Teil 741: Sure Ahzab (die Verbündeten) Verse (9- 12)
Wir besprechen zurzeit, wie Sie wissen, die Sure 33, Sure Ahzab. Im 9. Vers dieser Sure heißt es:
(33: 9- 12)
يَا أَيُّهَا الَّذِينَ آمَنُوا اذْكُرُوا نِعْمَةَ اللَّـهِ عَلَيْكُمْ إِذْ جَاءَتْكُمْ جُنُودٌ فَأَرْسَلْنَا عَلَيْهِمْ رِيحًا وَجُنُودًا لَّمْ تَرَوْهَا ۚ وَكَانَ اللَّـهُ بِمَا تَعْمَلُونَ بَصِيرًا
„O die ihr glaubt, gedenkt der Gunst Allahs an euch, als Heerscharen zu euch kamen. Da sandten Wir gegen sie einen Wind und Heerscharen, die ihr nicht saht. Und was ihr tut, sieht Allah wohl.“ (33: 9)
Der Vers 9 bezieht sich ebenso wie der Vers 16, den wir später noch bringen, auf den Ahzab-Krieg im Jahre 5 nach der Hidschra, d.h. um 626 nach Christus.
Alle dem Islam feindlich gesinnten Gruppen (Ahzab) vereinten sich in diesem Jahr zu einem Angriff auf die Muslime, um dem Islam ein für alle Mal ein Ende zu bereiten. Die Juden, die in Medina lebten, schlossen mit den Götzendienern in Mekka und den verschiedenen Volksstämmen ein Bündnis und vereinbarten Medina zu erobern, den Propheten zu töten und ein Blutbad unter den Muslimen anzurichten. Aber Gott wollte, dass ihr Plan scheitert und die Muslime siegen.
Als der Prophet des Islams die Nachricht erhielt, dass die Feinde einen solchen Angriff planen und Medina stürmen wollen, versammelte er die Muslime in der Moschee und beriet mit ihnen darüber, wie sie sich verteidigen können. Salman Farsi schlug vor, rund um die Stadt Medina einen Graben (Chandaq) anzulegen, damit der Feind nicht so leicht in die Stadt eindringen kann. Deshalb wird der Ahzab-Krieg auch Chandaq-Krieg genannt.
Der Vers 9 der Sure 33 ist der erste über den Ahzabkrieg. Er fordert die Muslime auf, nicht wankelmütig zu werden und nie die Hilfen zu vergessen, die Gott ihnen gegenüber den Feinden schickt. Gott hat im Ahzab-Krieg , obwohl die Zahl der Angreifer um ein Mehrfaches die Zahl der Muslime überstieg, sowohl einen heftigen Wind in das Lager der Feinde geschickt, der unter ihnen Schrecken auslöste, als auch Engelsscharen herabgesandt um die Moral der Muslime zu stärken, damit sie sich nicht wegen der großen Zahl der Angreifer fürchten.
Wir können uns merken:
Erstens: Der Glaube an Gott und die Anstrengungen auf dem Wege Gottes, darunter der Dschihad, sind die Voraussetzung für den Erhalt der göttlichen Hilfen im Leben.
Zweitens: Die Erinnerung an den Segen, den Gott in der Vergangenheit zuteilwerden ließ, verhilft zu Geduld und Standhaftigkeit gegenüber den Schwierigkeiten in der Gegenwart und Zukunft.
Drittens: Gott hilft den Gläubigen großzügig, sowohl durch natürliche Phänomene wie hier einen Sturm als auch durch übernatürliche Dinge wie die Herabsendung von Engeln.
Viertens: Die Überzeugung, dass Gott alles sieht, was wir tun und darüber im Bilde ist, spielt eine wichtige Rolle dabei, dass der Mensch sich selbst beherrscht und vor schlechten Taten hütet. Zugleich stimmt diese Überzeugung auch zuversichtlich und regt zu größeren Anstrengungen auf dem Wege Gottes an.
Wir verlesen nun die Verse 10 und 11 der Sure Ahzab:
إِذْ جَاءُوكُم مِّن فَوْقِكُمْ وَمِنْ أَسْفَلَ مِنكُمْ وَإِذْ زَاغَتِ الْأَبْصَارُ وَبَلَغَتِ الْقُلُوبُ الْحَنَاجِرَ وَتَظُنُّونَ بِاللَّـهِ الظُّنُونَا
„Als sie (die Feinde) von oberhalb (der Stadt) zu euch kamen und von unterhalb her, und als die Blicke unsicher wurden und die Herzen die Kehle erreichten und ihr von Allah verschiedene (ungebührliche) Meinungen hattet.“ (33: 10)
هُنَالِكَ ابْتُلِيَ الْمُؤْمِنُونَ وَزُلْزِلُوا زِلْزَالًا شَدِيدًا
„Dort wurden die Gläubigen geprüft und heftig erschüttert.“ (33: 11)
In diesen Versen werden die harten Bedingungen während des Ahzab-Krieges beschrieben. Das Heer der Feinde war groß und sie hatten die ganze Stadt umzingelt. Also drohte jeden Augenblick ihr Angriff, Mord und Plünderung. Da war es nur natürlich, dass die Muslime in Medina große Angst überkam. Diese Angst war ihnen an den Augen abzulesen. Es war als ob ihnen das Herz bis zum Hals schlug und sie jeden Augenblick mit dem Tod rechneten.
Diejenigen, die nicht fest an Gottes Verheißungen glaubten, hegten in dieser Situation Zweifel an den Worten des Propheten, der ihnen den Sieg des Islams über den Unglauben, und des Rechtes über das Unrecht, angekündigt hatte. Es überkam sie der falsche Verdacht, dass seine Verheißungen nicht stimmen und die Feinde sie überwältigen und den Islam für immer auslöschen werden.
Diese Situation war eine große Prüfung Gottes, an der sich zeigte, wer wirklich fest an die Verheißung Gottes glaubt und unter Einsatz seines Lebens am Islam festhält, und wer gegenüber der große Zahl der Feind, verzagt und im Glauben schwach wird.
Wir sollten uns merken:
Erstens: Die Muslime müssen immer ihre Kampfbereitschaft gegenüber den Verschwörungen der Feinde aufrechterhalten. Sie müssen ständig die Grenzen ihrer Gebiete bewachen, um ein Eindringen von Feinden zu verhindern.
Zweitens: Krieg und Dschihad sind schwierige Schauplätze, auf denen Gott die Gläubigen auf die Probe stellt. Einige geben nicht Acht und werden auf solchen Schauplätze wankelmütig und eingeschüchtert, weil ihr Glaube schwach ist.
Drittens: In schwierigen Situationen verraten sich die scheinbar Gläubigen und werden von den wahrhaft Gläubigen unterscheidbar. Die Standhaftigkeit in solchen Situationen erfordert nämlich einen festen Glauben.
Wir wenden uns abschließend dem Vers 12 der Sure 33 (Azhar) zu. Dieser Vers hat folgenden Inhalt:
وَإِذْ يَقُولُ الْمُنَافِقُونَ وَالَّذِينَ فِي قُلُوبِهِم مَّرَضٌ مَّا وَعَدَنَا اللَّـهُ وَرَسُولُهُ إِلَّا غُرُورًا
„Als die Heuchler und diejenigen, in deren Herzen Krankheit ist, sagten: „Allah und Sein Gesandter haben uns nur Trügerisches versprochen.“ (33: 12)
Im vorhergehenden Vers 11 spricht Gott von der Skepsis, die eine Reihe von Gläubigen im Ahzab-Krieg überkam. Der Vers 12 weist auf die Ursache dieser Skepsis hin und sagt, dass einige von ihnen Heuchler waren. Das heißt, sie taten nur so als ob sie Anhänger des Islams sind und in Wahrheit glaubten sie gar nicht an ihn. Eine andere Gruppe der Wankelmütigen, waren solche mit schwachem Glauben, die sich vom Kampf gegen den Feind zur Verteidigung des Glaubens fernhielten, weil ihr Herz an weltlichen Dingen hin.
Sie hielten sich zurück und dem nicht genug: sie spornten auch die anderen zum Rückzug an und sagten: der Prophet hat uns den Sieg versprochen. Aber er will uns mit diesen Versprechungen nur täuschen, damit wir ihn gegenüber dem Feind unterstützen.
Es sind drei Punkte, auf die wir noch aufmerksam machen wollen:
Erstens: Die Gefahr der Heuchelei ist eine Gefahr, die immer für die Islamischen Gesellschaften besteht. Man muss diese Gefahr kennen und darauf vorbereitet sein, sie abzuwehren.
Zweitens: Die Heuchler verursachen in der Islamischen Gesellschaft Angst und Resignation. Sie schwächen die Moral der Bevölkerung gegenüber dem Feind.
Zweitens: Die Helfer des Propheten waren nicht alle gleich. Einige waren fest vom Islam überzeugt und andere waren nicht aufrichtig im Glauben.