Feb 19, 2017 16:42 CET

Die Moschee ist das wichtigste Bauwerk in der Islamischen Kultur und 14 Jahrhunderte lang haben muslimische Künstler in dieses Bauwerk investiert. Die hunderte von Moscheen in der Islamischen Welt haben trotz ihrer Vielfalt zahlreiche Gemeinsamkeiten. Die meisten von ihnen haben einen Moscheenhof mit einem großen Wasserbecken. Dies dient der spirituellen Reinigung und zugleich der Verschönerung der Moschee, das Wasser sorgt auch für kühlere Luft.

Der Historiker Ibn Batuteh beschreibt eine Moschee in deren Hof zu beiden Seiten ein Wasserlauf entlang fließt und an dessen Rändern Jasminblüten blühen und Traubenstöcke stehen. Er hat die Hauptmoschee von Aschtardschan in der Nähe von Isfahan als schönes Beispiel für eine Moschee mit Grünanlagen im Innenhof .

 

Für die Muslime sind Gärten auch von einem symbolischen Wert. Sie bringen nicht nur materiellen Nutzen sondern sind auch ein schöner Ort, an dem man sich besinnen und zu Ruhe finden kann. Deshalb wird gerne ein grüner Fleck als Standort für den Bau einer Moschee gewählt. Dafür gibt es zahlreiche Beispiele. Zum Beispiel ist  die Propheten –Moschee   in der Stadt Medina   auch Hadighah genannt, denn sie wurde inmitten von Dattelpalmen erbaut und Hadighah bedeutet auf Arabisch „Garten“.  Wie den geschichtlichen Chroniken zu entnehmen ist, wurde das Gebet in den ersten Jahren in dieser  Moschee im Schatten der Dattelpalmen verrichtet.

 

Weitere Moscheen die im Grünen erbaut  wurden sind die Al-Karaouine-Moschee in Marroko, die Akbar-Abad-Moschee in Yazd und die Hauptmoschee von Damaskus.  Manchmal wird erst die Moschee gebaut, und nachträglich wird dann ihr Innenhof mit Bäumen und Pflanzen geschmückt. Wenn es sich um Obstbäume handelt wird der Ertrag aus den Früchten für die Moschee verwendet oder das Obst wird an Bedürftige weitergegeben.

 

In Moscheen werden keine Menschen oder Tiere abgebildet, wohl aber Pflanzen. Die ältesten Beispiele für solche Abbildungen sind in Moscheen wie in Damaskus und Palästina zu sehen.  Meist sind diese Nachahmungen aus der Pflanzenwelt mit geometrischen Linien und Formen vermischt. Die meisten Pflanzenmotive an den Innen- und Außenwänden sind Palmen und Traubenbüsche, Granatäpfel- und Olivenbäume. Die Namen dieser Pflanzen kommen auch bei der Beschreibung des Paradieses im Koran vor.  Je nach der Fauna eines Gebietes kommen noch andere  Pflanzenmotive hinzu.

 

Die Baummotive in den iranischen Moscheen entsprechen daher typischen Baumarten  in iranischen  Gärten. Für den iranischen Gartenbau ist die Einteilung in vier Abschnitte und sind  kreuzweise überschneidende Linien kennzeichnend und dieses Prinzip finden wir auch in den Moscheen wieder. Blau und himmelsblau  sind die überwiegenden Farben bei Bemalungen und Kachelwerk in Moscheen. Diese Farben bedeuten für die Menschen im Orient Ewigkeit und Unendlichkeit. Die türkisfarbene Kuppel von Moscheen vor dem hellen Blau des Himmels bietet immer einen schönen Anblick.

 

 

Die Kabud-Moschee in Tabris vereint iranische Kultur und Architektur in sich und ist als Firuseh Islam (der Türkis des Islams)auf der Welt bekannt. Diese Moschee wurde 1465 nach Christus durch die Gemahlin des Sultans Dschehanschah, des mächtigsten Herrschers der Ghareh Ghuyunlu  errichtet.  Im Kellergeschoss dieser Moschee befindet sich auch die Grabstätte von Dschehanschah und seiner Familie.  Das schöne Kachelwerk der Kabud-Moschee hat  zusammen mit der Harmonie ihrer Farben zu ihrer Benennung als Firuzeh- bzw. Kabud-Moschee beigetragen.  Der Kachelschmuck ist nur in himmelsblauen Farbtönen gehalten und besteht aus vielen kleinen Sechsecken.  Die ganze Decke ist mit Bildern aus der Natur golden bemalt. Ein großer Teil der Moschee wurde 1778 bei einem Erdbeben zerstört aber die Kabud-Moschee wurde wieder aufgebaut. Der Haupt-Toreingang dieser Moschee weist wunderschönes buntes  Kachelwerk auf. Ein schönes Beispiel für alle Freunde iranischer Kunst.

Die Kabud-Moschee von Tabris wird in historischen Büchern auch Emaraat Mazafariyeh genannt. Tschalapi ein türkischer Geograph und Historiker schreibt im 18. Jahrhundert nach Christus in seinem Werk über die Weltgeschichte: "Das Tor der Moschee ist höher als das berühmte Kasra-Torgewölbe.  Es ist ein ausgezeichnetes Bauwerk mit sehr schönem Kachelverzierung und einer riesigen hohen Kuppel. Wer es betritt, möchte es nicht mehr verlassen.

 

Überall auf den Kacheln der Kabud-Moschee in Tabris sind die Worte Ali Wali Allah zu lesen : Imam Ali ist der Statthalter Allahs und es stehen auch die Namen der Edlen Nachkommen des Propheten s.a.a.s. geschrieben. Die Außenwände der Moschee sind aus Ziegelsteinen und der Boden ist mit glänzendem Kachelwerk ausgelegt.

 

Ein anderes schönes Beispiel für Verzierungen mit Pflanzenmotiven ist die Moschee Goharschad in Maschhad. Diese würde südlich der Ruhestätte von Imam Resa aleihe salam aus dem Hause des Propheten errichtet. Die Gohar-schad-Moschee weist ein besonders feine Architektur und eine schöne Innenverzierung auf. Sie gehört zu den Meisterwerken aus der Zeit der Timuriden und ist ein typisches Beispiel für die iranische Bauweise  nach dem Prinzip der 4 Vorterassen. Die Minarette dieser Moschee erreichen eine Höhe von 43 m und sind vollständig mit Kachelwerk verkleidet. Die Kuppel ist circa 41 m hoch. Der Zwischenraum zwischen den beiden Kuppelschalen beträgt 10m. Die Gebetsnische ist aus einem einzigen Marmorstein angefertigt und trägt in der Mitte eine schöne Inschrift.

 

Die Fläche der Moschee Guharschad umfasst fast 10 Tausend Quadratmeter. Sie hat 8 große Gebetsräume  mit hohen Gewölben  und zahlreichen Säulen. Die Wände des Moscheenhofes sind bis in eine Höhe von 1,20 m mit dunklem Gestein verkleidet und die anderen Fassaden mit schönen Kachelwerk mit Eslami- (Abaresken) Mustern in blau, weiß, grün, gelb und schwarz versehen.

 

Die Anweisung zur Errichtung der Guharschad-Moschee gab Guharschad Chatun, die Gemahlin von Schahroch Timuri im Jahre 1418. Hier war der bekannte iranische Baumeister Qawameddin Schirasi am Werk. Der Name der Moschee steht an zwei Stellen des bunten Kachelwerkes und Goharschad wird in dieser Inschrift gewürdigt. Sie war eine weise Frau, liebte die Gunst und war für ihre Wohltaten bekannt. Unter den Timuriden wurde viel für die Bevölkerung getan und die Kunst gefördert. Goharschad Chatun liegt in einer Moschee in Harat, heutiges Afghanistan, welche im Stil und in der Größe der Goharschad-Moschee in Maschhad erbaut wurde, begraben.

Die Goharschad-Moschee wurde  im letzten Jahrhundert durch einen blutigen Vorfall berühmt. 1935 hat der Vater des Schahs, Resa Chan Pahlavie befohlen, dass die muslimischen Frauen kein Hidschab tragen dürfen und ließ ihnen mit Gewalt auf der Straße den Schleier wegreißen. Die muslimische Bevölkerung reagierte auf diese anti-islamischen Maßnahmen und die Geistlichen protestierten dagegen in ihren Ansprachen. Aus Protest versammelte sich die Bevölkerung in der Goharschad –Moschee. Doch die Militärkräfte stürmten im Auftrag des Diktators die Moschee. Sie schossen auf die Menschen. Es gab viele Tote und Verletzte. Aber die Bevölkerung ließ sich nicht einschüchtern und die Proteste nahmen weiter zu. Jedes Jahr wird zum Jahrestag dieses Ereignisses – welche in den ersten Sommermonat fällt, der Märtyrer in der Goharschad-Moschee gedacht.