Jul 07, 2017 10:48 CET

Wir haben bereits über ein besonderes Bauwerk gesprochen, nämlich die Zitadelle. Wenn eine Zitadelle in der Stadt liegt, nennt sie sich Arg und außerhalb der Stadt wird sie Qal`eh genannt. In den Festungen außerhalb der Stadt lebten manchmal auch Persönlichkeiten, Gruppen oder die einfache Bevölkerung.Der „Arg“ – die Stadtzitadelle also - war Verwaltungssitz einer Stadt.

In den sehr alten Städten sind noch viele Spuren von diesen Stadtzitadellen vorhanden.  Circa 1000 km von Teheran entfernt liegt im Osten des Landes eine Stadt aus Rohziegeln. Es ist die Stadt Bam. In der Nähe von ihr wurde der prächtige Arg-e-Bam errichtet. Dieser Arg-e-Bam ist weltweit das größte Bauwerk aus Rohziegeln und Lehm. Die Stadt Bam mit dieser alten Zitadelle und ihren Dattelpalmen liegt in der Nähe von Kerman.  Nördlich des heutigen Bams liegen noch die historischen Reste der Stadt Daarzin, die über 3000 Jahre alt ist.

 

Überall in Bam stehen noch Gebäude aus den Anfangsjahrhunderten der Islamischen Ära. Aber der Bau  der Zitadelle von Bam wird dem Sohn des Esfandyar zugeschrieben. Er hieß Bahman und sein Vater war einer der Achämenidenherrscher.  Wie die Archäologen bestätigten, ist der Arg-e Bam schon sehr alt und wurde mehrmals ausgebessert und neu aufgebaut. Das Baujahr fällt in das 5. Jahrhundert vor Christus. Noch bis zur Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde diese Zitadelle  bewohnt. Leider wurden große Teile von ihr  vor einigen Jahren von einem schweren Erdbeben zerstört.

 

Der Arg-e Bam mit seinen 200 Tausend Quadratmetern gliedert sich in zwei Abschnitte – das Wohngebiet der Bevölkerung und der Regierungssitz.  Im nördlichen Teil der Zitadelle fällt ein großer Gewölbebau auf. Unter diesem Gewölbe wurde Eis und kühles Wasser gespeichert.

Zu den wichtigen Teilen des Arg-e Bam gehört der Hauptturm, der Sitz des Gouverneurs, die Brunnenanlage, das öffentliche Bad, die Kaserne und ein Torgewölbe namens „Sassanidentor“. Der Regierungssitz war auf einer großen Festungsmauer in Höhe von 7 m errichtet worden. Diese Mauer war mit dem so genannten Kaahgel , d.h. Lehm mit Strohspänen verputzt.

 

Der gesamte Arg war von einer festen fensterlosen  Mauer mit 38 großen und kleinen Türmen umgeben.  Der einzige große Eingang befand sich an der Südseite bei dem Wohnviertel der Bürger.  In diesem Teil lag außer dem Toreingang auch die Bazaarstraße, die Freitagsmoschee, ein Zurchaneh (ein Haus der Kraft für antiken Sport), der Friedhof, das öffentliche Bad, die Lehrstätte und Ställe.  Das Wohnviertel umfasste circa 400 Häuser und alle gewundenen Gässchen und Sträßchen standen miteinander in Verbindung.  Dieses Wohnviertel war mit einer hohen Mauer von dem Nordteil getrennt. Beide Teile waren über mit einem  Toreingang verbunden.

Im Wohnviertel der Bürger fehlte  es an nichts. Einige Häuser waren größer, hatten mehrere Innenhöfe und Windfänger, Terrassen und Zimmer für die Sommer- und Winterzeit sowie einen eigenen Brunnen im Hof.  In einigen Häusern gab es einen extra Baderaum. In Bam gab es ein öffentliches Bad , Bäckerläden und Weberwerkstätten und Werkstätten, in denen Öl gewonnen wurde.

 

Die Zitadelle von Bam lag am Verbindungsweg zwischen Osten und Westen des Landes. Sie ist geschichtlich von Bedeutung.  Das letzte historische Ereignis im Arg-e Bam war die Festnahme von Lutf-Ali Chan Zand durch den  Mohammad Ali Chan Zaboli  dessen Regierungssitz die Festung in Bam war.

 

Schon vor längerem wurde der Arg-e Bam in die  Unesco-Liste für das kulturelle Erbe eingetragen und viele Touristen aus dem In- und Ausland haben sich diese berühmte Zitadelle in Ostiran angeschaut. Aber am 26. Dezember 2003 ereignete sich in der Region ein schweres Erdbeben und fügte diesem architektonischen Meisterwerk große Schäden zu. Die Restaurierungsarbeiten sind heute noch im Gange.

 

Früher hatten alle großen Städte im Iran einen Arg. Die Stadt Schiras die lange Zeit Regierungssitz iranischer Könige war, kann den Arg-e Karimchani aufweisen.  Er war Königssitz und zugleich Sitz der Militärs.

Der Gouverneur der Provinz Fars Karim Chan-e Zand ordnete den Bau dieser Zitadelle im Jahre 1766 an. Er begründete die Dynastie der Zandisten.  Für den Bau lud er die erfahrensten Steinmetze, Baumeister und Künstler nach Schiras ein. Das beste Baumaterial wurde verwendet.

Der Arg-e Kharimchani im Zentrum von Schiras ist nach seinen Funktionen in einen politischen, einen wirtschaftlichen und einen militärischen Teil eingeteilt. Die Zitadelle war sehr sicher.  Auf den ersten Blick sieht sie von außen sehr schmucklos und streng aus.

 

 

Beim Bau der Karimchan-Zitadelle wurden Ziegelsteine und Gesteine verwendet. Die Mauern sind hoch und wie bei einer  Verteidigungsburg befestigt. Die Zitadelle ist rechteckig. An jeder Ecke ragt ein Turm von 15 m in die Höhe.  Im Innern der Zitadelle erblicken wir große Vorterrassen von festen Steinsäulen gestützt, hinter denen sich Säle und Kammern anschließen.  Vor jeder Säulenterrasse liegt ein viereckiges Wasserbecken. Dies scheint zu dem Baustil unter den Zandisten zu gehören.

Das Eingangstor der Festung liegt an der Ostseite. Im Torbogen sind Bilder vom Kampf des Rostams mit dem Weißen Dämon auf siebenfarbigem glasiertem Kachelwerk zu sehen.

 

Das Baumaterial der Mauern und der Grundsockel besteht aus gebrannten Ziegeln, die Fensterrahmen sind aus  Marmorgestein, den man aus Yazd herbei geholt hat. Die Spiegel und weitere Verzierungsmaterialien  kommen aus Russland und der Türkei.  Die Kammern  und  Zimmerdecken sind wunderschön bemalt. Bei der Herstellung der Farben wurde Gold und Mineral – und Pflanzenfarben und Lasurstein verwendet.  Die meisten Motive sind Blumen,  Pflanzenranken und Abaresken. Der Betrachter fühlt sich in einen Garten versetzt.  Die Fenster sind mit schönen Holzgittern verziert und bunt verglast.

Die größeren Räume weisen zwei Decken auf, eine höhere mit Stuckwerk und schönfarbigen Abbildungen, und  eine niedrigere Decke, die wahrscheinlich später angelegt wurde, um die Zimmerhöhe zu vermindern.  Bei den Abbildungen wurde Gold und und Zinnober verwendet. Gemalt wurde wie im Saffawidischen Stil.

 

Der Karimchan-Arg baut auf dem  drei Vorterassen-Modell auf.  Nach Karimchan haben einige Qadscharenkönige  die Abbildungen mit Stuckwerkverzierungen  nach ihrem Geschmack verdecken lassen. Doch hat mit bei den heutigen Restaurationsarbeiten versucht, die Original-Verzierungen aus der Zeit von Karimchan von diesem  Stuckwerk zu befreien.

In einem Winkel des Zitadellenhofes ist eine Treppe zu sehen, die in den zweiten Stock führt. Über diese Treppe ist auch ein Hinterhof zu erreichen. An diesem Hinterhof liegt der Eingang zu dem Privatbad des Karimchan.

Dieses Bad besteht aus zwei Teilen. Im vorderen Abschnitt ist die Umkleidekammer und  ein achteckiges Wasserbecken. Zimmerdecke und Wände sind attraktiv mit eslimi-Mustern  und iranischen Zeichnungen und Tierabbildungen verziert.

 

Nach diesem Raum gelangt man über einen längeren Flur  zu dem warmen Bad.  Auch dieser Teil ist mit schönen Bildern an den Steinsäulen verziert.

In diesem Badesaal liegen 3 große Wasserbecken. Der Boden des Badehauses wird durch einen großen Wasserkessel  beheizt . In diesem Teil des Arg-e Karimchani gibt es  seit einigen Jahren eine Ausstellung für  einheimische Bekleidungssitten in den einzelnen Gebieten Irans.