Strahlende Sonne über dem Weg zum Glück (11 - der große Kulturwandel)
Zu den Grundzielen der Propheten Gottes gehörte der kulturelle und gesellschaftliche Wandel. Eine Kultur- und Gesellschaftsrevolution war daher auch das Ziel des Propheten des Islams (Gottes Segen sei auf ihm und Friede seinem Hause). Im Folgenden möchten wir seine diesbezüglichen revolutionären Schritte beschreiben.
Die Propheten Gottes haben nach einem gezielten Plan alles, was in ihren Kräften stand, getan, um ihre Gesellschaft von negativen Dingen zu befreien und die Werte der menschlichen und moralischen Ideale zu festigen, die aus dem Glauben an den Einen Gott hervorgehen.
Auch der Prophet des Islams (S) setzte die kulturelle und gesellschaftliche Revolution auf die Tagesordnung. Wie gewichtig dieser Schritt war, zeichnet sich an einem Vergleich der Kultur der jungen islamischen Gesellschaft mit den Zuständen ab, die in der vorislamischen Zeit der Unwissenheit herrschten.
Der Koran fasst den Irrglauben und die Verwirrtheit der Zeit der Unwissenheit, Dschahiliyyat, in der Sure 62 (Dschuma) im Vers 2 und im Vers 164 der Sure 3 (Ale Imran) wie folgt zusammen: „…sie befanden sich wahrlich in deutlichem Irrtum.“ An einer anderen Stelle (dem Vers 103 der Sure 3 -Ale Imran) beschreibt er die Situation vor dem Islam wie folgt:
„….Und (als) ihr am Rand einer Feuergrube wart und Er euch dann davor errettete.“
Der Koran bringt einige Beispiele für die abwegigen Bräuche und Überzeugungen der Zeit der Unwissenheit. Er sagt, dass die Menschen in der Dschahiliyyat von ihrer eigentlichen dem Einen Gott zugeneigten Natur abgekommen waren und nur Vermutungen folgten.
Die in Mekka herrschenden Götzenanbeter hatten zur Festigung ihrer Macht und zur Wahrung ihrer Interessen Götzenbilder aufgebaut. Durch Ablenkung des Volkes konnten sie sich weiter bereichern. Sie rechtfertigten sich gemäß Sure 39 (Zumar), Vers 3, dadurch dass sie sagten:
„…Wir dienen ihnen (den Götzen) nur, damit sie uns Zutritt in Gottes Nähe verschaffen."
Ihre irrigen Ansichten, die gegen den Glauben an die Einheit Gottes verstießen, führten auch zur moralischen Dekadenz. Die Götzendiener verstießen gegen die Heiligkeit der Kaaba, indem sie völlig unbekleidet, ob Mann oder Frau, den Tawwaf – die Umschreitung der Kaaba vornahmen und klatschend und pfeifend die 360 Götzen priesen. Die bekanntesten ihrer Götzen waren Lat, Uzza und Manat. (siehe Korankommentar Nomuneh, zu Sure Anfal, 35, Band 7, S.157)
Nach dem historischen gewaltlosen Einzug des muslimischen Heeres in die Stadt Mekka hat der Prophet des Islams die Kaaba betreten, alle Götzen vernichtet und die lange Geschichte der Götzenanbetung aus der Zeit der Dschahiliyyat beendet. Er sagte zu Bilal, dem Muezzin, dass er den Gebetsruf (Azan) der die Einheit Gottes verkündet, erschallen lassen soll. Und der Prophet sprach in diesem himmlischen Augenblick, den Vers 81 der Sure 17 (Isra):
„Und sag: Die Wahrheit ist gekommen, und das Falsche geht dahin; das Falsche ist ja dazu bestimmt, dahinzugehen.“
Alle hielten den Atem an und warteten, was der Prophet daraufhin sagen würde.
Und der Prophet (S) verkündete, dass allen vergeben sei. Er hielt eine Rede, in der er die falschen Bräuche aus der Zeit der Unwissenheit verurteilte. Der Prophet leitete einen großen Wandel in der Gesellschaft ein.
Sippen- und Stammesstolz war eines der tief verwurzelten Probleme der arabischen Gesellschaft. Als größte Ehre galt, das Oberhaupt oder auch nur das Mitglied eines bekanntes Stammes wie die Quraisch zu sein. Doch der Prophet räumte mit diesem sinnlosen Denken auf und sagte:
„Ihr Menschen! Gott hat im Lichte des Islams die eingebildeten Ehren aus der Zeit der Unwissenheit und den Stolz auf die Vorfahren von euch genommen. Ihr stammt alle von Adam ab und Adam wurde aus Lehm erschaffen. Der beste unter den Menschen ist jemand, der die Sünde meidet und sich mit der Gottesfürchtigkeit und Reinheit schmückt.“
Die Benachteiligung aufgrund von Herkunft und Rasse war ein markantes Merkmal der vorislamischen Zeit der Ignoranz. Die Vornehmen genossen zahlreiche Privilegien. Es herrschte Sklaventum. Eine reiche Minderheit hatte das Sagen, während die Mehrheit gezwungen war, ihr zu gehorchen und arm blieb. Der Prophet Gottes (S) verurteilte diese Anschauung scharf. Er sagte:
„Alle Menschen, in der Vergangenheit und der Gegenwart (und in Zukunft) sind gleich wie die Zinken an einem Kamm. Die Araber sind nicht besser als die Nicht-Araber und Rot ist nicht besser als Schwarz. Die Vorzüglichkeit und das Bessersein wird daran gemessen, dass jemand Gottesfürchtigkeit besitzt.“
Die vorislamische Zeit der Ignoranz war von Blutvergießen, Kriege, Mord und Plündern gezeichnet. Ein geringer Vorwand genügte, damit ein Krieg entflammte, bei dem hunderte von Unschuldigen niedergemetzelt wurden. Der Prophet des Islams wollte mit diesen Verhältnissen Schluss machen und daher rief er alle arabischen Volksstämme auf, Frieden zu schließen und keine Bluttaten aus der vorislamischen Zeit mehr zu rächen, sondern Verzicht zu üben. Er wollte damit Frieden und Sicherheit in der Gesellschaft herstellen und durch ein gezieltes Strafrecht jegliches neue Chaos verhindern.
Eine elementare Strategie des Propheten zur Beendigung aller kulturellen und gesellschaftlichen Krisen und Auslösung einer grundlegenden Revolution, war das Bruderbündnis zwischen den Muslimen. Der Prophet erklärte:
„Ein Muslim ist der Bruder des Muslims und alle Muslime sind einander Brüder und sie sind gegenüber den Fremden vereint. Ihr Blut ist gleich viel wert und der kleinste von ihnen kann (wenn nötig und es zum Wohle der Islamischen Gesellschaft ist) seitens der Muslime ein Bündnis abschließen.“ (Furugh-e Abadiat, Band 2, S. 735)
Die Menschen, die vorher in der Unwissenheit gelebt haben, erstarkten aufgrund dieser revolutionären Wandlung auf eine Weise, dass sich gegen die mächtigen Imperien Rom und Iran stellen konnten, die geografischen Grenzen überwanden und bis ins Herz Europas gelangten.
Damit die Muslime nicht ihre Vergangenheit vergessen, macht Gott sie darauf aufmerksam, dass sie dank Seiner Gnade zu Ansehen und Stärke aufsteigen konnten. Er spricht im Vers 26 der Sure 8 (Anfal):
„Und gedenkt, als ihr wenige wart und auf der Erde unterdrückt wurdet und fürchtetet, dass euch die Leute hinwegraffen könnten! Da hat Er euch Zuflucht gewährt, euch mit Seiner Hilfe gestärkt und euch mit (einigen von) den guten Dingen versorgt, auf dass ihr dankbar sein möget.“
Leider haben die Muslime in eigenen Abschnitten ihrer Geschichte die Gnaden, die Gott ihnen gewährte, vergessen und deshalb ihre ehemalige Größe eingebüßt.
Sie haben sich auf Zwietracht eingelassen, so dass aufgrund der Intrigen der Islamfeinde das große Islamische Reich, das einmal vom Osten bis zum Westen der Welt reichte, gespaltet wurde.
Heute haben die Muslime begriffen, dass sie ihre einstige prächtige Zivilisation wieder erneuern und wieder zur ehemaligen Größe der Islamischen Welt zurückgelangen können, wenn sie auf den Weg des Propheten des Islams zurückkehren, auf die Allmacht Gottes hoffen und sich von der Vorherrschaft der götzenhaften Regimes und dem Weltimperialismus befreien. Dafür aber müssen sie sich vereinen und entschlossen die falschen Islamversionen, wie die nach amerikanischem Geschmack oder die der Blindheit und Gewalt ablehnen.
Das Islamische Erwachen in der Islamischen Welt lässt die Hoffnung auf eine gute Zukunft der Muslime wieder wachsen. Zumal Gott in der Sure 48 (Fath) im Vers 28 verheißen hat:
„Er ist es, Der Seinen Gesandten mit der Rechtleitung und der Religion der Wahrheit gesandt hat, um ihr die Oberhand über alle Religionen zu geben. Und Gott genügt als Zeuge.“