Teil 731: Sure Luqman (Luqman) Verse (25- 28)
Wir beschäftigen uns heute als Erstes mit den Versen 25 und 26 der Sure 31 (Sure Luqman). Dort heißt es:
(31: 25- 28)
وَلَئِن سَأَلْتَهُم مَّنْ خَلَقَ السَّمَاوَاتِ وَالْأَرْضَ لَيَقُولُنَّ اللَّـهُ ۚ قُلِ الْحَمْدُ لِلَّـهِ ۚ بَلْ أَكْثَرُهُمْ لَا يَعْلَمُونَ
„Und wenn du sie fragst, wer die Himmel und die Erde erschaffen hat, sagen sie ganz gewiss: `Gott` Sag: `(Alles) Lob gehört Gott!` Aber nein! Die meisten von ihnen wissen nicht.“ (31: 25)
لِلَّـهِ مَا فِي السَّمَاوَاتِ وَالْأَرْضِ ۚ إِنَّ اللَّـهَ هُوَ الْغَنِيُّ الْحَمِيدُ
„Gott gehört, was in den Himmeln und auf der Erde ist. Gewiss, Gott ist der Reiche und Lobenswürdige.“ (31: 26)
Diese beiden Versen verweisen auf eine der selbstverständlichsten Überzeugungen, die allgemein und auch von den Poletheisten anerkannt wird. Wenn du die Menschen fragst, wer die Welt erschaffen hat, werden sie, ohne zu zögern antworten, dass Gott der Schöpfer ist. Die ihnen von Gott gegebene innere Natur (Fitra) lässt sie einsehen, dass sie sich nicht selber erschaffen haben, geschweige denn die Welt um sie herum mit allen ihren Erscheinungen.
Selbst die Götzendiener geben zu, dass ihre falschen Götter nicht Schöpfer der Welt sind. Sie begehen jedoch den Fehler zu denken, ihre fiktiven Götter wären Teilhaber des Einen Gottes und würden einen Teil der Angelegenheiten des Daseins lenken.
Der Koran knüpft an das Eingeständnis der Götzendiener an und konstatiert: Wenn Gott also der Schöpfer der Welt ist, dann ist Er auch ihr Besitzer und der Herrscher über sie. Daher gebührt nur Ihm, dem Schöpfer und Herrn der Welten, aller Dankespreis und alle Dienstbarkeit und ihr solltet keine Menschen und Gegenstände anbeten.
Wir können uns mit Hilfe dieser Stelle in der Sure 31 merken:
Erstens: Die Götzendiener zur Zeit des Propheten haben nicht geleugnet, dass Gott die Welt erschaffen hat. Ihr Irrglaube bestand darin, dass sie Götzen anbeteten und von ihnen Fürbitte erwarteten.
Zweitens: Die Gotterkenntnis ist in der Natur des Menschen verankert. Selbst die Götzendiener akzeptieren, dass Gott der Schöpfer des Daseins ist.
Drittens: Viele Abweichungen gehen auf Unwissen und Ignoranz zurück. Die Propheten und Statthalter Gottes haben sich alledafür eingesetzt, die Menschen aufzuklären und Abweichungen zu verhüten.
Als nächstes wenden wir uns dem Vers 27 der Sure Luqman zu:
وَلَوْ أَنَّمَا فِي الْأَرْضِ مِن شَجَرَةٍ أَقْلَامٌ وَالْبَحْرُ يَمُدُّهُ مِن بَعْدِهِ سَبْعَةُ أَبْحُرٍ مَّا نَفِدَتْ كَلِمَاتُ اللَّـهِ ۗ إِنَّ اللَّـهَ عَزِيزٌ حَكِيمٌ
„Und wenn auch das, was es auf der Erde an Bäumen gibt, Schreibrohre wären und das (gesamte) Meer und danach sieben weitere Meere als Nachschub (Tinte wären), würden die Worte Gottes nicht zu Ende gehen, denn Gott ist Allmächtig und Allweise.“ (31: 27)
Der Vers 27 der Sure 31 umschreibt die Großartigkeit des Daseins und der Dinge in ihm. Der Mensch wird darauf aufmerksam gemacht, dass sein Wissen über die Daseinswelt außerordentlich begrenzt ist, denn er vermag nicht die Geschöpfe Gottes (die hier mit „Worte Gottes“ gemeint sind), zu zählen, selbst wenn alle Meere zu Tinte würden und alle Bäume zu Schreibstiften.
Diesem Vers entnehmen wir:
Erstens: Das Dasein ist viel größer und gewaltiger als das, was der Mensch bisher von ihm enthüllt hat. Wir sollten die Welt nicht aus unserem sehr begrenzten und kleinen Blickfeld heraus sehen, denn das wäre naiv.
Zweitens: Alle Erscheinungen im Dasein sind Zeugnis für den Einen Schöpfer. Hüten wir uns also vor der Hinwendung zu künstlichen, eingebildeten Göttern! Nur dem Einen Gott gehören alles Wissen, alle Weisheit und alle Größe.
Es folgt der Vers 28 der Sure Luqman:
مَّا خَلْقُكُمْ وَلَا بَعْثُكُمْ إِلَّا كَنَفْسٍ وَاحِدَةٍ ۗ إِنَّ اللَّـهَ سَمِيعٌ بَصِيرٌ
Die Erschaffung und die Auferweckung von euch (allen) sind nur (so) wie bei einer einzigen Seele. Gewiss, Allah ist Allhörend und Allsehend. (31: 28)
Im Anschluss an den Vers 27 dieser Sure über die Größe der Schöpfung Gottes, erinnert der obige Vers 28 an Gottes unendliche Macht. Er besagt, dass für Gott die Erschaffung nur eines Menschen dasselbe ist wie die Erschaffung aller Menschen. Für die göttliche Allmacht sind Unterscheidungen nach schwierig und leicht, wenig und viel, irrelevant.
Nicht nur die Erschaffung der Menschen in dieser Welt, sondern auch ihre Auferweckung von den Toten am Tag des Jüngsten Gerichtes ist für Gott absolut einfach. Gott wird alle Menschen, die es von Anfang der Geschichte bis zu ihrem Ende gegeben hat, auf einen Schlag am Jüngsten Tag wieder zum Leben erwecken. Das ist für Ihn eine leichte Sache. Um wie viel Menschen es sich dabei handelt, spielt überhaupt keine Rolle für Ihn.
Der Vers 28 der Sure 31 schließt mit dem Hinweis darauf, dass Gott Allhörend und Allsehend ist. Im Zusammenhang mit der Auferweckung der Menschen deutet dies auf die Verheißung hin, dass Er im Jenseits über die Taten der Menschen richten und sie belohnen und bestrafen wird, weil Er sie alle kennt.
Im Gefolge dieser Stelle im Koran möchten wir noch zwei Merkpunkte nennen:
Erstens: Zeit, Ort und Zahl sind Begriffe, die für den Menschen relevant sind, aber für das Wissen und die Macht Gottes sind sie irrelevant, d.h. die Zahl einer Art von Geschöpfoder die Faktoren Zeit und Ort fallen bei Gott überhaupt nicht ins Gewicht. Ein Beispiel bringt eben dieser Vers 28 der Sure 31,nämlich: Für Gott ist die Erschaffung einer Milliarden Menschen dasselbe wie die Erschaffung nur eines einzelnen Menschen. Alles ist für Gott leicht.
Zweitens: Wenn uns bewusst geworden ist, dass Gott alles, was wir sagen, hört und alles, was wir tun, sieht, werden wir mehr auf unser Handeln achten und weniger vom geraden Weg abweichen.