Teil 732: Sure Luqman (Luqman) Verse (29- 34)
Liebe Freunde! Wir machen Sie heute mit den letzten Versen der Sure 31, Sure Luqman, bekannt.
(31: 29- 34)
Die ersten beiden Verse, die wir dabei besprechen, sind die Verse 29 und 30. Sie lauten inhaltlich:
أَلَمْ تَرَ أَنَّ اللَّـهَ يُولِجُ اللَّيْلَ فِي النَّهَارِ وَيُولِجُ النَّهَارَ فِي اللَّيْلِ وَسَخَّرَ الشَّمْسَ وَالْقَمَرَ كُلٌّ يَجْرِي إِلَىٰ أَجَلٍ مُّسَمًّى وَأَنَّ اللَّـهَ بِمَا تَعْمَلُونَ خَبِيرٌ
„Siehst du denn nicht, dassGott die Nacht in den Tag eindringen und den Tag in die Nacht eindringen lässt und die Sonne und den Mond dienstbar gemacht hat – ein jedes läuft auf eine festgesetzte Frist zu –, und dassGott dessen kundig ist, was ihr tut?“ (31: 29)
ذَٰلِكَ بِأَنَّ اللَّـهَ هُوَ الْحَقُّ وَأَنَّ مَا يَدْعُونَ مِن دُونِهِ الْبَاطِلُ وَأَنَّ اللَّـهَ هُوَ الْعَلِيُّ الْكَبِيرُ
„Dies, weil Gott die Wahrheit ist und weil das, was sie anstatt Seiner anrufen, das Falsche ist und weil Gott der Erhabene, der Große ist.“ (31: 30)
Im letzten Teil sprachen wir von dem unbegrenzten göttlichen Wissen und der göttlichen Allmacht, die über das ganze Dasein herrscht. Wir sagten, dass die Schöpfungsmacht Gottes ein Beweis für die Auferweckung des Menschen am Jüngsten Tag ist.
Die obigen Verse 29 und 30 der Sure Luqman sprechen über weitere Beispiele für diese Allmacht, nämlich die Zunahme und die Abnahme der Tages- und Nachtzeiten im Laufe des Jahres und in den vier Jahreszeiten. Dieses Phänomen entsteht, weil Gott die Erde dem Menschen dienstbar macht. Auf Anweisung Gottes dreht sie sich nämlich um sich selbst und um die Sonne, so dass die Tage länger und kürzer werden.
In der obigen Koranstelle heißt es dann weiter, dass auch die Sonne und der Mond, welche eine wichtige Rolle für das Leben auf der Erde spielen, dienstbar gemacht geworden sind. Sie sind so entworfen, dass sie die notwendigen und geeigneten Bedingungen für das Leben der Geschöpfe auf der Erde – von den Pflanzen bis zu den Menschen - herstellen.
Sie schaffen diese Bedingungen, weil Gott sie dienstbar gemacht hat. Aber dies wird nur so lange gelten, wie Gott es will. Zu dem Zeitpunkt, an dem Er will, dass das Diesseits zu Ende geht und das Jenseits beginnt, wird die jetzige Daseinsordnung zusammenbrechen.
Wir können uns merken:
Erstens: Ein Weg zur Gotterkenntnis führt über die Betrachtung der Natur und derGeheimnisse in der Daseinswelt. Der Koran hebt diesen Weg hervor.
Zweitens: Die Daseinsordnung und die Bewegung der Himmelskörper sind an einen bestimmten Zeitplan gebunden. Die jetzige Welt geht irgendwann zu Ende. Nur Gott weiß, wann Er dies geschehen lässt.
Drittens: Gott ist eine beständige ewige Wahrheit,von der die Entstehung des Daseins ausgegangen ist. Außer Ihm ist alles unbeständig und vergänglich.
Wir setzen die Besprechung der Sure 31, Luqman mit den Versen 31 und 32 fort:
أَلَمْ تَرَ أَنَّ الْفُلْكَ تَجْرِي فِي الْبَحْرِ بِنِعْمَتِ اللَّـهِ لِيُرِيَكُم مِّنْ آيَاتِهِ ۚ إِنَّ فِي ذَٰلِكَ لَآيَاتٍ لِّكُلِّ صَبَّارٍ شَكُورٍ
„Siehst du nicht, dass die Schiffe durch die Gunst Gottes auf dem Meer fahren, damit Er euch etwas von Seinen Zeichen zeigt? Darin sind wahrlich Zeichen für jeden sehr Standhaften und sehr Dankbaren.“ (31: 31)
وَإِذَا غَشِيَهُم مَّوْجٌ كَالظُّلَلِ دَعَوُا اللَّـهَ مُخْلِصِينَ لَهُ الدِّينَ فَلَمَّا نَجَّاهُمْ إِلَى الْبَرِّ فَمِنْهُم مُّقْتَصِدٌ ۚ وَمَا يَجْحَدُ بِآيَاتِنَا إِلَّا كُلُّ خَتَّارٍ كَفُورٍ
„Und wenn Wogen wie Schattendächer sie überdecken, rufen sie Gott an, (wobei sie) Ihm gegenüber aufrichtig in der Religion (sind). (31: 32)
Wenn Er sie nun ans Land errettet, zeigen einige von ihnen ein gemäßigtes Verhalten (und andere geraten vom Weg ab). Und Unsere Zeichen verleugnet nur jeder sehr Treulose und sehr Undankbare.“
In diesen Versen der Sure Luqman werden zwei weitere Zeichen Gottes genannt, nämlich die Möglichkeit, dass Schiffe Gewässer befahren und auf diese Weise Reisende und Lasten befördern können. Auch dies ist ein Zeichen Gottes.
Heute werden trotz aller anderen Transportmittel wie Fahrzeuge, Eisenbahn und Flugzeug immer noch die meisten Waren verschifft. Die Meere bilden auch heute immer noch eine gute Verbindung zwischen den verschiedenen Erdteilen und weit entfernt voneinander liegenden Orten. Sie breiten sich wie ein großer weicher Teppich unter den Füßenaus, als wollten sie Himmel und Festland mit ihrem Dienst an der Menschheit übertreffen.
Im Gefolge der Erinnerung an den Segen, welche die Meere bedeuten, spricht Gott im Vers 32 der Sure 31 davon, wie es den Insassen eines Schiffes in Seenot ergeht. Bei einem schweren Sturm und hohem Wellengang überkommt sie Todesfurcht und ihre Hoffnung auf Rettung schwindet rasch dahin.
In ihrer Not, und darauf weist der Koran hier hin, beginnen sie zu beten und wenden sich an die einzige Macht, die sie noch retten kann. Sie erinnern sich, inspiriert von der ihnen von Gott mitgegebenen Natur (Fitra), in dieser schrecklichen Lage an den Einen Gott und flehen nur noch Ihn um Beistand an.
Aber undankbare Menschen werden, wenn sie heil am Ufer angelangt sind, wieder vergessen, wer sie gerettet hat. Möglicherweise werden sie sogar Gott leugnen. Allerdings gibt es auch viele, die nach Befreiung von der Todesangst, dankbar sind, fest an Gott glauben und Seinen Weg gehen.
Wir können also noch Folgendes anmerken:
Erstens: Wir sollten die Schöpfung Gottes nicht oberflächlich betrachten. Ozeane und Meere und alle natürlichen Phänomene im Zusammenhang mit ihnen, gehören zu den Zeichen Gottes und bieten die Möglichkeit, Gott zu erkennen.
Zweitens: Der Mensch kennt Gott von Natur aus. Jedoch verschleiern die Faktoren der Materie diese Gott suchende Natur in ihm. Diese Schleier über der Fitra weichenaber zur Seite, wenn der Mensch in einer gefährlichen Situationdie Hoffnung auf Hilfe durch irgendwelche materielle Faktorenaufgibt. In dem Moment wendet er sich nur Gott zu.
Drittens: Der Glaube eines Teils der Menschen ist beständig und fest. Aber der Glaube einer anderen Gruppe ist nur vorübergehend.
Es folgen abschließend die Verse 33 und 34 der Sure Luqman. Und zwar lesen wir an dieser Stelle:
يَا أَيُّهَا النَّاسُ اتَّقُوا رَبَّكُمْ وَاخْشَوْا يَوْمًا لَّا يَجْزِي وَالِدٌ عَن وَلَدِهِ وَلَا مَوْلُودٌ هُوَ جَازٍ عَن وَالِدِهِ شَيْئًا ۚ إِنَّ وَعْدَ اللَّـهِ حَقٌّ ۖ فَلَا تَغُرَّنَّكُمُ الْحَيَاةُ الدُّنْيَا وَلَا يَغُرَّنَّكُم بِاللَّـهِ الْغَرُورُ
„Oihr Menschen, fürchtet euren Herrn und habt Angst vor einem Tag, an dem weder ein Vater etwas für sein Kind begleichen kann, noch ein Kind für seinen Vater etwas wird begleichen können. Gewiss! Gottes Versprechen ist wahr. So soll euch das diesseitige Leben nicht täuschen, und nicht täuschen soll euch hinsichtlich Gottes der Täuscher (Satan).“ (31: 33)
إِنَّ اللَّـهَ عِندَهُ عِلْمُ السَّاعَةِ وَيُنَزِّلُ الْغَيْثَ وَيَعْلَمُ مَا فِي الْأَرْحَامِ ۖ وَمَا تَدْرِي نَفْسٌ مَّاذَا تَكْسِبُ غَدًا ۖ وَمَا تَدْرِي نَفْسٌ بِأَيِّ أَرْضٍ تَمُوتُ ۚ إِنَّ اللَّـهَ عَلِيمٌ خَبِيرٌ
„Gewiss, Gott (allein) besitzt das Wissen über die Stunde, lässt den Regen herabkommen und weiß, was im Mutterleib ist. Niemand weiß, was er morgen erwerben wird, und niemand weiß, in welchem Land er sterben wird. Gewiss, Gott ist allwissend und allkundig.“ (31: 34)
Die Verse 33 und 34 sind die letzten der Sure Luqman. Sie laden alle Menschen ein, im Lebengottesfürchtig zu sein und untermauern dies mit dem Argument, dass am Jüngsten Tag niemand jemandem eine Last abnehmen und helfen kann, ganz im Gegenteil zum diesseitigen Leben.
Wir sollen also nicht erwarten, dass wir ohne rechtschaffene Taten die Gnade und Barmherzigkeit Gottes erfahren.
Der Mensch muss sich am Jüngsten Tag vor Gottverantworten. Vor Gott, der auch das Verborgene kennt. Er weiß, wann der Jüngste Tag sein wird und wenn ein Mensch stirbt und Er kennt auch das Ungeborene im Mutterleib.
Das Wissen Gottes über das Ungeborene bezieht sich nicht nur darauf, von welchem Geschlecht es ist, sondern auch auf vieles,von dem der Mensch nichts ahnt und was nur Gott weiß, wie zum Beispiel die Begabungen des Ungeborenen und zu welchem Menschentyp esgehört. Mit diesem Beispiel wird der Mensch vor der falschen Vorstellung gewarnt, Gott würde seine heimlichen Taten nicht kennen.
Wir schließen, in Anlehnung an diese beiden letzten Verse der Sure 31, mit folgenden drei Merkpunkten:
Erstens: Abstammung und Herkunft nützen am Jüngsten Tag nichts. Wenn weder der Vater dem Kind, noch das Kind dem Vater an diesem Tag etwas nützen, dann ist klar, dass andere erst recht nicht helfen können.
Zweitens: Der Jüngste Tag ist gewiss, auch wenn wir nicht wissen, wann er eintritt. Es ist wie mit dem Tod. Der Tod eines jeden Menschen ist jaauch gewiss. Doch wann und wo er sterben wird, weiß nur Gott im Voraus.
Drittens: Die Welt ist trügerisch und lässt den Menschen den Jüngsten Tag vergessen.