Abbas gebaut wurde. Eine Schrifttafel mit Kalligrafie des namhaften Künstlers jener Zeiten, Alireza Abbasi, wurde ebenfalls angebracht. Der Atiq-Hof wurde in dieser Zeit ausgebaut. Im Norden des Hofes wurde ein großer Iwan, direkt gegenüber dem Hauptiwan angelegt, der heute als Abbasi-Iwan bekannt ist. Die Afschariden haben ein Wasserverteilungsgebäude auf dem Komplex gebaut. Hinter dem Abbassi-Iwan wurde ein Minarett hochgezogen. Das Minarett neben dem gegenüber liegenden Iwan wurde ebenfalls mit Gold verziert.
Die Kadscharen haben das Mausoleum von Imam Reza(s.a.) sehr gepflegt. Das Gebäude des Freiheitshofes stammt aus dieser Zeit. Der westliche Iwan auf dem Freiheitshof wurde ebenfalls mit Gold verziert, er wurde als Nasseri-Iwan bekannt. In dieser Zeit wurden im Freiheitshof Kachelarbeiten und sonstige Verzierungen vorgenommen. Daneben wurden auch gleichzeitig die Säulengänge des Tohid-Khaneh, Darul-Hefaz, und Dar-ul Sayare mit Spiegeln geschmückt.
Zur Zeit des zweiten Pahlewi-Königs wurden ebenfalls Restaurierungen im Mausoleum vorgenommen. Ein Großteil des Ausbaus am Mausoleum fand nach dem glorreichen Sieg der Islamischen Revolution vorgenommen. Die wichtigsten Änderungen betreffen die hinzugefügten Höfe zum Haupthof des Mausoleums, Inbetriebnahme und Ausbau der modernsten Bibliothek Irans, Inbetriebnahme eines Museums, und sonstige Möglichkeiten für die Pilger. Heute verfügt der Komplex über 70.000 qm überdachte Fläche und 200.000 qm freies Gelände. 60500 qm der überdachten und 186.000 freien Flächen wurden nach der Revolution errichtet.
Der Komplex von Imam Reza(s.a.) zählt zu den schönsten Architekturbauwerken in der islamischen Welt. Hier kommen alle unabhängigen und Architektur-abhängige Kunstzweige wie Kachelarbeiten, Stuckarbeiten, Spiegelarbeiten, Einlegearbeiten, Kalligrafie, verschiedene Kunstrichtungen in Holzarbeiten und Steinkünsten zum Vorschein. Das Wasserhaus, das Trompetenhaus und die Minarette zählen zu den wichtigsten Teilen des Komplexes. Das Wasserhaus ist für die Pilger ein Symbol der Ruhe und Spiritualität; es befindet sich auf dem Enghelab-Hof. Das Wasserhaus wurde unter Naderschah Afschar, etwa 1144-1145 im Mondkalender aus Marmor gebaut. Das Kuppelförmige Dach wurde von dem Meister Esmail Talakar gebaut und mit einer achteckigen Fläche bedeckt. Dieses Gebäude wurde 1347 im Mondkalender renoviert.
Das Minarett bedeutet im Persischen Ort des Lichts, in der Architektur ist es ein hohes Gebäude, das über dem Hauptiwan der Moscheen, Wahlfahrtsorten und Religionsschulen gebaut wurden und von dem aus der Gebetsaufruf (Azan) erklang, oder von dem aus Licht auf die Umgebung gestrahlt wurde. Dieses Gebäude galt zudem Reisenden als Wegweiser. Insgesamt befinden sich 12 Minarette auf dem Mausoleum-Gelände von am Reza. Im Mausoleum sind zwei Minaretten mit Gold verziert. Eines befindet sich in der Nähe der Kuppel, das andere gegenüber, am oberen Teil des Abbassi-Iwans auf dem Enghelab-Hof. Das Minarett neben der Kuppel wurde zeitgleich mit der Kuppel gebaut. Das zweite Minarett stammt jedoch aus der Zeit von Naderschah. Interessanterweise glaubt man die Kuppel zwischen beiden Minaretten zu sehen, wenn man sich vom Süden dem Komplex nährt, obwohl eine relativ große Distanz zwischen ihnen liegt.
Das Mausoleum verfügt über einige Iwane. Sie repräsentieren die iranisch-islamische Architektur. Der östliche Iwan oder der Iwan des Trompetenhauses besteht selbst aus zwei getrennten Iwans. Ganz oben am Ende des 26 m hohen Gebäudes befindet sich das Trompetenhaus. Das Erklingen des Naghare zeigt, dass die Gebetszeit bald vorüber geht. Im Laufe des Jahres werden täglich stets zweimal 10 Minuten vor Sonnenaufgang und Untergang in diesen Trompeten-Naghareh- geblasen, davon sind die Monate Muharem, Safar und sonstige Trauertage ausgeschlossen. Auch an Neujahrstagen werden nach dem Abendgebet und an Feiertagen, beim Eintreffen des Neujahres und der Ankündigung des Fitr-Festes und der Morgendämmerung im Fastenmonat diese Trompeten gespielt. Experten zufolge wurde das Spielen der Naghareh-Trompeten Mitte des 9. Jahrhundert eingeführt.
Neben dem Mausoleum von Imam Reza befinden sich das wertvolle Museum von Astan-Ghods-Razawi und eine gut bestückte Bibliothek.
Ziel der Errichtung des Museums als Kulturhaus im Mausoleum ist die Ausstellung wertvoller und seltener Kulturgüter, die im Laufe der Zeit von Liebhabern der Prophetenfamilie dem Museum von Imam Reza geschenkt werden. Dieser Ort verfügt heute nach letzten Änderungen 1378 im Sonnenkalender und Eröffnung des neuen Museums über 11 Museums-Gebäuden mit verschiedenen Themen.
Die Bibliothek des Asta-Ghods-Razawi ist einer der größten Bibliotheken Irans und des Nahen Ostens, die sich in der Stadt Meschhed befindet. Sie verfügt über 50 untergestellte Bibliotheken in dieser und anderen Städten Irans sowie eine Bibliothek in Indien.