Strahlende Sonne über dem Weg zum Glück (6)
Aufgrund der Tauhid-Weltanschauung, die auf dem Glauben an den Einen Gott basiert, ist nur Gott der Schöpfer und Herrscher und Gesetzgeber, und die Dienstbarkeit soll nur seinem Heiligen Wesen gelten. Das bedeutet: Gemäß der Tauhid-Lehre des Islams, die Prophet Mohammad überbracht hat, müssen sich alle Gott, dem Einen Schöpfer, ergeben und sich konsequent von der Anbetung allen künstlichen Göttern, in welcher Form auch immer, reinhalten.
Die Bedeutung der Gottdienstbarkeit ist an dem klaren Wort des Herrn im Vers 56 der Sure 51 (Al Dahiryat) zu sehen: „Und Ich habe die Dschinn und die Menschen nur (dazu) erschaffen, damit sie Mir dienen.“
Nicht nur der Prophet des Islams hat dazu aufgerufen, nur Gott zu dienen. Alle Propheten Gottes hatten die Aufgabe, jede Form von Götzenanbetung zu bekämpfen – ob nun die Vergötterung von Macht und Reichtum, der Gelüste oder des Teufels usw. Die Propheten Gottes haben alle nach besten Kräften und durch einleuchtende Argumente und logische Methode die Menschen daran zu hindern versucht, dass sie auf Irrwege geraten.
Der Heilige Koran sagt darüber im Vers 25 der Sure 21 (Anbiya) :
„ Und Wir haben vor dir keinen Gesandten gesandt, dem Wir nicht (die Weisung) eingegeben hätten: „Es gibt keinen Gott außer Mir, so dient nur Mir!“
Zur Verwirklichung dieser Mission und Schaffung einer Atmosphäre der Gottergebenheit sind die Propheten mit ihrer aufrichtigen Gottesdienstbarkeit den anderen vorausgeeilt. Sie haben darin den einzigen Weg zur Erreichung himmlischer spiritueller Stufen gesehen.
Ata`Ibn Riah, ein Prophetengefährte berichtet: „Einmal suchte ich (Prophetengemahlin) Aischa auf und fragte sie: `Was hat dich im Leben an der Seite des Propheten besonders beeindruckt?` Sie antwortete: `Alles was der Prophet Gottes (S) tat war beeindruckend. Aber am erstaunlichsten war, als er eines Nachts, als er in meinem Haus war, sich zur Ruhe hinlegte, aber vor dem Einschlafen wieder aufstand, das (Waschritual des)Wudu vornahm, sich in sein Gewand hüllte und zum Gebetsritual aufstellte. Beim Gebet geriet er dermaßen in Verzückung durch die Anziehungskraft Gottes, dass ihm die Tränen über das Gesicht liefen und sein Hemd tränenfeucht wurde. Schließlich warf er sich nieder und weinte lange und viel … und er war bis zum Anbruch des Morgens in Aufruhr und weinte. Da erklang der schöne Ruf zum Morgengebet.
Bilal (der erste Muezzin) fragte den Propheten (S) sofort, nachdem er ihn sah: `Warum habt Ihr so geweint? Ihr erfahrt doch die besondere Huld Gottes!`. Da antwortete er: `Muss ich nicht ein dankbarer Diener Gottes sein?`“ (aus Tafsir Abul Futuh Razi).
Zweifelsohne können die Gottesfreunde, insbesondere die Propheten, deshalb in so große Nähe zu Gott gelangen, weil sie die Gottdienstbarkeit pflegen. Sie erlauben sich keine eigene Entscheidung mehr gegenüber der Heiligkeit Gottes und befolgen alle göttlichen Befehle in absoluter Aufrichtigkeit und Ergebenheit.
Die Propheten haben ihre wahren Anhänger gelehrt, dass die Ergebenheit gegenüber den weisen Geboten Gottes das wichtigste Zeichen für die Gottdienstbarkeit ist und dass ein Gottdiener nach besten Kräften nach Erfüllung dieser Gebote streben soll. Gott schickt folgende Verse 11 und 12 der Sure 39 (Zumar) auf Seinen Propheten Mohammad (S) herab, der dessen hohen Grad der Dienstbarkeit verdeutlicht:
„ Sag: Mir ist befohlen worden, Allah zu dienen und dabei Ihm gegenüber aufrichtig in der Religion zu sein.“
„Und mir ist befohlen worden, der erste der (Ihm) Ergebenen zu sein.“
Wenn jemand Gott dem Allmächtigen gehorcht und nur Ihm dient, gewinnt er eine kritische Einstellung zu sich selbst, reguliert seine Gedanken, unterwirft seine Phantasien der Vernunft und fällt nicht dem Stolz und der Abweichung von Wahrheit und Recht zum Opfer. Ein besonderer Gewinn der vollständigen Gottdienstbarkeit besteht darin, dass Gott ihm Ausblicke auf verborgene Wahrheiten gewährt. Er kann die stoffliche Welt verlassen und die Schleier über dem Verborgenen beiseite schlagen und eine Stufe erreichen, die so hoch ist, dass selbst die Thronengel Gottes sie nicht erreichen können. Diese Wahrheit spiegelt sich bei der Himmelsfahrt des rechtschaffenen Gottesdieners Mohammad wieder, des Propheten Gottes (S). Darüber spricht Gott im Vers 1 der Sure 17 (Isra`) wie folgt:
„Preis sei Dem, Der Seinen Diener bei Nacht von der geschützten Gebetsstätte zur fernsten Gebetsstätte, deren Umgebung Wir gesegnet haben (Al Aqsa) , reisen ließ, damit Wir ihm (etwas) von Unseren Zeichen zeigen. …“
Als der Prophet die Himmel bereiste (Miradsch…) hob der Allmächtige die Schleier über seinen Blicken beiseite und zeigte ihm die Wahrheiten der endlosen Welt, die weit über die Vorstellungen eines Menschen hinausgehen. Für diejenigen, deren Horizont auf die endliche stoffliche Welt begrenzt bleibt, ist es allerdings nicht einfach an diese Wahrheiten zu glauben und womöglich lehnen sie sie gänzlich ab. Gott spricht jedoch in den Versen 17 und 18 der Sure 53 (Nadschm):
„da wich der Blick nicht ab, noch überschritt er das Maß.“
Wahrlich, er (der Prophet) sah von den Zeichen seines Herrn die größten.“
Bei näherem Hinschauen erkennen wir, dass die Propheten Gottes auch wegen ihrer aufrichtigen Gottdienstbarkeit auserwählt wurden. Die Erreichung der höchsten Stufen der Gottdienstbarkeit ist so wertvoll, dass sich die Gott wohlgefällige Ergebenheit der Propheten wahrscheinlich noch höher als der Rang des Propheten einstufen lässt. Als Beweis kann der Hinweis dienen, dass Jesus (Friede sei mit ihm), als er in der Wiege die Keuschheit seiner Mutter Maryam verteidigte, sich laut Vers 30 der Sure 19 wie folgt vorstellte:
„Ich bin wahrlich Allahs Diener; Er hat mir die Schrift gegeben und mich zu einem Propheten gemacht.“
Jesus bekennt sich also laut diesem Vers als erster zur Gottdienstbarkeit und dann erst stellt er sich als Besitzer einer himmlischen Schrift und schließlich als Prophet vor.
Auch im Zusammenhang mit dem Propheten des Islams führt der Heilige Koran als erstes den hohen Rang des Gottesdieners an, wenn es im Vers 10 der Sure 53 (Nadschm) heißt:
„Da gab Er Seinem Diener (als Offenbarung) ein, was Er eingab.“
Wenn Gott an einer anderen Stelle davon spricht, dass er den Koran auf das Herz des Propheten gesandt hat, nennt Er ihn ebenso Seinen Diener:
„(Alles) Lob gehört Allah, Der das Buch (als Offenbarung) auf Seinen Diener herabgesandt, in dem nichts steht, was von der Wahrheit abweicht.“ (Vers 1 der Sure Kahf, 18)
Die Propheten waren die Verkörperung und klares herausragendes Beispiel für Gottdienstbarkeit und darüber hinaus damit beauftragt, den Geist der Gottdienstbarkeit in ihrer Gesellschaft zu begründen und die Menschen aufzurufen, Gott zu dienen. Die Menschen sollten sich völlig davon abkehren, irgendwelchen künstlichen Göttern und falschen Mächten ihrer Zeit zu dienen, damit sie durch die Verbindung zum Allmächtigen zu wahrer Würde und Größe finden. Darüber heißt es im Koran im Vers 36 der Sure 16 (Nahl):
„Und Wir haben ja bereits in jeder Gemeinschaft (und unter den Menschen jeder Epoche) einen Gesandten erweckt (zu verkünden): „Dient Allah und meidet die falschen Götter. …“
Der Erhabene Prophet des Islams setzte den Weg der anderen Propheten fort. Er war Vorbild für Gottdienstbarkeit und rief seine aufrichtigen Anhänger auf, nur Gott zu dienen, damit sie hohe Stufen erreichen und frei werden von der Herrschaft der Abgottmächte. Gott sprach, um zu zeigen, dass der Prophet von ihm ausgesandt wurde und seinen Befehl ausführt, im Vers 14 der Sure 20 (Ta-Ha) zu Mohammad (S):
„Gewiss, Ich bin Allah. Es gibt keinen Gott außer Mir. So diene Mir und verrichte das Gebet zu Meinem Gedenken.“
Die wahren Muslime und Gottesdiener beten, in jedem der fünf täglichen Gebete in Beantwortung des Aufrufes ihres Herrn den Vers 5 der Sure 1 (Fatiha), nämlich
ایاک نعبد و ایاک نستعین
„Dir allein dienen wir, und zu Dir allein flehen wir um Hilfe.“