May 23, 2017 18:47 CET

Das Ritualgebet ist ein Eckpfeiler des Islams. Dieser tägliche Gebetsdienst soll den Menschen mit Gott in Verbindung halten.  Wir möchten heute über den Nutzen dieser religiösen Übung  und darüber sprechen,  auf welche Weise der Prophet des Islams dieses Gottdienen verbreitete.

                             

Die Beziehung zu Gott ist  eine der wichtigsten, denn es ist die Beziehung zu der Quelle der Offenbarung, die Beziehung zwischen dem endlos Kleinen und dem Endlos Großen.  Der Islam festigt auf verschiedene Weise diese tiefe spirituelle Verknüpfung. Durch seine Glaubensgrundsätze, wie den von der Anbetung nur des Einen Gottes –und durch Dinge wie die Gebetspflicht schafft er die Ausgangsbasis für  ihre Fortdauer und  Festigung.  Wer täglich fünfmal andächtig den Gebetsdienst verrichtet, weil Gott es geboten hat – wer  sich im Gebet vor der unendlichen Größe Gottes verbeugt und als Zeichen seiner Bedürftigkeit vor Seinem Herrn  niederwirft, wird durch diese laufende Begegnung und dank dieser spirituellen Atmosphäre charakterlich wachsen. Er wird sich vervollkommnen und  keinem Götzen oder Abgott mehr unterwerfen. Seine Persönlichkeit wird er nicht  auf dem Altar der Gelüste und des Geldes opfern, sondern stattdessen die Gipfel der Würde erobern, die Gott dem Menschen ermöglicht.  Gott, der den Menschen auf beste Wese erschuf hat ihn angewiesen das Gebet zu verrichten, damit seine Beziehung zu Ihm erhalten bleibt und wächst. Er spricht in der Sure 20 (Taha) im Vers 14: 

„Gewiss, Ich bin Allah. Es gibt keinen Gott außer Mir. So diene Mir und verrichte das Gebet zu Meinem Gedenken.“

 

Es war eine wichtige Aufgabe der Gottgesandten und so auch des Propheten des Islams zwischen den Menschen und Gott eine Beziehung herzustellen. Zur Herstellung dieser Beziehung ging  Prophet Mohammad (Segen sei ihm und Friede seinem Hause) den anderen als Vorbild voraus. Gott, der Allmächtige hatte ihn in der Sure  29   (Ankabut) im Vers 45 angewiesen:

„Verlies, was dir vom Buch (als Offenbarung) eingegeben wird, und verrichte das Gebet. Gewiss, das Gebet hält davon ab, das Schändliche und das Verwerfliche (zu tun). Und das Gedenken Allahs ist wahrlich größer. Und Allah weiß, was ihr macht.“

 

                             

 

In diesem Koranvers wird die Erinnerung an Gott als wichtiges Ziel des täglichen Gebetsrituals genannt.  Wenn der Mensch nämlich andächtig und ergeben das Gebet für Gott verrichtet, wird die Erinnerung an Gott in allen Augenblicken des Lebens wach bleiben.  Diese große Verbindungsbrücke zu Gott wird uns dann von alle hässlichen Handlungen, die dem Eingedenksein Gottes zuwiderlaufen, abhalten und auf diese Weise werden wir in die größte Nähe zur göttlichen Heiligkeit gelangen können.

Wenn das Gebet jedoch nur eine seelenlose Hülse darstellt, wird es nicht mehr konstruktiv wirken und vom Schlechten abhalten.  Dann wird der Betende sogar oftmals Abwegiges denken und tun und sündigen, weil sein  Gebet nämlich gar nicht die Erinnerung an Gott in ihm wachhält. Der Prophet des Islams (S) sagt:

„Jemand, den sein Ritualgebet nicht  von der Sünde und hässlichem Tun abhält, (der wird sich nicht nur nicht durch das Gebet Gott nähern, sondern) dessen Gebet wird ihn sogar von der Heiligkeit Gottes wegführen.“

 

Gott erwartet also ein Ritualgebet, welches uns zur Reinheit und den hohen Werten motiviert.  Wahre Betende vertiefen nicht nur die Verbindung zu Gott  in allen Augenblicken des Lebens, sondern sie sind auch hilfsbereit.  Sie festigen  die Beziehung zu den Mitmenschen,  denn sie wissen, dass sie dadurch ebenso Gottes Wohlgefallen finden. Der Prophet und die anderen Gottgesandten sind die besten Vorbilder. Sie vertieften einerseits ihre Beziehung zu Gott nach besten Kräften und andererseits halfen sie den Mitmenschen  wo sie konnten, ohne jegliche Gegenleistung zu erwarten.  Die wahrhaft Gläubigen setzen den Weg dieser himmlischen Führer fort.  Im Koran spricht Gott in der Sure 14 (Ibrahim)im  Vers 31 zum Propheten:

„Sag zu Meinen Dienern, die glauben, sie sollen das Gebet verrichten und von dem, womit Wir sie versorgt haben, heimlich und öffentlich (als Spende) ausgeben,… „

 

 

Die regelmäßige Verrichtung des Gebetes bedarf natürlich der Bildung einer entsprechenden Kultur, und der Grundstein zu dieser wird am besten als erstes in der Familie gelegt.  Wenn verantwortungsbewusste Eltern dies tun, wird diese Kultur auch in der Gesellschaft allgemein Fuß fassen.  Wegen der Gewichtigkeit dieser Sache  hält Gott den Propheten im Vers 132 der Sure 20 (Taha)  wie folgt an:

Und weise  deine Angehörigen an, das Gebet (zu verrichten), und sei beharrlich darin. …

 

 

Der Prophet des Islams  hat für die Praxis empfohlen, den Kindern ab sieben die Verrichtung  des Ritualgebetes beizubringen.

            

 

Es ist wichtig, dabei  geduldig und sorgfältig vorzugehen und zwar so,  dass  die Liebe zum Gebet erwacht. Wenn dieser Wandel in Geist und Seele hervorgerufen wird, werden keine Methoden, die ein Aufbürden bedeuten, nötig sein. 

                                 

In den  Menschen  muss das Gefühl erweckt werden, die Beziehung zum Schöpfer des Daseins zu brauchen, damit  alle mit großer Liebe sich der Versammlung der Betenden anschließen und an ihrem mystischen Gespräch zu Gott Freude haben. Der Prophet des Islams  hat seine große Liebe zu dem Gebet für Abudhar, einem seiner engen Getreuen, wie folgt beschrieben:

„O Abudhar!  Gott hat mir das Ritualgebet zu einer großen Freude gemacht. Er wollte, dass ich das Gebet so sehr liebe wie der Hungrige eine schmackhafte Speise und der Durstende köstlich mundendes Wasser. O Abudhar: Der Hungrige wird satt wenn er speist und der Durst des Durstigen wird gestillt, wenn er das Wasser trinkt, aber ich werde es nicht satt, das Gebet zu verrichten.“ (Makarim ul Achlaq, Band 2, Seite 461)

                                     

 

Bei andächtiger Verrichtung des Gebetsdienstes  werden dem Betenden erstaunliche Vorzüge zu teil. Der Prophet des Islams sagt über die Wirkung dieses Gott-Dienens:

„Das Ritualgebet zählt zu den Geboten der Religion und es stellt Gott zufrieden. Es ist der Pfad der Propheten zu Gott  und für die Betenden bedeutet es die Freundschaft der Engel, Rechtleitung und Glauben und Erkenntnis des Herrn, die Unterscheidung des Rechten vom Unrecht,  Segensfluss beim Unterhalt und Ausruhen und Gesundheit des Körpers. Bei Satan ruft es jedoch Widerwillen und Verdruss hervor.  … Dank  des Gebetes  erreicht der Mensch eine hohe Stufe und öffnen sich ihm die Tore zum Paradies.“ (Bihar ul Anwar, Band 82, S. 231)

 

Der Prophet Gottes legte bei allem großen Wert auf die Vernunft und tadelte  Unwissenheit. So auch in Bezug auf das Gott-Dienen, wie zum Beispiel das Gebet.  Wenn ein Gottdienen nicht auf einer tiefen Bewusstwerdung und Weitsicht beruht, sondern auf Unwissenheit und falschen Ansichten, hat es schlimme Folgen.  Es hat in der Geschichte öfters Schein-Gläubige gegeben, die  nachts freiwillige Gebete verrichteten und viel im Koran lasen, ohne dass  diesem Gott-Dienen jedoch eine Erkenntnis zugrunde lag so dass das Beten auch keinen Wandel in ihnen auslöste.  Sie hörten nicht auf ihren Verstand und vermochten nicht klar  Wahrheit und Lüge auseinanderhalten. Dies verleitete sie dazu, ungerechten Herrschern zu dienen und mit deren Unterstützung verheerende Dinge zu tun. Imam Ali (Friede)  musste diese bittere Erfahrung im Gefecht von Nahrawan mit den engstirnigen Charidschiten  machen.

 

Ein ähnliches Beispiel liefern zurzeit die  IS-Terroristen die einen Alleinanspruch stellen. Sie behaupten sich an den Koran und die Tradition des Propheten zu halten und grenzen,  vom Westen, den Zionisten und reaktionären arabischen Regimes unterstützt, Muslime, die nicht ihrer Ansicht sind, aus dem Islam aus, um sie zu ermorden.

Mit dem Ruf Allah Akbar – Gott ist Größer-  begehen sie Mord und Raub und scheuen keine Gräueltat.

 

 

Der Prophet aber fordert, dass jegliches Gott-Dienen auf Wissen basierend und fruchtbar sein muss und sagt:

„Haltet euch fern von Unwissenden, die sich der Anbetung verschreiben und von Wissenden, die sündigen!“ (Nahdsch ul Fasaha , Hadith 1647)

 

Laut einer weiteren Überlieferung sagt Prophet Mohammad (Segen sei auf ihm und seinem Hause):

 

„Zwei Gruppen haben mir das Kreuz gebrochen:

„Erstens:  Die unwissenden  Schein- Frommen

Zweitens: die schamlosen Gelehrten (die mit ihren falschen abwegigen Ansichten alle religiösen und menschlichen Grenzen durchbrechen).“