Mit uns durch Iran-Teil 122
Im Namen Gottes. Willkommen zum Reisejournal dieser Woche. Heute schauen wir uns die Provinzstadt Mahalat in der Provinz Markazi an.
Mahalat eignet sich besonders für die Zucht von Blumen und deshalb nennt man die Stadt auch das Blumenhaus des Landes.
Der Großraum Mahalat ist etwa 2100 qkm groß, er befindet sich im Südosten der Provinz Markazi. Der Sommer in der Region ist kühl, der Winter kalt. Der höchste Berg ist der Haftad Ghole – der Siebzig Gipfel, der 2732 m hoch ist.
Mahalat selbst liegt auf 1800 m Höhe. Die Stadt wurde gebaut, weil es dort Flüsse gibt, die im Norden der Stadt und am Berghang von 70-Gipfeln aus dem Boden sprudeln. In- und ausländischen Touristen freuen das angenehme Klima und die anmutige Natur. Die Quellen sind als Mahalat-Quellen bekannt. Sie haben viel Wasser und gleichen einem kleinen Fluss, der vom höchsten Punkt auf die Stadt herabfließt. Unterwegs bewässert der Fluss die Platanen und schenkt der Stadt neben ihrer besonderen traditionellen Architektur weiteren Reiz.

Die gute Erde und das gute Klima erlauben eine ausgezeichnete Zucht von Blumen. Vor vier Jahrzehnten nahm diese Tätigkeit hier ihren Lauf, heute gilt Mahalat als größter Zuchtplatz verschiedenster Blumen; jährlich werden Hunderte Millionen Dollar Blumen aus dieser Stadt exportiert. Zum Ausbau der Blumenzucht wurde das erste Blumendorf in Iran auf ein 800 Hektar großes Land in der Stadt errichtet. Hier sind Möglichkeiten zu Blumen-Forschung, Kühlhäuser und Verpackungsanlagen zum Export vorgesehen worden. Zurzeit sind rund 40% der Bevölkerung von Mahalat mit der Blumenzucht beschäftigt, hauptsächlich die jungen Menschen der Region.
Auch von der Blumen- und Samenvielfalt nimmt Mahalat den ersten Platz im Land ein. Jährlich werden hier 150 Mio. Blumenzweige, 591 Mio. Saisonblumen, 98 Mio. Blumenwurzel, 27 Mio. Bäume und Kleinbäume und 5 Mio. Appartementblumen gezüchtet und geliefert.
Auf etwa 900 Hektar Land werden auf der Wiese und Plastik- und Glas-Gewächshäusern in Mahalat über 208 Sorten Appartement- und Zweigblumen sowie Kleinbäume gezüchtet.

Die Widerstandsfähigkeit, Haltbarkeit, Schönheit und Frische sind Eigenschaften der Blumen aus Mahalat. Jährlich werden Hunderttausende Blumen verschiedenster Arten wie z.B. Dieffenbachien, Palmlilien, Gummibäume, Kakteen, Dracaena Reflexa, Gladiolen, Nelken und Tuberosen in andere Länder wie Deutschland, Japan, Holland und einige Länder am Persischen Golf exportiert.
Mahalat ist nicht nur wegen seiner schönen Blumen, sondern auch wegen seiner historischen und natürlichen Sehenswürdigkeiten von hoher Bedeutung. Der antike Khorhe-Tempel, die Freitagsmoschee von Mahalat, die Imamzade-Grabstätten von Fazl und Yahya, Thermalquellen und zahlreiche Höhen sind von besonderem Ruhm. Wir widmen uns einigen dieser Attraktionen, zunächst werfen wir einen Blick auf den Khorhe-Tempel.
Das Dorf Khorhe liegt 36 km nördlich von Mahalat. Im Dorf befinden sich noch die Ruinen eines Tempels aus der Zeit der Seleukiden. Die Säulen sind noch erhalten geblieben. Aus historischen Unterlegen geht hervor, dass dieser Tempel zu den ausgezeichneten Werken der Seleukiden und Arsekiden gehörte. Während der Herrschaft der Achamäniden galt Mahalat als kleiner Teil des Meder-Reiches. Unter den Parthern zählte es weiterhin zum so genannten Fürstentum der Meder. Historiker meinen, dass die Ruinen und Säulen einst Feuertempel, Tempel, Palast und Festsaal für nationale und religiöse Anlässe waren. Zudem sollen sie Erholungsort und Friedhof gewesen sein.

Im heiligen Buch der Zarathrustraner, Avesta, wird Khorhe im Wort als „Ort der Sonnenaufgangs“ genannt. Khor bedeutet dort zudem Erholungsort. Khorhe befindet sich im Nordosten von Mahalat zwischen den Dörfern Do-Dahak, Warin und AB-Garm, an dem Khorhe-Fluss. Forschungen und Funde auf dem Flachland und den Anhöhen von Khorhe zeigen, dass sich Menschen im zweiten Jahrtausend vor Christi angesiedelt haben.
Das historische Bauwerk in Khorhe hat eine Fläche von rund 3550 qm, drei Hauptterrassen, einen nördlichen und einen westlichen Flügel. Auf der Hauptterrasse ragen 12 Säulen in zwei Reihen an vier Seiten in den Himmel. Sie sind etwa 7 Meter hoch, die Kapitell und Sockel mitgerechnet kommt man auf 9 Meter. Von den Säulen sind lediglich zwei übrig geblieben. Die Steine wurden aus den Steinwerken von Mahalat herbeigeschafft, es handelt sich um Travertin-Blöcke.
Bis zum Jahr 378 im Mondkalender soll es laut Unterlagen noch vier Säulen gegeben haben, die aber dem Zeitverfall zum Opfer gefallen sind. Andere Fundstücke wurden ebenfalls registriert, u.a. eine Tonschale als Öllampe, Krüge mit Griffen, runde Krüge, Ziersteine und Glas, Metallgegenstände und Skelette, somit ist das historische und antike Gelände Khorhe für Archäologen ein äußerst interessanter Ort, dem entsprechend wurde er auch als nationales Denkmal registriert.
Im östlichen Teil des Khorhe-Tempels befindet sich das Imamzade-Grabmal von Fazl und Yahya –Nachfahren des Propheten; dieses Gebäude verfügt über einen großen Vorhof, zahlreiche Säulengänge und einem Mihrab mit künstlerisch wertvoller Stuckarbeit mongolischer Kunst. Im Gebäude sind Koranverse mit Blumen- und Rankenmustern verziert worden.

Der antike Feuertempel Atasch-Kuh in Mahalat zählt zu den wichtigsten Denkmälern Altpersiens, er befindet sich in der Region Nimwar in Mahalat; 5 km von der Nimwar-Straße entfernt und in der Nähe des Atasch-Kuh-Dorfes liegt ein Tempel, den Historiker der Zeit der Sassaniden zusprechen. Er soll noch bis zum 4. Jahrhundert im Mondkalender aufrecht gestanden haben.
Im eigentlichen Saal bzw. im östlichen Flügel soll das Feuer bewahrt worden sein, dort wurde auch gebetet. Es handelt sich um einen quadratischen Raum, der Außenriss ist auf jeder Seite 60 m lang, vier robuste und dicke Säulen aus Stein und Mörtel tragen die Kuppel und den Bogen.

Mineralwasser- und Thermalquellen in Mahalat bieten ihre eigenen Reize. 15 km von der Stadt entfernt verändern sich Farbe von Qualität, von Erde und Steinen. Hier befinden sich auf den Anhöhen die Thermalquellen. Das Wasser ist siedend heiß, seit Jahrtausenden kommen die Menschen von nah und fern her, um die heilende Wirkung zu genießen. Heute sind Leitungen gelegt worden, die Wasser aus den Quellen in hygienischen Bassins leiten. Besonders Mitte Frühling kommen viele Touristen. Die Wasserzusammensetzung ist guter Balsam bei Krankheiten wie Gicht, Leber-, Pankreas-, Nieren- und Verdauungsbeschwerden.

Nächste Woche setzen wir unsere Reise fort, bis dahin Khoda Hafez!