Aug 11, 2010 16:06 CET

Im Namen Gottes und einem schönen Guten Tag an unsere lieben Hörerfreunde der Beitragsreihe „Iranische Dörfer, ihre Attraktionen und Wunder“. Wir hoffen, dass Sie bis jetzt einen guten Tag hatten und wünschen Ihnen noch weitere schöne Momente.

Liebe Hörerfreunde, in den letzten Folgen wurde schon darauf hingewiesen, dass auch Pilgerdörfer viele Touristen anziehen. In unserer heutigen Sendung werden wir Ihnen zwei Dörfer der Provinz Gilan vorstellen, nämlich Imamzadeh Haschem und Imamzadeh Ibrahim. Zwei Ortschaften, die wegen ihrer schönen Natur und auch ihrer Heiligtümer als wichtige Reisepole Gilans gelten. Bleiben Sie also dran.

Das Dorf Imamzadeh Haschem liegt 27 km von der Stadt Rascht, dem Zentrum der Provinz Gilan im Norden Irans entfernt. Es besteht aus zwei Teilen: Bergen und Flachland. Die meiste Fläche ist gebirgig und liegt etwa 300 m über dem Meeresspiegel. Das Klima dort ist feucht und gemäßigt.

Diese Ortschaft ist mehrere hundert Jahre alt und deren alter Name lautet: Askar Sara Komod. Nachdem dort der heilige Imamzadeh Haschem begraben wurde, änderte sich auch der Name des Dorfes und es wurde als Imamazadeh Haschem bekannt. Das soll im Jahr 1491 geschehen sein.

Die Bewohner dieser Gemeinde sprechen Gilaki und Azari. Wirtschaftlich gesehen basiert die Region auf Landwirtschaft, Viehzucht und dem Dienstleistungsbereich. Der Fluss Sefidrud, der im Osten durch das Dorf fließt, sorgt für bessere Bewässerung der Reisfelder, der Reis gilt hier als eines der wichtigsten landwirtschaftlichen Produkte.

Da die Ortschaft Imamzadeh Haschem neben der Transit-Straße Qazwin-Rascht liegt, ist ein Teil der Einwohner mit Handel und Dienstleistungen beschäftigt. Die Frauen gehen der Haustierzucht nach und züchten Hühner und auch Enten, oder sie befassen mit Strickereien und dem Stricken von verschiedenen Strümpfen und Schals.

Imamzadeh Haschem hat eine verstreute lineare Struktur und liegt parallel zum Fluss Sefidrud und einer großen Straße. Es besteht aus drei Vierteln, nämlich Galesch Mahale (dem Wohnort), Bala Mahale (dem Pilgerort) und Pain Mahale (einem Ort für Business, Büros und Dienstleistungen). Die Häuser haben zwei unterschiedliche Architekturen, eine alte und neue. Die Baumaterialien bei den alten Häusern bestehen aus Holz, Lehm, Stein und Stroh. Die neuen Gebäude aber werden aus Ziegeln, Zement, Stahl und Blech gebaut. Die meisten Bauten haben Satteldächer und ineinander liegende Räume, die mit einer Terrasse verbunden werden. Sie haben große Höfe, die durch eine Hecke und Blockwände voneinander getrennt sind.

Da diese Ortschaft ein Pilgerort ist gibt es dort jährlich viele Touristen. Aber auch die schöne Landschaft mit ihren dichten Wäldern und hohen Bäumen wie Tannenbäumen, Kiefern etc. zieht viele Reisende an. Sefidrud ist der größte Fluss von Gilan. Er fließt im Osten des Dorfes und seine Ufer sind im Frühling und Sommer eine Bleibe für Touristen. Der Blick auf den Fluss und die Reisfelder einerseits und die dichten schönen Wälder anderseits machen die Gegend noch anziehender.

Der heilige Schrein des Imamzadeh Haschem liegt am höchsten Platz des Dorfes und hat eine Fläche von 7500 qm, 1200 qm davon gehören dem Schrein an und der Rest besteht aus einem Friedhof und aus einer Freifläche.

Im ersten Weltkrieg und auch beim Aufstand von Mirza Kuchak Khan Dschangali wurde diesem Bau großer Schaden zugefügt. So ist das alte und echte Denkmal schon zerstört. Der Schrein wurde jedoch mehrmals renoviert. Zu einer der schönsten Stellen dieses Heiligtums gehören die Treppen, die die Straße mit dem Pilgerort verbindet.

Die Dorfbewohner feiern ihre religiösen Feste und auch die Gedenkfeiern für den Propheten, Friede sei mit Ihm und seine Nachkommen im heiligen Schrein des Imamzadeh Haschem. Bei bestimmten Festen und auch Hochzeitsfeiern kleiden sie sich mit ihren traditionellen Kleidungsstücken.

Ein weiteres Dorf nämlich der Ort Imamzadeh Ibrahim liegt 57 km von der Stadt Rascht entfernt. Es grenzt im Osten an die Gemeinde Imamzadeh Haschem. Das Klima dort ist gebirgig gemäßigt und die jährliche Niederschlagsmenge beträgt durchschnittlich 1600 ml. Die Einwohner sprechen Taleschi und sie sind mit Landwirtschaft, Viehzucht, Dienstleistungen und Handarbeiten beschäftigt. Als landwirtschaftliche Produkte sind Reis, Tee, Weizen, Gerste, Bohnen, Knoblauch, Kartoffeln, Gemüse, Weintrauben und Walnüsse zu nennen.

Tierhaltung sowie Rinder- und Schafzucht ist in dieser Ortschaft üblich und daher gibt es auch Fleisch und Milchprodukte. Haustier- und Seidenraupenzucht wird auch oft viel betrieben.

Die Architektur von Imamzadeh Ibrahim gilt zugleich als eine Touristen-Attraktion. Die Häuser und ihre Innenräume sind alle gleich. Unterschiede gibt es in ihren Farben und Zäunen, der Zahl der Stockwerke und Art der Zusammenlegung der Holzstücke. Normalerweise gilt das erste Stockwerk als Geschäft, in dem auch ein Teil als Wohnort integriert wird. Jedes Haus besteht aus mehreren Etagen, die mit einer Holztreppe, die rund ums Gebäude führt verbunden werden.

Durch diese Architektur bietet sich die Möglichkeit während der Rast auch die schöne Natur genießen zu können. Bei alten Bauten wurden Ziegel, Holz und Lehm als Baumaterialien verwendet, die neueren bestehen aus Eisen, Ziegeln und Zement. Alle Dächer sind Satteldächer, die mit Ton und verzinkten Blechen abgedeckt wurden.

Das Dorf Imamzadeh Ibrahim zieht wegen seiner unberührten Natur und grünen Landschaft viele Touristen an. Man muss durch eine schöne Ebene mit Reisfeldern, Häusern, Flüssen und bewaldeten Bergen fahren, um die Gemeinde zu erreichen.

Das Trinkwasser für den Ort wird aus einer Quelle namens 40 Quellen gedeckt, die in der Höhe liegt. Es ist sehr kühl und die Pilger und Touristen verwenden es als Mineral- und Heilwasser. Der Schrein des Imamzadeh Ibrahim zählt ebenfalls zu einer Sehenswürdigkeit dieser Region und ist der eigentliche Grund für die Entstehung des Dorfes. Das Mausoleum wurde mehrmals renoviert, es ist 300 qm groß und hat vier Stockwerke, die aus einer Moschee, einem Hof, WC-Anlagen, Gasthäusern und Freiflächen bestehen.

Die Bewohner des Dorfes besuchen zu bestimmten Anlässen und religiösen Feierlichkeiten den heiligen Schrein. Die meisten älteren Personen, besonders die Frauen tragen traditionelle Taleschi-Bekleidung, also einen langen Rock, eine Weste, eine Hose und ein Kopftuch. Die Männer sind mit einer Hose, einem Hut und einem Hemd gekleidet.

Liebe Hörerfreunde, nun sind wir am Ende unseres heutigen Programms angelangt. Bis zum nächsten Mal, Gott schütze Sie!