Jul 07, 2017 10:54 CET

Anfangs hatten die menschlichen Siedlungen keine Schutzmauer, doch mit der Zeit baute man eine solche, um sich vor dem Angriff von Feinden und wilden Tieren zu schützen. Je größer eine Ortschaft wurde,desto höher und mächtiger waren diese Schutzmauern. An den Eingängen zur Stadt errichtete man große Tore und die Stadtmauer wurde mit hohen Schutztürmen versehen.

Im Iran hat im Nordwesten im Westen und in Zentraliran Reste von Ortschaften aus dem 3. Jahrtausend vor Christus gefunden, die eine solche Schutzbefestigung aufweisen. Und während der Islamischen Ära wurden an den wichtigsten Verbindungswegen ebenso Festungen mit Festungsmauern erbaut, um Sicherheit für die Karawanen herzustellen. Heute wollen wir zwei solcher Verteidigungsfestungen sogenannte Qul`eh beschreiben.

In der Stadt Khorram Abad im Zentrum von Lorestan steht eine berühmte Festungsburg namens Falak ul Aflaak. Diese sehenswürdige Burg nimmt eine Fläche von 5300 Quadratmetern ein. Sie steht auf einer Anhöhe im Stadtzentrum von Khorramabad.

Diese Burg hat 8 Türme. Ihre Mauer ist an einer Stelle 23 m hoch. Falak ul Aflaak hat einen großen Innenhof, 124 Kammern die über 11 Flurgänge miteinander verbunden sind. Die Anhöhe, auf der die Burg liegt ist bewachsen und erschwert den Aufstieg zur Festungsanlage. Der Name Falak ul Aflaak bedeutet soviel wie höchster Himmel und soll im übertragenen Sinne darauf hinweisen, dass diese Burg sich nicht erobern lässt.

Die Falak-ul Aflaak wurde unter den Sassaniden in der vorislamischen Zeit , im 3. Jahrhundert nach Christus erbaut. Damals hieß die Stadt Schapour Chaast. Die Burg wurde im Laufe der Geschichte unterschiedlich benannt nämlich Dejj Schapour Chaast , Qal`eh Khorram Abad, Qal´eh der zwölf Türme u.a. Seit der Qadscharenzeit ist sie unter dem Namen Falak ul Aflaak bekannt. Sie wird als eines der Meisterwerke der Baukunst auf der Welt betrachtet.

Bis vor circa 100 Jahren besaß die Festungsmauer noch 12 Türme. Das Baumaterial waren Felsgestein, rote Ziegelsteine, Rohziegel und ein Kalk und Gipsmörtel.

 

Der Eingang zu dem Bauwerk liegt an der Südflanke. Über einen Toreingang gelangt man in einen ersten Hofplatz. Dieser erste und der zweite Hof sind von Sälen und großen Kammern umgeben. Sie stehen miteinander in Verbindung. Heute sind dort Museumsausstellungen untergebracht. Der Falak- ul Aflaak hat auch unterirdische Geheimgänge an der Südseite.

Jahrhunderte lang diente die Burgfestung als Hauptschatzkammer, Regierungssitz der Gouverneure, militärischer Stützpunkt oder aber auch als Gefängnis. Doch 1976 wurde es in ein Volkskundliches Museum umgestaltet. In diesem Museum wird die Kultur der Provinz Lorestan und der Loren, die in diesem Gebiet leben vorgestellt. Außerdem ist es Aufbewahrungsort für Gegenstände, die in der Provinz Lorestan aus der Zeit vor Christus gefunden wurden.

Außerhalb der Burg Falak-ul-Aflaak sprudelt eine breite Quelle. Sie wird Golestan genannt. In der Burg liegt ein Brunnen mit einer Tiefe von 42 m. Ein System von Wasserrohren dient verschiedenen Zwecken, wie der Versorgung der Badeanstalt. Diese Badeanstalt ist sehr groß und wurde vor circa 100 Jahren noch besucht. Teile der Tonrohre und unterirdischen Wasserkanäle in dieser Badeanstalt sind noch zu sehen.

Die Gitterfenster und Türen sind aus Holz und der Boden ist mit Gesteinsplatten ausgelegt.

Die Festung Rudchan liegt im Nordiran in der Provinz Gilan und erinnert an die Zeit der muslimischen Seldschukenherrscher.

Um die Rudchan –Burg zu erreichen muss man nach Fuman fahren und nach einer Fahrt von circa 5 km durch eine Dorflandschaft zu Fuß weiter gehen. Der Weg führt über eine gewundene Treppe aus Steinen und Beton und bewaldete Berghänge hoch. Es sind ungefähr 800 Treppenstufen. Am Fuß der Treppe steht auf einem Schild „Qul`eh Rudchan, das erstaunlichste militärische Bauwerk Irans“.

Die Rudchan-Burg ragt mitten im Wald in die Höhe und liegt mehr als 700 m über dem Meeresspiegel. Zu beiden Seiten fließt ein Fluss.

Über dem Toreingang zur Burg gibt eine Inschrift Aufschluss über das Jahr in dem diese Burg erneut aufgebaut wurde, nämlich 930 nach der Hidschra und dem Mondkalender, was dem Baujahr 1523 nach christlicher Zeit entspricht. Aber das eigentliche Baujahr fällt in die Zeit der Seldschuken, nämlich 11. und 12. Jahrhundert nach Christus. Die Burg heißt Rudchan weil sie an einem Rudchaneh – erbaut wurde. Rudchaneh bedeutet Fluss und die Bevölkerung in dieser Gegend sagen zu „Fluss“ auch Rudchan. Die Burg hat aber auch andere Namen getragen wie Qul`eh Hesami und Qul`eh Hesar Peleh: Die Burg mit den tausende Treppenstufen.

Als erster beschreibt sie der polnische Forscher Alexander Chodzko in seinen Aufzeichnungen als riesige Burg in Gilan.

Die Rudchan-Burg entstand in einem geologisch ereignisreichen Gebiet. Hier liegen viele Erzlagerstätten. Man hat Spuren von antiken Berggruben gefunden. Der Aufstieg zur Burg dauert ungefähr anderthalb bis zwei Stunden. Die dichten Baumkronen der kräftigen alten Bäumen bieten ein angenehmes Schattendach.

Die Form der Burg weist insgesamt keine Regelmäßigkeit auf. Sie besteht aus einem östlichen und westlichen Abschnitt und umfasst 2,6 ha. Ihre Kammern sind 8-eckig.

An der Nordwestseite liegen das Eingangstor, eine Quelle, ein Wasserbecken, ein Wasserspeicher, ein Bad, die Königsgemächer und einige Wohneinheiten. Im Osten nimmt das Bauwerk eher einen militärischen Charakter an. Es hat einen eigenen Eingang, zwei Türme, ein Gefängnis einen Notausgang. Auch dort sind einige Wohneinheiten.

Die Rudchan-Burg hat praktisch zwei „Arg“ (Zitadellen) und insgesamt 16 Häuser. Die Zitadelle (Arg) in der der König lebte war zweistöckig und aus Ziegelsteinen. In ihren Mauern waren Lücken für den Lichteinfall. Von dort aus hatten Wächter einen guten Überblick über die Umgebung.

Der Eingang zur Festungsanlage liegt im Norden. Zu beiden Seiten ragt ein Turm in die Höhe. Auch an den Nord und Südmauern stehen in gleichmäßigen Abständen Türme mit 8-eckigenKammern an der Spitze.

Diese Festung hat insgesamt 65 Wachtürme und zahlreiche Mauerluken für Bogenschützen. Durch diese Luken wurde auch glühende Schmelze den Abhang herunter geschüttet um feindliche Angriffe abzuwehren.

An dieser Burg in Gilan ist auch die Gestaltung des Mauerwerkes interessant und der Gewölbe interessant. Die Mauerhöhe variiert von 3 bis 10 m. An Stellen wo der Feind eventuell besser angreifen konnte, waren die Mächtigkeit und die Höhe der Festungsmauern größer.