Jun 09, 2017 18:26 CET

Wir setzen unsere Erklärungen zur Sure 33, Sure Ahzab, bei dem Vers 13 fort. In diesem Vers heißt es:

(33: 13- 17)

 

وَإِذْ قَالَت طَّائِفَةٌ مِّنْهُمْ يَا أَهْلَ يَثْرِبَ لَا مُقَامَ لَكُمْ فَارْجِعُوا ۚ وَيَسْتَأْذِنُ فَرِيقٌ مِّنْهُمُ النَّبِيَّ يَقُولُونَ إِنَّ بُيُوتَنَا عَوْرَةٌ وَمَا هِيَ بِعَوْرَةٍ ۖ إِن يُرِيدُونَ إِلَّا فِرَارًا

„Und als eine Gruppe von ihnen (den Heuchlern)  sagte: „O ihr Leute von Yathrib, ihr könnt euch (hier) nicht aufhalten. Kehrt zurück.“ Und ein Teil von ihnen bat den Propheten um Erlaubnis, (heimzukehren,) indem sie sagten: „Unsere Häuser sind ohne Schutz.“ Dabei waren sie nicht ohne Schutz, sie wollten nur fliehen.“ (33: 13)

 

Bereits in den Versen, die wir letztes Mal erläutert haben, ging es um den Ahzab-Krieg. Zu diesem Krieg hatten sich die verschiedenen Gruppen von Islamfeinden zusammengetan um die Stadt Medina, ehemaliges Yathrib,  zu stürmen und den Propheten zu töten. Unterdessen hatten einige Heuchler begonnen, die Muslime zu ängstigen und behaupteten, der Prophet habe falsche Versprechungen gemacht, als er den Muslimen den Sieg verhieß.  Im Vers 13, den sie eben hörten geht es darum, dass einige von diese Munafiqin (Heuchlern)  zu denen,  die zur Verteidigung vor die Stadt gezogen waren  sagten: Ihr solltet nicht hierbleiben. Ihr könnt ohnehin nichts erreichen. Kehrt in eure Häuser zurück und gebt auf eure Familien Acht, dass ihnen nichts passiert.

 Auch kamen einige zum Propheten und baten unter verschiedenen Ausreden um Erlaubnis, in die Stadt zurückkehren zu können, aber in Wahrheit ging es ihnen nur darum, nicht an der Front zu bleiben und zu fliehen.

 

Wir sehen:

Erstens:  Es ist typisch für Heuchler, dass sie Gerüchte verbreiten und die Bevölkerung demoralisieren. Die  Gläubigen müssen auf das Verhalten und die Umtriebe dieser Leute in der Gesellschaft Acht geben.

Zweitens: Der Prophet Gottes übernahm persönlich das Kommando bei  Gefechten. In gefährlichen Situationen blieb er an der Seite der anderen und ließ sie nicht im Stich.

 

Wir sollten als nächstes die Verse 14 und 15 der Sure 33 (Ahzab) betrachten,  und zwar heißt es dort:

 

وَلَوْ دُخِلَتْ عَلَيْهِم مِّنْ أَقْطَارِهَا ثُمَّ سُئِلُوا الْفِتْنَةَ لَآتَوْهَا وَمَا تَلَبَّثُوا بِهَا إِلَّا يَسِيرًا

Wären sie (die Feinde)  von ihren (verschiedenen) Bezirken her zu ihnen eingedrungen und wären sie dann aufgefordert worden, der Versuchung nachzugeben (und zum Götzentum zurückzukehren), sie hätten es getan, und sie hätten dabei nur kurze Zeit gezögert.“ (33: 14)

 

وَلَقَدْ كَانُوا عَاهَدُوا اللَّـهَ مِن قَبْلُ لَا يُوَلُّونَ الْأَدْبَارَ ۚوَكَانَ عَهْدُ اللَّـهِ مَسْئُولًا

„ Dabei hatten sie sich zuvor gegenüber Gott verpflichtet, sie würden nicht den Rücken kehren. Nach der (Erfüllung der) Verpflichtung gegenüber Gott wird gefragt werden.“ (33: 15)

 

Mit den Versen  14 und 15 erfolgt nun der Hinweis darauf, dass einige deshalb vor dem Gefecht gegen die Feinde flohen und keine Gefahr in Kauf nahmen, weil ihr Glaube an Gott schwach und unbeständig war.  Wenn der Feind in die Stadt Medina eingedrungen wäre  und sie aufgefordert hätte, wieder zum Unglauben und Götzentum zurückzukehren, hätten sie dies ohne langes Zögern getan und ihren Glauben an den Islam aufgegeben.  Sie hatten zwar dem Propheten geschworen, dass sie ihn und die Muslime gegenüber den Feinden verteidigen und nicht vor dem Feind davonlaufen, aber sie hielten ihr Versprechen nicht.  Sie verstießen gegen   ihren Treueid, obwohl sie wussten, dass sie dafür zur Rechenschaft gezogen werden.

 

Wir lernen:

Erstens: Es gibt in der muslimischen Gesellschaft Leute, die nur einen schwachen Glauben haben und sich schnell von Recht und Wahrheit abkehren und dem Feind unterordnen.  Sie sind bereit, die Herrschaft des Feindes zu akzeptieren, aber nicht bereit, den  Anführern des Islams gegenüber dem Feind beizustehen.

Zweitens: Das Glaubensbekenntnis ist eine Art Bündnis mit Gott und beinhaltet das Versprechen, unter Einsatz des Lebens gegen die Feinde der Religion Gottes zu kämpfen. Ein Bruch mit diesem Bündnis ist Zeichen für Ungläubigkeit.

 

Es folgen die Verse 16 und 17 der Sure 33, Sure Ahzab:

 

قُل لَّن يَنفَعَكُمُ الْفِرَارُ إِن فَرَرْتُم مِّنَ الْمَوْتِ أَوِ الْقَتْلِ وَإِذًا لَّا تُمَتَّعُونَ إِلَّا قَلِيلًا

„Sag: Die Flucht wird euch nicht nützen, wenn ihr davor flieht, zu sterben oder getötet zu werden. Und dann wird euch nur noch ein wenig Nießbrauch gewährt.“ (33: 16)

 

قُلْ مَن ذَا الَّذِي يَعْصِمُكُم مِّنَ اللَّـهِ إِنْ أَرَادَ بِكُمْ سُوءًا أَوْ أَرَادَ بِكُمْ رَحْمَةً ۚ وَلَا يَجِدُونَ لَهُم مِّن دُونِ اللَّـهِ وَلِيًّا وَلَا نَصِيرًا

„Sag: Wer ist es denn, der euch vor Gott schützen könnte, wenn Er euch heimsuchen will oder (es verhindern kann)  wenn Er euch Barmherzigkeit (erweisen) will? Und sie werden für sich vor Gott weder Schutzherrn noch Helfer finden.“ (33: 17)

                                                                                           

Gott mahnt diejenigen, die vor der Konfrontation mit dem Feind fliehen wollen, sie sollen nur nicht denken, dass ihnen die Flucht von der Front aus Angst vor dem Tod etwas nützt. Denn sie werden höchstens noch eine Zeitlang etwas vom Leben haben. In Wahrheit haben sie sich mit diesem  Verhalten die ewige Hölle eingehandelt haben und Gott wird sie strafen. 

 

Nicht nur an der Kriegsfront kann der Mensch sterben.  Jeden Tag sterben Menschen eines natürlichen Todes und können nicht mehr am irdischen Leben teilnehmen. Was garantiert dafür, dass jemand, nach seiner Flucht von der Front, nicht eines natürlichen Todes sterben wird oder in Folge irgendeines Unglücks sein Leben verliert? Kann Gott denn nicht auch anderswo als an der Kriegsfront, euer Leben beenden, wenn Er das will? Habt ihr denn jemanden, der euch gegenüber dem, was Gott will, schützen könnte.

Ihr solltet also nicht vor dem Kampf gegen den Feind fliehen, sondern euch an diesem Kampf beteiligen und erhobenen Hauptes Gott zuliebe  kämpfen.  Wenn Ihr dabei das Leben verliert,  so  kehrt ihr als Märtyrer auf dem Wege Gottes zu eurem Herrn  zurück!

 

Wir lernen:

Erstens:  Mit dem Tod geht nicht alles zu Ende und keiner kann ihm entkommen. Früher oder später muss der Mensch die Welt verlassen. Ist es da nicht besser, wenn er sich beim Verlassen der Welt auf dem Wege Gottes befindet?

Zweitens: Wir sollten uns davor hüten, das Ewige Glück zu verlieren, nur um an die flüchtigen Freuden der  vergänglichen Welt zu gelangen.

Drittens:  Das Dasein ist dem Willen Gottes und Seiner Planung unterworfen.  Bitteres und Schönes, Siege und Niederlagen lässt er aufgrund Seiner Weisheit geschehen. Das Wohl des Menschen ist davon abhängig, dass er sich in der Bahn der göttlichen Lehren und Anweisungen bewegt.