Jan 31, 2017 16:15 CET

Wir beginnen diesen Teil mit dem Vers 15 der Sure 32, Sure Sadschda:

(32: 15-19)

 

إِنَّمَا يُؤْمِنُ بِآيَاتِنَا الَّذِينَ إِذَا ذُكِّرُوا بِهَا خَرُّوا سُجَّدًا وَسَبَّحُوا بِحَمْدِ رَبِّهِمْ وَهُمْ لَا يَسْتَكْبِرُونَ

„Nur diejenigen glauben an Unsere Zeichen, die, wenn sie damit ermahnt werden, ehrerbietig niederfallen und ihren Herrn  (für Seine Reinheit von allen Mängeln) lobpreisen und sich nicht hochmütig verhalten. (32: 15)

                                                    

Nicht selten behauptet jemand von sich, er sei gläubig,  während das was er sagt und tut, vom Gegenteil zeugt. Leute wie er behaupten Muslim zu sein, aber ihr Verhalten widerspricht dem, was im Koran steht.   Sie behaupten zu glauben, aber sie sind weder Gott ergeben noch sind sie gegenüber den Menschen bescheiden. Sie verstoßen einerseits gegen Gottes Gebot und andererseits verhalten sie sich arrogant.

 

Der obige Vers betont, dass ausschließlich diejenigen glauben, auf die der Inhalt des Verses zutrifft, nämlich demütig gegenüber Gott und nicht hochmütig gegenüber den anderen zu sein. Es ist ein Merkmal eines wahren Gläubigen, dass er sich dem Wort Gottes ergibt. Wenn er den Ruf des Korans hört, verbeugt er sich und preist Gott und dankt Ihm. Und immer wenn er mit den Koranversen gemahnt wird, fügt er sich bedingungslos und ist nicht hochmütig. Die Gläubigen sind dankbar für die Gaben, die ihnen Gott zur Verfügung stellt. Sie preisen Gott dafür, dass Er rein von allen Mängeln ist, und werfen Ihm nie etwas vor, wenn ihnen im Leben ein Unglück begegnet.

 

 Wir sehen:

Erstens: Es ist ein Zeichen für einen wahren Gottgläubigen, dass er sich vor Ihm niederwirft, Ihn preist und Ihm dankt. Ein Muslim, der das tägliche Ritualgebet nicht verrichtet, hat in Wahrheit nicht den Grad eines aufrichtigen Gläubigen erreicht.

Zweitens:  Die Lob- und Dankespreisung des Herrn geschieht  mit den Worten  subhana rabbi al-ala wa bihamdih" (Gelobt sei mein hoher Herr und ich preise Ihn)

Drittens: Eine Niederwerfung zur Preisung Gottes (Sadschda) ist nur dann etwas wert, wenn ihr kein Stolz und Hochmut folgt. 

                                   

Wir sollten uns den nächsten Versen der Sure Sadschda zuwenden, nämlich die Verse 16 und 17:

 

تَتَجَافَىٰ جُنُوبُهُمْ عَنِ الْمَضَاجِعِ يَدْعُونَ رَبَّهُمْ خَوْفًا وَطَمَعًا وَمِمَّا رَزَقْنَاهُمْ يُنفِقُونَ

„Ihre Seiten entfernen sich (mitten in der Nacht)  von den Schlafstätten, (und) sie rufen ihren Herrn in Furcht und Hoffnung und spenden von dem, womit Wir sie versorgt haben“ (32: 16)

 

فَلَا تَعْلَمُ نَفْسٌ مَّا أُخْفِيَ لَهُم مِّن قُرَّةِ أَعْيُنٍ جَزَاءً بِمَا كَانُوا يَعْمَلُونَ

„Niemand weiß, welche Freuden im Verborgenen für sie bereitgehalten werden als Lohn für das, was sie zu tun pflegten.“ (32: 17)

                                

Nach dem Vers 15 über die Gottergebenheit als Merkmal der Gläubigen heißt es weiter im Vers 16 der Sure Sadschda, dass die wahrhaft Gläubigen nicht nur  der Pflicht des täglichen mehrmaligen Ritualgebetes nachkommen, sondern auch in der Nacht  freiwillig aufstehen und einige Stunden mit dem Gebetsritual, Gottanbetung und Anflehung verbringen.

 

 Die Nacht ist die beste Zeit, um Gott anzurufen.   Denn der Mensch kann, frei von der Betriebsamkeit des Arbeitsalltages und den geistigen Beschäftigungen am Tag andächtig und inständig  zu Gott sprechen.  Die Stunden ab Mitternacht  bieten eine geeignete Gelegenheit, damit der  Mensch Gott wegen seiner Fehler um Verzeihung bittet und Hoffnung auf die Vergebung Gottes schöpft. Es ist die beste Zeit sich die göttliche Strafe im Jenseits zu vergegenwärtigen und sich davor zu fürchten; die beste Zeit zur Stärkung der  Hoffnung auf die Gnade und die Barmherzigkeit Gottes.

Diese Verbindung zu Gott  lässt den Menschen auch nach einer guten Beziehung zu den Dienern Gottes und den Menschengeschöpfen suchen.   So gut er kann, versucht er den Bedürftigen zu helfen und spendet ihnen von dem, was Gott ihm zuteilwerden ließ.

So steht es im Vers 16 der Sure Sadschda. Im Vers 17 wird daraufhin über die Belohnung dieser wahrhaft Gläubigen gesprochen, die ohne jegliche Heuchelei liebevoll Gott dienen und zugleich den Mitmenschen helfen. Ihnen wird eine Belohnung verheißen, die sich keiner mehr vorstellen kann.  Nur Gott kennt diese Belohnung.

 

Wir lernen aus dieser Stelle im Koran:

Erstens: Ein wahrer Gläubiger betrachtet sich weder als sicher  vor dem göttlichen Zorn, noch gibt er die Hoffnung  auf die göttliche Barmherzigkeit auf.  Er lebt zwischen Furcht und Hoffnung und verfällt weder  in Überheblichkeit noch in  Hoffnungslosigkeit.

Zweitens: Für einen wahren Gläubigen ist es charakteristisch, dass er in der Nacht aufsteht, um den Koran zu verlesen,  das Ritualgebet zur Nacht zu beten und sich mit Gott, dem Herrn der Welten auszusprechen.

Zweitens:  Um den unermesslichen Lohn Gottes zu erhalten, sollten wir das Frühaufstehen auf uns nehmen, auch wenn es schwierig erscheinen mag.

 

Wir schließen diesen Teil mit den Versen 18 und 19 der Sure Sadschda, Sure 32. Dort spricht Gott wie folgt:

 

أَفَمَن كَانَ مُؤْمِنًا كَمَن كَانَ فَاسِقًا ۚ لَّا يَسْتَوُونَ
„Ist denn jemand, der gläubig ist, wie jemand, der ein Frevler ist? Sie sind nicht gleich(zustellen) (Niemals!)“ (32: 18)

 

أَمَّا الَّذِينَ آمَنُوا وَعَمِلُوا الصَّالِحَاتِ فَلَهُمْ جَنَّاتُ الْمَأْوَىٰ نُزُلًا بِمَا كَانُوا يَعْمَلُونَ

„Was nun diejenigen angeht, die glauben und rechtschaffene Werke tun, so wird es für sie die Gärten der Zuflucht zur gastlichen Aufnahme geben für das, was sie zu tun pflegten.“ (32: 19)

                         

Im Gefolge der vorherigen Verse werden nun in obiger Stelle diejenigen die wahrhaft glauben, mit den Frevlern, zu denen auch die Heuchler gehören, verglichen.  Man sollte an ihren unterschiedlichen Ausgang denken.  Welchen guten Ausgang werden die finden, die sich an Gottes Gebote halten und wie wird es denen ergehen, die nur behaupten zu glauben aber in Wirklichkeit nicht auf die Anweisungen Gottes achten und Seine Gebote nicht einhalten?  Beide Gruppen können niemals  einander gleichgestellt werden.

Im Vers 19 wird das Paradies als eine Wohnstätte beschrieben, die Gott für die rechtschaffenen guten Diener vorbereitet hat. Jeder kommt entsprechend seiner guten Werke in den Genuss eines Platzes in diesem himmlischen Reich.

 

Wir können noch wie folgt anmerken:

Erstens:  Beim Aufruf zum Glauben ist der Vergleich zwischen den wahren Gläubigen und den Sündern und Gottungehorsamen nützlich. Die Vorteile der einen und Nachteile für die andere Gruppe sollten verdeutlicht werden.

Zweitens:  Der Glauben ist nicht vom Handeln zu trennen. Das Paradies ist der Lohn für das Handeln gemäß dem Glauben und nicht für den Anspruch,  gläubig zu sein.