Apr 22, 2017 11:13 CET

Schwierigkeiten  sind realer Bestandteil der geheimnisvollen Mischung namens Leben. Oder mit den Worten einiger: Das Leben setzt sich  im Grunde wie die Natur aus der Wärme und dem hellen  Licht des Sommers und der Kälte und Vereisung  des Winters zusammen.

 

Trotz aller erstaunlichen Fortschritte, die der Mensch heute in Wissenschaft und Technik erzielt hat, leidet er unter  zahlreichen seelischen Krisen und allen möglichen Krankheiten sowie unter Krieg, Blutvergießen  und Terror. Trotz aller Möglichkeiten für ein schönes Leben, kommt er nicht wirklich in den Genuss von Sicherheit und Frieden und ist weiter auf der Suche nach einem sicheren Zufluchtsort, an dem er von allen Sorgen befreit ist.   Daher begibt er sich in seiner Ratlosigkeit  in alle möglichen Richtungen auf die Suche. Er sucht den Psychologen auf, ohne wirklich an einen inneren Frieden zu gelangen. Er schluckt Beruhigungstabletten, die ihm auf lange Sicht abhängig machen. Er sucht bei denen Zuflucht, die Macht und Reichtum besitzen, in der Hoffnung, dass deren Unterstützung seine Not lindern hilft.  Schließlich verspürt er jedoch, dass diese Zufluchtsstätten in Wahrheit alle wie Spinnengewebe sind.

Da hört er eine innere Stimme rufen. Es ist die Stimme seiner wahren Natur. Sie ruft ihn zu der wahren festen Zufluchtsstätte Gottes herbei.

Die innere Ur-Natur – die Fitra – lädt ihn ein, zu Gott zu beten. Sie lädt ihn ein, in einer sicheren Atmosphäre alle seine Wünsche und seine Probleme und Nöte dem anzuvertrauen, der dem Menschen näher ist als jeder andere und alles andere. Und wie trefflich  beschreibt Gott diesen inneren Drang im Menschen,  wenn Er (im Vers 8 der Sure    39      (Zumar) spricht:

„Und wenn dem Menschen Unheil widerfährt, ruft er seinen Herrn an, indem er sich Ihm reuig zuwendet.“

 

Gott der Allmächtige hat, um auszudrücken wie nahe Er Seinen Dienern ist und um ihnen Hoffnung einzugeben und sie aus der Resignation und den Zweifeln zu retten, seinem Propheten (S) folgende Worte eingegeben, die im Vers 186 in der Sure 2 (Baqara) stehen:

 

„Und wenn dich Meine Diener nach Mir fragen, so bin Ich nahe; Ich erhöre den Ruf des Bittenden, wenn er Mich anruft. …“

 

Ja, das Beten  stellt unsere Verbindung zu dem himmlischen Reich her und bringt uns an das wahre sichere Ufer, wo sich unsere Seele sicher fühlen darf.  Und dieses Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit wird anhalten, wenn es  von aufrichtiger Gottesliebe begleitet ist. Es bereitet dem Menschen eine unbeschreibliche Wonne.

 

Der geehrte Prophet des Islams  liebte die  vertrauensvollen mystischen Gespräche mit Gott  und er hat gesagt: „Das Bittgebet ist die Waffe des Gläubigen, die Säule der Religion und das Licht der Himmel und Erde.“ (Kafi Band 2, S. 468)

  Der Vergleich des Bittgebetes mit einer Waffe bedeutet, dass der Mensch mit dem Bittgebet in den Kampf mit den Schwierigkeiten ziehen und sie besiegen kann.  Zweifelsohne wird jemand, der nicht im Besitz dieser Waffe ist,  gegenüber  Nöten und Leiden aus dem Gleichgewicht geraten, kapitulieren und in die Schlucht der Hoffnungslosigkeit abstürzen. 

Das Bittgebet kann außerdem derartig zur Festigung des Glaubens beitragen, dass der Propheten  es mit der Säule der Religion vergleicht.  Die Säulen sind es, die das Gebäude des Glaubens an den Herrn des Daseins aufrechterhalten.  Ein Gebäude, das keine oder nur schwache Säulen hat,  hält nicht lange.  Wenn das Gebäude unserer Überzeugungen stabil ist, dann fühlen wir uns in ihm geborgen und sicher.

 

 

Der Prophet Gottes sagt auch, dass das Bittgebet das Licht der Himmel und Erde ist.  Wenn der Mensch im Dunkel der Probleme und Härten verbringt, ist er mit Sorge  und Ängsten erfüllt. Er verliert die Kraft zu handeln  und kommt ins Stocken. Ihm geht auch die Erkenntnis der Wahrheit verloren.  Wer jedoch in einer Umgebung voller Licht und Helligkeit ist, spürt Ruhe und Frieden. Er strengt sich an, weil er Hoffnung hat.

Das Beten kann in dem Auf und Ab des Lebens alle die positiven Wirkungen zur Folge haben, die wir nannten.

Der Prophet hat außerdem über das Bittgebet gesagt: „Das Bittgebet ist der Kern und die Seele des Gott-Dienens.“ (Bihar ul Anwar, Band 93, S. 300. )

                            

Ein wichtiger Grund dafür, dass den Menschen zum Bittgebet und zur Anflehung Gottes drängt, ist das Gefühl, Gottes Gaben und seine Hilfe  zu brauchen und die Gewissheit, ohne Seine Gnade keinen Ausweg zu finden.  Damit der Mensch diese  Bedürftigkeit  verspürt, heißt es im Vers 15 der Sure 35 (Fatir):

„O ihr Menschen, ihr seid es, die Allahs bedürftig sind; Allah aber ist der Unbedürftige und Lobenswürdige.“

 


Der Prophet Gottes (S) ist  ein ausgezeichnetes Beispiel für Jemanden, der spürt, dass er den Segen Gottes braucht. Er sagt: „Gott erbarme sich eines Dieners, der eine Bitte an Ihn  stellt und im Gebet (auf ihr) beharrt. (Kafi , Band 2, Seite 475).

 

Jemand, der die Abhängigkeit von Gott spürt,  seine Bitte vor Gott bringt  und beharrlich um ihre Erfüllung fleht, kann gewiss sein, dass seine Bitte letztendlich erfüllt wird.  Denn Gott hat versichert, dass er die Gebete seiner Diener erhört. Er spricht in  

 

Sure 40    (Ghafir), Vers 60:

Euer Herr sagt: „Ruft Mich an, so erhöre Ich euch. ….“

 

Der Prophet des Islams (S) der laufend erlebt hat, dass die Verheißungen Gottes in Erfüllung gehen, hat , inspiriert von der Offenbarung Gottes, gesagt: „Betet zu Gott und ruft Ihn, und seid dabei sicher, dass Er eure Bitte erhören wird.(Bihar ul Anwar, Band 93, S.305)

 

In der Tat! An  wen wir uns auch immer außer Gott wenden und bei wem wir auch immer Zuflucht suchen: Wir können nicht gewiss sein, dass er unsere Bitten erfüllt.  Wir können niemals eine solche Beruhigung und Zuversicht gewinnen, wie vor dem Tor zur Audienz Gottes.  Wenn wir bei denen die Hand ausstrecken, die in Besitz von Macht und Reichtum sind, werden wir entweder enttäuscht zurückkehren oder sie werden,  wenn sie unsere Bitten erfüllen, dafür  zahllose Gegenleistungen erwarten. Aber Gott der Allmächtige behandelt Seine Diener ganz anders. Er blickt liebe- und gnadenvoll auf sie  und erwidert ihre Bitten. Der Prophet des Islams sagt etwas Erstaunliches darüber, nämlich:

„Fürwahr! Eurer Herr schämt sich, Seinen Diener, der seine Hand bittsuchend zu  Ihm  ausstreckt, mit leeren Händen zurückzuschicken.“ (Kanz- ul Amal, 3128) .

Gemäß den wahren, fruchtbaren Lehren des Islams soll der Mensch, wenn er betet, nicht nur auf seine eigenen Bitten achten. Sondern auch daran denken, was seine Mitmenschen brauchen. Er soll im Gebet sein Mitgefühl für die anderen ausdrücken. Der Prophet des Islams (S) hat in der jungen Islamischen Gemeinde den Geist der Nächstenliebe wiedererweckt  und er hat die Muslime zur Einheit und Einmütigkeit aufgerufen.  Er hat gesagt: „Wen einer von euch betet, ist es besser wenn er an alle denkt, denn dann wird sein Gebet eher erhört.“

                             

Das Bittgebet gibt es nicht nur im Islam, sondern in allen himmlischen Religionen und wir begegnen oft Koranversen mit Gebeten von Propheten wie  Prophet Adam, Nuh (Noah) Ibrahim (Abraham) Soleyman (Salomo) Yunus (Jonas), Jusuf (Josef),  Musa (Moses), Zakaria (Zacharias)  und Isa (Jesus) – gegrüßet  seien sie alle. Dies zeigt, dass es das Bittgebet gibt seitdem es Adam  gibt und alle Menschen zu allen Zeiten  das Gefühl verspürt haben, dass sie zu Gott beten müssen.  Insbesondere in schwierigen Zeiten und zur Rettung aus einer Sackgasse des Lebens, haben die Menschen zu Gott gebetet – zu Ihm, der Mittelpunkt allen Seins ist – und sie haben auf diese Weise Hoffnung geschöpft und sich beruhigen können.