Teil 738: Sure Sadschda (die Niederwerfung) Verse (26- 30)
Wir besprechen die letzten fünf Verse der Sure 32, Sure Sadschda. Im Vers 26 heißt es:
(32: 26-30)
Wir besprechen die letzten fünf Verse der Sure 32, Sure Sadschda. Im Vers 26 heißt es:
أَوَلَمْ يَهْدِ لَهُمْ كَمْ أَهْلَكْنَا مِن قَبْلِهِم مِّنَ الْقُرُونِ يَمْشُونَ فِي مَسَاكِنِهِمْ ۚ إِنَّ فِي ذَٰلِكَ لَآيَاتٍ ۖ أَفَلَا يَسْمَعُونَ
„Ist ihnen nicht deutlich geworden, wie viele Generationen Wir vor ihnen vernichtet haben, in deren Wohnorten sie (nun) umhergehen? Darin sind wahrlich Zeichen. Wollen sie denn nicht hören?“ (32: 26)
Wie wir im letzten Teil im Zusammenhang mit vorhergehenden Versen sagten, hat Gott den Unterdrückern und Frevlern Vergeltung für alles Unrecht angekündigt. Der Vers 26 wendet sich mit der Frage an sie, ob es denn nicht für ihre Einsicht genügt, wenn sie sehen, dass von den ehemaligen sündigen Völkern nur die Ruinen ihrer Städte zurückgeblieben sind. Auf dem Weg nach Schaam (wie das damalige Großsyrien hieß) kamen die Handelskarawanen aus Mekka immer an den Ruinenfeldern der Städte der Aad und Thamud vorbei. Diese Völker waren einmal mächtig und reich gewesen, doch in Folge ihrer Sünden und ihrer Frevel, ihres Unrechts und Übels waren sie und ihre Kultur von Gott vernichtet worden.
Die Ruinenstädte dieser Völker schienen die vorüberziehenden Mekkaner laut zu mahnen, doch keiner schenkte ihrem Ruf Gehör. Also fragt Gott: Wollen sie denn nicht hören?
Wir können uns merken:
Erstens: Die historischen Stätten, die von den früheren Zivilisationen verblieben sind, sollten nicht nur Orte sein, um Erinnerungsfotos und –videos zu machen. Viel wichtiger ist es von dort eine Lehre über das Schicksal der Vorfahren und Ahnen mit nach Hause zu nehmen.
Zweitens: Die Vergangenheit ist ein Wegelicht für die Zukunft, vorausgesetzt dass der Mensch die Geschehnisse in der Vergangenheit mit offenen Augen und Ohren studiert und aus ihnen eine Lehre zieht.
Drittens: Selbst stille verlassene Ruinen überbringen uns eine Botschaft. Wir müssen nur richtig hinhören.
Viertens: Es ist wichtig, die antiken Stätten unserer Vorfahren zu erhalten, damit die kommenden Generationen aus ihnen etwas lernen.
Der Vers 27 der Sure 32 lautet.
أَوَلَمْ يَرَوْا أَنَّا نَسُوقُ الْمَاءَ إِلَى الْأَرْضِ الْجُرُزِ فَنُخْرِجُ بِهِ زَرْعًا تَأْكُلُ مِنْهُ أَنْعَامُهُمْ وَأَنفُسُهُمْ ۖ أَفَلَا يُبْصِرُونَ
„Sehen sie denn nicht, dass Wir das Wasser zum dürren Land treiben und dann dadurch Pflanzen hervorbringen, von denen ihr Vieh und sie selbst essen? Wollen sie denn nicht einsichtig sein?“ (32: 27)
In Fortsetzung des Verses 26 mit dem Hinweis auf die Bestrafung der Übeltäter, verweist dieser Vers nun auf die große Huld und Barmherzigkeit, die Gott Seinen Geschöpfen zukommen lässt, hin. Sehen sie denn nicht, wie Gott Wolken auf das Festland sendet, sie dort abregnen und das Land ergrünen lassen, so dass den Menschen und Tieren eine geeignete Nahrung zur Verfügung gestellt wird?!
In Wirklichkeit wäre es für viele Teile des Festlandes wegen der Morphologie der Erde, ihrer Hügel und Berge, gar nicht möglich aus den Meeren Wasser herbeizuleiten. Zudem ist das Meereswasser salzig und ungenießbar.
Aber Gott hat beide Probleme gelöst, indem er bestimmte, dass das Wasser an der Oberfläche der Meere von der Sonne verdunstet wird, der Dunst hochsteigt und Wolken formt und die Wolken durch die Windströmungen auf das Festland gelenkt werden und dort abregnen.
Durch die Verdunstung wird das salzige Meereswasser also wieder süß und klar und kann den Menschen und Tieren auf dem Festland als Trinkwasser dienen. Dies ist ein immenser Segen, den jeder sehen kann. Aber niemand scheint auf die Größe dieses Segens zu achten, obwohl der gezielte Wasserkreislauf in der Natur von vitaler Bedeutung für alle Lebewesen auf der Erde ist.
Im Zusammenhang mit dem Inhalt des Verses 27 der Sure 32 können wir sagen:
Erstens: Die natürliche Umwelt von Mensch und Tier ist eine der besten Unterrichtsklassen für Gotterkenntnis, allerdings nur, wenn die Schüler in dieser Lehrstätte überhaupt nach der Wahrheit suchen.
Zweitens: Es ist kein Zufall, wenn sich die Wolken über dem Meer bilden und auf dem weit entfernten Festland abregnen. Dies alles geschieht dank des Weisen Göttlichen Willens.
Drittens: Das System des Niederschlags ist ebenso wie das Wachstum der Pflanzen ein Zeichen Gottes, an dem wir nicht einfach vorbeigehen sollten.
Die Besprechung der Sure 32 geht mit den Erläuterungen zu den Versen 28 bis 30 dieser Sure zu Ende. Diese drei letzten Verse der Sure Sadschda beinhalten Folgendes:
أَوَلَمْ يَرَوْا أَنَّا نَسُوقُ الْمَاءَ إِلَى الْأَرْضِ الْجُرُزِ فَنُخْرِجُ بِهِ زَرْعًا تَأْكُلُ مِنْهُ أَنْعَامُهُمْ وَأَنفُسُهُمْ ۖ أَفَلَا يُبْصِرُونَ
„Und sie sagen: „Wann wird diese Entscheidung eintreten, wenn ihr wahrhaftig seid?“ (32: 28)
وَيَقُولُونَ مَتَىٰ هَـٰذَا الْفَتْحُ إِن كُنتُمْ صَادِقِينَ
„Sag: Am Tag der Entscheidung wird denjenigen, die ungläubig waren, ihr Glaube nicht (mehr) nützen, noch wird ihnen Aufschub gewährt.“ (32: 29)
قُلْ يَوْمَ الْفَتْحِ لَا يَنفَعُ الَّذِينَ كَفَرُوا إِيمَانُهُمْ وَلَا هُمْ يُنظَرُونَ
„So wende dich ab von ihnen und warte ab; sie warten ebenfalls ab.“ (32: 30)
Die Ungläubigen und Götzendiener hörten die Verheißung des Propheten, dass die Wahrheit über die Lüge, das Recht über das Unrecht, siegen wird. Gott gab den Gläubigen diese frohe Botschaft. Aber die Leugner fragten den Propheten und die Gläubigen spöttisch: Wann werden denn diese Verheißungen eintreten? Wann wird Gott an den Frevlern Vergeltung üben und nach Lieferung des letzten Beweises, diese vernichten? Wann wird denn die Strafe, von der ihr behauptet, dass sie uns im Diesseits treffen wird, Wirklichkeit?
Gott antwortet ihnen: Der Tag, an dem sie eintritt wird kommen, aber glaubt nur nicht, dass ihr an jenem Tag umkehren und euch zum Glauben bekennen könnt. Glaubt nicht dass euch dann noch einmal eine Frist gewährt werden wird. An jenem Tag ist keine Umkehr zur Wiedergutmachung mehr möglich!
Am Ende dieser Sure gebietet Gott, dass sich der Prophet und die Gläubigen von solchen eigensinnigen Leuten, die nicht die Wahrheit einsehen wollen, sondern sie sogar verspotten, abwenden müssen. Sie sollen warten bis Gott zwischen ihnen richtet.
Abschließend noch folgende drei Punkte, die wir uns merken können:
Erstens: Einige stellen nur zum Spott Fragen und nicht um die Wahrheit zu erfahren.
Zweitens: Wenn jemand sich erst zur Wahrheit bekennt, wenn er in der Not ist, zählt es nicht mehr. Denn in der Bedrängnis entscheidet der Mensch sich nicht mehr frei für den Glauben. Glaube muss auf freiwilliger Basis erfolgen.
Drittens: Wenn logische Argumente und Mahnungen nichts mehr nutzen, sollte man sich von denen abwenden, die auf dem Irrweg sind.