Teil 730: Sure Luqman (Luqman) Verse (20- 24)
Wir setzen nun die Erläuterungen zur Sure 31, Sure Luqman, bei deren Versen 20 bis 24 fort. Im Vers 20 dieser Sure steht Folgendes:
(31: 20- 24)
أَلَمْ تَرَوْا أَنَّ اللَّـهَ سَخَّرَ لَكُم مَّا فِي السَّمَاوَاتِ وَمَا فِي الْأَرْضِ وَأَسْبَغَ عَلَيْكُمْ نِعَمَهُ ظَاهِرَةً وَبَاطِنَةً ۗ وَمِنَ النَّاسِ مَن يُجَادِلُ فِي اللَّـهِ بِغَيْرِ عِلْمٍ وَلَا هُدًى وَلَا كِتَابٍ مُّنِيرٍ
„Seht ihr nicht, dassGott euch das, was in den Himmeln und was auf der Erde ist, dienstbar gemacht und euch mit Seinen offenen und verborgenen Gunsterweisen überhäuft hat? Doch gibt es unter den Menschen manchen, der über Gott ohne (richtiges) Wissen, ohne Rechtleitung und ohne erleuchtendes Buch streitet.“ (31: 20)
Ab dem Vers 12 der Sure Luqman sind wir den Ratschlägen begegnet, die der Weise Luqman laut Koran seinem Sohn hinsichtlich Glaube, Moral und Gesellschaft gegeben hat. Im Vers 20 wird wieder das Thema Gotteskunde aufgenommen und er richtet sich an die Menschheit allgemein. Vers 20 macht auf den Fakt aufmerksam, dass Gott Himmel und Erde auf eine Weise entworfen und erschaffen hat, dass sie im Dienste der Menschen stehen. Die Erscheinungen in der Natur - wie Sonne und Mond und die Drehung der Erde um die Sonne und um sich selber - haben für uns Menschen das Leben ermöglicht. Gott lässt uns wissen, dass die Meere und Ressourcen unter und über der Erde und die verschiedenen Tierarten und Pflanzen am Festland und im Meerund landwirtschaftlichen Produkte – dass Gott all das in den Dienst der Menschen gestellt hat. Ein Teil dieser Segensgaben sind direkt der Kontrolle des Menschen unterworfen und andere wirken aufgrund der göttlichen Planung zugunsten der Menschheit, ohne von ihr beherrscht werden zu können.
Über die zahlreichen materiellen Segensgaben hinaus, die die Erwiderung der körperlichen Bedürfnisse des Menschen erfordert, hat Gott, durch Berufung von Propheten und Überbringern der Himmelsbücher, auch an die geistigen und seelischen Bedürfnisse des Menschen gedacht und die Voraussetzungen für sein inneres Wachstum und seine Weiterentwicklung geschaffen.
Es hat aber bedauerlicherweise in der Geschichte immer Menschen gegeben, die anstatt Gott für die zahlreichen Geschenke zu danken, über Ihn gestritten haben, ohne einen klaren vernünftigen oder wissenschaftlichen Beweis zu liefern.
Zu diesem Vers in der Sure Luqman möchten wir folgende zwei Dinge anmerken:
Erstens: Der Mensch ist die Krönung der Schöpfung. Himmel und Erde und alles, was zu ihnen gehört, wurden erschaffen, damit sie dem Menschen dienen.
Zweitens: Die göttlichen Segensgaben sind zahlreich, groß und zugleich sehr vielfältig. Sie sind materieller und immaterieller Art, verborgen und offensichtlich. Aber warum ist der Mensch undankbar?
Drittens: Diskussionen sind dann nützlich, wenn sie auf Wissen und Vernunft oder auf der Rechtleitung und demBuch Gottes aufbauen.
Viertens: Wenn alles im Dasein sich Gottes Befehl unterwirft und Gott alles für uns dienstbar gemacht hat, warum sollten wir dann nicht Gott ergeben sein?
Wir wenden uns dem nächsten Vers in Sure 31 zu: Der Vers 21, indem es heißt:
وَإِذَا قِيلَ لَهُمُ اتَّبِعُوا مَا أَنزَلَ اللَّـهُ قَالُوا بَلْ نَتَّبِعُ مَا وَجَدْنَا عَلَيْهِ آبَاءَنَا ۚ أَوَلَوْ كَانَ الشَّيْطَانُ يَدْعُوهُمْ إِلَىٰ عَذَابِ السَّعِيرِ
„Und wenn zu ihnen gesagt wird: `Folgt dem, was Gott herabgesandt hat`, sagen sie: `Nein! Vielmehr folgen wir dem, worin wir unsere Väter vorgefunden haben.`(Tun sie das auch)selbst wenn der Satan sie zur Strafe der Feuerglut einlädt?“ (31: 21)
Im vorherigen Vers 20 hieß es, dass diejenigen, die bezüglich Gott Zweifel hegen, keine klaren Gründe dafür haben. Im darauffolgenden obigen Vers 21 wird auf eine der Ursache für ein solches Verhalten verwiesen, nämlich dass diese Leute den falschen Bräuchen ihrer Vorfahren folgen und nicht bereit sind davon abzulassen. Anstatt sich nach der Rechtleitung Gottes zu orientieren, richten sie sich nach den nichtigen Ansichten ihrer Vorväter und ahmen deren Verhalten auch dann nach, wenn es keinen Sinn ergibt. Diese Leute sind falsch eingestellt und geraten dadurch wie ihre Ahnen in die Verdammnis.
Wir können uns merken:
Erstens: Fanatisches Festhalten an dem Aberglauben der Vorfahren und deren blinden Nachahmung gehören zu den Dingen, die dem Menschen den Blick auf die Wahrheit und das Recht versperren.
Zweitens: Die Pflege der nationalen Bräuche ist nur dann von Wert, wenn sie mit der Vernunft und der Religion übereinstimmen.
Drittens: Satan lädt den Menschen laufend dazu ein, Abwege zu betreten.
Es folgen die Verse 22 bis 24 der Sure Luqman:
وَمَن يُسْلِمْ وَجْهَهُ إِلَى اللَّـهِ وَهُوَ مُحْسِنٌ فَقَدِ اسْتَمْسَكَ بِالْعُرْوَةِ الْوُثْقَىٰ ۗ وَإِلَى اللَّـهِ عَاقِبَةُ الْأُمُورِ
„Wer sich Gott völlig hingibt und dabei Gutes tut, der hält sich am festesten Seil. Und zu Gott (führt) das Ende der Angelegenheiten.“ (31: 22)
وَمَن كَفَرَ فَلَا يَحْزُنكَ كُفْرُهُ ۚ إِلَيْنَا مَرْجِعُهُمْ فَنُنَبِّئُهُم بِمَا عَمِلُوا ۚ إِنَّ اللَّـهَ عَلِيمٌ بِذَاتِ الصُّدُورِ
„Und wer ungläubig ist, dessen Unglaube soll dich nicht traurig machen. Zu Uns wird ihre Rückkehr sein, dann werden Wir ihnen kundtun, was sie taten. Gewiss, Allah weiß über das Innerste der Brüste Bescheid.“ (31: 23)
نُمَتِّعُهُمْ قَلِيلًا ثُمَّ نَضْطَرُّهُمْ إِلَىٰ عَذَابٍ غَلِيظٍ
„Wir lassen sie ein wenig genießen, dann zwingen Wir sie in eine harte Strafe.“ (31: 24)
In diesen Versen werden die Menschen in Bezug auf die Einladung Gottes nach zwei Gruppen unterschieden. Die eine Gruppe besteht aus denen, die sich vollständig Gott zuwenden und Ihm ergeben sind, während die andere Gruppe den Weg der Widersacher wählt und nicht an Gott glaubt. Die in der ersten Gruppe haben beim Seil der göttlichen Rechtleitung festen Halt. Sie haben auf den geraden Weg gefunden und tuen Gutes. Ein glücklicher Ausgang erwartet sie.
Aber diejenigen in der zweitenGruppe nehmen, auch wenn sie in den Genuss weltlicher Freudenkommen, letztendlich ein unseliges Ende. Das Unglück wird sie schließlich im Leben und im Jenseits auf zweierlei Art treffen.
Der Prophet freute sich übrigensnicht darüber, dass die Nichtgläubigen, die ihn schlecht behandelten und schikanierten, bestraft werden würden. Im Gegenteil: Dieser Prophet der Barmherzigkeit bedauerte die Gottesleugner und Zweifler und war sehr bekümmert über ihrenIrrtum. Aber das nützte in Wahrheit nichts. Diese Leute hatten sich für den Unglauben entschieden, und der Prophet konnte sie natürlich nicht dazu zwingen, dass sie an Gott glauben.
Wir möchten noch folgende Anmerkungen machen:
Erstens: Für die gläubigen Menschen gibt es nur einen Halt und eine Stütze. Ihre Stütze ist Gott. Sie halten sich an dem festen Seil Gottes fest, handeln rechtschaffen und gehen auf dieseWeise den rettenden Weg. Gemäß den Überlieferungen sind auch die Propheten und die Imame das feste Seil Gottes.
Zweitens: Im diesseitigen Leben sollten wir unseren Weg mitweisem Blick auf die Zukunft der Welt und aufgrund Nachsinnen überdiese Zukunft wählen, damit wir amEnde des Lebens keinen schlimmen Ausgang hinnehmen müssen.