Islam richtig kennenlernen (41 - menschliche Gesetzgebung unter der Lupe)
Gott hat alles auf der Welt erschaffen, damit der Mensch es nutzt und Er hat den Menschen aufgerufen, Gott zu dienen, damit er an das Ewige Glück gelangt. Der Mensch weiß allerdings von alleine nicht richtig, welchen Weg er gehen soll und entscheidet sich möglicherweise für die falsche Richtung.
Außerdem wird er auf seinem Weg durchs Leben auch von den Einflüsterungen Satans bedroht. Deshalb hat Gott engagierte Wegführer wie die Propheten mit der hellen Leuchte der Rechtleitung ausgesandt.
Es ist klar, dass das Streben des Menschen nach Vervollkommnung einer Ausgangsbasis sowie eines Zieles und eines Weges bedarf, aber auch Mittel und ein Wegführer notwendig sind. Dabei ist der Wegführer am notwendigsten, denn wenn es keinen gibt, verfehlen wir das Ziel und den Weg, und wir setzen außerdem die Mittel, die uns zur Verfügung gestellt wurden, auf dem falschen Weg ein.
Wir möchten nun in Fortsetzung unserer Debatte einige Mängel in von Menschen aufgestellten Gesetzen darlegen.
Wir sind in unserer Zeit Zeuge, dass laufend neue wissenschaftliche Zentren eingerichtet werden und neue Erfindungen und Entdeckungen das Wissen der Menschen steigert. Dies gereicht dem Menschen natürlich zur Ehre. Aber Untersuchungen der letzten 100 Jahre zeigen, dass einige Gesellschaften die rasche Fortschritte machten, gleichzeitig immer mehr von den religiösen Lehren und der Religiosität abgerückt sind und dabei zunehmend Probleme hervorriefen. Probleme wie Verdorbenheit, Ungerechtigkeit, Zerfall der Familie, Gewaltzunahme und seelische Erkrankungen. Dies zeigt, dass die Wissenschaft und der Verstand alleine nicht in der Lage sind, umfassende Gesetze für den Menschen aufzustellen, die gerecht und menschenwürdig sind und seinen Weg zum Wohl ebnen.
Wenn also das Schicksal des Menschen nur der Wissenschaft und Vernunft überlassen wird, kommt man nicht weiter, denn unterwegs wird es zahlreiche Irrwege und Hindernisse und irreführende Faktoren geben. Wir sind Zeuge, dass genau dieser denkende und wissende Mensch, der zivilisiert genannt wird, manchmal seinen Trieben wie zum Beispiel der Aggression nicht standhält, die Vernunft verliert und Wahnsinnstaten begeht. Die Weltkriege und die ethnischen Konflikte zeigen dies. Es lässt sich sagen, dass viele schwere Konflikte von Menschen hervorgerufen werden, die Wissen und Verstand besitzen. Wird nun ein Verstand, der Konflikte hervorruft, die Spannungen in der Gesellschaft beilegen?
Auch ist die Kenntnis des Menschen begrenzt. Weder ist er vollständig über die Vergangenheit unterrichtet noch kennt er die Zukunft richtig. Er ist noch nicht einmal über die sofortigen oder allmählichen Wirkungen seiner Handlungen genau im Bilde und irrt sich auch oft bei der Unterscheidung von Recht und Unrecht, Wahrheit und Lüge.
Zu den Faktoren, die Mängel in den menschlichen Gesetzen hervorrufen, gehört außerdem die Beeinflussbarkeit von außen. Urteile, Deutungen, und Meinungen über eine Angelegenheit und vieles mehr entstehen inspiriert von den verschiedenen kulturellen und sozialen Bedingungen. Zum Beispiel werden Begriffe wie Friede, Gerechtigkeit und Gleichheit zum Teil unterschiedlich interpretiert. Je nach ihrer Einstellung verstehen Einzelne oder Gruppen etwas anderes darunter. Die Rechtswissenschaftler und Gesetzesgeber betrachten, beeinflusst von der Öffentlichen Meinung und den Ansichten ihrer Gesellschaft, das was sie ihrer Umgebung entnehmen als unerschütterliche Tatsachen. Sie sind, ob sie wollen oder nicht, bei der Aufstellung von Gesetzen von dem Kultur- und Geistesgut und Erbe ihrer Umgebung beeinflusst. Der Einfluss der Kultur ihrer Gesellschaft lässt nicht zu, dass sie realistisch und neutral bleiben.
Ein weiterer Aspekt besteht darin, dass die Ansichten des Menschen sich im Laufe der Wandlungen, Ereignisse und Weiterentwicklungen ändern. Wenn jemand an Macht gelangt denkt er anders als zurzeit als er noch ein normaler Bürger war. Dann betrachtet er die Dinge aus einem anderen Blickwinkel und durch die Änderung seines Standes erscheint ihm möglicherweise vieles in einem ganz anderen Licht als zuvor.
Dazu kommt, dass der Gesetzgeber bei der Aufstellung von Gesetzen meistens den Willen und Wunsch der Allgemeinheit und nicht ihr wahres Wohl ins Auge fasst. Er passt sein Gesetz den Forderungen der Mehrheit an, obwohl dieses Gesetz möglicherweise in Wahrheit dem Einzelnen und der Gesellschaft schadet. Ein Beispiel sind Gesetze in Industrieländern, die offiziell die Unzucht und Homosexualität freigeben.
Doch die menschliche Gesetzgebung muss sich noch weitere Kritik gefallen lassen.
Die von Menschen gemachte Gesetzgebung hat nicht immer die notwendigen Garantien für eine Durchführung. Es ist eine Tatsache, dass die Suche nach einem angenehmen Leben in gewisser Weise im Widerspruch zu den gesellschaftlichen Regeln steht. Die Gesetze scheinen dem Menschen Hände und Füße zu fesseln, ihn zu begrenzen und ihm das Leben zu erschweren. So möchte er sich dauernd von diesen Fesseln befreien. Dieses Verlangen ist aber eine Bedrohung für die Gesetze und Grundlagen der Gesellschaft. Deshalb wird neben den gesellschaftlichen Bestimmungen immer eine Reihe von Strafbestimmungen vorgesehen, um von Gesetzesverstößen abzuhalten. Natürlich gibt man manchmal auch Anreize zur Einhaltung der Gesetze. Es ist klar, dass die Angst vor Strafen und das Interesse an einer Belohnung in gewisser Weise zur Durchführung der Gesetze beiträgt. Doch vollständig kann dadurch den Gesetzesverstößen nicht vorgebeugt werden, denn auch Strafbestimmungen lassen sich umgehen und die Aufsässigkeit von einigen Menschen gegen das Gesetz ist groß.
Wie aber lassen sich der widerspenstige Geist des Menschen und seine Flucht vor dem Gesetz zähmen?
Das Problem beginnt im Grunde damit, dass die von Menschen gemachten Gesetze nur die stoffliche Seite des Menschen in Betracht ziehen und das in seinem Wesen verankerte Verlangen nach Religion und Spiritualität missachten. Die von Menschen aufgestellten Gesetze streben die Wahrung der Disziplin und eine Ausgewogenheit im Verhalten der Menschen an, damit es nicht zu Auseinandersetzungen zwischen ihnen sondern zu einem Einklang kommt. Aber sie berücksichtigen generell bestimmte Kräfte des Menschen und seine Gefühle und Neigungen nicht, nämlich die Impulse für gutes und konstruktives Verhalten oder aber auch für unangemessene Handlungen und Gesetzesbrüche. Unterdessen werden viele unheilvolle Zustände in der Gesellschaft gerade durch innere Neigungen des Menschen hervorgerufen, wie Egoismus, Gelüste und Aggression, so dass einige überall, wo sie sich von der Polizei und den Gesetzeswächtern unbeobachtet fühlen, kriminelle Taten begehen.
Durch die religiöse Rechtleitung wird sich der Mensch darüber gewiss, dass sein Leben nicht auf diese vergängliche Welt beschränkt ist, sondern im Jenseits die Unsterblichkeit auf ihn wartet. Er ist überzeugt, dass er einmal vor Gottes Gericht zu stehen kommt und eine Abrechnung über alle seine offenen und verborgenen Taten stattfindet und seine guten und schlechten Taten vergolten werden. Der Gläubige weiß, dass Gott über alles im Bilde ist, alles hört und sieht und Ihm nicht das Geringste auf der Welt verborgen bleibt.
Wie kann ein gläubiger Mensch eine Missetat begehen, wenn er sich jeden Augenblick bewusst ist, dass Gott ihn bei seinen Taten sieht? Bei einem solchen Bewusstsein begeht er auch dort, wo keine Polizei ist, keine schlechte Tat und zum Beispiel keinen Diebstahl, denn er weiß dass Gott ihn sieht.
Der feste Glaube an Gott wirkt in der Tat so stark, dass er den Menschen davon abhält, gegen Gebote zu verstoßen und ihn im Gegenteil zu guten Taten anspornt. In beiden Fällen verspürt er dabei innere Zufriedenheit. Dies ist das Besondere an den göttlichen Geboten, dass sie den Menschen dazu bringen, dass er nach guten Werken eifert und ihn zugleich von hässlichen unvernünftigen Taten abhalten.
Bei den religiösen Gesetzen sind also viel stärker eine Kontrolle und eine Durchführungsgarantie gegeben.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Gott deswegen die Propheten ausgesandt hat, weil der Verstand des Menschen nicht ausreicht, um ihn den richtigen Weg durchs Leben zu führen. Die Gesetze, die der Mensch für das Gesellschaftsleben aufstellt, können außerdem nicht alle seine Bedürfnisse decken und sie sind nicht funktionstüchtig genug.
Gott, der Allwissende und Allmächtige und Allweise ist der beste Gesetzesgeber. Sein Wissen ist unbegrenzt und Er wird bei der Aufstellung von Gesetzen von den Wünschen anderer nicht beeinflusst. Gott kennt vollständig die Bedürfnisse der Menschengeschöpfe und seine Gesetze sind universal, umfassend und ebnen den Weg. Außerdem hat er ein gerechtes Paket von Belohnungen und Bestrafungen für den Menschen ins Auge gefasst, damit dieser sich an die Durchführung des Gesetzes hält und für die Umsetzung des Gesetzes garantiert wird.