Teil 733: Sure Sadschda (die Niederwerfung) Verse (1- 6)
Bismillahirrahman-irrahim – „Im Namen Gottes des Allerbarmers, des Gütigen
Mit diesen Worten wird auch die Sure 32, deren Besprechung wir heute beginnen, eingeleitet. Es ist die Sure Sadschda (die Niederwerfung). Sie wurde in Mekka offenbart.
(32: 1- 6)
Die ersten drei Verse dieser Sure sind:
الم
„Alif-Lam-Mim“ (32: 1)
تَنزِيلُ الْكِتَابِ لَا رَيْبَ فِيهِ مِن رَّبِّ الْعَالَمِينَ
„Die Offenbarung des Buches, an dem es keinen Zweifel gibt, ist vom Herrn der Weltenbewohner.“ (32: 2)
أَمْ يَقُولُونَ افْتَرَاهُ ۚ بَلْ هُوَ الْحَقُّ مِن رَّبِّكَ لِتُنذِرَ قَوْمًا مَّا أَتَاهُم مِّن نَّذِيرٍ مِّن قَبْلِكَ لَعَلَّهُمْ يَهْتَدُونَ
„Oder sagen sie: `Er hat es ersonnen`? Nein! Vielmehr ist es die Wahrheit von deinem Herrn, damit du ein Volk warnst, zu denen noch kein Warner vor dir gekommen ist, auf dass sie rechtgeleitet werden mögen.“ (32: 3)
Alif Lam-Mim - das ist die gleiche Sigle, mit der auch die Sure 31 begonnen hat. Auch die Sure 2, die längste Sure im Koran, beginnt mit Alif Lam Mim. Insgesamt 29 Suren werden mit einer Sigle eröffnet. Diese Buchstaben im ersten Vers der Sure 32 müssten eigentlich etwas mit der Offenbarung des Korans zu tun haben, von der gleich im nächsten Vers die Rede ist. Das Offenbarungsbuch Koran mit seinem gewaltigen Inhalt besteht ja aus diesen einfachen Buchstaben des Arabischen Alphabets. Mit diesem Alphabet wurde dieser phantastische Text geformt, den kein Mensch nachahmen kann. Dieses Buch stammt von Gott und es enthält ausschließlich Wahres. Natürlich sind die Leugner und Gegner nicht dieser Meinung. Sie bezichtigen den Propheten, dass er sich diese Verse selber ausgedacht und sie dann Gott zugeschrieben habe. Der Koran soll jedoch nur mahnen, damit die Menschen an die Folgen ihrer Sünden und Vergehen denken, sich fürchten, vom Schlechten ablassen und den Weg der Rechtleitung gehen.
Wir können uns einprägen:
Erstens: Auch wenn die Leugner der Wahrheit versuchen Zweifel hinsichtlich des Korans zu erregen, so gibt es in Wirklichkeit nichts am Koran zu zweifeln, denn er wurde vom Herrn der Welten herabgesandt.
Zweitens: Der Koran ist ein Buch mit Geboten und Gesetzen für die Menschen und der Urheber dieses Buches ist Jener, der die Gesetze in der Natur aufgestellt hat.
Drittens: Eines der wichtigsten Ziele der Aussendung der Propheten bestand darin, dass sie die Menschen mahnen, damit sie sich vor Irrtum und Abweichungen hüten.
Es folgt der Vers 4 der Sure 32, Sure Sadschda:
اللَّـهُ الَّذِي خَلَقَ السَّمَاوَاتِ وَالْأَرْضَ وَمَا بَيْنَهُمَا فِي سِتَّةِ أَيَّامٍ ثُمَّ اسْتَوَىٰ عَلَى الْعَرْشِ ۖ مَا لَكُم مِّن دُونِهِ مِن وَلِيٍّ وَلَا شَفِيعٍ ۚ أَفَلَا تَتَذَكَّرُونَ
„Allah ist es, der die Himmel und die Erde und was dazwischen ist in sechs Tagen (Zeitabschnitten) erschuf und sich hierauf über den Thron erhob. Ihr habt außer Ihm weder Schutzherrn noch Fürsprecher. Bedenkt ihr denn nicht? (32: 4)
In den ersten Versen der Sure 32 ging es um die Herabsendung des Korans durch Gott und dieser Vers 4 verweist nun auf die Erschaffung des Daseins durch Gott. Genauso wie alle Verse im Koran von Gott stammen, sind auch alle Geschöpfe von Ihm erschaffen worden. Allein Sein Wille hat sie hervorgebracht. Niemand ist Teilhaber gewesen, weder an der offenbarten Himmelsschrift noch an der Schöpfung. Gott ist ein Einziger. Er hat keine Teilhaber.
Die Verse des Korans wurden im Laufe von 23 Jahren nacheinander offenbart. Auch die Erschaffung der Welt erfolgte nicht auf einen Schlag, sondern mit der Zeit. Die Schöpfung vollzog sich im Laufe von 6 Perioden, wovon jede möglicherweise einen sehr großen Zeitraum umfasste.
Leider vergessen viele Menschen, dass Gott der alleinige Erschaffer und Herr der Welt ist. Statt sich an Gott zu wenden, suchen sie bei Seinen Geschöpfen Zuflucht und betrachten diese als Schutzherrn oder als Fürsprecher bei Gott. Aber niemand und nichts kann für den Menschen Fürsprache einlegen, mit Ausnahme der besonderen Freunde Gottes, denen Er die Fürsprache gewährt und die bei der Vergebung von Sünden und der Vergabe von göttlichem Segen vermitteln können.
Wir sehen:
Erstens: Die Regelung der Angelegenheiten des Daseins liegt in der Hand dessen, der dieses Dasein erschaffen hat und über ihm thront. Es trifft also mit anderen Worten nicht zu, dass der Schöpfer die Welt nach ihrer Erschaffung sich selber oder Seinen Geschöpfen überlassen haben soll.
Zweitens: Der Mensch braucht die Mahnung und die Erinnerung daran, dass Gott ihm allen Segen gewährt, denn anderenfalls vergisst er es und wird achtlos.
Es folgen die Verse 5 und 6 der Sure 32, Sadschda:
يُدَبِّرُ الْأَمْرَ مِنَ السَّمَاءِ إِلَى الْأَرْضِ ثُمَّ يَعْرُجُ إِلَيْهِ فِي يَوْمٍ كَانَ مِقْدَارُهُ أَلْفَ سَنَةٍ مِّمَّا تَعُدُّونَ
„Er regelt die Angelegenheit (dieser Welt und verfügt über alles) vom Himmel bis zur Erde. Hierauf steigt sie zu Ihm auf an einem Tag, dessen Maß tausend Jahre nach eurer Berechnung sind.“ (32: 5)
ذَٰلِكَ عَالِمُ الْغَيْبِ وَالشَّهَادَةِ الْعَزِيزُ الرَّحِيمُ
„Er ist der Kenner des Verborgenen und des Offenbaren, (und) Unbesiegbar und Allbarmherzig.“ (32: 6)
Im Anschluss an den vorherigen Vers 4 über die Festlegung und Regelung der Daseinsordnung durch Gott, wird auch im Vers 5 noch einmal hervorgehoben, dass alle Angelegenheiten des Daseins vom Himmel bis zur Erde von Gott geregelt werden. Es gibt außer Gott keinen Herrscher über die Welt. Er verfügt nicht nur über alle Angelegenheiten dieser Welt sondern alle die Taten, die ihr begangen habt, werden am Tag des Jüngsten Gerichtes zu Ihm zurückkehren. Es gibt nichts, was nicht von Seinem Wissen und Seiner Macht erfasst würde.
Mit dem Tag, dessen Maß so lange ist wie ein Jahrtausend für die Menschen, ist der Jüngste Tag gemeint. Alles, was sich bis zu diesem Tag ereignet hat, wird an jenem Tag vor dem Gericht Gottes vorgetragen und Gott wird mit den Menschen aufgrund Seines unendlichen Wissens, das auch das Verborgene umfasst, und aufgrund Seiner Macht und Barmherzigkeit verfahren.
Wir lernen aus dieser Koranstelle:
Erstens: Gott ist Schöpfer, Herrscher und Verwalter der Welt in Einem. Die Einheit Gottes bedeutet u.a.: So wie alles bei der Schöpfung von Ihm gekommen ist und er nach ihrer Erschaffung alle ihre Angelegenheiten regelt, kehrt auch alles wieder zu Ihm zurück.
Zweitens: Die Regelung der Angelegenheiten der Welt und der Gesetze, die über sie herrschen, basiert auf dem unendlichen Wissen Gottes.
Drittens: Das Wissen Gottes umfasst alle Dinge: die verborgenen und die offenbaren.