Jun 09, 2017 18:45 CET

Wir begrüßen Sie, liebe Hörerfreunde, zu einem weiteren Teil der Serie in Richtung Licht. Wir haben bereits 42 Verse der Sure 33 erläutert und besprechen heute die nächsten sechs. In den Versen 43 und 44 heißt es:

(33: 43- 48)

 

وَسَبِّحُوهُ بُكْرَةً وَأَصِيلًا﴿٤٢﴾ هُوَ الَّذِي يُصَلِّي عَلَيْكُمْ وَمَلَائِكَتُهُ لِيُخْرِجَكُم مِّنَ الظُّلُمَاتِ إِلَى النُّورِ ۚ وَكَانَ بِالْمُؤْمِنِينَ رَحِيمًا

„Er ist es, der über euch den Segen spricht – und auch Seine Engel (grüßen euch) –, damit Er euch aus den Finsternissen ins Licht hinausbringt; und Er ist zu den Gläubigen barmherzig“ (33: 43)

تَحِيَّتُهُمْ يَوْمَ يَلْقَوْنَهُ سَلَامٌ ۚ وَأَعَدَّ لَهُمْ أَجْرًا كَرِيمًا

Ihr Gruß  am Tag, da sie Ihm begegnen, wird sein: „Friede!“ (Sie werden mit „Friede“ begrüßt)  Und Er hat für sie trefflichen Lohn bereitet.“ (33: 44)

                                               

Sie wissen sicher  vom letzten Mal, dass die Gläubigen in den beiden vorhergehenden Versen dazu angehalten werden, ständig  Gottes zu gedenken.  Die Gläubigen können sich laut den beiden obigen Versen sicher sein, dass Gott auch an sie denkt, wenn sie Seiner eingedenk sind, und dass Er ihnen dann Segen schickt. Es heißt ja auch im Vers 152 der Sure 2 (Baqara): „…Gedenkt Meiner, so gedenke Ich eurer…“

Auch bitten die Engel für die Gläubigen um Vergebung und Gottes Segen. Der göttliche Segen und Seine Vergebung führen die Gläubigen aus dem Dunkel von Sünde und Unrecht heraus in das Licht und zur Reinheit.

Durch ständiges Gott-Eingedenksein wird dem Menschen also auch göttliche Huld zuteil und er  empfängt die besondere göttliche Rechtleitung, mit der sich die dunklen Engpässe des Lebens für ihn öffnen. 

Im Jenseits werden die Gläubigen von den Engeln Gottes mit dem Friedenswunsch begrüßt. Sie  können dort in Frieden und Sicherheit leben.

                                          

Wir können uns Folgendes merken:

Erstens:    Für die Rettung aus den dunklen Phasen des Lebens reichen die Vernunft und das Wissen des Menschen nicht aus, sondern der Mensch braucht auch die Hilfe Gottes. Es ist das Gedenken an Gott, welches die Voraussetzung für diese Hilfe schafft.

Zweitens: Wahrer Glauben ist der Schlüssel zum Empfang der Huld und Barmherzigkeit Gottes, die dem Menschen  das Licht der Rechtleitung  bringt.

Drittens: Nicht nur die Engel begrüßen die Gläubigen mit Friede. Auch die Paradiesbewohner grüßen einander mit „Friede“, nämlich dem Grußwort „Salam“. Dieses schöne und tiefsinnige Wort wird  den Gläubigen bereits für das irdische Leben als Grußwort  empfohlen. 

                                                       

Wir setzen unsere Kurzexegese bei den Versen 45 und 46 der Sure 33 (Ahzab) fort:

           

يَا أَيُّهَا النَّبِيُّ إِنَّا أَرْسَلْنَاكَ شَاهِدًا وَمُبَشِّرًا وَنَذِيرًا                                                    

„O Prophet, Wir haben dich gesandt als Zeugen (über die Menschen), als Verkünder froher Botschaft und als Warner“ (33: 45)

 

وَدَاعِيًا إِلَى اللَّـهِ بِإِذْنِهِ وَسِرَاجًا مُّنِيرًا

„und als einen, der zu Gott mit Seiner Erlaubnis ruft, und als eine lichtspendende Leuchte.“ (33:46)

                                                                                                                                     

In einem der zurückliegenden Verse dieser Sure hieß es, dass Mohammad der letzte der Propheten Gottes ist, und in den obigen zwei Versen wird hervorgehoben, welche Stellung er hat. Der Prophet  ist das vollendete Vorbild für die Menschen. Er ist Zeuge über das was die anderen tun und sein Aufruf zu Gott stützt sich auf zwei Eckpfeiler mit charakterformender Wirkung: Frohbotschaft und Warnung.

Der Prophet des Islams lädt die Menschen nicht dazu ein, ihn  zu verehren, sondern er lädt sie dazu ein, nur den Einen Gott anzubeten und nur dem Einen Gott zu dienen. Grundsätzlich sind ja alle Propheten überhaupt deshalb ausgesandt worden, damit der Mensch sich vor niemandem anderen verbeugt, als vor Gott. Keiner der Propheten Gottes hat die Menschen aufgerufen, vor ihm selber auf die Knie zu fallen und ihm zu dienen. Vielmehr musste jeder Prophet die Menschen vom Götzendienst und von der Unterwerfung unter gewaltsame Mächte und Abgötter befreien und sie herbeirufen zur ausschließlichen Anbetung Gottes.

Ein Prophet Gottes gleicht  einer Sonne, die   inmitten dem Dunkel von Unwissenheit und Unrecht zum Licht und zur Gerechtigkeit einlädt, damit der Glaube der Menschen auf der Grundlage von Wissen und Erkenntnis aufbaut und nicht auf Unwissenheit  und Aberglauben. 

                                     

Bevor wir die nächsten beiden Verse besprechen, noch folgende drei ergänzende Anmerkungen:

Erstens: Die Propheten laden nicht nur mit dem Munde sondern auch durch ihr Verhalten zur Religion Gottes ein. Daher sind sie das beste Handlungsvorbild für die Menschen.

Zweitens: Der Erhabene Prophet des Islams ist Zeuge über das was seine Umma, sein Glaubensvolk, tut. Wir sollten also sorgfältig auf unser Verhalten achten.

Drittens: Bei den Bemühungen, die Menschen charakterlich zu formen und auf den rechten Weg zu führen, ist es notwendig sowohl frohe Botschaft zu geben als auch zu mahnen. Lässt man die Mahnung weg, so macht es die Menschen stolz und lässt man die frohe Botschaft weg, so stimmt es die Menschen hoffnungslos.

                                           

Es folgen abschließend die Verse 47 und 48 der Sure 33 (Ahzab). Dort steht:

     

  وَبَشِّرِ الْمُؤْمِنِينَ بِأَنَّ لَهُم مِّنَ اللَّـهِ فَضْلًا كَبِيرًا                                            

„Und verkünde den Gläubigen, dass es für sie von Gott große Huld geben wird.“ (33: 47)

 

وَلَا تُطِعِ الْكَافِرِينَ وَالْمُنَافِقِينَ وَدَعْ أَذَاهُمْ وَتَوَكَّلْ عَلَى اللَّـهِ ۚ وَكَفَىٰ بِاللَّـهِ وَكِيلًا

„Und gehorche nicht den Ungläubigen und den Heuchlern; beachte nicht die Beleidigungen, die sie dir zufügen, und verlasse dich auf Gott. Und Gott  genügt als Sachwalter.“ (33: 48)

                                                        

Vorher war die Methode des Propheten genannt worden, nämlich Gutes Verheißen und Mahnen. In den Versen 47 und 48 erfolgen zwei konkrete Beispiele dafür. Den Gläubigen, die die Gebote Gottes einhalten, ihre Pflichten erfüllen und sich dem Verbotenen enthalten, wird frohe Botschaft verkündet. Sie erfahren nämlich die besondere Huld Gottes, die weit über ihre Werke hinausgeht.

Die Mahnung im zweiten Vers aber ist indirekt an die Anhänger und Sympathisanten von Heuchlern und Ungläubigen gerichtet. Denn auch sie ziehen Gottes Strafe auf sich. Gott empfiehlt im Vers 48 dem  Propheten und indirekt damit auch  allen Gläubigen, dass sie die Beleidigungen der Heuchler und Ungläubigen ertragen sollen. Sie werden aber auch  indirekt gemahnt, niemals auf diese Leute zu hören. Der Prophet und die Gläubigen, sollen gegenüber den Härten und Schwierigkeiten, die sie aufgrund der Standhaftigkeit gegenüber dieser Gruppe ertragen, auf Gott vertrauen. Gott wird ihnen als Sachwalter genügen, wenn sie das tun.

Wir können uns einprägen:

Erstens: Nur diejenigen können gegenüber  den unangemessenen Forderungen der Heuchler und Ungläubigen  Widerstand leisten, die auf Gott vertrauen.

Zweitens: Auch wenn die Heuchler in der islamischen Gesellschaft leben und sich nach außen hin in den Reihen der Muslime befinden, so zählen  sie in Wahrheit zur Front der Ungläubigen  und arbeiten mit diesen zusammen.  Also muss man diese Gruppe richtig identifizieren und vor ihren Verschwörungen auf der Hut sein.