Jun 13, 2017 01:21 CET

Wer gläubig ist, muss auf sein Ego achten. Er ist darauf bedacht nicht gegen die Gebote Gottes zu verstoßen und nicht vom geraden Weg abzugeraten. Er hält sich vom Unrecht fern, selbst wenn die Mehrheit dem Unrecht folgt. Der aufrichtig Gläubige steht mit Gott in Verbindung, auch wenn alle diese Verbindung abgebrochen haben sollten. Er glaubt weiter an die Rechtleitung Gottes und er lässt nicht davon ab, das Gute zu empfehlen und das Schlechte zu verwehren.

Den göttlichen Geboten die für das Leben als Religion festgelegt wurden, liegt ein verborgener Sinn zugrunde.  Eines dieser Gebote ist das Fasten im Monat Ramadan.  In der islamischen Kultur ist der Monat Ramadan einer der am meisten geschätzten Monate im Jahr. Dieser Monat gilt für die Muslime als Monat des Gott-Dienens und wird von ihnen Monat  Gottes genannt.   Imam Sadschad (Friede sei ihm)  nennt Ramadan den Monat des Islams, den Monat der Reinigung und den Monat der Prüfung und den der Herabsendung des Korans.. Alle diese Bezeichnungen seitens diesem und der anderen Imame aus dem Hause des Propheten zeigen, dass  Ramadan für sie die Manifestation der Wahrheit des Islams ist - nämlich die völlige Ergebenheit gegenüber Gott.  Diese Zeit ist eine Gelegenheit für die Diener Gottes auf Seinen Befehl hin und zu Seiner Zufriedenheit - auf die Erfüllung von natürlichen und ansonsten erlaubten Bedürfnisse zu verzichten und sich völlig in die Dienstbarkeit ihres Erschaffers ´zu ergeben.  Diese einmonatige Übung bei dem Verzicht auf die Wünsche des eigenen Ichs stärkt den Willen des Gläubigen und die Kraft zur Selbstbeherrschung.  Weil der Mensch einen Monat lang auf Anweisung Gottes gegenüber den Wünschen seines Ichs Widerstand geleistet   und  Gott zuliebe auf natürliche Bedürfnisse wie Essen und Trinken verzichtet hat,  wird er stark genug sein, auch in den darauffolgenden elf Monaten gegenüber Einflüsterungen  Satans und unzulässigen Wünschen seines Ichs standzuhalten und gottesfürchtig zu sein. 

 

 

Damit lässt sich sagen, dass der Monat Ramadan in Wahrheit  die Befreiung vom tierischen  und die Geburt des gottnahen Ichs ist. Dieser  gesegnete Monat  dient der Aneignung  von religiöser Moral und der Begegnung mit Gott. In einem Hadith heißt es dass Gott, der Gepriesene, gesagt hat: "Das Fasten gehört mir und ich selber belohne es."

Hudschatul Islam Scharif, Sachverständiger für religiöse Fragen sagt: "Der Monat Ramadan ist der einzige Monat im Mondkalender, der im Koran namentlich genannt wird und es ist einer der vier Monate, in denen Gott der Höchsterhabene den Krieg verboten hat, es sei denn man müsse sich verteidigen.  In diesem Monat sind die heiligen Schriften Koran, Evangelium und Thora und  Suhf (Bücher Abrahams) und Zabur (die Psalmen des David) herabgesandt worden. In den islamischen Überlieferungen wird dieser Monat Monat Gottes und Monat des Gästeempfangs des Glaubensvolkes des Erhabenen Propheten genannt. Es heißt, dass Gott Seinen Dienern in diesem Monat mit aller Großzügigkeit und Güte einen Gästeempfang bereitet. Der Prophet des Islams (der Segen Gottes sei auf ihm und Friede seinem Hause) sagt:" Es ist Gott eine Pflicht jedem, der diesen ganzen Monat fastet, alle seine Sünden zu vergeben und auch den Rest seines Lebens zu gewährleisten." Das Wort Ramadan wurde gedeutet als die Wärme und das Licht, welche von der Sonne aus auf einen Stein einwirken.  Die Wahl dieses Wortes für den Fastenmonat  ist sehr feinsinnig, denn Ramadan bedeutet Erglühen und vielleicht eine Metamorphose unter der heißen Sonne. In Wahrheit ist Ramadan der Monat des Erduldens von Strapazen und Durst,einem Durst der von der warmen Sonne oder von der große Hitze in den langen Sommertagen herrührt." 

   

Für heute haben wir den Vers 105 der Sure 5 (Maida)  aus dem Koran ausgewählt. 

 

یَا أَیُّهَا الَّذِینَ آمَنُواْ عَلَیْکُمْ أَنفُسَکُمْ لاَ یَضُرُّکُم مَّن ضَلَّ إِذَا اهْتَدَیْتُمْ إِلَى اللّهِ مَرْجِعُکُمْ جَمِیعًا فَیُنَبِّئُکُم بِمَا کُنتُمْ تَعْمَلُون:

 

 

 

"O die ihr glaubt, wacht über euch selbst! Wer abirrt, kann euch keinen Schaden zufügen, wenn ihr rechtgeleitet seid. Zu Gott wird eure aller Rückkehr sein, und dann wird Er kundtun, was ihr zu tun pflegtet."

 

Dieser Vers im Koran mahnt die Gläubigen, dass sie  auf ihr Ego Acht geben und darauf, dass sie auf dem Weg der Rechtleitung bleiben. Sie sollen sich nicht vor dem Schaden derer fürchten, die vom Weg abgeirrt sind. Das arabische Wort für Irrweg und das für Rechtleitung  bilden  einen klaren Gegensatz zueinander.  Die Rechtleitung unterbreitet eine Vorgehensweise, die den Menschen auf den schnellsten Weg zum Ziel führt. Aber der Irrweg geht in der Regel mit Erniedrigung und Schmach einher und lässt den Menschen umherirren, ohne das er jemals an sein Ziel gelangt.  Gemäß obigem Vers liegen also nur zwei Wege vor dem Menschen und es gibt keinen dritten.  Beide Wege enden letztendlich bei der Rückkehr zu Gott. Die Gläubigen begegnen  der Barmherzigkeit Gottes  und die anderen Seinem Zorn.  Die  Gläubigen sollen also an ihrem  eigenen Ich arbeiten  und sich von denen, die auf dem Irrweg sind, fernhalten, damit sie nicht in deren Fußstapfen treten. Dann brauchen sie keinen  Schaden zu fürchten. Sie sollen aber nicht über die Abgeirrten richten.  Das wird Gott tun.

Wer auf sein Ego achtet, ist darauf bedacht, nicht gegen die Gebote Gottes zu verstoßen und vom geraden  Weg abzugeraten. Dieser Mensch hält sich vom Unrecht fern, auch wenn die Mehrheit vielleicht dem Unrecht folgt. Der aufrichtig Gläubige steht mit Gott in Verbindung, auch  wenn alle diese Verbindung abgebrochen haben sollten.  Er glaubt weiter an die Rechtleitung Gottes und sollte sich auch die Mehrheit sündig verhalten, so lässt er nicht davon ab,   das Gute zu empfehlen und das Schlechte zu verwehren. Dieser Mensch nutzt die Mittel zur Rechtleitung  und dann überlässt er die Wirkung Gott. Er wirbt weiter für die Religion, ohne den Rahmen für das Gebot,  das Gute zu gebieten und das Schlechte zu verbieten, zu sprengen.

Chadscheh Abdullah Ansari  schreibt zu dem Vers 105 der Sure Maida: "Ihr Gläubigen  haltet euer Ego im Zaum, bevor es euch im Zaum hält. Beschäftigt es damit, dass es euch gehorcht, bevor es euch mit Gott-Ungehorsam beschäftigt.  Einer der großen Gottesfreunde wurde einmal über  diesen Vers befragt und er hat gesagt: `Wenn du damit beschäftigt bist , das Üble aus deinem Ego zu entfernen, dann hält es dich davon ab, dass du dich mit der Versuchung zum Verstoß gegen das Recht der anderen beschäftigst.`". 

xxx

O die ihr glaubt, wacht über euch selbst! 

 

Wir eröffnen unsere heutigen Ernährungstipps mit den Worten von Imam Ridha (Friede sei ihm) Er hat gesagt: "Gott der Höchsterhabene hat keine Speise und keinen Trunk erlaubt, es sei denn dass darin ein Vorteil und Wohl  ist und er hat keine Speise und keinen Trunk verboten, es sei denn es ist ein Schaden, Vernichtung oder Übel mit ihm verbunden. Demnach  wurde alles erlaubt ( Helal) , was nützlich  für den Körper ist und  ihn stärkt, und all das wurde verboten (haram), was die körperlichen Kräfte zerstört oder zum Tode führt,"(Mustadrak ul  Wasail, Band 16, Seite 233) 

 

Die wichtigste Forderung, die der Islam hinsichtlich der Nahrung stellt, ist die Forderung danach das sie Helal ist - also von Gott erlaubt.   Erlaubte Nahrung muss mehrere Bedingungen erfüllen. Zum Beispiel muss sie auf eine Weise erworben worden sein, dass damit kein Recht von anderen verletzt wurde.  Sie muss von etwas,  das religionsrechtlich gesehen  rein ist, gewonnen worden sein.  Sie darf nicht für den Verbraucher schädlich sein und nicht auf ein Esstuch zu stehen kommen, auf dem auch alkoholische Getränke stehen. Sind diese Bedingungen erfüllt, dann spendet erlaubtes Essen Erleuchtung und verhilft dem Menschen zu guten Werken.  Deshalb  hat der Weise Luqman zu seinem Sohn gesagt: "Ich bin im Leben während  dem Essen 400 Propheten begegnet, habe auf ihren guten Rat gehört und von allen diesen Ratschläge 4 Ratschläge besonders beachtet. Einer davon lautet: Immer wenn du an einem Esstuch sitzt, achte auf dein Verhalten, und iss kein verbotenes Essen."(Al Muawiz ul adadia ,S.142)  

Verbotenes Essen ist an mehreren Dingen zu erkennen.  Gott hat uns den Verzehr von bestimmten Tieren oder bestimmten Teilen eines Tierkörpers und von einigen Pflanzen verboten.  So ist der  Verzehr des Fleisches von verendeten Tieren, Fischen ohne Schuppen und Vögeln ohne Krallen uns nicht erlaubt.

 

Das Blut, das Rückenmark, die Blase und die Milz von Tieren dürfen auch bei erlaubten Tieren nicht verspeist werden. Von den Pflanzen sind alle Früchte und Kräuter, Nüsse und Kerne und Hülsenfrüchte erlaubt, es sei denn sie wären schädlich oder giftig.  Verboten ist es etwas zu essen, was anderen gehört, ohne dass diese damit einverstanden sind. Das Verbot von Schweinefleisch und Alkohol ist bekannt.

Der Heilige Koran hat  die Menschen an verschiedenen Stellen vor   Nahrung und Getränken, die wegen unzulässigem Erwerb nicht mehr helal sind  gewarnt.

Im Vers 188 der Sure 2 (Baqara) gebietet Gott:  

"Und zehrt nicht euren Besitz untereinander auf nichtige Weise auf und bestecht nicht damit die Richter, um einen Teil des Besitzes der Menschen in sündhafter Weise zu verzehren, wo ihr (es) doch wisst."

 

Und im Vers 10 der Sure 4(Nisa  heißt es:  

 

"Diejenigen, die den Besitz der Waisen ungerechterweise verschlingen, verzehren in ihren Bäuchen nur Feuer; und sie werden der Feuerglut ausgesetzt sein."

                                           

Angesichts der Tatsache wie wichtig es ist, Nahrung zu sich zu nehmen die rein ist, eröffnen die Fastenden mit diesem Gebet des Propheten Gottes (S) ihr Fasten:

"O Gott  Mach , dass wir durch das was du erlaubt hast,  von dem unabhängig sind, was du verboten hast und dank deiner Gnade und Großzügigkeiten mach uns von keinem anderem abhängig als von dir."