Jan 30, 2017 16:13 CET

Auch heute sprechen wir über die Architektur der traditionellen iranischen Bazaare. Der ständige Bazaar in einer Stadt wurde an der Hauptstraße errichtet. Manchmal wies der Bazaar in einigen Städten besondere Strukturen auf, wie wir an heute erhalten gebliebenen alten Bazaare erkennen. Ein gutes Beispiel ist der Wakil-Bazaar in Shiraz, Zentraliran.

Er ist einer der bekanntesten historischen Bazaare im Lande und wurde auf Anweisung des Karim Chan Zand 1766 nach Christus erbaut. Heute liegt er im Zentrum der Stadt Schiras.

 

 

Der Wakil-Bazaar ist einer der besten Baudenkmäler aus der Zeit von Karim Chan Zand. Karim Chan ließ ihn bauen, nachdem er den alten Bazaar in der Stadt Laar gesehen hatte. In diesem Bazaar spielte sich das gesamte Geschäftsleben ab, vom Münzumtausch bis zu dem Warenaustausch mit Ausländern.

Der Bazaar beginnt in der Nähe des Stadttors am Ende der Straße von Isfahan und reicht bis in die Stadtmitte hinein. Das Dach weist in bestimmten Abständen 74  Ziegelsteingewölbe auf.  Die Läden stehen auf breiten Plattformen. Alle Seitenbazaare schließen sich dem Hauptbazaargang an.

Als Baumaterial wurden  für den Wakil-Bazaar in Schiras Gips, Ziegelsteine und Kalk verwendet. Das Fundament sind geschliffene Gesteine. Die Decke  ist an den Wegkreuzungen des Bazaars sehr hoch und mit schönen Mosaikmustern aus Kacheln und Ziegelsteinen geschmückt.

 

Die einzelnen Abschnitte im Wakil-Bazaar sind nach den Waren, die dort angeboten werden, benannt, zum Beispiel Bazaar der Kristallverkäufer, Bazaar der Schneider, Bazaar der Hutnäher usw.

Forsat addula Schiras schreibt in einem Buch über den Wakil-Bazaar wie folgt:

Der Wakilbazaar ist einer der Bazaare in der Nähe der Wakilmoschee bei dessen Bau auf schöne Weise Ziegelsteine und Gips verwendet wurden.  Kaum ein Bazaar im Iran ist auf diese Weise und so stabil gebaut worden.  Jeder Bazaar (der Shiraser Bazaaranlage)   hat eine bestimmte Größe und auf ihm arbeiten die einzelnen Handwerks- und Kaufmannsgruppen. Die meisten Läden im Wakil-Bazaar gehören Hutnähern.

 

 

Die Breite des Wakil-Bazaars ist größer als die der anderen und er erreicht teilweise eine Höhe von 11 m. Damit ist es der höchste Bazaar im Iran. Architektonisch lässt er sich  in folgende drei Räume einteilen: einmal die Wege für den Kundenverkehr, dann die höherliegenden Plattformen, auf denen die Läden  stehen,  und dann die Läden selber.  Der Wakil-Bazar wird in zwei Hauptgänge gegliedert, der eine verläuft von Norden nach Süden und der andere von Osten nach Westen. Ihre Kreuzung ist überdacht und wird Tschahar Suq genannt.

Über diesem Tschwahar suq ruht ein großes Gewölbe. Die Säulen des Gewölbes ziert feines Ziegelsteinwerk. Die Geschäftsläden liegen alle circa einen Meter über dem Erdboden , sind meistens zweistöckig und haben einen Lagerraum.

Beim Bau des Wakil-Bazaar wurde auch ein Ort zum Ausruhen eingerichtet. Unter dem großen Gewölbe auf der Kreuzung der Hauptgänge, wurde ein Marmorwasserbecken gebaut, welches aus Grundwasser gespeist wird.  Dies war der kühlste Ort in diesem Bazaar. Von dem Wasserbecken zweigten kleine Wasserrinnen ab.

Die Belüftung war wegen der hohen Decke und den Luftschächten in ihr ideal. Auch heute werden die Luken in der Decke genutzt, um frische Luft und Licht in den Bazar hereinzulassen. Diese Luken wurden Dschamchaneh oder Hur Nur genannt.  Der Wakil-Bazaar ist sehenswürdig und wurde als historisches Bauwerk Irans eingetragen. Es ist ein beliebtes Ausflugsziel für iranische und ausländische Touristen. Zu diesem Bazaar gehören auch eine Moschee und das Wakil-Bad.

 

Die Sehenswürdigkeiten in Schiras sind zahlreich. Aber zunächst möchten wir diese Stadt verlassen und uns nach Ost-Azarbeidschan, einer Provinz im Nordwesten Irans begeben.  Die Stadt Tabris ist Zentrale dieser Provinz und eine der ältesten iranischen Städte. Im Herzen von Tabris liegt ein großer Bazar. Dieser Bazaar ist der größte überdachte Bazaar auf der Welt. Wir sollten einen Spaziergang durch diesen Bazaar nicht verpassen.

 

Tabris lag an der historischen Seidenstraße und ist daher schon seit langer Zeit Zentrum für den Warenaustausch zwischen dem Fernen Osten und Europa gewesen. Viele  Handelsleute haben in ihren Reiseerinnerungen von dem Tabriser Bazaar berichtet. Aber auch Weltreisende waren dort.

 

Der Franzose Chardin hat den Bazaar von Tabris als einen der besten Bazaare in Asien befunden. Er äußerte sich bewundernd über die schönen Gewölbe und Torbögen und besonders der Teil des Tabriser-Großbazaars, der sich Qeysarieh-Bazaar nennt, hat ihm gefallen.

Hamdullah Mostafi, der bekannte Geograph und Historiker des 14. Jahrhundert nach Christus  bewunderte das große Getreide- und Früchteangebot in Tabris  und beschrieb die Bürger dieser Stadt als reiche Kaufleute.  Er schrieb, einer der wichtigsten Städte von damals sei Tabris gewesen und in Tabris wäre der Bazaar die größte Sehenswürdigkeit.

 

Der Bazaar von Tabris gilt als eines der Meisterwerke iranischer Architektur. Mit seinem Bau wurde ungefähr zu Beginn der Islamischen Ära begonnen. Aber in Tabris haben sich in der Geschichte 11 große Erdbeben ereignet. Jedes Mal wenn der Bazaar durch ein Erdbeben zerstört wurde, hat die Bevölkerung ihn wieder aufgebaut.

 

Der Hauptgang des Tabriser Bazaars ist ungefähr einen Kilometer lang. Er gilt als die größte überdachte Geschäftsanlage auf der Welt. Wegen der Torbögen und Gewölbe mit schönem Stockwerk und Bemalungen und Ziegelsteinmosaiken gilt der Tabriser Bazaar als ausgezeichnetes Beispiel für Architektur in Islamischen Ländern.  Auch die Eingänge zu den Läden sind verziert . Das Warenangebot auf diesem Bazaar ist groß und viele verschiedene Handwerkergruppen haben ihre Werkstatt im Bazaar.   Zu den Einrichtungen für Handels- und Berufszwecke  im Tabriser Bazaar  gehört auch eine größere Anzahl von theologischen Ausbildungsstätten (Madressa) und Moscheen.  Dies spricht dafür, dass die Bevölkerung auf Bildung und Erwerb von religiösem Wissen Wert legt.

Das größte Kuppelgewölbe in diesem Bazaar ist die Timtscheh Mozafariyeh-Kuppel. Dort liegt heute eines der größten Zentren Irans für den Teppichhandel.  Der handgeknüpfte Tabriser Teppich ist wegen seinem Muster und den verwendetem Material weltbekannt . Die schönsten Exemplare sind im Timtscheh Mozafariyeh im Herzen des Tabriser Bazaars zu finden. Die Errichtung dieses Kuppelbauwerkes wurde 1887 beendet.

 

Der alte Tabriser Bazaar hat auch heute nicht an Bedeutung verloren und zwei Drittel der Geschäftsangelegenheiten der Tabriser Bevölkerung spielt sich in diesem Bazaar ab.  Zu den Bazaargängen oder Nebenbazaaren gehören: Schuhmacher Bazaar, Yamani-Bazaar, Hutnäherbazaar, Kupferschmiede-Bazaar und Rangi-Bazaar.